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Vom Studium zum Trauma-Institut

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Hallo, ich heiße Astrid Saragosa, bin 38 Jahre alt und verheiratet. Bevor ich etwas über meine jetzige Traumaarbeit schreibe, soll ich die Erfolgsgeschichte meiner Praxis erzählen. Gibt es die...?

Wenn ich Erfolg als Arbeiten, um meine Ziele zu erreichen, definiere – JA! Wenn ich es definieren würde als Arbeiten um reich zu werden – naja, dann kommt das wohl noch! Ich bin ursprünglich Dipl.-Musiktherapeutin (FHNL) und habe an der Hogeschool Nijmegen Kreative Therapie, mit Schwerpunkt Musiktherapie studiert: 4 Jahre in den Niederlanden, zuzüglich einem Jahr Auslandspraktikum in der Karibik. Das Studium hat mir gut getan. Neben viel musiktherapeutischem und pädagogischem Unterricht, der mir auch viel Spaß machte, bekamen wir Grundlagen verschiedenster therapeutischer Strömungen vermittelt. Damit ging ich die ersten Schritte in das Praktikum. Dort sollte ich herausfinden, bei welcher therapeutischen Richtung sich mein eigenes Wertesystem oder meine zukünftige Haltung als Dipl.-Musiktherapeutin wiederfinden würde. Für mich war das personenzentriert, humanistisch. In meinen Praktika in der Landespsychiatrie und dem Praktikumsaufenthalt auf Curacao beschäftigte ich mich tiefer mit nonverbalen Kommunikationsaspekten, auch weil die Kinder, mit denen ich arbeitete, nur schlecht niederländisch (sondern Papiamentu) sprachen. Die Gleichwertigkeit des Therapeuten wie des Klienten im gemeinsamen "musikalischen Gespräch" wurde ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit. Damit meine ich eine gegenseitige Wertschätzung. Schon eine Unterscheidung in "gesund" und "krank" kann den Klienten als nicht gleichwertig bewerten. Viele Menschen leiden darunter, dass Sie sich in verschiedenen Lebensbereichen/ Lebensfragen nicht gleichwertig mit anderen erleben. Der Weg zu einem besseren inneren und damit auch äußeren Gleichgewicht kann der wesentliche Bestandteil der Therapie selbst sein.

Auch um andere therapeutische Inhalte, wie das Erleben eines Unfalls, bearbeiten zu können, bedarf es eines sicheren Raums, in dem sich der Klient ganz angenommen fühlen kann. Im musikalischen Spiel bedeutet dies, dass er sich frei fühlt, verschiedene Rollen oder Gefühlszustände auf dem Instrument auszudrücken. Dabei steht der Klient im Mittelpunkt – es geht um die achtsame Begleitung seines Weges.

Nach meinem Studium habe ich zuerst klinisch gearbeitet. Erst in einem Mutter-Kind- Kurheim, dann in der Kinder-/Jugendpsychiatrie. Man sagte mir, dass die tiefgehende therapeutische Arbeit den Psychologen und Ärzten vorbehalten ist. Auch andere Gegebenheiten verstärkten mich in meinem Bild eines insuffizienten Unterstützungssystems. Inzwischen kann ich dazu auch bedenkenlos Gesundheitssystem sagen. Ich entschied mich, die Stelle zu verlassen. Mein Herz sagte mir, ich könne dort nur halbe Arbeit leisten und ich wusste, das würde mich auf die Dauer unglücklich machen.

Dann war ich erstmal arbeitslos. Es gab Arbeitsstellen mit einer besseren Integration der Fachtherapeuten, aber selbst für diplomierte Musiktherapeutinnen gibt es nicht gerade Stellen wie Sand am Meer ... Ich entschied mich für die Selbstständigkeit und wagte den Sprung ins kalte Wasser. Ich hatte bereits weitere Fortbildungen innerhalb der Musik- und Klangtherapie, der Familientherapie (Musiktherapie und Aufstellungen) und der lösungsorientierten Kurzzeittherapie. Weiter hatte ich eine Rebirthing-Ausbildung und verschiedenen Kurse zur Begleitung von jungen Eltern, Schreibabys und die Traumatherapie (TIR) absolviert. Auch die Prüfung beim Gesundheitsamt für den Heilpraktiker (Psychotherapie) hatte ich bereits abgelegt.

