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Prüfungsarbeit (Fortsetzung)



Abschlussarbeit zur Ausbildung
Psychologische Beratung/Psychotherapie
an der Deutschen Paracelsus Schule Freiburg
Thema: Sportsucht im Freizeitsport
Christine Bösch . Litschgistr. 15 • 79189 Bad Krozingen
Juli 2001
Inhalt     Fallbeispiel Frau F

4. Therapeutisches Vorgehen
4.1 Beratungsgespräch - Lösungsorientierte Kurztherapie
4.2 Beratungsgespräch ILP
4.3 Zwei weitere ILP - Beratungsgespräche Abschlussgespräch, Therapieerfolg
5. Schlussbetrachtung
Literatur

4. Therapeutisches Vorgehen In einem ausführlichen Erstgespräch versuche ich, wie in Kapitel 2 beschrieben eine „klinische Befunderhebung" zu erstellen, um (soweit es mir möglich ist) psychotische und organisch bedingte Krankheiten auszuschließen, deren Behandlung meine Kompetenz überschreiten würden. Bei der Klientin Frau F. ließ sich bei dem Erstgespräch eine Essstörung (wie z.B. Anorexia nervosa) ausschließen. Danach frage ich nach dem Anliegen oder Problem und (zielorientiert vorgehend) nach den Zielen und Erwartungen des Klienten, erkläre diesem meine Therapiemethoden- bzw. konzepte. Während des Erstgespräches versuche ich den Persönlichkeitstyp zu bestimmen. Die Therapiedauer mache ich davon abhängig, was und wie viel der Klient bearbeiten möchte. Schließlich müssen auch Honorarfragen geklärt werden. Wenn der Klient mit den vereinbarten Bedingungen einverstanden ist kann ich mit der Therapie beginnen.

4.1 Beratungsgespräch - Lösungsorientierte Kurztherapie Beziehungsthema

Beraterin: Was haben Sie auf dem Herzen? Frau F: Es drückt mir regelrecht auf meinen Magen, wenn ich an die Vorwürfe meines Freundes (Martin) und auch meiner besten Freundinnen (Silke und Andrea) denke. Die Vorwürfe belasten mich sehr und ich habe starke Schuldgefühle. Hinzu kommt mein körperliches Unwohlsein.
Thema: Davon ausgehend, dass Frau F. ein Beziehungstyp ist, stelle ich die Frage: Was haben Sie auf dem Herzen? Möglich wäre auch: Was ist Ihr Problem? oder Was führt Sie zu mir?

Beraterin: Was ist Ihr Ziel, mit dem Sie hierher gekommen sind? Frau F.: Ich möchte, dass mein Freund und auch meine Freundinnen mir keine Vorwürfe mehr machen, weil ich zu wenig Zeit für sie habe.

Dies ist ein verstecktes Ziel. Sie kann zwar beeinflussen, dass Ihr Freund u. ihre Freundinnen ihr keine Vorwürfe mehr machen, aber nur diese Personen selbst können es unterlassen. Die Beziehungsprobleme scheinen Vorrang zu haben, was für einen Beziehungstyp nicht ungewöhnlich ist.
Beraterin: Können Sie Ihr Ziel positiv formulieren und auch so, dass es für Sie selbst realisierbar ist? Frau F.: Ja, ich möchte mehr Zeit für meinen Freund und meine Freundinnen haben, damit diese mir keine Vorwürfe mehr machen.

Ziel: Alternative Fragen: Was möchten Sie erreichen/verändern? oder Was möchten Sie statt dessen? Auf positive Formulierung achten!

Beraterin: Was haben Sie schon selbst herausgefunden, um Ihrem Ziel näher zu kommen? Frau F: Ja, wenn es mir gelingt weniger Sport zu treiben, d.h. die Zeitdauer zu reduzieren, dann bin ich meinem Ziel schon näher gekommen. Oder auch wenn ich den Tag bewusst plane, d.h. auch die anderen darin einplane. Oder, wenn ich weniger Überstunden bei der Arbeit mache und somit auch mehr Freizeit habe.

Eigeninitiative: „Selbst herausgefunden" - Lösungskompetenz + Eigenverantwortlichkeit wird betont. Sinnvoll den Klienten dabei zu pacen, d.h. Berater begegnet dem Klienten auf seiner Ebene (Rapport herstellen), in dem er verbal und körpersprachlich die Haltung des Klienten spiegelt. Dadurch fühlen sich Klienten verstanden und angenommen.

