Buch-/CD-Besprechungen
Vor 13 Jahren unternahm der belgische Soziologe Jan De Cock eine außergewöhnliche Weltreise. Freiwillig begab er sich in den Strafvollzug von insgesamt 66 Gefängnissen auf fünf Kontinenten. In seinem Buch „Hinter Gittern“ (aktuelle Neuausgabe „Hotel Prison“) berichtete er von seinen Erlebnissen und Erfahrungen, von Mördern, die bereuen, und Müttern, die Essen stahlen. De Cocks neues Buch „Hotel Pardon“ erzählt von der anderen Seite, von denjenigen, die zu Opfern gemacht wurden und von ihren Wegen des Weiterlebens.
Gespräch mit Jan de Cock über sein Buch „Hotel Pardon“
Was hat Sie zu diesem Buch motiviert?
Zehn Jahre nach „Hotel Prison“ habe ich meinen Rucksack wieder aufgenommen, nun jedoch, um die Opfer von Verbrechen zu besuchen. Manche von ihnen haben die Begegnung mit den Tätern gesucht, einigen ist es sogar gelungen, ihnen zu vergeben.
Damals, auf den Reisen für „Hotel Prison“, kam ich auch in das Gefängnis von Itaúna in Brasilien. Einer meiner Zellengenossen, Dyego, hatte für den Mord an einem Taxifahrer seit sieben Jahren im Gefängnis gesessen. In den letzten beiden Jahren hatte ihn die Familie des Opfers jede Woche besucht. Wie war es dazu gekommen? Dyego hatte erfahren, dass die Witwe seines Opfers an einer lebensbedrohlichen Nierenerkrankung litt. Nur eine Transplantation konnte ihr helfen. In der Provinz Minas Gerais war jedoch nirgendwo ein Spender zu finden. Dyego ließ sich medizinisch testen und es stellte sich heraus, dass er kompatibel war. Er spendete der Frau, deren Ehemann er getötet hatte, eine Niere.
Das ist die erste der beiden Geschichten, die mich von „Hotel Prison“ zu „Hotel Pardon“ geführt haben. Die Zweite ereignete sich in Belgien. Aus dem Kongo hatte ich ein gigantisches Projekt mitgebracht. Das Gefängnis, in dem ich dort einen Monat lang gesessen hatte, befand sich in einem lebensgefährdenden Zustand, es drohte einzustürzen. Es gab weder Wasser noch Toiletten. Pro Woche kam es zu durchschnittlich zwei Todesfällen. „Helfen Sie uns“, flehte mich der Gefängnisdirektor an und entließ mich mit der Bitte nach Belgien, 250 000 Dollar für den Bau eines menschenwürdigen Gefängnisses aufzutreiben. Freunde rieten mir dazu, eine Stiftung zu gründen. So wurde „Within- Without-Walls“ ins Leben gerufen. Erstaunlicherweise gehören der Organisation mittlerweile auch Ex-Häftlinge und Verbrechensopfer an.
In dieser Zeit lernte ich auch Hilde kennen. Sie sagte: „Jan, ich denke, ich bin bereit dazu, den Mann zu treffen, der meine Schwester ermordet hat. Ich will nicht den Rest meines Lebens mit diesem Zorn leben. Mir wäre es aber lieb, wenn du mich begleiten könntest.“ Es war für uns alle, für sie wie auch für ihn und für mich, eine aufwühlende Begegnung. Hilde gehört zu den engagiertesten Mitgliedern von Within-Without-Walls. Sie ist der Auffassung, dass der Einsatz für eine humanere Gefängnispolitik auch den Opfern zugute kommt. Die Begegnung mit Hilde ist ein bedeutsames Kapitel in meinem Leben und in meinem neuen Buch „Hotel Pardon“.
Inspiriert von Dyego und Hilde wollte ich mich nun auch möglichst gut in die Rolle der Opfer hineinversetzen. Nach den Häftlingen wollte ich ihnen ebenfalls meinen Respekt erweisen. Mir wurde allmählich bewusst, dass es nicht darum ging, sich für eine Seite zu entscheiden, sondern dass Heilung sich nur aus der Begegnung von Tätern und Opfern ergeben kann.