Mulmig war mir schon, ob ich es wohl schaffen würde, schließlich hatte ich keine Ahnung von der Wirtschaft. Aber so bin ich einfach den Schritt gegangen. Das war 1999. Finanziell war es nie wirklich leicht. Ich hatte wunderschöne Praxisräume, über die ich sehr dankbar war, und ich hatte das Gefühl, ich handle nach meinem Herzen.

2007-02-Trauma2In meiner Praxis für Musiktherapie, Familientherapie und Traumaverarbeitung (TIR) erzielte ich sehr gute Ergebnisse mit der Methode TIR: Traumatic Incident Reduction. Dies ist eine nicht-hypnotische, strukturierte und personenzentrierte Herangehensweise zur Begleitung von Menschen mit traumatischen oder anderen belastenden Erfahrungen. Diese Arbeit wuchs mir ans Herz. Sie ist absolut wertfrei und unterstützt den Klienten bei der eigenen, selbstverantwortlichen inneren Arbeit, ohne ihm Interpretationen oder Lebensweisheiten von außen überzustülpen. Für die Arbeit ist keine Diagnose notwendig, gearbeitet wird mit dem Erlebnismaterial, welches der Klient für die Arbeit mitbringt.

TIR TRAUMATIC INCIDENT REDUCTION

Mir fehlte ein Netzwerk und der Austausch im deutschsprachigen Raum. TIR war hier weitgehend unbekannt, während es in den USA für Psychologen als Weiterbildung anerkannt ist! So wuchs mein Wunsch, diese Methode in den deutschsprachigen Raum zu bringen und das Wissen zu verbreiten. Schließlich geht es hierbei nicht nur um die Begleitung nach belastenden Ereignissen, sondern überhaupt um die Grundlagen einer Begleitung, die meiner Meinung nach eigentlich schon in Schulen gelehrt werden sollte. So viel Belastung beginnt mit der Bewertung von und durch Menschen. TIR und erweiterte Techniken sind neutral und ein Beitrag zu gewaltfreiem Miteinander und zur Stressentlastung jedes Einzelnen.

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2005 fand ich sehr schöne Schulungsräume in Weilheim/Obb., mit Alpenblick und Dachterrasse. 210 m2 Fläche, die für die Ausbildung und die Begleitung Betroffener zur Verfügung stehen. Ich entschloss mich wieder, den Sprung zu wagen und meine Herzensvision zu leben.

2007-02-Trauma4Ich plante meine Vision und als Dr. Frank Gerbode (Psychiater, Mitbegründer von TIR) von meinen Plänen erfuhr, kam er eigens aus den USA zu meiner Eröffnung angeflogen. Das hat mir auch sehr viel Aufschwung gegeben.

Dennoch war der Anfang hart. Ich wollte schon alles wieder hinwerfen und Schafe züchten gehen. Aber meine Vision will leben! So leite ich nun das Trauma-Institut und die TIR-Ausbildungen im deutschsprachigen Raum in Zusammenarbeit mit der TIR-Association in den USA. Ich bin selbst TIR-Trainerin. Das Ausbildungsmaterial ist übersetzt. Einen herzlichen Dank an meine Eltern und an Bill Casey, meinen Trainer, ohne die ich es bis hier nicht geschafft hätte. Inzwischen gibt es einen deutschen TIR-Trainigskalender sowie die Möglichkeit, die Zertifizierung der verschiedenen Ausbildungsstufen auf Deutsch zu schreiben. Dies beinhaltet die dokumentierte und supervidierte Arbeit mit Klienten, eigene Sitzungen sowie Videoaufnahmen.

Neben den Ausbildungen begleite ich Betroffene aus ganz Deutschland. Ich arbeite gerne intensiv mit Kurzzeitbegleitungen. Die Klienten kommen mit chronischen und psychiatrischen Diagnosestellungen, akuten Stressreaktionen auf belastende Ereignisse wie Gewalt, Missbrauch, Unfälle, Überfälle, Unglücke und Attentate. Mir liegt die Arbeit mit Frauen besonders am Herzen, die die Schwangerschaft, Geburt oder den Verlust eines Kindes belastend erlebt haben.