Beraterin: Ich finde es bemerkenswert, dass Sie schon so vieles selbst herausgefunden haben (anerkennen). Ihr Problem ist nicht so ungewöhnlich. Vielen Menschen geht es ähnlich wie Ihnen (normalisieren). Was könnte das Gute an Ihrem Problem sein? (das Gute im Schlechten).
(bis hier bereits in Heft 1/2002, als Einstieg)

(Fortsetzung)

Frau F: Ich fühle mich von meinem Freund geliebt und weiß, dass ich für ihn und auch für meine Freundinnen wichtig bin, denn sowohl mein Freund als auch meine Freundinnen wollen ja mehr Zeit mit mir verbringen. Beraterin: Wie schaffen Sie es trotz Ihres Zeitproblems, die Beziehung zu Ihrem Freund u. Ihren Freundinnen zu pflegen? Frau K.: Wenn ich mir z. B. einen Tagesplan mache und wenn ich meinen Sport nicht zu wichtig nehme, was mir allerdings nicht leicht fällt, denn es geht mir psychisch und körperlich wesentlich besser, wenn ich ausreichend Sport treibe.

Annerkennen, Normalisieren, das Gute im Schlechten, X trotz Y. Da Frau F. ein Beziehungstyp ist, beginnen die drei Lösungsleitlinien in persönlichkeitsspezifischer Reihenfolge: 1. Hypothetische Lösung (Lösungsfilm), 2. Ausnahmen, 3. Ziele.

Beraterin: Stellen Sie sich einmal vor, über Nacht wäre ein Wunder geschehen und Sie wachten morgens auf und Ihr Problem wäre gelöst. Geben Sie sich dieser Vorstellung einmal ganz hin und gestalten Sie einen Lösungsfilm. Lassen Sie sich ruhig Zeit dafür und achten Sie auf Ihre Gefühle und auf Ihr Erleben. Schalten Sie Ihr vernünftiges Denken ab und geben Sie sich ganz dieser Vorstellung hin: Mein Problem ist gelöst! Was sehen Sie in Ihrem Film? Was fühlen Sie? Was hören Sie?

Da Frau F. ein Beziehungstyp ist, fällt es ihr leicht einen Lösungsfilm zu gestalten. Sie sieht klare Farben in ihrem Film, Personen und Natur. Während der Übung wirkt sie entspannt und gelassen.

Beraterin: Wie ist es Ihnen dabei ergangen? Frau F: Ich habe meinen Freund und mich zusammen im Schwimmbad gesehen. Zuerst sind wir mit dem Fahrrad dorthin gefahren. Es war strahlender Sonnenschein und wir hatten eine harmonische Zeit zusammen. Später trafen wir uns dann mit meinen Freundinnen zu einem Kaffee. Wir waren alle zufrieden! Und meine sportliche Betätigung musste auch nicht darunter leiden.

Die hypothetischen Lösungen oder Lösungsfilme sprechen die Kreativität des Klienten an. Sie aktivieren schöpferische Prozesse und positive Gefühle und verdeutlichen, dass es möglich ist eine Lösung zu realisieren.

Beraterin: Gibt es bzw. gab es schon Situationen oder Zeiten, wo Ihnen Ähnliches gelingt? Was machen Sie da anders? Frau F: Ja, ich kenne solche Situationen, wo alle zufrieden sind, und zwar dann, wenn ich die Initiative ergreife und vorschlage etwas gemeinsam zu unternehmen. Beraterin: Wie machen Sie das, Initiative zu ergreifen? Frau F: Indem ich mir zuerst etwas ausdenke und dann direkt einen Vorschlag mache. Es hilft mir auch einen Tagesplan zu machen, d.h. pünktlich bei der Arbeit wegzugehen und somit zeitig Zuhause zu sein und anstatt alleine Sport zu machen, dies mit anderen zu tun. Und wenn ich dabei auch etwas Rücksicht nehme und nicht nur meinen eigenen Interessen nachgehe, d.h. den anderen ein Stück weit entgegenkomme. Beraterin: Wenn Sie also zuerst nachdenken und dann z.B. Ihrem Freund einen Vorschlag unterbreiten, Initiative ergreifen, pünktlich von der Arbeit weggehen, einen Tagesplan machen, etwas mit anderen gemeinsam tun und auch Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen nehmen - glauben Sie, dass Sie dann auf dem Weg sind Ihr Ziel zu erreichen? Frau F.: Da bin ich mir ganz sicher!