Wer sollte das Buch lesen?
Das Buch richtet sich an eine breite Leserschaft. Zunächst dachte ich an Menschen, die sich gegen Rache und Hass entschieden haben, vielleicht ist es aber gerade auch für jene Menschen gedacht, die die Gewaltspirale antreiben und nicht wissen, wohin mit ihrer Wut. Ich erhebe nicht den Anspruch, mit diesem Buch die Wahrheit zu verkünden, doch können die wunderbaren Beispiele der Versöhnung vielleicht dazu inspirieren, anders mit dem Schmerz und dem Wunsch nach Gerechtigkeit umzugehen.
Welche persönlichen Erfahrungen sind in dieses Buch mit eingeflossen?
Fälle, in denen ich selbst Opfer war, habe ich bewusst ausgelassen – ich bin in der Vergangenheit mehrfach bestohlen und einmal nach einem Überfall mehr tot als lebendig zurückgelassen worden. Das Buch soll eher eine Plattform für diejenigen sein, die mich in ihre Küchen und Wohnungen aufgenommen haben. Gemeinsam mit dem Leser möchte ich darüber staunen, wie es ihnen gelungen ist, wieder an ihr altes Leben anzuknüpfen. Eher als ein Rückblick auf meine eigenen Erfahrungen mit Vergebung ist „Hotel Pardon“ ein Reservoir, auf das ich hoffentlich zurückgreifen kann, wenn mir einmal etwas wirklich Schlimmes widerfahren, ich Opfer eines Verbrechens werden oder meinen Lieben etwas zustoßen sollte.
Wie konnten Sie die Menschen dafür gewinnen, sich zu öffnen? Sie wurden ja auch als Gast in die betroffenen Familien eingeladen.
In der Vorbereitungsphase kam es sehr darauf an, ihnen knapp, aber so gut wie möglich, meine Beweggründe zu erläutern. Ich habe im Vorfeld versucht, meine Vision für die Menschen und die Welt deutlich zu machen. Im praktischen Umgang miteinander und bei der ersten Begegnung zahlt sich das aus. Die Menschen zu lieben, ist eigentlich gar nicht so schwierig. Es ist eine Grundhaltung. Meine Dankbarkeit, meine Betroffenheit, meine Einsicht, meine Freude, mein Vertrauen und mein Respekt vermitteln sich vom ersten Moment an. In diesen Begegnungen liegt ein widersprüchliches Mysterium: Hätte sich das größte Drama ihres Lebens nicht ereignet, wäre ich diesen Menschen wohl nie begegnet. Darüber spricht man natürlich nicht, doch das kommt auch ohne Worte zum Ausdruck. In der Begeisterung für ihre Lieblingsgerichte oder in der Bewunderung für ihre Lieblingsorte feiere ich mit ihnen wieder das Leben.
Welches Erlebnis auf Ihrer Reise hat Sie persönlich am meisten beeindruckt?
Genauso wie ich in „Hotel Prison“ kein bestes oder schlimmstes Gefängnis charakterisiere, gibt es auch in „Hotel Pardon“ kein Opfer, das die Rangliste anführt. Jeder Einzelne von ihnen hat mich tief beeindruckt, die achtzigjährige niederländische Witwe Hank Heijn, die sich mit dem Entführer und Mörder ihres Ehemannes (dem Enkel des Gründers der Supermarktkette Albert Heijn) versöhnte, ebenso wie Bjørn aus Norwegen, den ich im letzten Monat noch getroffen habe. Er ist auf der Insel Utøya nur um Haaresbreite Anders Breiviks Kugeln entkommen, nachdem er mit ansehen musste, wie seine Freundin ermordet wurde. Trotzdem setzt sich Bjørn heute gegen Extremismus und für Versöhnung ein. „Wenn ich ihn als Ungeheuer bezeichnen würde, nähme ich mir selbst die Menschlichkeit“, sagt er. Es ist wirklich so, wie Desmond Tutu, dem ich während der Arbeit an meinem Buch begegnen durfte, gesagt hat: „Es gibt keine Ungeheuer, nur Menschen, die ungeheuerliche Dinge tun.“ Die für mich am schwersten nachvollziehbare Geschichte habe ich nicht in das Buch aufgenommen. Es ist die der Kolumbianerin Lauro, die heute mit dem Mann verheiratet ist, der Jahre zuvor ihren kleinen Sohn erschossen hat. „Wenn Vergebung etwas mit Liebe zu tun hat, kann ich einiges dazu sagen“, meinte sie. Nun ja, um so weit zu kommen, benötige ich wohl noch etwas Zeit, einige Bücher und mehr Gnade.