Die Techniken des TIR und der erweiterten Anwendungen geben dem Klienten die Möglichkeit, selbst-bewusst-er zu werden und damit das Selbst-bewusst-sein zu stärken. Es ist ein Ansatz der Achtsamkeit und Förderung von Präsenz. Deshalb ist er, vor allem mit den Anwendungen der Metapsychologie, auch im Bereich der persönlichen und spirituellen Entfaltung einsetzbar.

Die Musiktherapie habe ich nicht aufgegeben. Sie bildet einen willkommenen Ausgleich zum Gespräch. Ich spezialisierte mich auf zwei Bereiche:

 

2007-02-Trauma5DIE KLANGWIEGE

Hier geht es um Tiefenentspannung mit Klang. Es ist der ruhige, friedvolle Pol meiner Arbeit. Ein Insichkehren und Einswerden mit dem inneren (und äußeren) Frieden. Meines Erachtens geschieht auch körperliche Heilung am besten in Entspannung. Ich habe ein spezielles Programm für die Geburtsvorbereitung entwickelt. Auch arbeite ich mit Tinnitus-, Burn-out-, Migräne- und Schmerzbetroffenen. Das Schöne an der Klangwiege ist, dass jeder sie genießen kann. Sie wird auch gerne als reines Wellnessangebot wahrgenommen.



2007-02-Trauma6RHYTHMUSKREISE

Diese bilden den aktiven, pulsierenden Pol, voller Lebenskraft. Jeder kann teilnehmen: Großfamilien und Singles, Alt und Jung, musikalische Könner oder Beginner ... Es geht darum, Gemeinschaft, Spaß und gegenseitige Wertschätzung zu erleben, ohne dass die Mitspieler dafür etwas Besonderes leisten müssen. Jeder ist Teil der entstehenden Rhythmen. Größere Veranstaltungen leite ich zusammen mit meinem Mann Bill. Wir werden zu verschiedensten Events, zu Geburtstagsfeiern, in Schulklassen oder in Teams eingeladen, um Gemeinschaft und Kommunikation zu stärken. Auch leite ich ein Frauengruppe mit Rahmentrommeln.

Oftmals werde ich gefragt, ob die Arbeit nicht belastend seit. Ich bin glücklich mit meiner Arbeit. Gerade die Abwechslung dieser drei Schwerpunkte bereitet mir einen Ausgleich. Der musiktherapeutische Anteil meines Konzeptes kann auf der Ebene positiven Erlebens, die ins Stocken geratenen Lebenskräfte wieder zum Fließen bringen.

Die grundlegende Haltung in der Begleitung mit Traumatic Incident Reduction kann man vergleichen mit dem Zustand in der Meditation. Es geht darum, präsent, bei sich zu bleiben. Aus diesem Erleben heraus wird der Klient bis zu einem Punkt der Erleichterung begleitet. Aus dem bloßen SEIN mit dem Klienten und dessen Integrationsprozess ist es möglich, als Begleiter Freude – und nicht Belastung – zu empfinden.

Als belastend empfinde ich eher die Aufbauarbeit des Instituts und die wirtschaftlichen Aspekte, in denen ich nicht ausgebildet bin. Hier lerne ich, mir Informationen und Hilfe zu holen. Ohne meine Buchhaltungskraft ginge da wohl nichts mehr. Auch werde ich mich weiter im Abgeben üben.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich immer lohnt, den Weg zu gehen, auf dem mein Herz singt. Ich möchte meine Kollegen ermuntern mitzugehen, auch wenn es manchmal hart erscheint (z. B. selbstständig zu sein). Vielleicht treffen sich unsere Wege dann mal, ich würde mich darauf freuen.

 

 

Astrid Sofie Saragosa

Dipl.-Musiktherapeutin
(FHNL), Heilpraktikerin (Psychotherapie)
C-TIR-F, C-TIR-T

Trauma-Institut
Münchener Straße 27, 82362 Weilheim/Obb.
Telefon 08 81 / 9 270086
www.trauma-institut.com
www.klangwiege.de
www.rhythmuskreise.de