Ausnahmen sind Ressourcen, Fähigkeiten und Lösungskompetenzen. Solange nachfragen, bis die Kompetenz verfügbar/wiederholbar ist.

Beraterin: Können Sie jetzt bitte noch einmal Ihr Ziel formulieren? Wenn es geht konkret und positiv. Frau F.: Ich möchte mit meinem Freund und mit meinen Freund mehr gute und harmonische Zeit verbringen. Beraterin: Wie könnte das Ziel für Sie noch attraktiver werden? Wo liegt es jetzt auf einer Skale von 1-10? Zehn ist am attraktivsten. Frau F.: Zwischen 6 und 7! Aber ich könnte noch etwas hinzutun. Ich möchte mehr Zeit mit meinem Freund und meinen Freundinnen verbringen, etwas mit ihnen gemeinsam unternehmen, z.B. Radfahren, Schwimmen, Wandern oder Joggen gehen. Jetzt ist es noch attraktiver! Beraterin: Haben Sie selbst die Mittel in der Hand es auch zu erreichen? Und tut dieses Ziel Ihnen gut? Frau F: Beide Fragen kann ich mit einem klaren ja beantworten.

Hier erfolgt noch einmal die Frage nach dem Ziel. Dabei ist zu prüfen, ob das Ziel für die Klientin positiv, attraktiv, konkret, realisierbar und bekömmlich ist.

Beraterin: Was werden Sie jetzt als erstes tun? Frau F: Ich werde mir einen Plan für jeden Tag machen. Auch werde ich zuerst überlegen bevor ich etwas mache, d.h. ich denke bewusst darüber nach und versuche Entscheidungen mit einem „klaren Kopf' zu treffen. Dann werde ich versuchen pünktlich von der Arbeit wegzugehen, vielleicht mit meinem Vorgesetzten reden. Ich ergreife die Initiative und mache meinem Freund und auch meinen Freundinnen einen Vorschlag zu einem gemeinsamen Unternehmen, damit sie sehen, dass ich auch Zeit mit ihnen verbringen möchte. Auch versuche ich meinen Sport etwas zu reduzieren. Beraterin: Ich werde jetzt eine Pause machen und den Raum für kurze Zeit verlassen, um all das, was Sie gesagt haben, noch einmal zu überdenken. Ich werde meine Eindrücke sammeln und Ihnen dann eine Rückmeldung geben.

P A U S E

Beraterin: Ich finde es erstaunenswert, dass Sie schon so vieles herausgefunden haben, was Sie tun können, um Ihre Situation zu verbessern. Wenn Sie darauf achten erst zu überlegen, bevor Sie eine Entscheidung treffen und ganz sachlich einen Tagesplan erarbeiten, pünktlich von der Arbeit weggehen, etwas weniger Sport treiben (zeitlich) und die dadurch gewonnene Zeit mit Ihrem Freund, oder mit Ihren Freundinnen verbringen, dann kommen Sie Ihrem Ziel sehr nahe. Beraterin: Als Hausaufgabe würde ich Ihnen vorschlagen, das eben erwähnte konsequent zu tun und dabei zu beobachten wie es Ihnen geht, und was an Ihrem Verhalten anders war? Und noch eine kleine Aufgabe: Sport scheint ein zentrales und wichtiges Thema in Ihrem Leben zu sein, denn Sie haben es immer wieder erwähnt. Bitte beobachten Sie bis zu unserem nächsten Treffen, was anders ist wenn Sie weniger Sport treiben. Frau F: Ich werde mir Mühe geben! Berater: Bitte berichten Sie mir in unserer nächsten Sitzung darüber.

In den letzten Jahrzehnten wurden große Fortschritte erzielt im Verständnis, wie Psychotherapie funktioniert und in der methodischen Anwendung. Diese neuen Richtungen werden zusammengefasst unter den Begriffen lösungsoder ressourcenorientierte Therapien. Sie zielen von Anfang auf Lösungen ab, arbeiten konsequent mit den Ressourcen der Klienten und sind rasch wirksam. Wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, erzielen sie gute und stabile Ergebnisse. Es zeichnet sich ab, dass ihnen die Zukunft gehört. So schreibt der bekannte Psychotherapie- Forscher Prof. Dr. K. Grawe, Institut für Psychologie Universität Bern, in „Psychotherapeut 2-99, S. 63f „Wir haben viele hundert Therapiesitzungen analysiert. Die Ergebnisse bestätigen in einem Ausmaß, das uns selbst überrascht hat, die überragende Wichtigkeit der Ressourcenaktivierung für ein gutes Therapieergebnis." Obwohl alle Interventionen der lösungsorientierten Kurztherapie recht einfach und selbstverständlich erscheinen, erfordert diese neue Methode ein sehr sorgfältiges und genaues Arbeiten. De Shazer betont, dass lösungsorientierte Kurztherapie zwar einfach, doch nicht leicht sei (Friedmann, Integrierte Kurztherapie, 1997).

