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Im Schatten der Scientology

2013-01-Schatten3

In der Twilightzone der mentalen Beeinflussung

fotolia©Many WaysWenn man einen politischen Gegner mundtod machen will, dann behauptet man einfach, er oder sie sei bei Scientology. Normalerweise ist das einfach eine banale Verleumdung und wen interessiert es schon, bei welcher Kirche jemand ist? Schließlich haben wir in Deutschland Religionsfreiheit.

Aber mit Scientology ist das etwas anderes. Das ist keine normale Sekte, nein, es ist die Sekte aller Sekten. Das Wort Scientology sorgt sofort dafür, dass das Umfeld sich verhält, als hätte der Verleumdete die Krätze und wäre hoch infektiös. Ich wüsste nicht, welche andere Sekte von der Öffentlichkeit so eine unglaublich gute, nachhaltige Unterstützung erhält.

Kaum jemand weiß, was Scientology macht, aber die Öffentlichkeit reagiert, als hätten die Scientologen magische Fähigkeiten und könnten per Fernmanipulation die Welt steuern. Das hätten die Scientologen auch gern. Aber wenn sie die Weltherrschaft tatsächlich anstreben, dann teilen sie sich diese nicht nur mit der amerikanischen Fed und der Rüstungsindustrie. Nein, auch die Pharmaindustrie, die Lebensmittelindustrie und die Energieindustrie wollen das.

Man möge mir verzeihen, wenn ich gar nicht genau weiß, wer da noch mitmischt. Auf alle Fälle scheint es ein ziemliches Gerangel um die Weltherrschaft zu geben.

Wollen wir nicht hoffen, dass die sich da oben so leicht einig werden. Ich frage mich nur immer wieder, warum jemand in drei Gottes Namen die Welt beherrschen will? Mensch, Jungs – habt ihr wirklich nichts Besseres zu tun? Das ist doch so viel Arbeit.

Kennen Sie die Filmmusik von Twilightzone?

Twilightzone war in den 1960er Jahren eine Serie, in der Frauen aus Bildern stiegen und Menschen erstachen. Oder jemand fand sich plötzlich in einer Modelleisenbahnszenerie wieder, in der der Zug immer im Kreis fuhr. Manchmal versanken auch Telefonhäuschen im Boden, natürlich nicht, um die Insassen in die Sommerfrische zu entführen.

Für die Twilightzone hatte Hitchcocks Lieblingskomponist Berhard Herrmann eine Filmmusik komponiert, die immer mit einem enervierend disharmonisch-unheimlichen Diedeldiedeldiedeldiedel begann.

„Pharmaindustrie“ ist einfach nur ein Wort – ganz ohne Musik. Aber das Wort „Scientology“ ist immer mit Diedeldiedeldiedeldiedel unterlegt. Was hört man bei dem Wort „Federal Reserve“? Nix. Aber probieren Sie mal so ein Wort wie Hypnose. Da kommt sofort die Assoziation mit der Scientology und Diedeldiedeldiedeldiedel – schon flüchten alle in blinder Hysterie auf den Baum.

Beherrschen denn die Scientologen die Hypnose? Na, wer beherrscht die heute nicht? Das Grundwissen über Hypnose gehört heute zum Basiswissen jeder Führungskraft und die Kids experimentieren mit wachsender Begeisterung mit dieser Form der Beeinflussung. Das Fernsehen fördert über Hypnose- Abhängigkeiten, indem es seine Programme als Propagandamaschine für wen auch immer benutzt und penetrant suggestiv wiederholt: „Ihr seid alle doof!“ oder auch „Ihr müsst Angst haben!“.

Dennoch – mit Fernsehen verbindet die Mehrheit Entspannung und schnarcht selig bei laufendem Programm. Das erlaubt der Botschaft „Ihr seid doof“ oder „Du hast jetzt Angst!“ ungehindert durch einen störenden kritischen Verstand sich tief ins Unterbewusstsein zu graben.

Viele fragen sich dann erstaunt, warum sie Zukunftsangst haben und warum sie diesen Schwachsinn nicht abschalten. Sie sind doch nicht blöd ... Preisfrage: Könnte es sein, dass diejenigen, die Fernsehen als entspannend bezeichnen, das aus einer Hypnose heraus glauben?

Egal! Denn wenn dem so wäre, würden die Betreffenden das ja nicht merken. Aber sie merken sofort etwas bei: Hypnose-Scientology – Diedeldiedeldiedeldiedel ...

