Two Way Traffic – Warum viele sexuell Missbrauchte Neurodermitis entwickeln...
Sexueller Missbrauch bezeichnet unter Strafe gestellte sexuelle Handlungen an Menschen und wird in Deutschland als schwerwiegendes Verbrechen angesehen, vor allem der sexuelle Missbrauch von Kindern (in Deutschland Personen unter 14 Jahren). Das Handeln gegen den Willen des Opfers unter Anwendung von Gewalt, Drohung mit Gewalt oder unter Ausnutzung einer schutzlosen Lage stellt eine sexuelle Nötigung dar. Bei Vollzug des Beischlafs oder ähnlichen sexuellen Handlungen liegt eine Vergewaltigung vor.
Sexueller Missbrauch fügt den Opfern schwere seelische Schäden zu, die häufig zu lang anhaltenden psychischen Störungen führen, z. B. posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen, Borderline, dissoziative Störungen, multiple Persönlichkeitsstörung. Sexueller Missbrauch an Kindern hat katastrophale Auswirkungen auf ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihr späteres Bindungs- und Beziehungsverhalten.
Wie verarbeiten Opfer ihren sexuellen Missbrauch?
Jeder verarbeitet ihn anders, wobei es eine Gemeinsamkeit gibt – das Extreme der Verarbeitung: Viele Opfer entwickeln eine Sexbesessenheit und wechseln wöchentlich den Sexualpartner, andere leben keusch wie Mönche bzw. Nonnen. Es kann zum kompletten sozialen Rückzug kommen, oder sie werden Partylöwen. Viele enden als Schulversager, andere als Bestnoten-Schüler. Manche beschädigen ihren Körper (z. B. mit „Ritzen“) oder unternehmen Selbstmordversuche und sind anfällig für Fremdausbeutungen aller Art (z. B. durch Chef, Partner, Sekten etc.). Suchtproblematiken (vor allem Alkohol und Drogen) sind häufig, es gibt aber auch militante Abstinenzler. Viele Opfer werden selbst zu Tätern und landen im Gefängnis, andere bleiben Dauer-Opfer mit oftmaligen Wiederholungen.
Die meisten kindlichen Missbrauchsopfer leugnen oder dissoziieren zunächst das Vorgefallene. Trauma-Forscher haben festgestellt, dass es nach dem Abklingen der akuten „Trauma-Reaktion-Phase“ eine viel längere, die sog. „Latenz-Phase“ gibt, in der nur sehr wenige Reaktionen vorkommen. Die dritte Phase mit heftigen Trauma- Spätfolgen kann unter Umständen erst Jahre oder Jahrzehnte später ausbrechen.
Schockierende Zahlen
Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die Missbrauchs-Raten in Deutschland im Bereich zwischen 25 bis 30 % aller Mädchen und 13 bis 18 % aller Jungen bis zum Jugendalter liegen. Ein schockierendes Ergebnis, das klarmacht, dass sexueller Missbrauch eine der häufigsten Krankheits- bzw. Störungsursachen von Kindern in unserer Gesellschaft ist.
In jeder Schulklasse finden sich rein statistisch also mehrere missbrauchte Kinder. Etwa 70 % aller weiblichen Insassen geschlossener Psychiatrien wurden als Kind sexuell missbraucht. Unter Prostituierten sind ähnlich hohe Prozentzahlen ermittelt worden.
Verdrängen, wegsehen, ignorieren, nicht bemerken, nicht behandeln lassen sind leider immer noch die Standard-Umgangsformen mit sexuellem Missbrauch, dabei ist es eine der tiefsten und stärksten Schädigungen, die ein Mensch erfahren kann. Wer Missbrauchserlebnisse verdrängt oder abgespalten hat, wird oft falsch diagnostiziert (z. B. Borderline oder Schizophrenie).
Neurodermitis und andere Hautkrankheiten können typische Symptome verdrängter und dissoziierter Traumatisierungen sein. Die eigentlichen Schäden sind aber immaterieller Art: entgangene Lebensfreude, zerstörte Beziehungen, Weitergabe von Traumatisierungen an die nächste Generation etc. Eine Gesellschaft, die darüber schweigt, sexuellen Missbrauch tabuisiert und Opfer mit sozialer Missachtung bestraft, ist leider die traurige Realität.
