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10 000 VFP-Mitglieder - Zwischenbilanz einer Erfolgsgeschichte

fotolia©alphaspiritDer VFP ist eine Institution. In den knapp 27 Jahren seines Bestehens hat er sich zum größten Berufsverband seiner Branche entwickelt. Er hat entscheidend am Curriculum für die Ausbildung von Heilpraktikern für Psychotherapie mitgewirkt und ist über seine Berufsordnung Normengeber für alle Psychologischen Berater, freie Psychotherapeuten und Heilpraktiker für Psychotherapie. Heute zählt der VFP 10 000 Mitglieder. Dr. Werner Weishaupt, Präsident des VFP seit 2003, ist von weiter steigenden Mitgliederzahlen überzeugt. Und er hat gute Gründe für seine Annahme: Von Anfang an war der VFP mehr als eine reine Interessensvertretung seiner Mitglieder. Die Gründerväter Heinz Rosmanneck (gestorben 2015) und Eckhard Martin, geschäftsführender Inhaber der Paracelsus Schulen, hatten ein ausgeprägtes Interesse an der Psychologie und der Arbeit mit und für Menschen. Sie brachten aber auch fundiertes Wissen über unternehmerischen Erfolg mit. Und den gibt es auf Dauer nur in Verbindung mit Qualität.

Dr. Werner Weishaupt: „Als der VFP 1990 gegründet wurde, gab es den Heilpraktiker für Psychotherapie noch nicht. Seit Jahrzehnten waren aber Psychologische Berater tätig. Nur – der Begriff war nicht geschützt. Jeder konnte sich so nennen. Heinz Rosmanneck wollte über den VFP ein Berufsbild entwerfen und Qualitätsstandards etablieren – sowohl im Sinne der Mitglieder als auch im Sinne der Klienten.“

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass der VFP der einzige Berufsverband war, der den 1993 durch Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts geschaffenen Beruf des „Heilpraktikers für Psychotherapie“ ausdrücklich begrüßte: Weil die Ausbildung eines Heilpraktikers, der sich ausschließlich um die Psyche seiner Patienten kümmert, nicht mehr Kenntnisse über Blut-Laborwerte, Infektionskrankheiten etc. haben muss, bleibt mehr Zeit und Potenzial für die Erlangung einer ausdrücklichen und besonderen Qualifikation im psychotherapeutischen Bereich. Das entsprach dem Qualitätsdenken im VFP, der auf eine vertiefende Fachausbildung für seine Mitglieder setzt.

In diesem Zusammenhang ist auch die Entwicklung der Berufsordnung für Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologische Berater zu sehen. Diese Berufsordnungen hat der VFP 2004 erarbeitet. Dr. Weishaupt erinnert sich: „Zunächst hatten wir dabei lediglich unsere Mitglieder im Blick. Wir wollten uns selbst einen Rahmen setzen, wie es z. B. bei Ärzten der Gesetzgeber tut.“ Diese Berufsordnung schützt vor allem die seelische Integrität der Patienten, gibt aber auch dem Therapeuten Richtlinien für seine Arbeit und den Umgang mit Patienten und Angehörigen. Schnell ist diese Berufsordnung auch jenseits des VFP zur Norm geworden und dient – auch vor Gericht – als Richtschnur für einwandfreies Verhalten eines Therapeuten.