Bin ich also der Meinung, dass Scientology harmlos ist?

Ich weiß es wirklich nicht. Paranoide Vereinigungen haben keinerlei Einsichtsfähigkeit und sollten in ihrer Feindseligkeit ernst genommen werden. Außerdem ist Paranoia ansteckend und eh man sich versieht, befindet man sich in einer gepflegten Folie à deux oder noch mehr (Folie à deux = Narretei zu zweit, Begriff aus der Psychotherapie, die den Einstieg in das Wahnsystem eines Wahnkranken mangels Alternative bezeichnet).

Da sie die ganze Welt als feindlich erleben, können Paranoide auch entsprechend bayerisch-hantig werden. Aber paranoid ist die US-Regierung teilweise auch, ebenso wie viele andere. Wenn man sich mit manipulativen Techniken nicht auskennt und unbedingt Mamas Bester sein will, kann man leicht im Sektensumpf viel Geld loswerden. Man kommt da aber nur dann schwer wieder raus, wenn man von Angst beherrscht wird.

Viele brauchen dazu allerdings Scientology nicht - es reicht, wenn sie heiraten. Ähnlichkeiten mit dem normalen Alltagserleben sind an dieser Stelle nicht zu vermeiden.

Werden die Scientologen wirklich gefährlich?

Kann sein. In der Zeit, in der ich zwei mutmaßliche Aussteiger unterstützte, stand nachts ein Auto mit zugeklebtem Nummernschild vor meiner Haustüre. Allerdings wurde es morgens um sechs von meiner Nachbarin entdeckt. Offensichtlich ging bei ihr das Messer in der Hose auf und der Besen nach oben. Völlig unvermittelt erhob sich mitten in der tiefen ländlichen Ruhe ein martialisches Gebrüll, das mich zusammen mit den Insassen des Autos aus seligem Schlaf riss. Als Antwort ertönte Motorengeheul und das impertinente Quietschen der Reifen des Fluchtautos. Ich gebe zu, dass ich mich damals zu Tode erschrocken habe. Aber nicht das Diedeldiedeldiedeldiedel veranlasste meine Haare zum Strammstehen, sondern das Kreischen der Nachbarin!

Das Auto kam nie wieder, aber die Nachbarin wohnt immer noch nebenan und ich bin froh, dass da ein Maschendrahtzaun dazwischen und sie trotzdem auf meiner Seite ist ...

Irgendwie fühle ich mich geehrt, dass auch mir vorgeworfen wird, ich gehöre zur Scientology. Das beweist, dass ich erstens Gegner habe und diese mich zweitens ernst nehmen. Es scheint, dass ich Gegner beunruhigt habe, die nach meiner Beobachtung Leute mit gezielter Negativmanipulation unter Druck setzen, damit sie einem bestimmten antikapitalistischen Verein beitreten.

Wie war das noch mit dem, was Peter über Paul sagt?

Allerdings ist meine staatliche Zulassung zur Psychotherapie ein Ausschlusskriterium für Scientology. Da Scientologen angeblich die selbsternannten Größten und Besten und damit die einzigen Wissenden auf dem Markt sind, pflegen sie eine starke Psychotherapeutenallergie, die auch Naturheilkünstler einschließt. Für einen Großteil der Bevölkerung macht sie das gleich wieder sympathisch, denn Psychotherapieallergie ist weit verbreitet und fast schon ein gesellschaftlicher Wert. Wer eine Therapie in Anspruch nimmt, ist schließlich stigmatisiert ...

Sollten da wirklich welche die Weltherrschaft anstreben, profitieren diese auf alle Fälle von dieser kollektiven Aversion. Je mehr Leute Psychotherapie verteufeln, um so weniger kommen auf die Idee, sich ihre Abhängigkeiten und Ängste bewusst zu machen und diese zu überwinden oder gar ihren Instinkt zu trainieren. Eine starke Persönlichkeit ist immun gegen Manipulation per Angst oder Schuldgefühl, und ein geschulter freier Wille kann die banalen Psychospiele mit Leichtigkeit durchschauen und außer Kraft setzen.

