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„Hilfe, ich kann nicht schlafen!“

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Volkskrankheit Schlafstörungen - 20 Millionen Deutsche leiden darunter

Schlafstörungen sind Abweichungen vom gesunden Schlafverhalten – wir unterscheiden:

  • Insomnie (Einschlaf/Durchschlafstörungen)
  • Schlafapnoe (Atemstillstände im Schlaf)
  • Hypersomnie (übermäßiges Schlafen)
  • Zirkadiane Schlafstörungen (durch Schichtarbeit/Jetlag)
  • Parasomnie (Schlafwandeln), Albträume, nächtliches Aufschrecken oder Zähneknirschen
  • Schlafbezogene Bewegungsstörungen (z. B. Restless-Legs-Syndrom)

fotolia©Gina SandersJeder vierte Deutsche leidet an Ein- oder Durchschlafstörungen. Mehr Frauen als Männer sind betroffen und viele ältere sowie junge Menschen.

Ein guter Schlaf ist Grundbedingung für einen erfolgreichen Tag. Nur wer gut schläft, ist am nächsten Tag fit, ausgeruht und hat die Kraft, alle Aufgaben mit Bravour zu meistern.

Biologisch ist es vorgesehen, dass der erwachsene Mensch das Nachtdrittel (7 bis 8 Stunden) schläft. Der Schlaf als biologischer Mechanismus gehört zu den überlebensnotwendigen Bedürfnissen, er ist eine Bewusstseinsminderung, die jederzeit durch innere oder äußere Reize beendet werden kann.

Wie gut wir schlafen, ist von Bedeutung für:

  • die Entspannung unseres Körpers
  • unsere Lern- und Gedächtnisleistungen
  • unser Immunsystem
  • unseren Stoffwechsel

Wir unterscheiden:

  • die Non-REM-Schlafstadien (Phasen 1 bis 4)
  • und den REM-Schlaf (Phase 5)

fotolia©Thaut ImagesDer Leichtschlaf (Phase 1 und 2) nimmt 55 bis 60 % der Schlafzeit ein. Phase 3 und 4 werden als Tiefschlafphasen bezeichnet, auf sie entfallen 15 bis 25 %. In der REMPhase (Rapid Eye Movement; 20 bis 25% der Schlafzeit) sind Herz- und Atemaktivität sowie Hirndurchblutung gesteigert. Beim Aufwachen aus dem REM-Schlaf werden viel häufiger Träume erinnert als nach dem Erwachen aus Non-REM-Stadien.

Schlafstörungen sind zu einem weit verbreiteten Problem aufgestiegen. Das Leben ist hektischer, der Alltag stressiger geworden. Ist Erholung durch den Schlaf nicht gewährleistet, können kognitive Störungen und schwere Fehlleistungen entstehen. Dauerhafte Störung des Schlafs führt zu einer eingeschränkten Fähigkeit, die Leistungsanforderungen des Alltags zu bewältigen.

Ein Schlaftagebuch ist eine gute Möglichkeit, Schlafstörungen auf den Grund zu kommen. Ich empfehle die Listen der folgenden Seite.

Eine Anamneseerhebung ist von großer Bedeutung. Dabei gilt es, die Symptomatik genau zu erfassen:

  • Ein-/Durchschlafstörungen
  • Schlafdauer
  • Tagesmüdigkeit
  • Einschlafattacken
  • Leistungseinbußen
  • begleitende psychische und körperliche Symptome
  • Dauer, Häufigkeit, Umstände, die zu Verbesserung/Verschlechterung führen
  • Vorbehandlung

Überprüfen Sie:

  • Wohne ich an einer Hauptverkehrsstraße?
  • Sind meine Nachbarn laut?
  • Stören mich die Wecker-Tick-Geräusche?
  • Ist mein Bett unbequem?
  • Ist mir zu warm oder zu kalt?
  • Schnarcht mein Partner?

Oder:

  • Esse ich spät abends noch Süßigkeiten?
  • Habe ich einen ungünstigen Zeit- und Schlafrhythmus?
  • Arbeite ich zu viel oder zu lange?
  • Mache ich spät abends noch Sport?
  • Grübele ich im Bett über irgendwelche Sachen?
  • Habe ich Angst, den Wecker zu überhören?
  • Habe ich Angst vor dem morgigen Tag?
  • Habe ich Angst vor meinem Chef?
  • Was belastet mich?
  • Habe ich ungeklärte Konflikte?

Wenn wir regelmäßig nicht gut schlafen können und uns tagsüber dann noch Gedanken darüber machen, geraten wir in einen Teufelskreis mit fünf Komponenten:

  • ungünstige Schlafgewohnheiten 
  • schlafbehindernde Gedanken, Grübeln
  • physiologische Reaktionen (Anspannung, Verkrampfung)
  • Emotionen (Ärger, Verzweiflung)
  • ungünstige Konsequenzen (Müdigkeit, nachlassende Leistungsfähigkeit)

Tipps für einen besseren Schlaf:

  • regelmäßige Nacht-Schlafzeiten von 7 bis 8 Stunden
  • Verzicht auf Alkohol, Nikotin, Koffein
  • keine schweren Mahlzeiten am Abend
  • regelmäßige körperliche Bewegung/Sport
  • körperliches und geistiges Runterkommen am Abend
  • persönliches Einschlafritual
  • abgedunkelte, ruhige Schlafumgebung

Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation sind sehr hilfreich bei Schlafstörungen!