Fällt es Ihrer Erfahrung nach Männern oder Frauen leichter zu vergeben?
Da die meisten Gefangenen und Täter Männer sind, kann man wohl davon ausgehen, dass sich die Frage des Vergebens häufiger bei Männern als bei Frauen stellt. Die meisten Opfer, bei denen ich zu Gast bin, sind hingegen Frauen. Zwischen diesen beiden Feststellungen besteht zweifellos ein Zusammenhang. Dennoch wage ich zu behaupten, dass Vergebung keine Frage des Geschlechts ist. Auch wenn der Mensch, der einem den größten Schmerz zugefügt hat, eine Frau ist, fällt es dennoch nicht leichter, diesem Menschen zu vergeben.
Können Sie denn auch Menschen verstehen, die nicht bereit sind, demjenigen zu vergeben, der ihnen viel Leid angetan hat?
Ja. Nicht nur, weil Vergebung für keinen Menschen, dem ich begegnet bin, eine Kleinigkeit war, sondern auch, weil ich an mir selbst die damit verbundenen Hemmnisse und Anstrengungen kenne. Der oftmals lange Weg zur Vergebung erfordert Verständnis und die Bereitschaft zuzuhören, er ist aber auch ein Angebot, sich selbst zu befreien. „Vergebung ist vielleicht das größte Geschenk, das ich mir selbst gemacht habe“, sagt Hank Heijn. Es ist gut, diese Hoffnung weiterhin aufrecht zu erhalten.
Schon in Ihrem ersten Buch „Hotel Prison“ ging es um Verbrechen, um Täter, um Opfer. Was treibt Sie an, sich immer wieder mit diesen Themen auseinanderzusetzen?
Oh, das spiegelt einfach meinen Lebensweg wider. Ich versuche ihn so zu gehen, dass er mich zu einem glücklichen Menschen macht. Täter und Opfer sind nun einmal „zufällig“ die Menschen, mit denen ich tagtäglich in Berührung komme und die mich mit Lebensfragen zu Themen wie Freiheit und Unfreiheit konfrontieren. Wie gehen wir mit dem Guten und Schlechten in dieser Welt um? Und wie mit dem Guten und Schlechten in uns selbst? Verbrechen, Schmerz und Ohnmacht … wohnen nur im ersten Raum des Hotels. Im zweiten Raum wohnen Hoffnung, Solidarität, Kreativität, Befreiung und Versöhnung.
Zwischen „Hotel Prison“ und „Hotel Pardon“ ist (auf Niederländisch) mein Buch „Doodgelukig leven“ (Totglücklich leben) erschienen, in dem es um hoffnungsvolle Geschichten aus dem Krankenhaus geht. Auch sterbenskranke Patienten gehören zu den Protagonisten meines Lebens. Auch bei ihnen haben nicht das Leid und der Tod, sondern die Hoffnung und das Leben das letzte Wort. So wie ich von Tätern und Opfern viel über Freiheit und Unfreiheit gelernt habe, haben mir Kranke die Angst vor dem Tod genommen.
Wie sähe eine Welt aus, in der viele Menschen die Ideen aus Ihrem Buch umsetzten?
Es ist vielleicht utopisch davon auszugehen, Versöhnung könne systematisch Anwendung finden. Dennoch sind Wiedergutmachung (restorative justice) und Versöhnung Phänomene, die sich nicht erst dann als sinnvoll erweisen, wenn etwas wirklich Schlimmes passiert ist. Es sind nicht nur Anleitungen für Menschen, die Verbrechen begangen haben oder zu Opfern von Verbrechen geworden sind. Versöhnung ist eher eine Lebenseinstellung. Können wir unsere Kinder dazu erziehen, Friedensstifter zu werden? Und können wir uns selbst ständig in dieser Haltung üben? Wenn wir vermeiden wollen, dass die Schilderungen aus Afrika und den Gegenden des Pazifiks bloß exotische Geschichten bleiben, sollten wir uns die Frage stellen: „Wie steht es mit mir? Wem habe ich noch etwas zu vergeben?“ Was wäre, wenn Menschen, die mir nahestehen, so etwas widerfahren würde?
Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde. Doch ich weiß, dass ich die Hoffnung hätte, mich nie dem Hass zu ergeben. Ich glaube, dass wir uns gegen Hass „wappnen“ können.
Unsere Ausbildungsstätten, unsere Familien, die Gemeinden, Fabriken und Büros können Schulen der Versöhnung sein. Ein Mensch zu werden, der verbindet und versöhnt, erfordert beharrliches Training und ständige Achtsamkeit. So wie wir unsere Fitness trainieren oder Klavierspielen üben, können wir auch für diesen Iron-Man-Wettkampf trainieren – in der Hoffnung, ihn nie austragen zu müssen. Den Entschluss, zum Hass „nein“ zu sagen, trifft man nicht erst dann, wenn in das eigene Haus eingebrochen oder die eigene Tochter vergewaltigt worden ist.
Niemand ist gegen das Böse gefeit. Unsere Welt und unser Leben sind durchtränkt davon. Überall gibt es Konflikte: am Arbeitsplatz, in der Paarbeziehung oder auch im Chor. Doch wir können uns immerzu bemühen, an uns zu arbeiten und der Rache, dem Hass und der Wut nicht das letzte Wort zu überlassen. Wir sollten weiterhin an Programmen arbeiten, um dem Mobbing an Schulen Einhalt zu gebieten. Wir sollten Methoden erproben, um mit unseren Partnern, Nachbarn und Arbeitskollegen im Dialog bleiben zu können. Dann wird die Utopie ganz allmählich Wirklichkeit werden. Und die Menschheit wird diese Welt Schritt für Schritt zu einer Welt machen, in der Gemeinschaften – wie auf Samoa – zur Harmonie „verurteilt sind“. Das ist der einzige Weg, gemeinsam zu überleben.
Sie erleben so viel Leid in den Familien der Opfer und auch in den Familien von Tätern. Können Sie dennoch die Welt positiv sehen? Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
Jeder Mensch, dem je vergeben wurde (und trifft das nicht auf jeden von uns zu?), hat das Wunder erlebt. Johnny in einem Gefängnis in Amerika, Anne-Marie Katengwa in Ruanda, die mit ansehen musste, wie ihre ganze Familie ermordet wurde, Anders Breivik in einer norwegischen Gefängniszelle, Bjørn, der das Drama überlebt hat, Dyego und Hilde – sie alle verkörpern die Hoffnung in mir und fordern mich dazu heraus, über die Grenzen der Logik hinauszugehen. Wie auch die Liebe, die im Grunde ebenso unerklärlich ist. Es ist verrückt! Wenn ich die logisch nicht fassbare Einsicht, dass das Leben stärker als der Tod ist und das Gute viel mehr bewirkt als das Böse, zu meiner Triebfeder und der Quelle meiner größten Freude mache, wage ich mich an die Kunst des Vergebens.
Jan de Cock: Hotel Pardon, Wege der Vergebung, ISBN 978-3-95504-129-8
Jan de Cock: Hotel Prison, Tagebuch einer außergewöhnlichen Reise, Neuauflage von Hotel hinter Gittern, ISBN 978-3-95504-129-8
Das Konzept des Buches „Die Bipolare Störung – Ein Ratgeber aus Angehörigensicht“ unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von anderen Publikationen zu diesem Thema. Es versucht, aus Sicht eines Nichtmediziners und Vaters einer an bipolarer Störung erkrankten Tochter, die in vielen Jahren auf medizinischem Gebiet gesammelten eigenen Erfahrungen weiterzugeben und die medizinische Fachliteratur mit ihrer verwirrenden Zahl an Therapievorschlägen so zusammenzufassen, zu vereinfachen und darzustellen, dass auch Laien sie verstehen und nicht die Lust am Lesen verlieren.
