Mineralstoffe und Vitamine als Interventions-Werkzeuge in der Psychologischen Praxis
Die Wirkung von Mineralstoffen und Vitaminen auf die Psyche wurde lange Zeit übersehen. Dabei erzeugt eine optimale Nährstoffversorgung einen deutlichen Unterschied in Richtung Befinden und Therapierbarkeit.
Vorgeschichte
Zu Beginn meiner Beratungstätigkeit bat eine junge Frau mit Suizidgedanken um Rat, die als “untherapierbar” galt und nur noch den erneuten Gang in die Psychiatrie als Ausweg sah. Ich fragte sie, ob es denn im Laufe der mehrjährigen Leidensgeschichte Ausnahmezeiten gegeben hätte, in denen es ihr besser ging. Tatsächlich konnte sie von einem Jahr berichten, während dessen sie keine Beschwerden hatte. Als wir versuchten, den auslösenden Faktor zu finden, der diesen Unterschied hervorgerufen hatte, zeigte sich, dass sie in diesem Jahr unabsichtlich (einer Freundin, bei der sie damals wohnte folgend) täglich eine Portion Zinkpulver in ihr Frühstücksmüsli gemischt hatte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nur einmal in dem Buch “Nährstofftherapie bei psychischen Störungen” (Carl Pfeiffer, Haug- Verlag - vergriffen) über die Wirkung von Zink gelesen, mich aber nicht weiter damit beschäftigt. Nun war natürlich meine Neugier wieder geweckt – vor allem, als die junge Frau probeweise wieder Zink zuführte und dadurch einen deutlichen Unterschied zum Guten bemerkte. Bei der nun folgenden intensiven Beschäftigung mit sämtlicher verfügbaren Fachliteratur (damals gab es noch kein Internet) wurde mir auch klar, dass ich selbst womöglich unter einem Zinkmangel litt – deutlichstes Indiz dafür waren die ständigen Erkältungen und der massenhafte Verzehr von zinkreichen Cashewkernen. Ich ernährte mich damals bereits seit sieben Jahren fleischlos. Dass mir durch die einseitige Ernährung wichtige Nährstoffe vorenthalten blieben, war mir nicht bekannt – mein Ziel war gewesen, durch Verzicht auf tierische Eiweiße etwas gegen mein Asthma zu tun, was auch gelang.
Eigenforschung
Als ich nun begann, mich gezielt mit Zink zu versorgen (mit Präparaten aus der Apotheke), merkte ich von Tag zu Tag einen deutlichen Unterschied zu vorher: mein Immunsystem arbeitete wieder optimal, morgens wachte ich frisch und ausgeschlafen auf und die melancholischen Phasen, die ich dazu genutzt hatte, feinfühlige Gedichte zu schreiben, blieben aus. Da ich zusätzlich Vitamin B6 einnahm, setzte auch die Traumerinnerung am Morgen wieder ein. Mein Gehirn arbeitete so heftig, dass an manchen Tagen die Ideen nur so sprudelten und ich gar nicht wusste, womit ich anfangen sollte. Diese hyperaktive Phase ging zu Ende, als ich noch Vitamin B12 zu mir nahm (davon hatte ich die letzten Jahre offensichtlich überhaupt nichts zu mir genommen). Ich wurde ruhiger und hatte das gute Gefühl, so gesund und geistig leistungsfähig wie selten vorher zu sein. Glücklicherweise zeigte mir jemand ein umfangreiches Fachbuch über die ärztliche Sichtweise der Zinktherapie und darin fand ich weitere Hinweise auf die Wirkung auf mental-psychischen Prozesse. Inzwischen begann ich, im Kollegen- und Bekanntenkreis über dieses Thema zu reden und traf nicht wenige, die mittels einer Zinkkur Ähnliches erlebten wie ich.
