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Handreflexzonen und Psychotherapie

HANDREFLEXZONEN UND PSYCHOTHERAPIE

Der Einsatz von Handreflexzonen innerhalb meiner ganzheitlich orientierten Praxistätigkeit hat sich durch die Parallelität von somatischer und Psychotherapie als sehr positiv erwiesen. Nicht nur, dass hormonelle Schwankungen als Mitverursacher psychischer Erkrankungen ausgeglichen wurden. Neben der Massage der Reflexzonen kam es immer wieder zu sehr intensiven Gesprächen, welche schon bei der Erwähnung des Wortes Psychotherapie eventuell nie geführt worden wären.

Die Angst und Ignoranz, psychisch krank zu sein, hemmt viele Menschen, sich einer derartig orientierten Behandlung zu unterziehen. Die Nutzung der Reflexzonen, sowie das gezwungenermaßen 'Gegenübersitzen' schafft es, diese anerzogene Unvorstellbarkeit und Scheu vor der Verbesserung und Heilung zu überwinden. Vermeintlich ausgelöst durch die intensive, vom Hilfesuchenden gewollte Berührung stellte sich einige Male eine (sehr) vertraute Beziehung mit entsprechend charakteristischem Gespräch her. Dem ungeachtet: Auszuschließen sind auf alle Fälle organische Ursachen, die den Rahmen der üblichen somatischen Behandlung verlassen, und zum Schutz des Hilfesuchenden wie Heilkundigen (Gesetzeslage beachten!) als organische oder endogene Psychose diagnostiziert werden (müssen)!

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Eine wichtige Zone bei der Behandlung von Stress- und Angstsymptomen mit Hektik, Nervosität, Ungeduld und Fahrigkeit (auf die Körpersprache der Hand achten), bzw. gegensätzlich bei Depression (cave: Suizidalität!), Rückzug und Inappetenz mit Lethargie und 'Müdigkeit' der Bewegungen ist der Bereich Nebenniere. Die heilsame Beeinflussung der Katecholamine Adrenalin, Noradrenalin, und der Ausschüttung von Glukokortikoiden, zeigte mir überaus positive, Gemüt und Stimmung ausgleichende Wirkung. Teilweise innerhalb weniger Minuten! Die durch Ausgleichung folgende Zunahme der kognitiven Leistungsfähigkeit kommt der Erkennung und Aufarbeitung unnötig schmerzhafter Denk- und Handelsmuster sehr entgegen. Eine gleichzeitige Behandlung der Handreflexzone 'Niere' halte ich zur Förderung der Ausscheidung von giftigen Substanzen, Harnstoffen und –Säuren sowie Kreatinin für empfehlenswert. Folgend wird meiner Ansicht nach die Aufrechterhaltung eines gesunden Säure- Basen-Haushaltes gewährt, was beste körperliche Voraussetzung für einen weiteren Heilungsprozess auf allen Ebenen bietet. Als handdiagnostische Kennzeichen einer Nierenfunktionsstörung können (vor allem morgens) Ödembildung, fahlgelbe Hautfarbe, Blässe als anämisches Zeichen sowie neurologische Symptome (Zuckungen oder Schwäche) auftreten. Die Fingernägel fallen durch breite weiße Streifen parallel zu den Monden, Querfurchung, dunkle Färbung und Unregelmäßigkeiten durch schlechtes Wachstum auf. Zudem kann es durch Arthritis aus-gelöste schmerzhaften Gelenken kommen. Der Bereich der Reflexzonen in der Handtellermitte (siehe Bild) kann außer-gewöhnlich schmerzhaft und Druckempfindlich sein. Desweiteren nutze ich bei Stimmungsauffälligkeiten gerne den Bereich der Schilddrüse. Die Auswirkungen einer Hyper- oder Hypothyreose auf die Verfassung des Menschen sind nicht zu unterschätzen. Viel physischer und psychischer Schmerz könnte den betroffenen Menschen erspart bleiben, wenn derart 'übergeordnete' Hormonsysteme in einem ordentlichen Gleichgewicht arbeiten würden. Typische handdiagnostische Zeichen einer Hypothyreose sind in den zumeist bläulich unterlaufenen Fingernägeln kleine bis kaum vorhandene Monde. Die Nägel können brüchig, evtl. nach oben gebogen sein, und erfahren ein schlechtes Wachstum mit eventueller Ablösung. Die Haut ist meist trocken und rissig, die Haare am Handrücken erscheinen spröde, und fallen leichter aus. Die Hand erscheint ödematös aufgeschwemmt, ihre Körpersprache ist kraftlos und tritt kombiniert mit Hyporeflexie auf. Die Finger sind kühl. Der kleine Finger ist evtl. kürzer als 'normal', zeigt am mittleren Phalanx evtl. deutliche Querlinien, oder erfährt in diesem Bereich eine Schwächung durch 'Einbuchtung'. Auffällig sind zudem die oft vernachlässigte Nagelpflege (durch depressive Verstimmungen). Bei Anhäufung und Verdichtung der aufgezählten Anzeichen kann ohne weiteres auf eine vermehrte Neigung zu Depression mit erhöhter Suizidalität geschlossen werden.

