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1. Trialogisches Borderline-Fachsymposium

2017 03 Borderline1St. Joseph Klinik (Alexianer Klinikverbund) Berlin-Weißensee, 2. Juni 2017

Sabine Thiel, Heilpraktikerin für Psychotherapie, hat am 2. Juni in Kooperation mit Dr. Iris Hauth, Präsidentin der DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde) sowie Chefärztin der Alexianer St. Joseph Klinik in Berlin-Weißensee das 1. Trialogische Borderline-Fachsymposium geleitet.

VFP-Mitglied Sabine Thiel organisiert seit 2011 fast jährlich Borderline-Fachsymposien. In Berlin war es der „Kick-off“ für weitere Veranstaltungen dieser Art. Das Programm war straff zusammengefasst. Am Symposium nahmen 180 Personen teil. Fachleute und Borderline-Betroffene stellten die größte Gruppe der Teilnehmenden.

Eröffnet wurde das Symposium von der Märchenerzählerin Frau Tamara Hölzlsauer, die frei eine Geschichte über die Reise ans Licht erzählte. Es folgten mehrere Fachvorträge, die auf max. 20 Minuten pro Redner beschränkt wurden, was von Herrn Chefarzt Dr. Birger Dulz (Asklepios Klinik in Hamburg) freundlich gerügt wurde. Auch Herr Dr. med. Ulrich Sachsse (Psychotraumatologe) bemängelte die kurze Vortragszeit.

Herr Dr. Michael Fritsch, leitender Oberarzt der Klinik Christophsbad in Göppingen, stellte bereits zum dritten Mal anlässlich eines Symposiums die MBT (Mentalisierungsbasierte Therapie) vor. Neu war, dass er bei diesem Vortrag sehr auf die Bindungsmuster und fehlenden/schwierigen Bindungsstrukturen bei Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung einging.

Herr Privatdozent Dr. Christian Stiglmayr berichtet über das DBT-Angebot speziell in Berlin, das dort auch ambulant sehr erfolgreich angeboten wird. Herr Dr. Ewald Rahn aus der LWL-Klinik Warstein stellte das Fertigkeitentraining „Stepps“ für Borderline-Betroffene vor.

Herr Thomas Mikoteit, operativer Leiter des JobCenters in Essen, berichtete über die besonderen Angebote für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Das JobCenter arbeitet eng mit der LVR-Klinik Essen/Uni Duisburg Essen im Bereich Gesundheitsförderung bei Menschen im ALG-II-Bezug zusammen. Besonders hervorgehoben hat er das Projekt I.S.B.A.P. (Inklusives Sensitives Borderline Ausbildungs Projekt), das von Frau Sabine Thiel entwickelt wurde und im Bereich der U25-Jährigen angeboten wird.

Dieses Projekt wird von der Novitas BKK gefördert. Es besteht aus zwei Angeboten: einem Gruppenangebot, das spezielle Module des Side-By-Side®-Trainings (entwickelt von Sabine Thiel) enthält und darüber hinaus die Möglichkeit, innerhalb des Beratungsangebots: „Ich hör Dir zu!“ auch in einem Vieraugengespräch individuelle Probleme anzusprechen. Dieses Angebot gilt für die Teilnehmer der Gruppe, ebenso wie für deren Angehörigen oder die Mitarbeiter im JobCenter.

Es schlossen sich drei Workshops an, deren Ergebnisse am Ende der Veranstaltung von den Workshopleitern vorgestellt wurden.

Die Ergebnisse des Symposiums können folgendermaßen zusammengefasst werden:

  • Es besteht ein großes Interesse, die gesundheitsfördernden Projekte des JobCenters Essen in Berlin zu adaptieren – auch das I.S.B.A.P.

  • Alle Teilnehmer möchten die trialogische, bundesweite Vernetzung im Bereich der Borderline-Persönlichkeitsstörung aufbauen und bestehende Strukturen intensivieren.

  • Im nächsten Jahr wird es wieder ein trialogisches Borderline-Fachsymposium mit mehr Vortragszeit für die Fachleute geben.

  • Einstimmig wurde zum ersten Mal anlässlich einer solchen Veranstaltung anerkannt und auch beschlossen, dass eine große Notwendigkeit besteht, ebenso die Angehörigen in die Arbeit mit den Betroffenen einzubeziehen sowie Projekte und Beratungsangebote für Angehörige aufzubauen.

  • Allgemein wurde der dringende Bedarf einer kostenlosen, anonymen und gut erreichbaren Beratungsstelle konstatiert, die z. B. in Form eines Cafés aufgebaut werden sollte. Diese sollte trialogisch besetzt sein und von niederschwelligen Projekten bis hin zu hoch professionellen Beratungsund Unterstützungsangeboten ein breites Spektrum anbieten.

  • Grundsätzlich verständigte man sich, dass gute Internetangebote, auch auf trialogischer Basis, entwickelt werden sollen.

Im nächsten Jahr werden Frau Sabine Thiel und Frau Dr. Iris Hauth erneut ein trialogisches Fachsymposium organisieren.

Sabine ThielSabine Thiel
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Schwerpunkt Borderline-Persönlichkeitsstörung

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