Meine Praxisgründungsgeschichte
„Es gibt zwei Wege aus der Dunkelheit: Entweder du machst Licht, dort wo du bist, oder du gehst in die Sonne.“
Dieses Zitat des alten römischen Philosophen Seneca steht über meiner Arbeit und ist auf der Vorderseite meines Flyers zu lesen. Ein Mandala darunter versinnbildlicht den Lebenskreis. Es gibt den äußeren Rand und eine Mitte. Diese beiden Pole sollen Raum lassen für das individuelle Sein und für die Interpretation des Einzelnen. Eine der jeweiligen Situation angepasste Spannung zwischen Tun und Lassen, Bleiben und Veränderung, aktiv sein oder sich zurückziehen und besinnen ist im Symbol des Mandalas angelegt.
Meine Arbeitsschwerpunkte: Psychologische Beratung im Lebensbereich Familie und Partnerschaft, Orientierungshilfen bei Lebensentscheidungen, Unterstützung bei Konfliktlösungen, Trauerbegleitung, Begleitung aus Angst und Sucht, Überlastung und Stress, persönliche Beratung bei Erziehungsproblemen, Kleingruppenarbeit zum Thema: „Wie gehe ich mit belastenden Gefühlen um?“
Geführte Tiefenentspannung, einzeln oder für drei bis vier Teilnehmer zum Stressabbau, Loslassen körperlicher und seelischer Spannungen.
In meinem Leben gab es bislang zwei starke Kräfte und Motivationen, die mich zogen, um ein erfülltes Leben zu leben. Einerseits war da der starke Wunsch nach Familie und Kindern, entstanden aus meiner Lebensgeschichte als Scheidungskind, andererseits Strebungen hin zur Berufswelt im psychosozialen Bereich. Meine Arbeit als Erzieherin und meine Familiengründung habe ich kombiniert, wenn auch der wohl bekannte Spagat, besonders vieler berufstätiger Frauen, erforderlich war. Einen entscheidenden Bruch in meiner Biografie brachte der frühe Tod meines Ehemannes, sodass ich die folgenden Jahrzehnte mit Sicherung der Existenz, Kindererziehung und anderer Familienarbeit verbrachte (u. a. auch mit Problemen einer neuen Patchworkfamilie). Eine intensive Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in unserer Gesellschaft (Hausfrau und Muttersein und/oder Berufstätigkeit) sowie Wechseljahresthemen erfolgte in dieser Zeit. Unterstützt hat mich dabei die Teilnahme an einer Frauengruppe, die von einer Diplompsychologin geleitet wurde.
Seminare und Kurse zur Trauerbegleitung und Gesundheit im psychosomatischen Bereich regten meine persönliche Auseinandersetzung und Wachstum an. Ausbildung zur Gruppenführung in der Erwachsenenbildung, Yogagruppen, Leitung von Kinderyogakursen etc. führten weiter in psychologische, philosophische und spirituelle Bereiche. Eigene Psychotherapie und psychologische Beratung halfen mir dabei (Wo komme ich her? – Wo stehe ich? – Wo will ich hin?). Trotzdem „erwischte“ mich, ganz klassisch, in der Lebensmitte die Krise mit Erschöpfung und Burn-out.
Die Familienzeit war abgeschlossen, aber ich wollte mit Anfang 50 noch nicht in den „Ruhestand“.
Ich absolvierte eine staatlich anerkannte Ausbildung und schloss mit der Note „sehr gut“ ab. Seit 2006 bin ich als Geprüfte Psychologische Beraterin tätig, womit ich mir meinen Berufstraum erfüllt habe.
Lebenserfahrung, zusammen mit erforderlichen intersubjektiven, wissenschaftlichen Theorien bilden meine klientenzentrierte Arbeitsgrundlage. Auch die Entspannung bildet einen Arbeitsschwerpunkt, den ich im Studium durch wissenschaftliche Grundlagen gefestigt habe.
Alle Lebensereignisse und ihre bewusste Erfahrung und Bearbeitung haben sich für mich sinngebend zum Ganzen, zum sinnvollen Leben zusammengefügt. Ich kann gelassen die verschiedenen Stellen im „Mandala“ erleben und von außen zur Mitte pendeln und wieder zurück. Auftretende Spannungen sind durch das Wissen um das Hin- und Herpendeln im Lebenskreis leichter abzuwarten und auszuhalten.
Finanziell erleichtert hat mir die Praxisgründung, dass ich die obere Etage meines Hauses als Praxisräume einrichten konnte.
Ich hoffe, mit meinem Bericht besonders auch Frauen Mut zu ihrem eigenen Weg zu machen. Es zeigt sich, dass heute mit gestiegener Lebenserwartung durchaus auch nach der Lebensmitte noch Möglichkeiten offen stehen, sich beruflich zu verwirklichen.
Der Schwerpunkt des Wachstums liegt bei mir nun im seelisch-geistigen Bereich. Das erleichtert mir bei meiner Tätigkeit die Aufhebung der „Ich-Grenze“ und ich kann durch Zuwendung und Empathie eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre herstellen.
Ich habe für meine Klienten ein eigenes Merkblatt über psychologische Beratung geschrieben, um Schwellenangst zu nehmen und erste Informationen zu geben.
Was ist eigentlich „psychologische Beratung?“
Psst, bitte nicht weitersagen, ich bin als „Psychologische Beraterin“ tätig!
