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Mangelnde Aufmerksamkeit und übersteigerte Aktivität

Für die Probleme von mangelnder Aufmerksamkeit und übersteigertem Bewegungsdrang existieren fünf Klassen von Ursachen:

1. Ungelöste Lebensprobleme und Konflikte. Hierzu gehören auch zwischenmenschliche Konflikte, ein Mangel an Liebe, Aufmerksamkeit, Verstehen, eine unsichere Umgebung, Streit im Elternhaus usw.

2. Unerkannte zugrundeliegende körperliche Krankheiten, Unverträglichkeiten, Allergien und Vergiftungen.

3. Unerkannte, unverstandene und daher unübervvundene Lernhindernisse, aus denen konkrete Lernschwierigkeiten resultieren, die sich wiederum in konkreten körperlichen Zuständen äußern.

4. Ein Mangel an essentiellen(1) Nährstoffen, Unterernährung, Fehlernährung.

5. Psychosomatische Ursachen wie Auswirkungen von traumatischen(2) Geschehnissen, Geschehnisse während der vorgeburtlichen Zeit Schwangerschaft), Psychosomatische(3).

 

Ursachen sind nicht:

1. Eine Stoffwechselstörung im Gehirn.

2. Eine minimale Fehlfunktion im Gehirn.

3. Chemisches Ungleichgewicht im Gehirn.

4. Genetische Defekte oder „Vererbung“.

Als Folge der obigen Punkte 1-5 können zwar u. U. auch Stoffwechselveränderungen bzw. chemische Veränderungen im Gehirn festgestellt werden.

Diese sind jedoch – wie gesagt Ergebnis derselben und nicht Ursache. Definieren wir „Aufmerksamkeit“ als Fähigkeit, einer Sache Beachtung zu schenken, bzw. etwas wahrzunehmen und unterteilen wir dieselbe willkürlich in 1.000 Untereinheiten. Sagen wir, ein Kind habe 1.000 Fähigkeitseinheiten zur Verfügung, den Dingen in seiner Umgebung Beachtung zu schenken. Nun stellt sich uns die Frage, wenn das Kind zu wenig Aufmerksamkeit zur Verfügung hat, wovon seine Aufmerksamkeit dann aufgezehrt, bzw. worin seine Aufmerksamkeit gebunden wird? Ein häufig anzutreffendes Phänomen ist, dass wenn die reale Welt „draußen“ zu gefährlich erscheint, sich die Aufmerksamkeit eines Menschen nach innen richtet. Der Betreffende introvertiert(4), wird Tagträumer. Im Leben eines Schülers könnte sich dies so darstellen: Die Welt „draußen“ enthält zu viel Verwirrendes, zu viel Unverständliches und damit zu viel Uninteressantes, der Lehrer tendiert dazu, blöde Bemerkungen zu machen, die Mitschüler hänseln einen, machen sich lustig über einen, das Kind entflieht in eine Traumwelt. Ein sehr einfach erklärbarer, völlig natürlicher und absolut unkrankhafter Zustand. Einfach ein Ausweichmechanismus. Die Lösung dafür kann nur lauten, den Schüler zu stärken, ihm beizubringen, sich der Welt zu stellen, Dinge auszusprechen, die es nicht mag, sich durchzusetzen. Das ist natürlich einfacher gesagt als getan, es erfordert in Wahrheit zahlreiche individuelle Gespräche mit einer Vertrauensperson, Hilfestellungen, wirkliche Freundschaft usw., aber es ist definitiv der einzig existierende Weg zur Lösung des Problems.

