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Supervision

Ein Leistungsangebot des VFP – Service für unsere Mitglieder

Seit einiger Zeit bieten wir im Rahmen der Qualitätssicherung in der heilpraktischen Psychotherapie Supervision an, die bisher von unseren Mitgliedern rege genutzt wurde. Dieser und die folgenden Beiträge werden sich mit ersten Erfahrungen und Ergebnissen der praktischen Supervision auseinandersetzen. Es werden "live" Fälle unserer Kollegen – natürlich ihre Zustimmung vorausgesetzt – besprochen. Somit werden Erfahrungen auch Ihnen, liebe KollegInnen, zugänglich gemacht und wenn Probleme auftreten – können diese auch im Forum diskutiert werden. Die Redaktion und der Autor freuen sich auf Ihr Interesse.

Ich möchte auf diesem Wege den Therapeuten danken, die ihre Fälle vorgestellt und mich als Supervisor ausgewählt haben. Gemeinsam ist es uns gelungen, ihre Arbeit zu reflektieren und zu verbessern. Wo ständig schwere seelische Konflikte wirken, die körperliche und soziale Nähe der Klienten/Patienten auf den Therapeuten ausstrahlt sowie das Unvermögen zum Leben des Klienten/ Patienten bearbeitet werden muss, da kann der jeweilig damit konfrontierte Helfer nicht nur fehlerfrei reagieren. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Therapeuten und Berater gewissermaßen an ihre Schwachstellen geraten, was auch verwundern und verunsichern kann. Insofern sind Konflikte und Probleme unter Helfern genauso menschlich wie die ihrer Klienten/Patienten.

Supervision stammt aus dem amerikanischen Sprachraum und heißt soviel wie "Aufsicht, Leitung, Kontrolle, Überwachung". Aber "super" bedeutet auch "oben, darüber" und "visio(n)" "Sehen, Anblick". Dem folgend ist der Supervisor ein "Darüber-Seher", ein "Vonoben- Blickender". In den USA ist "Supervision" in allen wirtschaftlichen und politischen Bereichen weit verbreitet und hat ihre Notwendigkeit und Wirksamkeit nachgewiesen.

Die Supervision verfolgt in der Psychotherapie drei wesentliche Ziele:

  • Selbstreflektierende Analyse des eigenen Handelns (Beziehungsgestaltung),
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Person, den zur Verfügung stehenden und zur Anwendung gebrachten Methoden und deren Wirksamkeit (Effizienz),
  • Introspektion (Innenschau) und Selbstöffnung (Abstand und Übertragung).

Unter Beachtung dieser Ziele sollte in der Supervision eine psychotherapeutische Atmosphäre frei von autoritären, angstbesetzten, moralischen und ideologischen Bewertungen entstehen. Insoweit schließt Supervision Überwachung und Kontrolle aus. Eine gelungene psychotherapeutisch angelegte Superversion begründet sich durch folgende Ansprüche:

  1. Der Therapeut erlernt in Ausbildung und Praxis, wie eine Betreuung durchzuführen ist. Es gilt, im Dialog Hintergründe von Konflikten aufzudecken, um vernünftige, begründete, weiterführende Lösungen zu entwickeln. Dabei ist es hauptsächlich das Anliegen des Supervisors, auf die Persönlichkeit des Auszubildenden/Therapeuten einzuwirken. Der betreffende Kandidat lernt, sowohl einen anderen Menschen zu verstehen als auch eine heilsame therapeutische Beziehung zum Klienten/Patienten herzustellen. Die Persönlichkeit wird beeinflusst, sich den eigenen bewussten und unbewussten innerpsychischen Vorgängen zu öffnen, sofern diese sich auf die psychotherapeutische Betreuung des jeweiligen Klienten/ Patienten beziehen. Es geht um wünschenswerte Besserungs – und Heilungserfolge. Anderes sollte stets kritisch hinterfragt werden.
  2. Superversion ist immer dazu da, Konflikte aufzuspüren und aufzudecken. Somit ist Supervision auch Konfliktlösung. Der Supervisor handelt neutral und unvoreingenommen, nur so gelingt es ihm, Probleme auszumachen. Innerpsychische Konflikte sind die hauptsächlichen Themen der Supervision. Im Dialog mit dem Supervisionsteilnehmer werden Hintergründe von Konflikten aufgedeckt, um vernünftige, nachdenkliche und vor allem weiterführende Lösungen zu entwickeln.
  3. Supervision ist ein Arbeitsverfahren, in dem Kommunikation im Mittelpunkt steht. Der Dialog zwischen den Teilnehmern ist notwendig. Fragen, Informationen, Beratungen und Interpretationen sind die Mittel dazu. Auf diese Weise entwickeln sich hilfreiche Erkenntnisse, die dann zur Einsicht weiterverarbeitet und somit nützlich werden. Supervision lässt als Verfahren psychische Beratung und Psychotherapie leben und trägt wesentlich zur eigenen Handlungssicherheit, zur Erweiterung vorhandener Mittel und Methoden sowie zur Verbesserung der Qualität des helfenden Tuns bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Superversion ein Arbeitsverfahren darstellt, durch das dem Helfer viel von seinem Leidensdruck abgenommen werden kann. Die Klienten-Patienten-Therapeutenbeziehung entsteht durch das berufliche Handeln. Dabei gilt es herauszufinden, welche psychologischen Faktoren zur Konstruktivität, Besserung und Kommunikationsfähigkeit führen und welche Faktoren Konflikte, Störungen und Blockaden auslösen. Es geht stets um Hilfe für den Helfenden.

In den folgenden Beiträgen werden Fälle aus der Praxis supervidiert vorgestellt und diskutiert. Ihre Meinungen und Anregungen sind erwünscht.

Mitgliederservice VFP:
Dr. H. Gutsche, Montag 16.30 – 19.30 Uhr Telefon 0 18 03/21 02 17 (9 Cent/Min.)
Frau A. Scheef, Dienstag 17.00 – 19.00 Uhr Telefon 0 18 03/21 02 17 (9 Cent/Min.)

 

Dr. paed. Hartmut Gutsche, Supervisor (VFP) Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut (Approbation), Heilpraktiker für Psychotherapie (Erwachsene), Ehe-, Familien-, Sexualtherapeut, Traumatherapeut
Psychologische Praxis
Trübenbachstraße 2, 98527 Suhl
Telefon 0 36 81/72 14 30