Die innere Haltung bei Systemaufstellungen
Auszüge aus einem Vortrag vom November 2003, den ich als Einleitung für ein Abendseminar der Volkshochschule Allersberg (bei Nürnberg) im dortigen "Torturm" gehalten habe. Wichtig erscheint mir vor allen Dingen, dass er in bildhaft-konkreter Weise die inneren Vorbedingungen für die "Arbeit an uns selbst" verdeutlicht. Diese betreffen nicht nur das Familienstellen, sondem gelten allgemein für jede Therapie und Begleitung. So will der Vortrag ein Grundverständnis der Vorbedingungen von Veränderung und innerem Wachstum fördern, das, wenn es fehlt, oft zu Enttäuschungen und falschen Schuldzuweisungen führen kann - im Sinne von: "Der Therapeut hat versagt oder die Methode taugt nichts!". Das muss nicht sein, wenn man sich klar ist, was von Seiten des Klienten oder Kursteilnehmers dazugehört.
Einleitung: Was gelingen kann, hängt vom "Rahmen" ab!
Eine Einführung ins Familienstellen zu geben, ist theoretisch kein großes Problem - das kann man in einigen Sätzen sagen, eine halbe, eine Dreiviertelstunde reicht aus. Aber wenn Sie sich für die praktische Seite des Familienstellens interessieren, wird's dann schwieriger aus meiner Sicht. Ich will gleich am Anfang sagen, wo ich die Schwierigkeiten sehe: Familienstellen findet normalerweise im geschützten Raum einer Wochenendgruppe, eines Wochenendseminars statt, wo sich die Teilnehmer untereinander oft nicht vorher kennen und im Kurs mit Vornamen anreden. Also es ist ein anonymer Raum, ein geschützter Raum mit Anonymität. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass sich Familienstellen entfalten kann.
Familienstellen bedeutet, dass sich Seelisches zeigen darf und Gefühle einfach da sein dürfen
Familienstellen bedeutet ja, dass man sein Innerstes nach außen kehrt. Und zwar innerste Bilder, die man in der Seele trägt über seine Beziehung zu den wichtigsten Leuten, die es im Leben gibt: das sind die Eltern, das sind Geschwister, das sind oft auch die Großeltem oder weitere Verwandte. Und natürlich für die Gegenwart sind es jetzige (oder auch frühere) Partner. Und in diesen inneren Bildem ist oft viel Schmerz verborgen, viel Trauer, oft auch ungelebte Trauer. Das heißt, man hat einen Abschied von jemandem zwar vollzogen (zum Beispiel: der Vater ist gestorben oder die Mutter, oder eine Beziehung ist in die Brüche gegangen vor etlichen Jahren). Aber hat man den Abschied damit auch schon "genommen"? Das ist die Frage.
Der Unterschied von "Tschüss" sagen und Abschied nehmen
Man hat sich verabschiedet. Dem Kopf ist klar: diese Beziehung ist vorbei, mein Vater oder meine Mutter ist nicht mehr am Leben. Aber was macht die Seele damit? Die Seele ist gegenüber solchen Informationen stur und lässt sich nicht einfach überreden, etwas für "abgehakt" zu halten, was nicht "fertig" ist. Und zum Abschied-"Nehmen" gehört, dass man (so ähnlich wie es auch bei einer Trennung passiert oder bei einer Scheidung) die Güter auseinander dividiert. Also: was gehört mir, was gehört dem anderen? Was in der Beziehung ist mein Anteil, den ich dem anderen ausgeliehen habe, und den ich jetzt, nachdem Abschied zu nehmen ist, auch wieder zurücknehmen kann als mein Eigenes? Und umgekehrt: was habe ich von dem anderen Menschen (ob Partner, Vater, Mutter oder auch Kinder, Großeltem) genommen und gleichsam mir ausgeborgt oder ausgeliehen, und jetzt, nachdem diese Beziehung zu Ende ist, oder der Mensch nicht mehr am Leben ist, gehört es dem anderen wieder - damit er, der andere, er selbst sein kann und ich wieder ganz ich sein kann? Verstehen Sie, das ist eines von vielen Geheimnissen beim Abschied. Und ich hab ja in meiner Tätigkeit als psychologischer Berater in der Praxis und auch in Kursen immer wieder damit zu tun, dass ich sehe: Abschied wird "schlampig" genommen - nämlich oberflächlich - und diese "Gütertrennung" erfolgt nicht.