Viele fragen sich, was das eigentlich ist und was da geschieht. „Ist das so etwas wie Therapie?“, höre ich oft von meinen Mitmenschen, wenn ich meine Tätigkeit nenne. Außerdem erscheint es oft unheimlich und beängstigend, man ist doch nicht „irre“. Unklare Vorstellungen schüren Ängste über alles, was „Psy“ ist. Ich brauche doch keinen „Seelenklempner“! Aber wir alle kennen die kleineren und größeren Krisen des Lebens und das Gefühl, „festgefahren zu sein“. Gefühle von Druck, Verwirrtsein, Wut, Ausweglosigkeit, Schmerz, Niedergeschlagenheit, Hass usw. kommen immer wieder vor im Leben.
In der psychologischen Beratung geht es, wie der Name schon sagt, um Beratungsarbeit im psychologischen Bereich. Das kann sich im beruflichen Umfeld bei Unternehmen abspielen, z. B. Personalentwicklung und Konfliktmanagement, oder wie bei mir im Lebensbereich Familie, Partnerschaft und allem, was mit speziellen persönlichen Lebenssituationen zu tun hat.
Daraus ergeben sich Beratungsbereiche bei:
- besonderen Lebensentscheidungen (z. B. soll ich umziehen, gehe ich in den Ruhestand, soll ich nach der Familienzeit wieder arbeiten …?)
- bei Partnerschaftskonflikten (z. B. soll ich weiter mit dem Partner zusammenleben oder brauche ich Unterstützung bei einer geordneten Trennung …?)
- Wie gehe ich mit den Problemen durch eine Patchworkfamilie um (z. B. wie wird der neue Partner in die Familie integriert, wie regeln wir die Kontakte der Kinder zu Elternteilen, die nicht im Familienverband leben …)?
- Wie gehe ich mit eigenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Erkrankungen um oder mit der von Familienmitgliedern (z. B. wie finde ich mich in der neuen einschränkenden Situation ein, wenn körperliche Probleme auftreten, wie bleibe ich gesund bei der Fürsorge für andere Familienmitglieder …)?
- Wie bekomme ich mein Suchtverhalten unter Kontrolle (z. B. ungesunde Lebensführung durch zu viel / zu wenig essen und trinken, rauchen, zu wenig schlafen …)?
- Wie kann ich mit meiner Angst umgehen (z. B. vor bestimmten Dingen, Situationen wie Menschenansammlungen, Prüfungen, Autofahren …)?
- Wie kann ich mit Erziehungsschwierigkeiten umgehen (z. B. mein Kind lernt nicht, meine Kinder hören nicht mehr auf mich, sie sind aggressiv oder auch zu still …)?
Alle Themen der genannten Beratungsbereiche greifen oft ineinander und sind nur als Beispiele zu verstehen. So verschieden, wie wir Menschen sind, so verschieden sind auch die Probleme, die in der Beratung geklärt und beleuchtet werden.
Dabei liegt all diesen Schwierigkeiten nicht immer eine Krankheit zugrunde, die einer Therapie bedürfte. Wenn sich während der Beratung doch eine tief greifende Störung anzeigt, verweise ich den Ratsuchenden an weitere Behandler.
Oft kann die psychologische Beratung den Menschen dabei helfen, neue Wege und Sichtweisen zu finden. Durch Klärung und Unterstützung meinerseits können sie eine Bestätigung der eigenen Persönlichkeit erfahren, Dinge ordnen und klären, neue Möglichkeiten erproben, Selbstvertrauen entwickeln und bestimmte Lebensmuster hinterfragen, um sie weiterzuentwickeln oder auch zu ändern.
Das alles geschieht in einem vertrauensvollen, persönlichen Kontakt in harmonisch gestalteten Praxisräumen. Die Schweigepflicht der Psychologischen Beraterin garantiert, dass nichts, was während der Beratung geschieht, nach außen getragen wird.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erklärt:
„Beratung ist gerichtet auf zwischenmenschliche Beziehungen und deren Möglichkeiten und Konflikte, auf Lebensgeschichte und Entwürfe, auf Lebens- und Entwicklungsbedingungen und deren Zusammenhänge mit psychischen und/oder psychosomatischen Leiden und Symptomen. Beratungsarbeit geht – im Unterschied zu einer am Krankheitsbegriff orientierten heilkundlichen Psychotherapie – davon aus, dass das Leben von Individuen, Paaren, Familien und Leistungsgemeinschaften einem Entwicklungsprozess unterworfen ist, bei dem die Grenzen zwischen gleichsam notwendigen Krisen und seelischen Fehlentwicklungen fließend sind. Krisenhafte Erscheinungen sind Belastungen, bieten aber auch die Chance zur Neuorientierung. Das Erleben solcher Krisen und Beeinträchtigungen und die Art und Weise ihrer Verarbeitung sind der primäre Ansatzpunkt für Beratung.“ Zitiert nach Straumann, 2001, Seite 57 in Wolfgang Rechtien, Beratung München, Wien, 2004.
Dagmar Wählisch
Geprüfte Psychologische Beraterin und staatlich geprüfte Erzieherin.
Jahrgang 1952, drei erwachsene Kinder.
Psychologische Beratungspraxis Dagmar Wählisch
Im Sicken 22, 27432 Bremervörde, Telefon 0 47 61/ 51 66