Neue Fragen und Möglichkeiten
Selbstverständlich hörte ich auch Kritik und es wurde mir zur Vorsicht geraten: die Einnahme von Mineralstoffen könne nur vom Arzt verordnet werden, gefährliche Nebenwirkungen seien zu befürchten, das Ganze sei vielleicht nur Einbildung oder ein Placebo-Effekt. Wer mich kennt weiß, dass mich solche Rückmeldungen nur dazu anregen, mich mehr mit einem Thema zu beschäftigen. Ich suchte also Kontakt zu Fachautoren und Spezialisten, hörte ähnliche Erfahrungen und erfuhr Ermutigung. Auch eine sehr gute Freundin, von Beruf Fachärztin für Dermatologie an der Uniklinik in Tübingen, nahm die Sache ernst und gab mir die notwendige Sicherheit. Gemeinsam verfassten wir Ende 1999 einen Zinkmangelrisiko-Test, der prompt auf fachliche Anerkennung stieß und meinen Klienten rasch zeigte, ob sich bei ihnen eine Zinkkur lohnen könnte. Bei der Recherche war mir auch aufgefallen, dass nicht nur das Zink und die Vitamine B6 und B12 mit psychischen Wirkungen in Verbindung gebracht wurden, sondern noch eine Reihe weiterer Nährstoffe. Wieder setzte ich mich in die Bibliothek, sprach mit Kollegen, Heilpraktikern und Apothekern, um mir einen Zugang zu verschaffen. Schließlich hatte ich eine umfangreiche Materialsammlung beisammen, aus der ich ein kleines Büchlein (“Daskleine 1 x 1 der Mineralstoffe und Vitamine für die Hausapotheke”) zusammenstellte. Besonders praktisch war, so erkannte ich, dass es möglich war, den Klienten so neuen Handlungsspielraum zur Beeinflussung ihres Befindens zu geben. Zinkmangelrisiko-Test Vielleicht ist es sinnvoll, dass Sie probeweise einmal den Test ausfüllen und sich damit gleichzeitig für die typischen Risikofaktoren und Beschwerden im Umfeld eines Zinkmangels sensibilisieren. Doch zunächst eine (erfundene) Geschichte, welche die Zusammenhänge darstellt: Frau Zinsser ernährte sich seit ihrem Indienaufenthalt vor fünf Jahren strikt vegetarisch. Nicht nur die Lehren ihres Gurus, auch die diversen Tierskandale der letzten Zeit hatten sie darin bestärkt. Zudem fühlte sie sich schon nach wenigen Tagen fleischloser Kost leichter und voller Energie. Nach und nach litt sie jedoch unter bisher unbekannten Beschwerden: ihre Haare wurden dünner, Verletzungen heilten nicht mehr so schnell ab, morgens kam sie nur mit Mühe aus dem Bett. Auch psychisch war ihre frühere Zähigkeit und Ausgeglichenheit einem Gehetzsein und gelegentlichen, quälenden Angstgefühlen gewichen. Sie führte das auf ihre nachlässig durchgeführten Meditationsübungen zurück. Auch quälte sie permanent ein schlechtes Gewissen, weil sie regelmäßig ihren stärker werdenden Gelüsten nachgab und an manchen Tagen drei Tafeln Bitterschokolade aß. Ihre Haut und ihr Gewicht reagierten entsprechend – sie hatte aber den Eindruck, nur so einigermaßen über die Runden zu kommen. Durch ihren Arzt ermutigt machte sie im Internet (www.zinkmangelrisiko-test.de) den dort angebotenen Test und wunderte sich gehörig über die extrem hohe Punktzahl. Eine Kontrolluntersuchung ihrer Blutwerte bestätigte das Ergebnis: nicht nur ihr Zinkstatus war niedrig, auch bei den Vitaminen B6 und B12 war dringend Handlungsbedarf angesagt. Unter den lebensnotwendigen Mineralstoffen und Vitaminen nimmt das Zink in zweierlei Hinsicht eine Sonderrolle ein:
a) Ein Zinkmangel lässt sich im Blut erst sehr spät (d.h. bei deutlichen Mängeln über einen längeren Zeitraum) nachweisen, weshalb bei den üblichen Bluttests häufig noch alles in Ordnung scheint.
b) Der Mineralstoff Zink hat (ähnlich wie Magnesium oder Jod) eine sehr zentrale Bedeutung für viele körperlichen und mentalen Vorgänge – die Mangelerscheinungen sind daher sehr vielfältig und werden dadurch häufig von Ärzten oder Heilpraktikern übersehen. Den meisten Psychologen bzw. Psychiatern ist überhaupt nicht bekannt, welchen Einfluss Zinkmangel auf das psychische Befinden ihrer Patienten haben kann. Um Ihr Zinkmangelrisiko zu testen, notieren Sie bitte auf einem separaten Blatt maximal die in Klammern stehende Punktezahl; wenn ein Punkt nur zum Teil auf Sie zutrifft (wenn Sie z.B. hin und wieder Fleisch essen), verringern Sie die Maximalpunktezahl entsprechend. Sie können natürlich die Seiten auch kopieren und die Zahlen direkt eintragen. Dieser Test wurde im Jahr 2000 vom Autor und von Dr. med. Monika Schwarz veröffentlicht und steht im Internet kostenlos zur Verfügung.