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Aber es gibt auch den Umstand, dass die Aufmerksamkeit eines Menschen „gefressen“, also unfreiwillig abgezogen wird: 50 Einheiten von ungelösten Lebensproblemen, 50 von zwischenmenschlichen Konflikten, 100 von unentdeckten körperlichen Erkrankungen, 50 von Allergien, 100 von Vergiftungen, 250 von Missverständnissen und Lernblockaden, 150 von traumatischen Geschehnissen der Vergangenheit u.a. - verbleiben nur noch 250 „freie Einheiten“ für die Außenwelt. Der Körper ist – und dies kommt hinzu – vorwiegend ein energetisches Gebilde, ein Organismus, der Energie benötigt, um existieren und funktionieren zu können. Durch frische, lebendige Nahrung, frische Luft, Wasser und Sonnenlicht lassen wir dem Körper die benötigten Dinge zukommen, die er für die Energiegewinnung benötigt. Der Organismus folgt hier einem Tagund Nachtrhythmus. Am Tag verbraucht er Energie und Reserven, in der Nacht regeneriert er, schließt die erhaltene Nahrung aufund bildet Reserven. Zur Vermeidung von Störungen im Energiehaushalt bedarf es also (a) ausreichend guter, frischer, roher, lebendiger Nahrung, Wasser, Luft und Licht und (b) ausreichenden Schlafes. Heutige Zivilisationsunsitten mit wenig Bewegung an der frischen Luft, zu wenig und zu schlechtem Wassertrinken, zu wenig Sonne, mit totgekochter Nahrung, Fleisch, Kuhmilch, mit Gebratenem, Mikrowelliertem (siehe Dep. 43/01), Tiefgekühlten, mit Zucker (Vitamin- und Energieräuber, siehe Dep. 30/01), mit Lebensmittelzusatzstoffen etc. – kombiniert mit zu wenig Schlaf können dem Individuum weitere 200 Einheiten Aufmerksamkeit rauben, verbleiben nurmehr 50. Wer von ursprünglich 1.000 Einheiten Aufmerksamkeit nur noch 50 übrig hat, reagiert verständlicherweise schnell gereizt, macht Leichtsinnsfehler, hat Schwierigkeiten, dem Unterricht zu folgen, lernt ungern, kann seine Aufmerksamkeit nur kurz bei der Sache halten usw. Dadurch sollte auch verständlich werden, warum die EINZIGE mögliche „Therapie“ dieses „Syndroms“ ausschließlich in einer Lösung der tatsächlich vorhandenen Lebensprobleme bestehen kann! Helfen wir dem Kind, damit es in einen Zustand kommt, wo es seine Probleme selbst lösen und so all seine Einheiten Aufmerksamkeit wieder „zusammensammeln“ kann, um die Herausforderungen des Lebens erfolgreich zu meistern. Übersteigerter Bewegungsdrang Nervöses Verhalten, Zappelei, Hinund- herrutschen auf dem Stuhl, generell übersteigerter Bewegungsdrang resultiert vor allem aus missverstandenen Worten bei der Ausbildung (es wird eine extra Depesche nur zu diesem Thema geben), aus unerkannten Vergiftungen, aus unentdeckten körperlichen Krankheiten, aus Zuckerkonsum und exzessivem Fernsehen - oder es handelt sich dabei um den Inhalt eines traumatischen Geschehnisses (auch hierzu wird es mindestens eine ganze Depesche geben). Beleuchten wir nun einzelne konkrete Fälle, Ursachen und Lösungswege.

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Nr. 2+3/2003 Kent Depesche
S. Hinz Verlag
Hasenbergstr. 107
70176 Stuttgart
Tel. (0711) 6 3618-11
Fax -10
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(1) essentielle Vitalstoffe: Nährstoffe, die der Organismus zum Überleben unverzichtbar benötigt. „Essentiell“ wird dabei jene Klasse von Vitalstoffen genannt, die der Körper nicht selbst herstellen kann (lat. essere: sein, essentia: das Sein, das Wesentliche, essentiell: lebenswichtig und lat. vita. das Leben).

(2) Trauma: hier: eine spätere körperl. u. psychische Auswirkung eines Moments von Schmerz u. Bewusstlosigkeit, wie z.B. wiederkehrende Empfindungen aus einer früheren Verletzung bei Wetterumschwung o.ä. Wie heute bekannt, können auch schmerzhafte Geschehnisse im Mutterleib (also im Embryonalzustand) spätere, negative Auswirkungen im Leben zeitigen (zu griech. trauma: Verletzung).

(3) Psychosomatik: Die Lehre von den Auswirkungen, die mentale Zustände auf den Körper haben (zu griech. psyche: Seele/Geist und griech: soma: Körper).

(4) introvertieren: sich nach innen kehren, auch, sich nach außen verschließen (zu lat. Vorsilbe: intro-: nach innen und lat. vertere: sich wenden.)

 

Michael Kent,
12.01.2003 (Quelle, Kent Depesche Nr. 2+3/2003)