Eigentlich ist das auch ratsam, denn alle großen Institutionen setzen Manipulationsmethoden ein: Wer nicht in die Kirche geht, kommt in die Hölle, wer keine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nimmt, kriegt Krebs, wer sie in Anspruch nimmt, kriegt auch Krebs, wer isst, kriegt Krebs, und wer es nicht tut, auch. Außerdem werden wir alle in Armut versinken, wenn wir keine Versicherungen abschließen, aber wir werden auch in Armut versinken, wenn die Hyperinflation kommt. Uns wird der Öl-, Wasserund Geldhahn zugedreht, Gletscher schmelzen und wer nicht aus dem Karma-Rad aussteigt und mit Gurus meditiert, wird als Stubenfliege wiedergeboren.

Wer einmal verstanden hat, dass die gezielt geschürte Angst oft das Problem ist und diese durchaus überwunden werden kann, findet dieses ganze Theater irgendwann vielleicht sogar lustig. Aber stattdessen Diedeldiedeldiedeldiedel – und da frage ich mich schon manchmal, wer denn von dieser Massenhysterie profitiert? Negativpropaganda ist gute Propaganda. So gesehen haben die Scientologen irgendetwas richtig gemacht.

Ich hingegen habe vor längerer Zeit mal in die Runde gefragt, welche Filmmusik denn unter meinen Namen passen würde. Die Antwort war nicht wirklich geeignet, die Vorahnung weltlichen Ruhmes zu etablieren. Die Gruppe einigte sich auf „Little Elephant Walk“ und bescheinigte mir damit die Assoziation mit dem niedlich wackelnden Hinterteil eines Elefantenbabys.

Damit bin ich bei Scientology endgültig unten durch. Schließlich legt die Sekte Wert auf furchterregende Mitglieder mit messerscharfem Intellekt. Leute wie Tom Cruise und John Travolta. Mit ein bisschen Glück kann ich aber auch furchterregend tröten, wenn ich mal groß bin.

Jetzt mal im Ernst: Was soll ein Freigeist wie ich in einem vermutlich totalitären Gebilde, umgeben von Menschen, die das enge Korsett eines streng hierarchischen, zwanghaften Machtstrebens brauchen? Ich würde das tun, was ich immer tue und diese armen Seelen völlig durcheinanderbringen, indem ich auf der Suche nach ihrem wahren Selbst ihr Weltbild durchgrabe und auf den Kopf stelle.

Dabei würde automatisch eine Vertrauenskultur entstehen. Schlimmstenfalls würden sie selber bald nur noch an die Außerirdischen glauben, die sie mit eigenen Augen gesehen haben, und ihre angstvolle Starre verlieren. Für totalitäre Kontrolle bin ich viel zu vergesslich, wenn ich lüge, bekomme ich eine lange Nase, wenn ich wütend werde, bin ich nicht zu überhören – und es gibt nichts, was ich lieber tue, als zu lachen. Ich gehöre in das kreative Chaos des Changemanagement und könnte in der angeblich rigide-zwanghaften Ordnung der scientologischen Eisenhannes nur existieren, indem ich die Ketten sprenge, die um ihre Herzen gelegt sind.

Jedes Herz, und sei es noch so verkrustet, sendet ein ganz leises: „Hol mich hier raus“ und hofft, dass jemand das hört. Der Mensch wird nunmal am Du zum Ich (Buber) Es ist vermutlich einem Gendefekt zu verdanken, dass ich da nicht weghören kann.

Ich mag Menschen und wenn mir jemand begegnet, der sich der Weltherrschaft verschrieben hat, bearbeite ich seine Mutterbeziehung mit ihm. Danach hat er vermutlich Lebenspläne, die seinen wahren Talenten entsprechen und mehr Spass machen. Da, wo die Gewalt die Kompetenz beherrscht, kann es keinen wirklichen, nachhaltigen Erfolg geben.

Paranoia hat zum Ziel, sich früher oder später selber zu zerstören. In einer Welt voller Feinde, in der die Gewalt über die Kompetenz herrscht, will das abgebrühteste Herz nicht leben. Alles, was lebt, wächst in Richtung Licht. Vertrauenskultur wird immer wieder Licht ins Dunkle bringen, die Hand reichen und die Lebendigkeit fördern. Deswegen wird sie früher oder später gewinnen und die Wirtschaft revolutionieren.

Gegen die Weisheit der Evolution kann auch Operation WISE nichts ausrichten. In diesem Sinne ein herzliches „Go with the Flow!“

Ihre Dipdidelipdidideldudeldadip Mämäp

Tina Wiegand Tina Wiegand
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Fortbildungen in Transaktionsanalyse, Hypnose, Imaginationsverfahren und systemischen Familienaufstellungen, seit 1996 in eigener Praxis tätig.
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