Zinkmangelrisiko-Test: Teil A
Risikofaktoren, die für einen Zinkmangel anfällig machen:
( ) 5 fleischarme Ernährung (vorallem Rindfleisch u. Leber)
( ) 5 Schwangerschaft/en, Stillzeit
( ) 5 Krebs- oder Tumorerkrankungen
( ) 5 starker Alkoholkonsum
( ) 5 Drogenkonsum (z.B. Kokain,Haschisch)
( ) 5 Narkose/n in jüngster Zeit
( ) 5 Essstörungen, Bulimie, Anorexie
( ) 5 Chemo- oder Strahlentherapie
( ) 4 anhaltender Stress - auchpsychischer Art
( ) 4 künstliche Ernährung (perSonde) mit zu wenig Zink
( ) 4 häufige Fastenkuren oderDiäten
( ) 4 Unterernährung, Mangelernährung
( ) 3 Cortison- oder Penicillamin-Einnahme
( ) 3 schweißtreibender Sport,Leistungssportler
( ) 3 regelmäßige Saunagänge
( ) 3 Trauerfall im persönlichenUmfeld
( ) 3 Männer: starke sexuelleAktivität
( ) 3 Frauen: Verwendung der ‘Pille'
( ) 2 Monitor- oder Bildschirmarbeitsplatz
( ) 2 Computer als Freizeitbeschäftigung
( ) 2 regelmäßige/r Raucher/in
( ) 2 starke Gewichtsabnahme in jüngster Zeit
( ) 2 häufige Verwendung vonAbführmitteln
( ) 2 hohe Calciumaufnahme (z.B.durch Milch, Käse)
( ) 2 körperliche Schwerstarbeit
( ) 1 hohe Magnesiumaufnahme (Präparate, Bananen)
( ) 1 hohe Kupfer- oder Eisenaufnahme (Präparate)
( ) 1 hohe Phytataufnahme (Bohnen, Vollkorngetreide)
Zinkmangelrisiko-Test: Teil B
Mögliche Zinkmangel-Folgebeschwerden oder Zinkmangel-Begleitbeschwerden
( ) 5 schwaches Immunsystem
( ) 5 Depressionen, Angstzustände, Phobien
( ) 5 "Wochenbettdepressionen" nach der Geburt
( ) 5 Suizidgedanken oder Suizidversuche
( ) 5 Schizophrenie, Persönlichkeitsveränderung
( ) 5 Aggressivität, Gereiztheit
( ) 5 starker Haarausfall
( ) 5 anhaltende Hautprobleme
( ) 4 Geruchs- oder Geschmacksstörungen
( ) 4 schlecht heilende Wunden
( ) 4 häufige Erkältungen/ Grippeanfälligkeit
( ) 4 Nagelveränderungen (z.B.weiße Flecken)
( ) 3 Allergien, Heuschnupfen
( ) 3 Heißhunger - z.B. auf Fleisch, Schokolade, Nüsse, Kakao, Marzipan, Cashewkerne, Mandeln, Austern
( ) 3 Hörsturz, Tinnitus, Gehörprobleme
( ) 3 Männer: Impotenz, sexuelle Lustlosigkeit
( ) 3 Frauen: prämenstruelles Syndrom
( ) 2 Übergewicht, Fressanfälle
( ) 2 Nachtblindheit, Sehstörungen
( ) 2 andauernde Schlafstörungen
( ) 2 Aufwachprobleme
( ) 2 Konzentrationsschwäche, Leseunlust
( ) 2 Gedankenstörungen
( ) 2 fehlende Traumerinnerung
( ) 1 wechselnde oder schlechte Handschrift
( ) 1 schlechtes Namensgedächtnis
( ) 1 Fieberbläschen, Herpes labialis
Test-Auswertung:
Ergebnis (insgesamt) bis 10 Punkte: Eine Unterversorgung mit Zink ist eher unwahrscheinlich. Die probeweise Durchführung einer Zinkkur bei Beschwerden aus Teil B kann aber versucht werden. Ergebnis (insgesamt) 11 - 20 Punkte: Eine leichte Unterversorgung mit Zink ist wahrscheinlich. eine Zinkkur mit gezielter Beobachtung der Beschwerde-Veränderungen sollte versucht werden. Die Risikofaktoren nach Möglichkeit minimieren. Ergebnis (insgesamt) über 20 Punkte: Eine Unterversorgung mit Zink ist sehr wahrscheinlich. Zur Sicherheit sollte auf jeden Fall eine Zinkkur durchgeführt werden. Wir empfehlen ein Gespräch mit Ihrem Arzt und die Minimierung der jeweiligen Risikofaktoren. Eine Unterversorgung weiterer Personen in der Familie oder im persönlichen Umfeld (ähnliche Ernährung, ähnliche Risikofaktoren) ist wahrscheinlich und sollte getestet werden. Eine Anleitung zu einer Zinkkur finden Sie im Folgenden.