Körperliche und psychosomatische Symptome nach sexuellem Missbrauch können sein
➔ Schlafstörungen ➔ Sprachstörungen ➔ erhöhte Schmerzgrenze ➔ unübliches Bettnässen (z. B. im erwachsenen Alter) ➔ Verdauungsstörungen ➔ Einkoten ➔ gestörtes Hygieneverhalten ➔ Asthma ➔ Verspannungen, Haltungsschäden ➔ Ohnmachtsanfälle ➔ Epilepsie ➔ Migräne, Kopfschmerzen ➔ Autismus ➔ psychosomatische Blutungen ➔ Lähmungserscheinungen ➔ Bauchschmerzen ohne erkennbare Ursache ➔ Schmerzen ungeklärter Ursache im Genitalbereich ➔ immer wieder auftauchende oder lang anhaltende, therapieresistente Infektionen, Ekzeme im Anal- und Genitalbereich ➔ Schmerzen ungeklärter Ursache beim Stuhlgang ➔ Hauterkrankungen, z. B. Neurodermitis, Juckreiz, Ausschläge
Psychische Symptome nach sexuellem Missbrauch können sein
➔ Ängste, Panikanfälle ➔ Entwicklungsrückfall ➔ Konzentrationsstörungen ➔ aggressives Verhalten ➔ Rückzug von Freunden und Familie ➔ Zwänge, Phobien ➔ Beziehungsschwierigkeiten, Kontaktstörungen ➔ Psychosen ➔ Multiple Persönlichkeitsstörung ➔ Sprachstörungen ➔ Scham- und Schuldgefühle ➔ Hilflosigkeit ➔ geringes Selbstwertgefühl ➔ Depressionen ➔ Berührungsängste ➔ übertriebenes Anpassungsverhalten ➔ Autoaggressionen (Suizidversuche, Haareausreißen, Süchte, Selbstverletzungen) ➔ Bulimie ➔ Unfallhäufigkeit ➔ Annahme einer Opferrolle ➔ Entfremdungsgefühle, Isolation ➔ Abspaltung von Gefühlen, Aufspaltung in mehrere Persönlichkeiten ➔ Gefühl, „verrückt zu werden“ ➔ Würge- und Erstickungsgefühle ➔ Albträume ➔ Ekel vor Körperlichkeit ➔ psychogene Amnesien
Neurodermitis
(griechisch: atopía – Ortlosigkeit; ekzema – Aufgegangenes) ist eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit und gehört zu den atopischen Erkrankungen. Ihre Hauptsymptome sind rote, schuppende Ekzeme auf der Haut und ein starker Juckreiz. Die Erkrankung verläuft schubweise und hat ein individuelles und vom Lebensalter abhängiges Erscheinungsbild.
Neurodermitis ist in den großen Industrieländern weit verbreitet: 10 bis 20 % der Kinder und 3 bis 6% der Erwachsenen sind betroffen. Im Vergleich zur Mitte des letzten Jahrhunderts wird von einem ca. fünfmal häufigeren Auftreten ausgegangen.
Für die Entstehung von Neurodermitis ist das Zusammenspiel aus genetischen Faktoren, immunologischen Veränderungen, Ernährung, Stoffwechsel, Psyche und Umwelteinflüssen verantwortlich.
Symptome & Beschwerden
Die Haut des Neurodermitikers ist trocken und stark gerötet. Die typisch betroffenen Stellen sind Armbeugen, Kniekehlen, Hals und Gesicht. Das Hauptproblem des Neurodermitikers ist der starke Juckreiz. Er muss einfach kratzen, wodurch natürlich weitere Hautirritationen entstehen. Dieser Teufelskreis trägt zur Aufrechterhaltung der Symptome bei.
Der Juckreiz ist nachts besonders stark, es kommt häufig zu Schlafmangel. Die daraus folgende Übermüdung und Leistungsminderung stellt für die Betroffenen eine zusätzliche starke psychische Belastung dar.
Trigger & Provokationsfaktoren
Die Haut der Betroffenen ist sehr empfindlich gegenüber inneren und äußeren Irritationen. Diese sog. „Trigger“ können in Verbindung mit starkem Juckreiz eine Hautrötung auslösen, die sich rasch zum Ekzem entwickelt.
Provokationsfaktoren können sein
➔ Textilien ➔ Nahrungsmittel ➔ Schweiß ➔ Infekte ➔ Aeroallergene ➔ Stress ➔ Alkohol ➔ klimatische oder hormonelle Ursache
Verlauf
Die Symptome äußern sich bei jedem Betroffenen in unterschiedlicher Ausprägung und an verschiedenen Stellen. Die Erkrankung tritt meist in Schüben auf – häufig ohne direkt erkennbaren Grund. In der akuten Entstehungsphase dominieren entzündliche Veränderungen, wie z. B. Rötung, Schwellung der Haut, Nässen und Krustenbildung. Werden diese akuten Entzündungsreaktionen nicht rechtzeitig behandelt, können bakterielle Sekundärinfektionen hinzukommen.
Psychische Folgen
Psychosomatische Zusammenhänge spielen beim atopischen Ekzem eine bedeutende Rolle. Das Krankheitsbild kann sich durch psychische Belastung deutlich verschlechtern, während die Hautbeschwerden wiederum einen negativen Einfluss auf die Psyche des Patienten haben. Typische Folgereaktionen sind Konzentrationsstörungen und Gereiztheit. Viele Betroffene leiden unter der Beeinträchtigung ihres Aussehens. Die unschönen Ausschläge führen oft zur sozialen Ausgrenzung und zu einer Verminderung des Selbstwertgefühls.