4.2 Integriertes Lösungsorientiertes Beratungsgespräch (ILP)

Thema: Sport
Kurze Zusammenfassung: Zwischen dem ersten und zweiten Beratungsgespräch lagen 14 Tage. Frau F. setzte ihre Hausaufgaben um und hatte dabei auch überwiegend Erfolgserlebnisse. Jedoch fällt es ihr sehr schwer den Sport zu reduzieren, denn laut ihrer Aussage würde sowohl ihr körperliches als auch psychisches Wohlbefinden darunter leiden. Und damit kommen wir zum eigentlichem Thema „Sport':

Zusammenfassende Therapieübersicht:

Klientin: Frau F.           Sitzungs- Nr.: 2                BT (Erkenntnis geleitet)

Thema
Was haben Sie auf dem Herzen?

Es fällt mir sehr schwer meine sportlichen Aktivitäten zu reduzieren. Denn es geht mir
nicht gut dabei.

Eigeninitiative
Was haben Sie selbst herausgefunden, um Ihrem Ziel näher zu kommen?

Mich nicht zu überfordern, d.h. Sport nur in geringem Maße zu reduzieren. D.h. wie gehabt täglich aber anstatt 3 Stunden, nur noch 1-2 Stunden. Dabei geht es mir noch gut.

Dabei pacen, Mitgefühl und Verständnis zeigen. Anschließend Anerkennen, Normalisieren, das Gute des Schlechten, Wie schaffen Sie „x" trotz „y"

Tiefenpsychologisch

Glaubenssatz (GL) ermitteln!

(Beziehungs-Ich pacen - Große Probleme, einfache Lösungen)

Frau F. hat den negativen GL:    Ich darf nicht leben, ich darf nicht ich selbst sein.


Der positive GL dazu ist:    Ich darf leben mit anderen zusammensein, ich selbst sein und meinem Erkennen
vertrauen!

 

Formulierung des GL wird mit Frau F. überprüft und so stehen gelassen. Dann wird überprüft, 1. wo im Kopf gültige bzw. ungültige Sätze gedacht werden. Klientin denkt gültige vorne und ungültige hinten, was o.k. ist. 2. Swish: Bereitstellen von Bildern und 5x blitzschnell austauschen; Stressbild - assoziiert u. mit Auslöser, evt. mit altem GL; Attraktives Bild dissoziiert, wie auf einem Foto, mit neuem GL + zusätzliche Fähigkeiten.

 

Attraktivität des posittiven Bildes auf Skala 1-10 überprüfen, 10=am attraktivsten. Was noch hinzufügen? Fragen: Wie Stressbild entfernen? Wie attraktives Bild herholen?

Frau F. hat noch folgendes zum neuen, positiven Glaubenssatz hinzugefügt: „Liebe, zu sich stehen und vertrauen können':

Sie bewertete das attraktive Bild mit 9 (Skala 1-10). Air konnten nun das Bild so stehen lassen. Dann entfernte sie das Stressbild indem sie es in einen Papierkorb warf und gleichzeitig das attraktive Bild daraus hervorkommen ließ. Wir haben die Bilder 5x blitzschnell ausgetauscht (Swish). Es gelang ihr leicht und gut!

Ermitteln der Erwartungshaltungen (ER):

Negative Erwartungshaltungen: Die Menschen und auch das Leben sind unberechenbar und wollen mich eigentlich nicht. Die Welt ist schlecht.

Positive Erwartungshaltungen: Das Leben trägt mich. Es ist liebevoll und sinnvoll. Ich darf mich auf die Menschen einlassen und ihnen vertrauen.

Die Erwartungshaltungen werden in zwei Stufen stabil verändert:

1. Änderungen über Submodalitäten nach Bandler

2. Änderung über Swish nach Bandler:

NLP-Methode nach Bandler:

Das Neurolinguistische Programmieren (NLP) (vgl. dazu: Bandler/Grinder 1981) ist ein Konglomerat verschiedenster Techniken (Pacing und Leading, Ankern, Refraiming, Re-Imprinting, Modeling, Mind-Mapping, Change History...). Mit Hilfe dieser NLP-Techniken wurden bei Frau F. zunächst einmal sogenannte „Antreiber" bzw. Glaubensätze geändert. Dann wird die „neue Haltung" mit einem Swish stabilisiert. Die Erwartungshaltungen von Frau F. wurden über Submodalitäten und Swish nach Bandler stabil verändert.