Anleitung für die Durchführung einer Zinkkur:
Bei einer täglichen Zufuhr von 12-25mg Zink zusätzlich zur normalen Nahrung geben Sie Ihrem Körper Gelegenheit, verbrauchte Bestände wieder aufzufüllen. Dies ist nach unserer Beobachtung nach 60-100 Tagen ausreichend geschehen, falls keine Aufnahmestörungen vorliegen. Es empfiehlt sich, mit niedrigen Mengen (ca. 6-12mg täglich) zu beginnen und erst nach einigen Tagen auf maximal 25-50mg zu erhöhen. Bei bestehenden Nierenerkrankungen sollte Zink nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Beachten Sie auf jeden Fall die Angaben auf dem Beipackzettel, besonders den geforderten Einnahmezeitpunkt! Manche Präparate sind z.B. wirkungslos, wenn sie mit der Mahlzeit eingenommen werden. Gestört wird die Zinkaufnahme durch gleichzeitige Zufuhr von Calcium, Kupfer, Eisen oder Magnesium – solche Kombinationspräparate sind daher für eine gezielte Zinkzufuhr ungeeignet. Dagegen fördern die Vitamine C und B6 die Zinkaufnahme. Nicht schädlich sind auch Jod, Selen oder die Vitamine A und E. Wenn Sie ein bestimmtes Präparat schlecht vertragen (Magen- oder Kopfschmerzen), versuchen Sie ein anderes oder verringern Sie die Dosierung. Ihre Apotheke berät Sie bei der Wahl eines geeigneten Präparats. Die Einzeldosis sollte mindestens 6mg, höchstens 25mg betragen (für Erwachsene). Berichte über schwere Nebenwirkungen beginnen bei einer Einnahme zwischen 275mg und 550mg Zink pro Tag.
“Wenn Zink hilft, war es ein Zinkmangel.”
(Dr. Bertram, Münster)
Andere Mineralstoffe und Vitamine mit mentaler/ psychischer Wirkung
Als Michael endlich zum Psychotherapeuten ging, erwartete er viele tiefschürfende Gespräche, Erörterungen über die Kindheit, Deutung seiner Träume etc. Eine der ersten Fragen, die ihm der ältere Herr stellte betraf aber seine Ernährungsweise. Wie oft er Seefisch und Rindfleisch essen würde, wollte er wissen. Dabei war der Anlass für den Termin nicht Ernährungsprobleme, sondern die Depressionen, die ihn immer häufiger quälten. Schnell verstand er aber, dass die in bestimmten Lebensmitteln vorhandenen lebenswichtigen Mineralstoffe einen enormen Einfluss auch auf die Psyche haben. Und da er seit nunmehr vier Jahren (seit er sich dem Tierschutz verschrieben hatte) gänzlich auf tierische Nahrung verzichtete, war ein Zusammenhang nicht ganz unwahrscheinlich. Immer noch wissen viele psychologisch Tätige nicht, dass die Psyche auch durch Mineralstoffe und Vitamine massiv beeinflusst wird. Für sie ist die Psyche ein weitgehend geschlossenes System, das vielleicht noch einen Einfluss auf den Körper (“psycho-somatisch”) ausübt; andersherum (“somato-psychisch”) scheint aber kein Weg zu führen. Hier hat sich seit der Arbeit von Sigmund Freud das Augenmerk sehr auf Psychologisches eingeengt. Das Thema kann in dem hier passenden Rahmen nicht umfassen erörtert werden (wer mehr hierüber wissen möchte, dem sei die Fachliteratur im Anhang empfohlen). Um die Möglichkeiten einer Einflussnahme auf die Problemlösung zu demonstrieren, sollen jedoch einige besonders prägnante Zusammenhänge aufgezeigt werden. Um Nährstoffe als therapeutisches Werkzeuge nutzen zu können, müssen wir dreierlei beachten (zu jedem dieser drei Punkte finden Sie ausführliche Listen im angegebenen Buch – im Folgenden einige Beispiele):