Und die Folge ist, dass sich in der Seele jede Menge, sagen wir mal, vakuumverschweißte oder tiefgekühlte Pakete von Abschieden und Beziehungsmustem und Beziehungs-Enttäuschungen und Ähnlichem befinden. Und wenn wir Familienstellen machen, wenn wir wirklich in die Energie einer Aufstellung hineingehen, dann tauen die auf. Und dann passieren unvorhergesehene Dinge, Dinge, die man auch nicht planen kann, die man auch nicht irgendwo eindämmen kann und sagen: "Stopp - bis hierhin und nicht weiter!", sondem in dem Moment, wo man den Raum einer systemischen Aufstellung betritt, passieren Dinge, weil sie von innen heraus geschehen wollen; weil es notwendig ist, dass etwas geschieht.
Der "Knackpunkt": können wir noch offen sein für "was auch immer geschieht"?
Und das ist der allererste Schritt. Man muss erkennen: Familienstellen hat damit zu tun, dass man lernt "Anzuerkennen, was ist", wie ein Buchtitel von Bert Hellinger auch lautet. Also, die Frage ist: Wie weit ist dies überhaupt möglich in unserer Welt, in unserer Kultur, die so durcheinander ist, was Beziehungen angeht, und die das Gefühl für den "feinen Stoff", der im Zwischenmenschlichen schwingt, oft ganz und gar vermissen lässt? Wie weit sind wir überhaupt noch in der Lage, so einen Schritt zu machen in diese Dimension hinein, wo sich plötzlich was zeigt, was wir nicht kontrollieren können?
Der "Blick vom Turm" als Flucht und Hindernis, uns in der Tiefe zu verstehen
Unser Überlebensmanagement in unserem Alltag hat damit zu tun, dass wir die Dinge "im Griff haben" wollen. Wir wollen überleben. Das heißt, im Bild gesagt, wir wollen den Kopf über Wasser halten, damit wir Luft kriegen, damit wir einen Überblick haben. Und wenn uns das noch nicht reicht, dann steigen wir auf einen Berg oder auf einen Hochsitz oder auf einen Turm und schauen uns die Welt von oben an, aus einer Vogelperspektive. Das machen wir sehr oft. Wir können auch uns selbst gegenüber einen solchen Abstand einnehmen - als seien nicht wir die Betroffenen und Agierenden, die Leidenden und Handelnden, sondem jemand ganz anderer, eine undefinierte dritte Person. Ich will damit sagen: wir haben oft zu unseren eigenen Situationen den Kontakt verloren. Und dann kommt plötzlich so eine Aufstellung und konfrontiert uns. Und plötzlich sind wir mittendrin in etwas, das sind wir , oder das ist ein Teil von uns, und wir kennen uns nicht! Das ist das Bizarre! Wir stehen mittendrin in etwas, wovon wir nicht behaupten können, es sei uns wesensfremd, es handele von einer dritten oder vierten unbekannten Person. Nein, es ist unseres. Aber wir kennen es nicht. Das ist das Eigenartige.
Die Zumutung, vom "Baum der Erkenntnis" herabzusteigen
Es gibt da eine Geschichte, die zum Familienstellen passt. Da sitzt jemand schon lange Zeit in einer besonderen Position... Ob das jetzt ein Therapeut ist, ein Jurist, ein Anwalt meinetwegen oder ein Steuerberater - egal, Sie wissen, was ich sagen will. Von irgendwo aus hat man - scheinbar - den Überblick. Und die Heilung dieses Überblick besteht darin, dass man den Überblick lässt. Und diese (Heilungs-) Geschichte ist auch im Neuen Testament aufgeschrieben und handelt von einem Zöllner - einem Mann, der also immer den Leuten auf die Finger geguckt hat, dass es auch mit den Steuem stimmt. Und dieser Mensch heißt Zachäus und hört nun, dass da ein Aufruhr ist in der Stadt, weil jemand kommt: der Jesus, dem schon dieser Ruf vorauseilt, er könnte Wunder wirken und heilen usw. ... Wenn man nur in die Nähe kommt, fühlt man sich schon ganz anders. - Ja gut. Und damit er nicht gesehen wird oder: es wird erzählt, weil er so klein ist, versteckt er sich in der Krone eines Baumes.