Einige therapeutische Randgebiete und Problembereiche, wie Therapieresistenz, Schilddrüsen- Unterfunktion, Rapid Cycling, Nebenund Wechselwirkung von Medikamenten, werden ausführlicher behandelt.
Alle medizinischen Angaben wurden sorgfältig ermittelt und sind durch umfangreiche Quellenangaben belegt und so aufbereitet, dass sie für den Laien gut lesbar sind. Einige Übersichtstabellen erleichtern zudem das Verständnis.
Das Buch ist für Menschen gedacht, die sich – unterhalb der Ebene der Mediziner – beratend, helfend oder pflegerisch mit diesem weitverbreiteten Leiden beschäftigen, und natürlich für Angehörige und Betroffene selbst, die sich unabhängig vom Arzt über die Vielzahl der Behandlungsalternativen mit kritischem Blick informieren wollen.
Rezension: Dr. Werner Weishaupt, Heilpraktiker für Psychotherapie
Rolf Wenzel, Die Bipolare Störung – Ein Ratgeber aus Angehörigensicht, Taschenbuch, ISBN 373-8-67471-2 E-Book, ISBN 373-5-73359-7
Gundis Zámbó ist nicht nur bekannt aus Funk und Fernsehen, u. a. als Moderatorin der mittlerweile legendären Sendungen „Bim Bam Bino“, „Bitte lächeln“ und „Die Vorher-Nachher-Show“ – was viele aber nicht wissen: Sie ist auch Heilpraktikerin für Psychotherapie.
Nachdem sie selbst viele Jahre an Essstörungen gelitten hat und geheilt wurde, absolvierte sie die Ausbildung zur Psychologischen Beraterin an der Paracelsus Schule München. Seitdem ist sie in eigener Praxis in München tätig und lehrt auch an den Paracelsus Schulen. Nach ihrem Bestseller-Buch „Mein heimlicher Hunger. Ich hatte Essstörungen und bin geheilt.“ (2007) hat sie jetzt im Juli 2015 ihre erste CD auf den Markt gebracht:
„Lebenslust“! Der Titel ist nicht nur ihr eigenes Lebensmotto, sondern soll eben dieses wunderbare Gefühl jeder Hörerin und jedem Hörer ihrer CD schenken. „Lebenslust“ ist ein neuartiges Mental-Trainings-Programm, das sich an alle richtet, die ihren Selbstwert steigern, sich selbst verwirklichen und Erfolg auf allen Ebenen, beruflich wie privat, aktivieren wollen. In zwei jeweils ca. 20-minütigen Meditationen führt Gundis Zámbó in eine tiefe Entspannung und arbeitet gezielt mit effektiven positiven Suggestionen zur Verbesserung und Optimierung von Denk-, Handlungs- und Lebensweisen. „Je öfter die CD gehört wird, umso effektiver kann sie wirken“, so die Autorin. Unterstützt und getragen werden die geführten Mental-Trainings-Meditationen von beruhigender Musik.
Das „Lebenslust“-Programm wurde von Gundis Zámbó in 12-monatiger Arbeit zusammen mit namhaften Entspannungsexperten und Mentaltrainern entwickelt und schenkt neben guter Laune und erholender Entspannung den Hörern wichtige Affirmationen für ein glücklicheres, zufriedeneres und erfüllteres Leben.
Gundis Zámbó: Lebenslust. Meditations-Mental-Training: Selbstverwirklichung & Erfolg. Shaker Media Verlag, 2015 ISBN 978-3-95631-327-1
Viele Menschen leiden unter Prüfungsangst und/oder Lernblockaden. Sie erschaffen sich selber ein Stressszenario, das sogar zu einem völligen Blackout in einer Prüfungssituation führen kann. Hypnose ist ein probates Mittel gegen alle möglichen Formen von Ängsten, auch Versagensängste, sie wird und wurde hierbei immer wieder erfolgreich von vielen Kolleginnen und Kollegen eingesetzt.
Mit der hier vorliegenden Audio-CD liegt eine in jeder Hinsicht hörenswerte Arbeit der Psychologin Ina Hullmann vor. Sie lädt uns ein, der Landschaftsgärtner unserer eigenen Spiegelwelt zu werden, bietet uns an, einen Ausfl ug zu machen in eine innere Gegend, die wir selber schaffen, was leicht fällt. Es ist problemlos möglich, etwas zu schaffen, was sowieso schon in einem ist. Dabei sind ihre Texte nicht nur schön anzuhören, sondern ebenso eine Lehrstunde für Hypnosetherapeuten, die auch selber Hypnose-Texte verfassen und anwenden möchten.