Ermitteln der Identität (ID):

Negative Identität der Klientin Frau F.:

Ich bin jemand, der nicht richtig dazu gehört!

Dazu die positive Identität: Ich bin jemand, der dazu gehört und aufgenommen ist! Ändern über Swish (5x):

negative Identität assoziiert in Stressbild, positive ID dissoziiert in Zielbild.

Lösungsorientierter Teil:

In diesem Teil hat Frau F. einen Lösungsfilm gemacht (Nehmen wir an ein Wunder sei geschehen....). Dabei ließ sie sich von Lösungsgefühlen im Hier und Jetzt leiten! Es gelang ihr gut! Anschließend ermittelten wir gemeinsam Ausnahmen, dabei ist es wichtig folgendes nachzufragen:

Gab es schon eine Situation, wo Sie dem, was Sie im Lösungsfilm erlebt haben etwas näher waren? Was war da anders? Wie haben Sie das gemacht? Was haben Sie dazu beigetragen? Wie haben Sie das gemacht? Danach habe ich das ermittelte für die Klientin zusammengefasst und als Zielfrage formuliert. Daraus ergab sich, dass Frau F. ihrem Ziel näher kommt, wenn sie weiterhin einen Tagesplan erstellt, versucht ihre Mitte zu finden, z.B. durch Meditation oder Lesen hilfreicher Literatur, sich Zeit nimmt erst nachzudenken, bevor sie eine Entscheidung trifft...

Systemisch-energetisch

Im systemisch-energetischen findet eine Energie-Umwandlung statt, d.h. man erschließt die im Leid steckende Lösungsenergie. Diese Methode nach Friedmann, die ich während meiner Ausbildung gelernt habe, hat sich außerordentlich bewährt. Die Klientin, Frau F., schildert, dass sie mehr Klarheit bekommt, es um sie herum heller wird, wie sie Licht wahrnimmt und Wärme spürt. Friedmanns systemische Techniken helfen Frau F., gegenüber ihrer leidvoll erlebten Situation eine neue Haltung einzunehmen, und negative Energien, denen sie sich passiv ausgeliefert fühlt, werden in aktive Fähigkeiten umgewandelt.

Tit for Tat - systemische Haltungsantwort

Dient dem souveränen Umgang mit schwieriger Person/Situation und ihrer Veränderung. Mittels des energetischen Tit for Tat (Systemische Haltungsantwort genannt) hat Frau F. in bezug auf eine Person oder eine Situation die genau passende Antwort gefunden in Form einer neuen Haltung, um mit der Person/Situation besser zurechtzukommen und eine Veränderung bei der Person auszulösen. (Zur genauen Ausführung vgl. Friedman/Fritz 1997 u. Friedmann 1997). Diese Techniken (Systemisch-energetisch+Tit for Tat) entziehen sich der rationalen Verstehbarkeit, weil sie auf einer Energieebene stattfinden, die logisch nicht fassbar ist. Daraus resultiert, dass sie nur in der Anwendung erfahren und erlebt werden können. Die Klientin, Frau F., hat erstaunlich gut und leicht bei der ILP-Beratung mitgemacht. Sie fand es zwar anstrengend, was jedoch normal ist, denn diese Therapie erfordert hochkonzentriertes Arbeiten. Frau F. war über sich selber überrascht, dass sie so gut „mitmachen" konnte. Beim ermitteln der Glaubenssätze stellte sich bei Frau F. heraus, dass an die Stelle des Lebens hochgradiges Leistungsverhalten (Sport) eintrat. Sie hatte den inneren GL: Ich darf nur leben, wenn ich Leistungen bringe, gleichzeitig spürte sie sich durch das Sporttreiben. Die Hausaufgabe für Frau F. bestand darin weiterhin eine beobachtende Haltung zu haben und sich jeden Tag zu sagen: Ich darf leben und ich selbst sein! Denn Sie betonte, dass dieser Satz ihr besonders gut tun würde.