Der vermeintlich sichere Platz des "Voyeurs"
So mal ein bisschen schauen, das ist ja vielleicht auch ein bisschen die Situation von manchen hier: "Familienstellen"? Na ja, schon mal gehört, vielleicht auch was gelesen. Es wird diskutiert - sehr kontrovers. Es wird darüber etwas geschrieben, von jemand, der davon vielleicht keine Ahnung hat, aber mit Skepsis guckt. Und manchmal nicht nur mit Skepsis - das wär' ja O.K. -, sondem ohne die Bereitschaft, "anzuerkennen was ist" (s. Buchtitel). Das ist jemand, der möchte in seinen Urteilen stehen bleiben und das, was er denkt, nicht vom Butterbrot genommen kriegen. Genau darum geht es: Zachäus möchte sich die Sache anschauen, aber ohne dass es "gefährlich" wird. Er möchte das von außen sehen, und nicht gesehen werden. Ist das nicht vielleicht die Situation von manchem hier? Zachäus, fragt er sich: "Hab ich das Recht, hier was zu sehen?" Nein, das fragt er sich nicht. Er will es sehen, er will aber nicht gesehen werden. - So, also "in der Baumkrone" ... Jetzt sitzen wir alle gemeinsam in der Baumkrone, und da unten passiert "irgend was", da unten ereignet "es" sich.
Die Heilung findet "unten" statt - da, wo ich mich berühren lasse
Also, ein Stockwerk tiefer (gehen), oder? - Ja, gut, da ist die Basis, da sind unsere Wurzeln, da findet Heilung statt. Wenn ich aber wie Zachäus oben auf der Baumkrone sitzen und mir das einfach "nur mal anschauen" will - wie ein Journalist, der für eine große Wochenzeitschrift oder ein Journal so einen Artikel schreiben soll, dann bleibe ich in der Baumkrone sitzen! Oder auch, wenn ich in einem Kurs sitze und "es" einfach nur mal "sehen" will. Das Problem ist: ich kann Familienstellen nicht einfach nur "sehen". Gut, es gibt Videos, klar - von Bert-Hellinger- Kursen. Die können Sie sich auch bestellen. In der Buchhandlung gibt es eine Menge Videos inzwischen, wo er gefilmt wurde während der Aufstellungsarbeit. Nur, die Frage ist: Wenn ich so ein Video sehe - auch wenn es um ganz andere Personen und Schicksale geht - ob ich wirklich etwas begreife von dem, was da passiert? Wenn ich in meiner Baumkrone sitzen bleibe? Wenn ich also unberührt bleiben will von dem, was sich da an der "Basis" ereignet? -
Wenn ich mir das also angucke, ohne dass ich mich berühren lasse - das will ich damit sagen - dann geht das schief. Dann bin ich Voyeur. Und es ist etwas, was in unserer Zeit ist. Denken Sie ans Internet usw. Überall gucken wir durchs Schlüsselloch. Und vieles, was so läuft, richtet sich darauf, uns die letzte Sensibilität auch noch abzugewöhnen - das Gespür für die Würde.
Das Gespür für die Würde des Menschen - sich verbunden fühlen im Menschsein
Und dieses Gespür für die Würde eines jeden hat damit zu tun, dass ich mich mit dem anderen gleich fühle. Jetzt brauch' ich nicht ein Krebspatient selber zu sein, um mit jemandem fühlen zu können, der Krebs hat. Ich brauch' auch nicht Adoptiv-Vater zu sein mit Adoptivkindem, um fühlen zu können, was in solchen Familien das Besondere ist. Ich kann schon ich bleiben, aber ich muss mich rückverbinden auf das, was uns alle ausmacht und was uns allen gemeinsam ist, nämlich das pure ... ich sag mal, das "nackte" Mensch-Sein; sozusagen die "Grundessenz des Menschseins". Wenn ich das schaffe, dann steig ich herab vom Baum.
Und genau das wird ja dem Zachäus zugemutet. Denn ausgerechnet er, der sich am weitesten wohl entfemt hält und am sichersten geschützt meint von dem Laubwerk, wie ich mir ausmale, ausgerechnet er wird von Jesus erblickt wie mit einem Röntgenblick und spontan aufgefordert: "Zachäus, steig herab vom Baum, ich muß heute Abend dein Gast sein". - Tja, jetzt ist eine Situation, jetzt kommt er nicht aus, denn wenn er sich weiterhin verborgen hält, werden die Leute rufen: "Hey, Zachäus, hast du nicht gehört", usw. Also irgendwie steht er unter Druck.