1. Welche Beschwerden können durch welche Nährstoffe möglicherweise gebessert werden? (Beispiele aus dem mentalen Bereich)
Aggressivität:
Vitamin B12, Zink, Magnesium, Folsäure,
Lithium
Angstzustände:
Vitamin B1, -B6, Zink, Magnesium,
Biotin, Folsäure
Depressionen:
Zink, Vitamin B1, -B2, -B6, -B12, Jod,
Biotin, Lithium, Folsäure, Niacin,
Magnesium
Gedächtnisschwäche:
Zink, Folsäure, Vitamin B12
Hyperaktivität:
Vitamin B6, -B12, Zink
Konzentrationsschwäche:
Zink, Magnesium, Eisen, Folsäure
Lustlosigkeit (andauernd):
Zink, Vitamin B2
Merkstörungen:
Niacin
Müdigkeit:
Niacin, Eisen, Molybdän, Biotin,
Pantothensäure, Vitamin B1, Jod
Namensgedächtnis:
Zink
Ruhelosigkeit:
Vitamin D, Vitamin B12
Schlafbedürfnis gesteigert:
Jod
Suizidgedanken:
Zink, Lithium
Stress:
Vitamin A, Zink
Traumerinnerung gering:
Vitamin B6
Verwirrtheit:
Vitamin B6, Niacin, Natrium
Zwangsgedanken:
Lithium
2. Welche Risikopotentiale (also welche Mangelgefahren) stehen im Zusammenhang mit welchen Verhaltensweisen? (Bsp. besonders häufiger Risikofaktoren)
Alkoholmissbrauch:
Biotin, Folsäure, Kalium, Mangan, Magnesium,
Pantothensäure, Zink, Selen,
Vitamin B1, -B2, -B6, -B12, Vitamin E,
Vitamin K
Bildschirmarbeit:
Vitamin A, Zink
Dialyse-Patient:
Selen
Essstörungen:
Zink
Fastenkuren, Diäten:
Biotin, Pantothensäure, Zink
Fleischarme Ernährung:
Vitamin A, Vitamin B12, Zink
Kaffeekonsum hoch:
Calcium, Vitamin B1
Krebserkrankungen:
Niacin, Vitamin A, Vitamin B2, Selen, Zink
Leben in Europa (wg. Boden):
Folsäure, Jod, Selen, Lithium, Zink
Magersucht:
Selen
Raucher:
Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B12
Salzarme Ernährung:
Natrium
Schwangerschaft, Stillzeit:
Biotin, Calcium, Eisen, Niacin,
Magne-sium, Selen, Vitamin B1, -B2, -B6,
-B12, Vitamin C, Zink, Vitamin D
Stress (auch Lärmstress):
Chrom, Magnesium, Selen, Zink,
Vitamin B1
Teekonsum hoch:
Vitamin B1
Vegetarische Ernährung:
Jod, Vitamin D, Vitamin B6, -B12, Zink
Vermeidung von Seefisch:
Jod
Verwendung der 'Pille':
Magnesium, Vitamin B1, -B2, -B12,
Vitamin C
Wachstumsphasen:
Magnesium, Vitamin B1, -B2, Vitamin C
Wenig pflanzliche Nahrung:
Mangan, Silizium
Zuckerkonsum hoch:
Vitamin B1
3. Welche Gelüste (auf bestimmte Lebensmittel) weisen auf einen erhöhten Bedarf welcher Nährstoffe hin? (einige besonders prägnante Beispiele)
Erdnüsse:
Magnesium, Zink, Niacin, Biotin,
Pantothensäure, Vitamin B1
Fische (Seefische):
Jod, Selen, Niacin, Vitamin D
Fleisch:
Eisen, Zink, Selen, Vitamin B1
Gummibärchen (Gelatine):
Vanadium, Selen
Haselnüsse ("Nutella"):
Magnesium, Mangan, Vitamin E
Innereien:
Vitamin B12, Selen
Joghurt:
Calcium
Kakao, Schokolade:
Zink, Magnesium, Eisen, Mangan, Fluorid,
Biotin, Kupfer
Kartoffeln:
Kalium, Silizium, Selen, Vitamin K
Knoblauch:
Selen, Vitamin B1
Kokosnuss ("Bounty"):
Kupfer, Mangan, Selen
Leber:
Eisen, Zink, Vitamin B2, -B6, -B12,
Pantothensäure, Biotin, Kupfer