4.3 Zwei ILP - Beratungsgespräche + Abschlussgespräch + Erfolgskontrolle

In Abständen von jeweils vier Wochen kam die Klientin, Frau F., noch zu zwei Beratungsgesprächen (ILP). Es war interessant zu beobachten, dass sich ihr „Thema" veränderte (was nicht unüblich ist). Wir arbeiteten also insgesamt eine Stunde rein lösungsorientiert und drei Stunden mit der ILP-Methode nach Friedmann. Während den Beratungsgesprächen arbeiteten wir an allen drei Persönlichkeitsbereichen (Beziehung, Handeln und Erkennen). Frau F. war hochzufrieden mit dem Ergebnis, denn es wurde ihr klar, warum sie soviel Sport treiben „musste" und auch wurde sie sich einer gewissen Abhängigkeit bewusst. Sie kam so weit, dass sie ihre sportlichen Aktivitäten ziemlich reduzieren konnte, und dass es ihr trotzdem gut ging, wenn sie einen Tag mal keinen Sport machte. Insgesamt fühlte sie sich sehr viel besser, die Bauchkrämpfe ließen nach, sie konnte wieder gut schlafen und war somit tagsüber auch nicht mehr so müde. Sie war deutlich entspannter und hatte sogar 2 kg an Gewicht zugenommen. Beim Abschlussgespräch mit Frau F. war ich sehr überrascht, wie viele positive Veränderungen wir in nur 4 Beratungsgesprächen (+Erstgespräch) innerhalb vier Monaten stattgefunden haben. Nicht nur die oben erwähnten Veränderungen traten ein, sondern auch die Beziehungen von Frau F. verbesserten sich deutlich. Ich konnte Frau F. zu diesem positiven Ergebnis nur beglückwünschen. Wir vereinbarten, dass sie mich kontaktieren würde, falls sie es für notwendig erachten würde. Ich wies Frau F. noch darauf hin, dass Phasen der „Rückschläge" trotz aller positiven Veränderungen durchaus möglich wären. Dies sei aber völlig normal, denn so verläuft das Leben. Als Hilfestellung gab ich ihr noch mit, sich immer wieder an ihre Schlüsselfähigkeiten zu erinnern, sich diese bewusst zu machen und in den Alltag zu integrieren. Diesen Ratschlag konnte sie gut annehmen.

5. Schlussbetrachtung

Ziel dieser Arbeit ist die Veranschaulichung eines Fallbeispieles mit dem Thema „Sportsucht im Freizeitsport': Wobei deutlich wird, dass dieses Thema nicht unbedingt im Mittelpunkt stand. Diese Arbeit kann aus methodischen Gründen nur andeuten, wie effektiv die Methode der Integrierten Lösungsorientierten Psychologie ist. Sie ist ressourcen-orientiert und tiefenpsychologisch wirksam, indem sie die einschränkenden Programme aus der Kindheit durch erlaubende ersetzt und sie ist systemisch, wenn sie auf der Energieebene arbeitet und Leid in Lösungsenergie verwandelt. Sie ist ganzheitlich, kann den unterschiedlichen Persönlichkeitstypen und Lebensthemen passgenau entsprechen. Wie Dr. Friedmann zu sagen pflegt: „Die Methode ist dem Leben abgeschaut, dem, was funktioniert im Umgang mit sich selbst und mit anderen." Lebenskompetenz ist erlernbar - das gibt vielen Menschen Hoffnung, Mut und Kraft etwas zu investieren, um ein glücklicheres und erfüllteres Leben zu erzielen. Und glücklich sein ist ein Geschenk, dass man sich selbst und anderen machen kann...

Dein Glücklichsein ist das schönste Geschenk, das du der Welt machen kannst

 

Dein Glück ist das schönste Geschenk, das du der Welt machen kannst, einfach deshalb, weil Glück ansteckend ist. Glück erhellt die Sinne, Glück gibt Hoffnung. Es ist eine Form de Liebe, die sich um jeden Glücklichen ausbreitet. Stelle dir vor, dass du, als Vater oder Mutter glücklich wärest. Stelle dir vor, wie gut das deinen Kindern täte. Stelle dir vor, dass du, als Partner, glücklich wärest, erfüllt von der Liebe, die Glück schafft. Stelle dir vor, wie das deinen Partner anrühren würde, wie es auf ihn überfließen würde. Wenn du nicht vorankommst und in dieser Situation dein Glück einbringst, wirst du vieles bewegen können, denn in Glücksgefühlen steckt eine Menge an schöpferischer Kraft. (Chuck Spezzano, Psychology of Vision)

Glücklichsein ist erlernbar!

 

 

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