Wenn wir uns einlassen, können wir erleben, dass unsere subjektive Wahrnehmung hinsichtlich dessen, was wir in unserem Inneren erleben, bestätigt wird. Die Autorin formuliert im Präsens und spricht alle unsere Sinne an (sensations&emotions) – visuell, akustisch, körperlich, olfaktorisch und gustatorisch. Raffiniert formuliert sie so vage wie nötig und so spezifisch wie möglich und erschafft eine Kongruenz von Form und Inhalt. So lässt sie einen z. B. seine eigenen Sorgensümpfe entdecken, den Sog der Macht der negativen Gedanken erleben und das Werkzeug auffinden, das wieder davon fortführt. Sie formuliert weich, Sprachmelodie und Timbre sind angenehm, was sicher auf die Stimm- und Sprechausbildung der Autorin zurückzuführen ist. Geschickt leitet sie innere Suchprozesse durch offene Formulierungen ein, verwendet gewährende Sprache und, bis auf einige wenige Ausnahmen, Positivformulierungen.
Die Texte werden fortlaufend programmatisch mit Musik unterschiedlicher Stilrichtungen untermalt. Dabei sind die einzelnen Titel sehr sinnvoll auf die dazugehörigen Passagen abgestimmt. Am Ende der CD wird dem Zuhörer noch die Möglichkeit gegeben, entspannt zu träumen, vielleicht einen Rundflug über seine Spiegelwelt zu machen und möglicherweise neu entdeckte Fähigkeiten genauer zu betrachten.
Diese CD ist eine wirklich wunderschöne Entdeckung, man profitiert in mehrfacher Weise von ihrem Erwerb. Zum einen ist sie mit Sicherheit dazu geeignet, entspanntes Lernen zu ermöglichen, zum anderen eine hervorragende Anleitung für Hypnosetherapeuten.
Rezension: Heidi Kolboske, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Ina Hullmann: Das Geheimnis des Lernens - die Spiegelwelt. Das Mentaltraining zum Lösen von Stress, Prüfungsangst und Lernblockaden. Audio-CD, Verlag Schattauer, ISBN 978-3-79455-203-0
„Heilende Klänge“ haben eine uralte Tradition, aber was auf dem CD-Markt dazu angeboten wird, ist oft leider nur eine billige Massenproduktion, bei der mit dem Label die Sehnsucht vieler Menschen nach Heilung ausgenutzt wird.
Ganz anders verhält es sich bei der CD „Jocawalé“ der studierten Sängerin und Klangtherapeutin Cathrin Wallner und des Musikdozenten Jörg Lehmann aus Dresden. Sie fußt auf der Erkenntnis des deutschen Schriftstellers und Philosophen Novalis: „Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem, die Heilung eine musikalische Lösung.“ Unsere Erde, das ganze Universum besteht aus Schwingungen, Farben, Rhythmen und Klängen. Dementsprechend ist das Ziel der CD „Jocawalé – Healing Sounds“ laut Cathrin Wallner, „diese Schwingungen, diese Farben und Rhythmen in musikalischer Form zu transportieren und andere Menschen mit diesen heilsamen Klängen zu erreichen und Buch-/CD-Besprechungen zu unterstützen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren, einen Raum der Ruhe und des Loslassens zu schaffen und sich selbst zu finden und zu fühlen“.
Wie erreichen die einzelnen Stücke das? Die CD wurde zum einen auf einen musikalischen Grundteppich gelegt, den die beiden Künstler aus einzelnen heilenden Frequenzen komponiert haben, wie die „Schuhmann-Frequenz“, der „Goldene Schnitt“, das „OM“ etc. Zum anderen gestalteten sie mit Klangschalen, Gongs, Stimmgabeln und verschiedenen Sounds intuitiv heilsame Klangskulpturen. So schwingt der Gong beispielsweise in der Frequenz des Goldenen Schnittes – Schwingung und Aufbau des Universums. Man findet den Goldenen Schnitt vielfach in allen Bereichen der Natur wieder, auch in unserem menschlichen Organismus: Zum Beispiel teilen unsere Gelenke die Gliedmaßen im Verhältnis des Goldenen Schnitts, der Bauchnabel befindet sich – auf die Gesamtlänge des Körpers bezogen – im Schwingungsbereich des Goldenen Schnitts usw.