Es geht darum, diese Zumutung anzunehmen, die in diesem Wort liegt: "Zachäus" - also du Mensch, der du das Messen, Wägen, Abwägen gewohnt bist (so wie wir alle im Alltagsverstand - unserem Kopf und "0berstübchen"), "steig herab vom Baum", "komm rein in die Menge, mitten ins Gewühl!" - Genau das, was er vermeiden wollte!
Das Ankommen "bei sich" lässt sich nicht planen, es geschieht
Nur wenn wir dazu bereit sind, wird Familienstellen möglich sein. Denn ich sagte schon, es lässt sich nicht planen, es lässt sich auch nicht erzwingen.
Es werden nur die Dinge gehen, die möglich sind, das ist so beim "Famiienstellen". Und zwar deshalb, weil Familienstellen bestimmten inneren Gesetzmäßigkeiten folgt, gewissermaßen inneren geistigen Spielregeln. Wie unser Beziehungsleben überhaupt, auch wenn uns das nicht bewusst ist, Regeln folgt, die sich nicht von außen manipulieren lassen, schon gar nicht durch unser Wünschen und Wollen. Deswegen ist der erste Punkt, wenn man beginnt, sich auf dieses Plateau oder Niveau oder auf diese Tiefebene, diese "Puszta" zu begeben: "Absichtslosigkeit".
"Absichtslosigkeit" als Grundhaltung gegenüber dem Seelischen
Davon war die ganze Zeit eigentlich die Rede, indirekt. Absichtslosigkeit - dass wir einfach mal gucken, was sich tut. Wir schauen hin. Das hat nichts damit zu tun, dass man hier sitzen muss und keine Ziele - vielleicht "Erkenntnisziele" oder sonst etwas - verfolgt. Es geht um die innere Haltung, mit der man dem Geschehen des "Familienstellens" - was immer ein Mysterium ist und bleibt - gegenübertritt.
Wir betreten mit dem Familienstellen nämlich etwas, das nenne ich auch nach Jahren immer noch einen "heiligen Raum". Jetzt denken Sie bitte nicht religiös in dem Sinne, wir würden jetzt in eine Kirche treten oder so was, nein: ich meine keinen äußeren Raum, ich meine den Raum der Seele. Die Seele jedes Menschen ist unantastbar vom Wesen her. Warum? Weil sie eigentlich göttlichen Ursprungs ist und sich nicht irgendetwas Äußerem verdankt. Und das hat nichts damit zu tun, ob jemand reich ist oder arm, gesund oder krank oder ähnliches mehr.
Ich hatte neulich zum ersten Mal in meiner Praxis - seit zehn Jahren bin ich jetzt etwa selbständiger Therapeut - die Ehre, eine Prostituierte als Klientin zu haben. Das erste Mal saß ich einer Dame - sie sagte das auch - vom "horizontalen Gewerbe" gegenüber. Und ich fühlte mich geehrt. Und irgendwo auch irritiert hinsichtlich gewisser Vorurteile, die man (und ich auch) diesen Menschen oft gegenüber an den Tag legt. Diese Frau war ein sehr feinfühliger Mensch. Und gar nicht anders als die meisten anderen. Ein Stückchen über sich im Unklaren, dann aber auch wieder sehr wach im Bezug auf das, was helfen würde oder helfen könnte.
Die Seele als "magisches Theater"
Wir betreten hier, das will ich mit diesem Beispiel sagen, den "allgemein menschlichen Raum". Es gibt einen Roman von Hermann Hesse - sie kennen ihn wahrscheinlich, zumindest dem Titel nach - "Der Steppenwolf", da gibt es ein sogenanntes "Magisches Theater". Das "Magische Theater" ist eben diese andere Wirklichkeit, die nichts mit unserem Alltagsbewusstsein und Alltagsdenken und auch unseren Vorstellungen und unseren positiven und negativen Wertungen zu tun hat. Das "Magische Theater" ist der Raum, in dem etwas einfach so ist, wie es ist, auf den man sich einlassen muss - oder man lässt es lieber bleiben. Und es wird so beschrieben, dass sich da plötzlich in einer Mauer an einer Straßenseite eine Tür zeigt, die die Hauptfigur des Romans nie zuvor gesehen hat. Da zeigt sich plötzlich eine Tür ... ja, wie in einen Garten hinein, und da steht oben drüber der Schriftzug "Magisches Theater - Eintritt nur für Verrückte".