Zusammenhang zwischen sexuellem Missbrauch und Neurodermitis
Wer sexuell missbraucht wird, erleidet unvorstellbare körperliche und seelische Qualen. Diese müssen verarbeitet werden, was aber ohne professionelle Hilfe kaum möglich ist. Das Opfer entwickelt gegenüber dem eigenen Körper Ekel und lehnt ihn ab, eine Hautkrankheit wie Neurodermitis ist oft die Folge. Es ist ein Hilfeschrei, der sich über unreine Haut ausdrückt, ein Resultat aus geschädigter Psyche und missbrauchtem Körper. Schuldgefühle gegenüber sich selbst und dem eigenen missbrauchten, „dreckigen“ Körper haben sich ins Denken eingebrannt. Der Körper folgt diesen Gedanken und wird tatsächlich krank.
Viele Betroffene sprechen nicht über ihren Missbrauch, sie sind stumm und versuchen, alleine damit klarzukommen. Sie vertrauen sich nicht mal ihren engsten familiären Vertrauten an. Psychologisch gesehen sollten Probleme immer ausgesprochen werden, damit die Seele Erleichterung erfährt. Ist dies nicht der Fall, wird der psychische Druck so groß, dass psychische Störungen entstehen, und wenn diese nicht bearbeitet werden, werden daraus psychosomatische und letztlich somatische Störungen.
Fallbeispiele aus der Praxis
1. 55-jähriger Patient mit ausgeprägter Neurodermitis, Asthma, Heuschnupfen, diversen Allergien und Schlafstörungen. Als 9-Jähriger wurde er mehrmals sexuell missbraucht. Er weiß das! Es ist ihm bewusst, was damals geschah. Er klagt über Hautbeschwerden, Atemnot, Müdigkeit und psychische Niedergeschlagenheit. Diese Beschwerden belasten ihn sehr! Über den Missbrauch hat er nie mit jemandem gesprochen. Schulmedizinische medikamentöse Therapien (bis Cortison) erleichtern ihm zwar das Leben, aber Heilung und Besserung hat er nicht erfahren. Als „Opfer“ fühlt er sich ohnmächtig, allein der Gedanke an damals sorgt für Panik und Atemnot. Mit Heilhypnose, Psychotherapie, Neuraltherapie, Akupunktur, Ernährungsumstellung und Darmsanierung gelang es uns, die Gesundheit des Patienten wiederherzustellen und ihn von seinem traumatischen Erlebnis zu befreien.
2. 36-jährige Patientin mit Neurodermitis, Infektionen und Pilzbefall seit über 16 Jahren! Ein sexueller Missbrauch ist ihr weder bewusst noch bekannt! Sie berichtet von ihren immer wiederkehrenden Infektionen im Anal- und Genitalbereich und ist ratlos, weil die Medikamente ihrer Gynäkologin keine dauerhafte Lösung bieten. Ihr eheliches Sexualleben ist gestört. Wir behandeln mit Hypnose, erfahren vom sexuellem Missbrauch als 10-Jährige und ersetzen die falschen, krankmachenden Programme durch positive Bilder und Erfahrungen. Wir führen die Patientin unter Hypnose in einen Garten mit vielen Bäumen und Wiesen. Sie soll sich als Baum sehen und beschreibt sich als fast kaputten Baum, der von ihrem Vater, Onkel, Cousin und einem Freund der Familie mit Axt und Säge traktiert wurde. Wir erklären ihr, dass diesen Personen sehr kalt war und sie sich mit dem Holz dieses Baumes im Kamin wärmen wollten, weiter, dass sie die Zerstörung des Baumes nun bereuen und einen Gärtner (= Therapeut) beauftragt haben, dem Baum zu helfen, dass es ihm wieder gut geht und er weiter gedeiht. Nach drei Hypnose-Behandlungen geht es der Patientin bedeutend besser, nach sechs Sitzungen und fast täglicher Selbsthypnose blendend! Ihre Haut ist geschmeidig und erscheinungsfrei, ihr Genitalbereich völlig gesund. Diese Heilung zeigt, dass viele körperliche Beschwerden aufgrund einer psychischen Störung (in diesem Fall „sexueller Missbrauch“) entstehen und durch die Hypnosetherapie sehr gut beeinflussbar, sogar heilbar sind.
Abbas Schirmohammadi
Heilpraktiker für Psychotherapie, Personality Coach, Management-Trainer, Mediator
Dr. Reza Schirmohammadi
Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Experte für Naturheilverfahren und Schmerztherapie