Die Klangschalen und Stimmgabeln schwingen teilweise in der Schuhmann-Frequenz, teilweise in verschiedenen Planeten-Frequenzen. Die Schuhmann-Frequenz entspricht der Erdmagnet-Frequenz. Sie stimuliert u.a. den Stoffwechsel der Zellen, entspannt das vegetative Nervensystem und harmonisiert das Yin-Yang-Verhältnis in uns.
Der erfahrene Musiker und bekannte Schlagzeuger/Perkussionist Günter Sommer kommt deshalb zu der Feststellung: „Mit Jocawalé – Healing Sounds liegt eine CD vor, die keinen Avangardeanspruch hat, sondern den einer kontemplativen Beruhigung, wie sie für Heilungsprozesse in unserem physischen und psychischen System hilfreich sein kann. Und das tut diese CD auf sehr kreative und musikalisch interessante Art.
Dem elektronischen ‚Dauergesäusele‘ von Musik, wie wir es in unzähligen Therapiezentren hören können, setzte diese CD einen vermenschlichen Klang von Stimme und Instrumenten entgegen.“
Rezension: Dr. Werner Weishaupt, Heilpraktiker für Psychotherapie
Cathrin Wallner, Jörg Lehmann: Jocawalé – Healing Sounds, Bestellung:
Auf der Arbeit, in der Familie oder im Freundeskreis: Wir bemühen uns täglich, sowohl den Anforderungen anderer und unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Dabei kann es leicht passieren, dass das Gespür für die eigenen Bedürfnisse und die Grenzen unserer Belastbarkeit auf der Strecke bleibt – kurz gesagt, wir verlieren den Kontakt zu uns selbst. Die Folge: Unzufriedenheit, Ängste, Erschöpfung, Stress. Ein Unterdrücken dieser Ängste und der Versuch, mangelnde Anerkennung durch Ehrgeiz und Arbeitseifer auszugleichen, führt in vielen Fällen zu einem Kreislauf aus noch stärkerer Belastung, noch größerer Unzufriedenheit, noch mehr Stress. Hier setzt die Gestalttherapie an. Im dialogischen Kontakt zwischen Klient und Therapeut versucht sie, den Kontakt zu uns selbst wiederherzustellen und Wege zur Heilung und Ausgeglichenheit zu finden.
Wie das gelingen kann, demonstriert Gabriele Blankertz anhand zahlreicher Beispiele aus ihrer eigenen gestalttherapeutischen Praxis. Der Begriff der „Gestalt“ hat hierbei übrigens zwei Bedeutungen: Zum einen bezeichnen „offene Gestalten“ nicht verarbeitete Konflikt- und Kontaktsituationen, die es zu lösen gilt. Zum anderen helfen Prozesse des „Gestaltens“ – bildende Kunst, Tanz oder darstellendes Spiel – Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, die mit Worten allein nicht greifbar sind. Im Rahmen der dialogischen Therapiebeziehung werden innere und äußere Konflikte und Angstvorstellungen verarbeitet und gelöst. Die Fallbeispiele und Anekdoten aus Therapie- und Gruppensitzungen zeigen: Wer die eigenen Bedürfnisse und Grenzen achtet, ist nicht nur glücklicher, sondern auch weniger mit sich selbst beschäftigt und kann mehr Offenheit für die Bedürfnisse anderer aufbringen.
Für Interessenten mit Vorkenntnissen bieten die Fallstudien einen interessanten und anregenden Einblick in die gestalttherapeutische Arbeit.
Rezension: Andreas Weishaupt, B.A. Kommunikationswissenschaften
Gabriele Blankertz: Kontakt gestalten – Wege zur Heilung, Books on Demand, edition g 401, ISBN: 373-4-78805-6
Bücher von VFP-Mitgliedern
Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Warum stoßen gut gemeinte Hilfsangebote auf Ablehnung? Und: Gibt es gesunden Egoismus?