"Eintritt nur für Verrückte" - was heißt das? Man muss nicht jetzt hier seinen Verstand irgendwo abgeben und anfangen zu spinnen. Nein, aber man muss bereit sein, etwas zu "verrücken". Vielleicht ist unser Alltagsdenken (das kann man jedenfalls manchmal spüren, wenn man mit Familienstellen zu tun hat) eher verrückt als das, was sich zeigt, wenn man durch diese Tür gegangen ist: unser Denken mit Rauf und Runter, mit Richtig und Falsch und ähnlichem mehr. Das ist vielleicht "verrückt" ... Das könnte gemeint sein mit dieser Überschrift "Eintritt nur für Verrückte" - für Leute, die bereit sind, an ihrem Denken und an ihren Vorstellungen und ihren Normen rütteln zu lassen - wenigstens für eine gewisse Zeit (so lange, wie sie diesen magischen Raum, diesen heiligen Raum oder wie auch immer, diesen "inneren Seelenraum" betreten).
Die Seele "versteckt" sich, wenn wir etwas erwarten
Denn, ich sagte es ja schon, die Seele lässt sich nicht manipulieren. Sie richtet sich auch nicht nach unseren Vorstellungen. Und was wir an inneren Bildem in uns tragen, das ist so, wie es ist. Punkt. Und nur, wenn wir bereit sind, diesen inneren Bildem in uns "Raum zu geben" (und dazu ist das Familienstellen eine Methode unter mehreren ...unter vielen), dann werden wir etwas erleben können, dann wird sich etwas zeigen. Ich denk' immer, wenn ich das Ungeheuer von Loch Ness wäre und in dieser Sommerpause mitkriegen würde, wie die Zeitungen darüber schreiben, ich sei wieder gesichtet worden, was würde ich dann tun? Mich ganz tief unten verstekken und verborgen halten. Warum? Weil alle warten, dass irgendwas passiert. Ja, ich bin doch nicht blöd als Ungeheuer von Loch Ness.
Als Seele geht es uns genauso. Ich hab jetzt mal in der Ich-Form gesprochen. Wenn ich die Seele wäre, die Seele von jemandem hier oder auch meine eigene Seele ... wenn da jetzt die Leute lauem, und die Objektive sind auf die Wasseroberfläche gerichtet ... Riesenauflauf. Kameraleute, Life-Schaltung und wer weiß was alles. Ja, würde ich mich dann zeigen? - Nein. Also, es geht darum ... "legen Sie die Waffen ab", so könnte ich auch sagen. Hören Sie auf, sich zu wehren, gegen sich selbst oder gegen ihr eigenes Inneres. Öffnen Sie sich, werden Sie offen für die "0rdnungen der Liebe", so der Titel eines weiteren wichtigen Buches über das, was "Familienstellen" ist. Das ist die Zumutung, die ich Ihnen hier nicht ersparen kann, denn Sie haben mich zu dem Kurs eingeladen.
Ordnung und Liebe
Die Liebe füllt, was die Ordnung umschließt.
Sie ist das Wasser, die Ordnung der Krug.
Die Ordnung sammelt, die Liebe fließt.
Ordnung und Liebe wirken zusammen.
Wie sich ein klingend Lied den Harmonien fügt,
so fügt die Liebe sich der Ordnung.
Und wie das Ohr sich schwer gewöhnt an Dissonanzen,
auch wenn man sie erklärt,
so gewöhnt sich unsere Seele schwer an Liebe ohne Ordnung.
Mit dieser Ordnung gehen manche um,
als wäre sie nur eine Meinung,
die man beliebig haben oder ändern kann.
Doch sie ist uns vorgegeben.
Sie wirkt, auch ohne daß wir sie verstehen
Sie wird nicht gedacht, sie wird gefunden.
Wir erschließen sie, wie Sinn und Seele,
aus der Wirkung.
Bert Hellinger, Verdichtetes
Carl Auer Verlag
Klaus Sónyi,
geb. 1952, verheiratet, vier Kinder, war 13 Jahre Lehrer. Seit 1993 Kinesiologe, Systemtherapeut und Psychologischer Berater (mit Zulassung zur Psychotherapie nach HPG) in eigener Praxis in Augsburg. Umfangreiche Vortrags- und Kurstätigkeit.
Kontakt:
Praxis für Heilkundliche Psychotherapie,
Zollernstr. 73a, 86154 Augsburg
Telefon: 0821 – 70 63 48,
eMail: