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Rauhnächte. Einfach nur nerviger Hype oder eine Superchance?

Immer mehr Menschen zelebrieren in den letzten Jahren die Rauhnächte, also die Zeit vom 25. Dezember bis 5. Januar. Mittlerweile schreien uns auf Social Media oder YouTubeKanälen die Angebote für die Rauhnächte förmlich ins Gesicht: höher, schneller, weiter! Ich gebe zu, ich war selbst schon ziemlich genervt angesichts dieser Überdosis. Doch, warum du diese wertvolle Zeit kurz vor und nach dem Jahreswechsel für dich trotzdem oder gerade deshalb nutzen solltest, das möchte ich im Folgenden näher ausführen.

Schon unsere Ahnen nutzten Räuchern und Orakeln und noch so einiges mehr, um die Karten für das kommende Jahr optimal zu mischen und damit positiv zu beeinflussen. Die Rauhnächte zu begehen, ist eine der Traditionen aus dem deutschsprachigen Raum. Ein Brauchtum, das heute meist im ländlichen Bereich noch aktiv gepflegt wird. Viele meiner Klienten (immer m/w/d) berichten von ihren Großeltern, die in dieser Zeit z. B. die Ställe räucherten.

Die Rauhnächte zu begehen, ist also gelebte Tradition, an die wir nun direkt anknüpfen dürfen. Wir brauchen dazu nicht ins ferne Ausland reisen, um uns mit altem Wissen zu verbinden, wir können es genau hier finden, wo wir gerade sind. Was in meinen Augen einen großen Vorteil darstellt, da keine kulturell bedingten „Übersetzungsfehler“ zwischengeschaltet sind. Die Rauhnächte sind uns noch nah, oft liegt nur eine Generation zwischen uns und der aktiven Ausübung, oder sogar weniger. Deshalb sind uns die Gebräuche auch verständlicher und Berührungsängste, es selbst einmal mit den Rauhnächten zu probieren, geringer. Es scheint fast, als ob das alte Wissen in uns oder womöglich in unseren Genen verborgen liegt und lediglich darauf wartet, reaktiviert zu werden.

Oft stellen die magischen 12 Tage und Nächte ein erstes zartes Schnuppern dar, um in andere Welten und Möglichkeiten einzutreten. Die eigene Weltsicht zu verändern und auszuweiten, weg vom reinen Verstand und technischen Verständnis der Dinge hin zur Rückkehr mit einem intuitiven Zugang auf Herzensbasis. In Zeiten des Umbruchs und der Unsicherheit, wie wir sie seit den vergangenen drei Jahren erleben, in denen in der äußeren Welt so ziemlich alles ins Wanken kommt, was uns bislang Sicherheit und Konstanz schenkte, scheint das kaum verwunderlich. So suchen immer mehr Menschen neue Orientierungsmöglichkeiten in den alten Weisen. Dieser Rauhnachts-Hype lässt sich meiner Ansicht nach sicherlich zu einem großen Teil mit dieser Suche der Menschen nach Halt und der Besinnung auf die Traditionen erklären.

Die Rauhnächte, das ist eine besondere Zeit. Eine besondere Energie an diesen magischen Tagen und Nächten. Man sagt, die Schleier zwischen den Welten lichten sich, zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, den „Anderswelten“. So heißt es weiter, das Unsichtbare sei um ein Zigfaches größer als das, was wir als Menschen mit unseren Augen sehen können. Das Erleben und Erfahren von dem, was sich jenseits des Schleiers verbirgt, fällt uns an diesen Tagen leichter. Weshalb die Rauhnächte auch der ideale Zeitpunkt sind, auf einfache Weise genau zu diesem Unbekannten Zugang zu finden. Während dieser 12 Nächte träumen wir oft auch intensiver, nehmen anders wahr und besondere Zufälle können sich ereignen. So wie jede der 12 magischen Nächte der Energie eines Monats des kommenden Jahres entspricht, so geht es bei allen Ritualen während der Rauhnächte um deine energetische Ausrichtung.

Häufig dehnen sich dann die ersten Erfahrungen während der Rauhnächte auch im Folgenden immer weiter aus. Das bedeutet, dass sich auch die alltägliche Weltsicht entsprechend verändert. Man kommt wieder besser mit dem eigenen Leben zurecht. Was heißen soll, dass die Rauhnächte eine super Möglichkeit beinhalten, in die Innenschau zu gehen und sich mit sich selbst zu beschäftigen. Fast wie einen ersten Schritt in die Persönlichkeitsarbeit und Selbsterkenntnis, so erlebe ich es sehr häufig. Denn wenn im Außen der Sturm tobt, so führt der Weg für eine Lösung immer nach innen. Das ändert nicht den Sturm, jedoch auf jeden Fall, wie du damit zurechtkommst.

Ich erinnere mich noch gut, als ich damals vor über 20 Jahren das erste Mal die Rauhnächte anhand eines kleinen Büchleins für mich zelebrierte. Ich hatte davon gehört. Eine Freundin empfahl es mir und ich war schon immer neugierig auf Mystisches. Meine Erlebnisse empfand ich als sensationell, so etwas hatte ich noch nie erlebt. Die feste Zeit, die ich täglich nur für mich nahm, um zu meditieren, zu sinnieren ... löste einen großen Schub an Veränderungen in mir aus. Damals war ich jedoch noch sehr bedacht darauf, nur ja alles richtig zu machen. Ich hatte ja keine Ahnung, auf was es eigentlich bei all dem wirklich ankam!

Muss ich jetzt mit der linken oder rechten Hand eine Orakelkarte ziehen? Darf ich zwischen den Jahren überhaupt Wäsche waschen oder wie erstelle ich das 13-Wünsche-Orakel richtig? Auch fühlte ich mich sehr unsicher in Bezug aufs Räuchern oder welche Räuchermischung jetzt die richtige sein sollte!

Schlicht, ich hatte keine Ahnung, was wirklich wichtig an all den Informationen war. Heute lebe ich als schamanische Heilerin meinen Alltag und meine Wahrheit, was damals als zarte, erste Versuche während der Rauhnächte begann. Deshalb lautet meine Empfehlung für die Rauhnächte in all dem Hype für dich: Überprüfe alles mit deiner Intuition und deinem Gefühl! Stelle niemanden mit seiner Wahrheit, ganz gleich ob gesprochen oder geschrieben, über deine eigene! Sondern finde deinen eigenen Weg und tue nur, was sich für dich stimmig anfühlt.

Und selbst das kann sich sogar von Jahr zu Jahr verändern! Ich erlebe seit meinem ersten Mal in jedem Jahr die Rauhnächte anders. Da sich die allgemeinen Themen und Energien in der Welt verändern und vor allem, weil du wächst. So wie du niemals in den gleichen Fluss zwei Mal steigen kannst, so kannst du auch niemals die gleichen Rauhnächte ein zweites Mal erleben, das mache dir bewusst.

Eines kann ich gewiss sagen: weniger ist mehr. Ich persönlich brauche alljährlich immer noch weniger dazu. Letztlich ist es die Zeit, die ich mir schenke: Me-Time! Zur Innenschau und zur Reflexion, die mich das alte Jahr abschließen lässt und das neue Jahr ohne Altlasten beginnen.

Zwei kleine Rituale zum Jahresabschluss

1. Bereite dich selbst in einem einfachen kleinen Ritual für die Rauhnächte und das neue Jahr vor. Nimm dir dazu mindestens 30 Minuten Zeit und etwas zu schreiben, schöne Stifte, ein Blatt Papier oder vielleicht sogar ein eigenes Rauhnachtstagebuch? Stelle dir folgende Fragen, insbesondere in Bezug auf das vergangene Jahr:

  • Was will ich hinter mir lassen?
  • Was brauche ich nicht mehr?
  • Was ist unerledigt?
  • Was muss ich zurückgeben?
  • Was gehört nicht mir?

Schreibe in einem Prozess, alles, was dir in den Sinn kommt auf. Am besten stellst du dir den Timer dazu und arbeitest so Schritt für Schritt jede der Fragen ab. Sollte dich das Schreiben weiterführen oder sich die Frage in dir verändern, so lass das zu und folge dem Schreibfluss. Bleibe so lange dran, bis alles gesagt ist. Nun lese aufmerksam, was du geschrieben hast, und leite daraus eine To-do-Liste ab. Diese erledige bis spätestens Silvester, besser noch bis zu Beginn der Rauhnächte am 25. Dezember.

Deine Aufschriebe verbrenne in einem kleinen Ritual und übergib die Asche an einen schönen Platz an Mutter Erde mit einer kleinen Gabe – das können ein paar Nüsse, Haferflocken oder Trockenfrüchte sein. Die Erde wird all die Dinge übernehmen und transformieren, um die du dich nicht persönlich kümmern kannst, oder die auf energetischer Ebene ablaufen.