Im Fokus des Buches steht die narzisstische Persönlichkeit. Jeder von uns kennt den narzisstischen Anteil. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur Selbstwertregulierung. Doch wo ist die Grenze zwischen normalem, erwachsenem Narzissmus und übertriebener Selbstbezogenheit, auffälliger Selbstbewunderung und gestiegener Eitelkeit?
Zunächst setzt sich der Autor mit der narzisstischen Kränkung ganz generell auseinander. Er liefert Erklärungsansätze, warum ein Narzisst in sein ideales Selbstbild verliebt ist, und zeigt die Verhaltensweisen auf, die aus der Angst vor Destabilisierung dieses Ich-Ideals entstehen können.
Die narzisstische Kränkung aktiviert bestimmte Muster. Subjektiv erlebt der Narzisst sein Verhalten als stimmig und ich-synton, sodass er von der absoluten Richtigkeit seiner Aktivitäten überzeugt ist. Dass er dabei nicht aus reiner Selbstlosigkeit handelt (ich habe es doch nur gut gemeint), sondern Motive wie Anerkennung, Zuwendung und Aufmerksamkeit verfolgt, das macht der Coach und Psychologische Berater Horst Lempart in den zahlreichen Beispielen aus seinem Praxisalltag deutlich. Die Fälle stammen aus unterschiedlichen Kontexten: Familie, Paarbeziehungen, Berufsalltag, Hausgemeinschaften. Die Auswahl der Lebensbereiche verdeutlicht einmal mehr, wie allgegenwärtig die narzisstische Kränkung ist. Anhand der konkreten Beispiele erklärt der Autor Fall für Fall, was Coaching einem Narzissten bringt und wie es den Klärungs- und Veränderungsprozess unterstützen kann. Dabei bedient er sich unterschiedlicher Interventionsformen, je nach Persönlichkeit, Rahmen und Thema. Das hat auch für Laien einen Wert, die von Reframing, Transaktionsanalyse, dem Vier-Ohren-Modell, Anteilsarbeit oder der paradoxen Intervention noch gar nichts gehört haben.
Der Autor setzt zwar ein gewisses Maß an Wissen voraus, schreibt aber unkompliziert, plastisch und informativ. Wer vom Fach ist, genießt den Vorteil, sich nicht durch langwierige Erklärungen bekannter Techniken und Tools lesen zu müssen und trotzdem neue Erkenntnisse mitzunehmen. Zu den spannenden Dingen zählt insbesondere die Konfrontation mit eigenen narzisstischen Anteilen, die beim Lesen unmittelbar stattfindet. Konkret lädt Lempart dort dazu ein, wo er von einem Frontalangriff auf sein Ego berichtet, und zwar in Form von abgelehnter Hilfe eines Coachees.
Besonders in helfenden Berufen, dort wo ständig Übertragung und Gegenübertragung stattfinden, sollte Supervision ein fester Bestandteil sein, um sich mit seiner Rolle als Gut-Meiner, Alles-Besserwisser und Welt-Modellierer ständig neu auseinander zu setzen.
Ganz gleich ob Coaching, psychologische Beratung oder Supervision – die Ziele bei der Arbeit mit Narzissten und narzisstischen Anteilen sind immer gleich: Mit sich in Kontakt kommen, seine Überlebensstrategien verstehen, subjektive Wahrheiten umdeuten, Verhaltensalternativen zu Automatismen und Schemata erlernen, Autonomie gewinnen und das Handlungsrepertoire durch Wahlmöglichkeiten vergrößern.
Im Anhang liefert Lempart diverse Arbeitsblätter zu den vorgestellten Methoden und damit einen idealen Abschluss für dieses schlüssig aufgebaute, gut lesbare und anregende Fachbuch. Wohlgemeinte Schmeicheleinheiten für das Autoren-Ego. Schaden kann das nicht.
Rezension: Ela Windels, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Horst Lempart: Ich habe es doch nur gut gemeint. Die narzisstische Kränkung in Coaching und Beratung. Junferman- Verlag, ISBN: 978-3-95571-332-4