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Zukunftsregion Gesundheit

2011-02-Zukunft1

Heilpraktiker für Psychotherapie bringen sich bei einer Gesundheitskonferenz ein - ein positives Beispiel für politisches Engagement und gelungene Öffentlichkeitsarbeit

Am Mittwoch, dem 13. April, hatte der Landkreis Wolfenbüttel alle Beteiligten an der Gesundheitsversorgung im Landkreis Wolfenbüttel zu einer Gesundheitskonferenz eingeladen. Ziel der Veranstaltung war der Auftakt einer drei Jahre laufenden Initiative des Landes Niedersachsen, die Gesundheitsversorgung im Flächenland Niedersachsen nachdrücklich zu sichern und zu verbessern. Das Projekt wird kurz und knapp „Zukunftsregion Gesundheit“ genannt.

Sponsor des Projekts sind die AOK und die Ärztekammer Niedersachsen. Eingeladen wurden durch den Landkreis alle in der Region an der Gesundheitsversorgung Beteiligten wie die Ärzteschaft, die Pflegedienste, die Krankenhausbetreiber, die Infrastrukturanbieter (Transport und Mobilität) und – zu unserer Überraschung – auch wir Heilpraktiker.

Die Initiative des Landes Niedersachsen wird in drei Modellregionen umgesetzt. Das sind neben dem Landkreis Wolfenbüttel die Landkreise Bad Fallingbostel und Emsland.

Nach einer interessanten und eingängigen Begrüßungsrede durch den Landrat Jörg Röhmann und einer die nachdrückliche Notwendigkeit von besserer Vernetzung der Teilnehmer im Gesundheitssystem herausstellenden Rede des Staatssekretärs Heiner Pott aus dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration (kurz MS genannt) konnten die Teilnehmer sich in fünf Arbeitsgruppen sowohl über den aktuellen Stand als auch über Zukunftswünsche und Aussichten austauschen.

In der von mir gewählten Arbeitsgruppe „Psychische Gesundheit und Demenz“ fanden sich 22 Teilnehmer an einem großen Tisch ein. Unsere Moderatorin Frau Dr. Krause-Hünerjäger, die den Sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises Wolfenbüttel leitet, führte zielstrebig durch die knapp bemessene Zeit. Wir sammelten mittels Moderationskarten sowohl unsere Sicht auf die aktuelle Versorgungslage als auch unser Wünsche an „das System“ ein.

Im Bereich der psychotherapeutischen Versorgung dominierten wir als Heilpraktiker für Psychotherapie mit fünf Teilnehmern gegenüber einer einzelnen psychologischen Psychotherapeutin ganz klar den Workshop. Daneben war noch das AWOPsychiatriezentrum Königslutter (das ehemalige Landeskrankenhaus) durch seinen Leiter vertreten. Die zweite Hälfte der Teilnehmer setzte sich z. B. aus Vertretern verschiedenster Pflegedienstleitungen, Pflegedienste und Pflegeheimen im Landkreis Wolfenbüttel zusammen.

Interessant war die Feststellung, dass das Thema „psychische Gesundheit und Demenz“ nur im Landkreis Wolfenbüttel als eigene Arbeitsgruppe in das Projekt integriert wurde. In den anderen Modelllandkreisen wurde dieses Themengebiet nicht adressiert.

Schon zum Ende der aufgrund der Zeitvorgaben kurzen Diskussion stellte die Gruppe fest, dass wir unsere Arbeitsgruppe zukünftig in zwei Untergruppen aufteilen würden. Zu unterschiedlich sind die Interessen der beiden Gruppenteile „Psychotherapie“ und „Versorgung von dementen Menschen“.

Eine Teilnehmerin aus unserem heilpraktischen Umfeld sprach eine für uns als Heilpraktiker für Psychotherapie klare Situation im Landkreis Wolfenbüttel an. Wir haben eine gute bis sehr gute Versorgung an Psychotherapie in der ländlichen Fläche, wenn wir die Anzahl der dort praktisch tätigen Heilpraktiker für Psychotherapie und der Heilpraktiker ansehen. Die Versorgungslage mit Psychiatern und psychologischen Psychotherapeuten in der ländlichen Fläche ist im Gegensatz dazu katastrophal. Hier besteht sowohl seitens der Politik und der Verbände hoher Handlungsbedarf, die wertvolle Arbeit der Heilpraktiker anzuerkennen und im Gesundheitssystem bei Maßnahmenentwicklung und Förderung angemessen zu berücksichtigen.

Im Anschluss wurden im großen Saal durch die einzelnen Moderatoren der Arbeitsgruppen die jeweiligen Ergebnisse vorgestellt. Die Projektleiterin des Landkreises, Christiana Steinbrügge, führte gekonnt und zielstrebig durch die Kernpunkte auf den fünf Moderationstafeln.

In der Abschlußrede des Landrates wurden wir Heilpraktiker, im Gegensatz zu den Reden am Anfang der Konferenz, ausdrücklich mit dem Hinweis: „in der Folgekonferenz werden dann auch die zahlreich anwesenden Heilpraktiker mehr Berücksichtigung finden“, erwähnt. Sicherlich war den Veranstaltern während der Konferenz aufgefallen, wie stark wir personell und inhaltlich vertreten waren und welche wertvollen Beiträge wir auch in einem Projekt „Zukunftsregion Gesundheit“ heute und in Zukunft leisten werden.

Ich zumindest freue mich auf die Folgekonferenz. Mein persönlicher Gewinn neben der politischen Dimension ist ein neuer Kontakt zu einer Pflegeeinrichtung, in der ich zukünftig vielleicht im Bereich der psychologischen Beratung von Angehörigen tätig werden kann.

Axel Paulsburg Axel Paulsburg
Jahrgang 1958, Dipl.-Ing. Nachrichtentechnik, div. Managementfunktionen in der Großindustrie (Entwicklungs-, Personal-, Fertigungs- und Stabsabteilungen). Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater.
Nebenberufliche Praxis für Psychotherapie mit Kursen zur Tiefenentspannung und Stressbewältigung, Teamentwicklung und Moderationstätigkeiten auf Firmenworkshops. Der Therapieschwerpunkt liegt in den Problemfeldern Angst, Zwang und psychosomatische Krankheiten. Zur Anwendung kommen verhaltens- und hypnotherapeutische Verfahren, kombiniert mit Ego-State- Therapie. Im Vordergrund steht die Arbeit mit dem Unbewussten der Patienten und Klienten.