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Die Hyperthyreose zeichnet sich zunächst durch einen feinschlägigen Haltungstremor aus. Schnelle Bewegungen, Hyperreflexie, Hypertension entsprechen dem körperlichen Ausdruck der psychischen Grundstimmung: Energie-Überschuss mit leichter Reizbarkeit. Die Hand ist übermäßig warm bis heiß, evtl. schweißig nass, mager, und der Handrücken weist dünnes, feines Haar auf. Die Fingernägel sind evtl. weißlich geperlt, besitzen einen übergroßen Mond, sind tendenziell konvex geformt, welches zu einer Ablösung vom Nagelbett führen kann. Zusätzlich weisen sie eine abnorme Brüchigkeit und Aufsplitterung auf. Neben einer erhöhten Neigung zu aufbrausendem (bis grobem) Verhalten kann es bei verlängerter Existenz zu Schlaganfällen kommen. Im schlimmsten Fall kann eine sogenannte thyreotoxische Krise auftreten. Infolge einer schlechten Prognose kann diese lebensbedrohlich sein! Sie bedarf deshalb intensivster medizinischer Betreuung!

Die Massage, Akupressur oder sonstige nichtverletzende Reizung der Zone z.B. durch verschiedene Öle oder Salben führt meinen Beobachtungen zu Folge sowohl in die eine, sedierende, wie auch in die andere, aktivierende Richtung zu einer Ausgleichung psychosomatischer Symptome. Die Art und Weise einer heilsamen Massage erscheint mir dabei einerlei, während der Einsatz von Hilfsmitteln wie Öle durchaus einer Selektion in der Wirkung bedarf. Auch eine mit dem Daumen durchgeführte, punktuell feste Akupressur kann angewendet werden. Vorsicht ist dennoch geboten: Bei Verletzungen, Hauterkrankungen, ansteckenden Krankheiten, rheumatischen Beschwerden usw. sollte Abstand von derartigen Methoden genommen werden, um negative Konsequenzen für beide Parteien zu vermeiden. Erkennbar für mich ist, dass in allen Fällen, in denen endokrine Probleme auftreten auch die emotionale Entwicklung des Menschen in dieser Zeit eine Behinderung bis hin zur Sabotage dergleichen erfährt. Wohlwissend, dass manische und depressive Phasen als eine Wahrheit des Lebens-Zyklus alle Menschen mehr oder minder bewegt, so entspricht jede außergewöhnliche Extreme, so meine ich, keinem wirklichen Lernprozess mehr. Menschen, die sich ungewollt tief und tiefer in ein Dilemma hineinbewegen, vermissen freudvolle Lebenszeit. Auch wenn das Leiden und der Schmerz irdische Realitäten sind, so können sie sich mit Hilfe der heutigen Erkenntnisse und Erfahrungen durchaus in menschenwürdigem Rahmen bewegen. Niemand muss unbeabsichtigt 'durch die Hölle gehen', um irgendwann einmal später irgendwie Entwicklung und Erlösung davon zu erfahren. Auch, wenn diese Ansicht aus der Antike kommend bis in die heutige Moderne sehr verbreitet zu sein scheint. Ich bin heute der Auffassung, dass Heilung durch eigene Er-Schaffung wertvoller Umstände mit entsprechendem Denken und Handeln durchaus auch ohne zunächst leidvollen Schmerzen außerhalb der Opferrolle stattfinden kann. Genauso wenig wie wir eine Unfall bauen müssen, um festzustellen, dass Verletzungen schmerzhaft bis tödlich sein können.

Patrick Römer