Sorgen Sie dafür, dass Sie gut und ausreichend Schlaf finden, Ihr Körper sich dabei entspannen und Kraft tanken kann, sodass Sie sich morgens fit, dynamisch und wohl fühlen.

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Fallstudie 1

Britta F., 43 Jahre, Mutter von zwei Kindern und Hausfrau, kommt zu mir in die Praxis und berichtet, dass sie seit Jahren an Schlafstörungen leide. Sie sieht mitgenommen, müde und erschöpft aus. Albträume machen ihr das Leben schwer, berichtet sie, und aus Angst vor diesen brauche sie oft Stunden, um einzuschlafen. Diese Problematik belaste auch ihre Ehe, seit vier Monaten schlafen ihr Mann und sie in getrennten Betten und Zimmern. Sie leide an Minderwertigkeitsgefühlen und Freudlosigkeit, wisse einfach nicht mehr weiter, fühle sich leer und ständig angespannt.

Nach einigen Sitzungen Psychotherapie geht es ihr mental schon deutlich besser, nun kommt das autogene Training (AT) ins Spiel. Diese wundervolle Entspannungsmethode ist hervorragend geeignet zur Bekämpfung von Schlafstörungen. Britta spricht auf das AT sehr gut an. Bereits nach der ersten Sitzung fühlt sie sich „gut erholt“. Ich empfehle ihr, täglich AT vor dem Schlafen anzuwenden. Beim nächsten Termin eine Woche später berichtet Britta, dass sie gut einschlafen und vier Mal sogar durchschlafen konnte. Wir intensivieren das AT noch mit der speziellen Zusatzformel „Ich schlafe nachts tief, fest, gut und durch“.

Beim nächsten Termin vier Wochen später erzählt Britta strahlend, dass sie keinen Albtraum mehr hatte und nun endlich wieder gut und durchschlafen kann. Sie habe durch AT auch wieder zu innerer Ruhe gefunden und neue Lebenslust und -kraft getankt. Wieder einen Monat später ist Kontrolltermin: Britta ist glücklich und schläft mit ihrem Mann wieder zusammen im Ehebett. Die Beziehung zu ihm sei wieder „super“ und sie sei „ein neuer Mensch, glücklich und zufrieden“.

Fallstudie 2

Der kleine Robert, 9 Jahre, besucht mich zusammen mit seiner Mutter, Gabi K., die mir erzählt, dass Robert hyperaktiv sei (ADHS) und abends nie ins Bett wolle. Ist es dann so weit, drehe er durch und schlage wild um sich. An einigen Tagen sei es dadurch auch unmöglich für sie, Schlaf zu finden, da Robert sie die halbe Nacht wach halte. Gabi ist alleinerziehend und Vollzeit berufstätig, ihr Mann habe sie vor drei Jahren verlassen, die Lage sei „brenzlig“, sie fühle sich nahe am Burnout.

Ich spreche mit Robert und gewinne Zugang zu ihm. Dann frage ich ihn, ob er schon mal im „Regenbogenland“ auf dem großen Spielplatz war. Dies verneint er. „Hast du Lust, mal dorthin zu gehen?“ „Ja“, antwortet er mit leuchtenden Augen.

Ich bitte ihn, sich auf die Liege zu legen und seine Augen zu schließen. Zu schöner Entspannungsmusik leite ich die Fantasiereise ein. Ich lasse ihn zuerst seinen Körper spüren und dann die Muskeln entspannen. Robert lässt los. Dann startet die Reise auf einer schönen grünen Wiese. Da drüben sieht er den großen Spielplatz und soll sich nun dort vergnügen und Spaß haben. Robert ist gut entspannt und atmet ruhig und gleichmäßig. Gabi schaut interessiert zu.

Nach etwa 15 Minuten beende ich Roberts Abenteuer im Regenbogenland und hole ihn zurück ins Hier und Jetzt. Robert ist glücklich und erzählt mir und seiner Mutter, wie toll er gespielt und was er alles Schönes erlebt habe. Ich gebe Gabi die Musik-CD mit, zu dieser soll Robert jeden Abend einschlafen und dabei wieder im Regenbogenland auf dem großen Spielplatz spielen. Eine Woche später berichtet Gabi glücklich, dass Robert abends viel ruhiger sei als früher und sich schon immer auf den Spielplatz im Regenbogenland freue.

Gabi fragt mich, ob es so eine Fantasiereise auch für Erwachsene gäbe, sie würde so etwas auch gerne machen. Also führe ich sie in Entspannung über eine schöne grüne Wiese, durch einen Wald, zu einer Lichtung, wo es einen See mit Heilwasser gibt. Dort soll sie sich erfrischen und Kraft tanken.

Nach der Entspannung ist Gabi einfach nur „gut drauf“. Drei Wochen später berichtet sie mir, dass sie nun auch wieder wunderbar schlafen könne, nachdem sie jeden Abend über die Wiese, durch den Wald, zum Heilwasser gehe, sich dort reinige, Kraft tanke und heile.

Robert sei mittlerweile wie ausgewechselt, die Hyperaktivität habe sich gelegt, sogar der Lehrer habe sie beim Elternsprechtag auf die wundersame positive Wandlung ihres Sohnes angesprochen. Beide können nun gut schlafen.

Der Kontrolltermin zwei Monate später war ein voller Erfolg.

Abbas SchirmohammadiAbbas Schirmohammadi
Heilpraktiker für Psychotherapie, Personality Coach, Management-Trainer, Mediator
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