Mais:
Magnesium, Zink, Vitamin B6, Vitamin K
Mandeln (Marzipan):
Magnesium, Mangan, Zink, Eisen,
Vitamin E, Fluorid, Kupfer
Orangen/-saft:
Vitamin C
Rindfleisch:
Eisen, Zink, Vitamin B12
Rohkost:
Vitamin B1, Vitamin C
Tomaten:
Vitamin C, Vitamin K
Zwiebel:
Selen
Werten Sie versuchsweise die drei obigen Tabellen aus. Welche Nährstoffe kommen bei Ihnen mehrmals vor? Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker über das Ergebnis. Eventuell leiden Sie unter einem Mangel in dieser Richtung. Auch ein Bluttest auf den Mineralstoffund Vitaminstatus (z.B. über das Labor Dr. Bayer in Stuttgart) kann sinnvoll sein, um handfeste Daten zu bekommen.
Die Anwendung in der Psychologischen Praxis
Generell ist die Zusammenarbeit mit Heilpraktikern, Ärzten oder Apothekern, die sich auf diesem Gebiet auskennen, von Vorteil. Häufig sind Klienten jedoch schon dankbar, wenn sie in dieser Richtung überhaupt auf Zusammenhänge aufmerksam gemacht werden. Nicht selten sind auch schon Erfahrungswerte vorhanden, auf die zurückgegriffen werden kann – etwa wenn während eines Kuraufenthalts schon einmal sogenannte “Aufbauspritzen” mit Mineralstoffen und Vitaminen verabreicht wurden und daraufhin auch psychische Beschwerden besser wurden. Immer wieder beobachte ich, dass ein großer Anteil des Leidens die Hilflosigkeit ist. Sie resultiert nicht zuletzt daraus, dass der Klient meint, keinen oder nur geringen Einfluss auf sein mentales Befinden zu haben. Lernt er dann, dass seine Ernährung (bzw. deren Inhaltsstoffe) einen gewichtigen Einflussfaktor darstellen, kann dies ein erster Schritt dazu sein, auch andere Möglichkeiten zu nutzen, die in seinem Einflussbereich liegen (z.B. Sport, Schlaf).
“Wenn Sie sich eine Depression selbst machen können, ist es nur noch halb so schlimm.”
Will man die Frage nach Mineralstoffen und Vitaminen als therapeutische Intervention einsetzen, ist neben der Beschäftigung mit Fachliteratur und den zur Verfügung stehenden, frei erhältlichen Präparaten eine gewisse Eigenerfahrung von Vorteil. Haben Sie also den Mut, die Wirkung verschiedener Nährstoffe an sich selbst (in vernünftigen Maßen) zu testen und vielleicht nebenbei noch etwas für Ihre eigene Gesundheit zu tun. Ihre Klienten werden es Ihnen danken.
Literatur:
Burgerstein: Burgersteins Handbuch Nährstoffe, Haug (2000) Holtmeier/Kruse-Jarres: Zink- Biochemie, Physiologie, Pathophysiologie und Klinik des Zinkstoffwechsels des Menschen, Wiss. Verlagsgesellschaft, Stuttgart (1991) Pfeiffer, Carl C.: Nährstoff-Therapie bei psychischen Störungen, Haug (1986) Scholz, Heinz: Mineralstoffe + Spurenelemente, Trias (1996) Souci-Fachmann-Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Wiss. Verlagsgesellschaft Stuttgart (2000) Winkler, Werner: Das kleine 1 x 1 der Mineralstoffe und Vitamine für die Hausapotheke,Winkler-Verlag (4. Aufl. 2002)
Anschrift des Autors:
Werner Winkler,
Membergstraße 10, 70734 Fellbach
www.wernerwinkler.de
Gesund ist aber nicht jemand, der keine Probleme hat, sondern derjenige, der in der Lage ist, mit ihnen angemessen umzugehen.