2. Als weitere Übung zum Abschluss des Jahres schreibe dir einen Dankbarkeitsbrief. Nimm dir dazu abermals mindestens 30 Minuten Zeit. Blicke auf das vergangene Jahr und nimm einen übergeordneten Standpunkt ein. Was ist dir alles passiert? Wo lagen die Herausforderungen?

Und nun kommt der entscheidende Punkt, die Geschehnisse zu drehen: Was konntest du damit für dich lernen? Gibt es ein Geschenk darin für dich? Wofür bist du dankbar – dir, dem Leben oder anderen? Blicke in Dankbarkeit zurück und erkenne, dass aus dieser höheren Perspektive dein Leben immer für dich arbeitet und jede Herausforderung, so erschütternd sie auch sein mag, immer auch ein Geschenk an dich beinhaltet.

Diesen Brief kannst du entweder auch ans Feuer übergeben und entsprechend transformieren oder du versteckst ihn in deiner Wohnung so, dass du ihn irgendwann zufällig wiederfinden wirst. Du wirst sehen, der Moment wird genau passend für dich sein. Vielleicht, weil du dich auch gerade in einer schwierigen Situation befindest und die übergeordnete Perspektive brauchst, du Mut suchst oder auch nur eines der Geschenke, die du damals in deinem Dankesbrief für dich erkannt hattest.

Mit diesen zwei kleinen Ritualen kannst du schon sehr viel für dich in deinem Leben verändern. Das Alte bewusst abzuschließen, um sich dann dem Neuen zuzuwenden. Je weniger Altlasten du mitnimmst, desto besser kann sich das Neue entfalten. Wie ein frisches, unbeschriebenes Blatt liegt dann das neue Jahr am Neujahrsmorgen vor dir, das du nun bewusst nach deinen eigenen Wünschen und Träumen gestalten kannst. Du kannst das mit einer Trennung auf der Beziehungsebene vergleichen, je bewusster du die alte Partnerschaft abschließt, desto bewusster wirst du beim nächsten Mal die gleichen Fehler nicht noch einmal machen oder mit dem neuen Partner einfach die alten Themen weiterleben und wiedererschaffen.

Erschaffe dir also im jungfräulich neuen Jahr, was dem Traum in deinem Herzen entspricht. Weißt du überhaupt, was dein Herzenstraum ist? Viele Menschen praktizieren das 13-Wünsche-Orakel mit Konsumgütern, dem, was sie unbedingt materiell haben wollen, und wundern sich, warum es dann nicht funktioniert. Lasse dich während der Rauhnächte auf einer tieferen Ebene ein. Es geht um Energien und die wahrhaftigen Träume, das tiefe Sehnen deines Herzens ...

Ritual fürs neue Jahr

Nimm dir gleich im neuen Jahr oder am 6. Januar, dem Tag der „Heiligen drei Kö- nige“, abermals Zeit für dich. Verbinde dich innerlich mit dem besten kommenden Jahr, das für dich nun bereit und möglich ist. Schließe deine Augen und verbinde dich innerlich mit der Energie, von dem, was kommen wird. Fühle einige Minuten, was ist.

Dann öffne die Augen und schreibe oder male in dieser Energie oder du fertigst eine Jahreskollage oder auch deine eigenen Orakelkarten für das neue Jahr, um dich positiv und lichtvoll zu fokussieren und das tatsächlich zu manifestieren, was du dir wirklich wünschst.

Gehe dabei intuitiv vor. Bewerte nicht und schränke deine Gedanken auch nicht mit deinem Verstand ein. Alles ist in diesem Prozess erlaubt und auch möglich! Was ist dein Herzenswunsch? Was sind die nächsten Schritte zu deiner Lebensaufgabe? Was lässt dich tanzen, singen, springen und jubilieren? Was ist das Schönste, was du dir vorstellen kannst?

Wenn du genauer wissen willst, wie das Manifestieren und Erschaffen deines besten Jahres geht, so findest du in meinem aktuellen Buch „Deine Magie der Rauhnächte. Du bist das Licht, erinnere Dich!“ oder im „Dein magisches Rauhnachtstagebuch“ viele weitere Möglichkeiten und Impulse für deine Rauhnächte und wie du sie für dich stimmig feierst – jenseits des großen Hypes, in dem du dich selbst beschenkst mit dieser Superchance bewusster Zeit für dich.

Claudia Ulrike Schimkowski
Businesscoach, spirituelle Heilerin, mediale Künstlerin, Buchautorin

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Fotos: ©Sylvia Mekelberg | Jonathan Schöps | adobe stock.com, ©Andy Ilmberger | adobe stock.com