Das Setzen von Qualitätsstandards und Normen dient natürlich auch dem Schutz der Mitglieder, die nicht mit schwarzen Schafen der Branche in einen Topf geworfen werden wollen – was immer noch passiert. „Es gibt zum Teil regelrechte Kampagnen gegen unsere Arbeit. Dem können wir am ehesten mit Aufklärung und Leistung begegnen“, so der Präsident. Der VFP setzt sich darum nicht nur für eine fundierte Ausbildung ein; er begleitet und unterstützt seine Mitglieder gerade auch in puncto Praxisgründung. „Häufig sind es Menschen mit einer gewissen Lebenserfahrung, die aus einem unbefriedigenden Beruf kommen und Heilpraktiker für Psychotherapie oder Psychologischer Berater werden wollen. Sie haben das Gefühl, etwas Sinnvolles tun zu müssen, und wollen anderen Menschen in psychologischer Hinsicht helfen, weil sie eben in ihrem Leben schon oft gesehen haben, wie groß der Leidensdruck bei vielen Menschen ist.“

Die Gründung einer eigenen Praxis bedeutet einen großen Schritt – persönlich und finanziell. „Vor, während und nach dem Schritt in die Selbstständigkeit gibt es eine Vielzahl an Fragen, die während der Ausbildung nur bedingt geklärt werden können“, so Dr. Weishaupt. „Außerdem ist es ganz natürlich, dass die meisten Studenten zunächst ihren Abschluss vor Augen haben und sich mit Steuern, Rechtsfragen, Marketing, Finanzierung etc. zunächst nicht befassen wollen. Doch bei aller Begeisterung für den Beruf kommt irgendwann der Tag, an dem solche Themen drängend werden, und dann haben wir Profis für alle diese Bereiche. Wenn es gelingt, die Risiken der Betriebsgründung zu minimieren und die Praxis zu optimieren – dann sind die Leute auch gerne bei uns!“

Dieses „Gesamtpaket“ ist für Dr. Weishaupt das Erfolgsgeheimnis des VFP. Er geht davon aus, dass die Mitgliederzahlen weiter rasant steigen werden. „Der gesellschaftliche Bedarf an unserer Arbeit ist ungebrochen. Er nimmt sogar weiter zu.“ Lange Zeit waren Rückenbeschwerden die Volkskrankheit Nr. 1. Inzwischen haben seelische Leiden und psychische Störungen dem kranken Rücken den Rang abgelaufen. Um das Jahr 2000 und noch einmal ab 2010 ist ein besonders auffälliger Anstieg von seelischen Beschwerden zu verzeichnen.

Diesen wachsenden Bedarf können die niedergelassenen ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten bei Weitem nicht decken. Dr. Weishaupt: „Wartezeiten von einem Vierteljahr sind völlig normal. Bei Kindern und Jugendlichen kann die Wartezeit sogar ein Jahr betragen und dabei dürfte es gerade hier keine Verzögerung geben!“

Wie ist diese Entwicklung zu erklären? Halt gebende Institutionen wie Kirche, Gewerkschaft, Familie haben deutlich an Bedeutung verloren. Die zunehmende Arbeitsverdichtung durch Automatisierung und Internet spielen eine Rolle und – die Herausforderungen, das eigene Leben zu managen, sind vielfältiger geworden.

Das bezieht sich nicht nur auf das Berufsleben und seine heute selbstverständlichen Brüche. Auch privat ist nichts mehr „normal“ oder wenigstens wahrscheinlich. Neue Lebensmodelle, verschiedene Partnerschaften, ein Leben als Single, die Kinder sind ständig online, wer kümmert sich um meine Eltern, wo ich doch mit den Kindern allein bin.

Mit seinen bundesweit in Großstädten und in der Fläche gleichermaßen tätigen Mitgliedern hat der VFP den Finger am Puls der Zeit und kann frühzeitig auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren. Ein großes Plus der Heilpraktiker für Psychotherapie ist die ihnen zur Verfügung stehende Arbeitspalette. Dr. Weishaupt: „Wir sind nicht allein auf die Richtlinienverfahren festgelegt, sondern verfügen über ein breites Spektrum an modernen, effektiven Therapiemethoden. Und – ein Psychologischer Berater kann schon ins Spiel kommen, ehe sich eine Erkrankung oder ernsthafte Störung manifestiert. Er kann also Schlimmeres verhindern. Das ist angesichts der genannten vielfältigen Umbrüche und des ohnehin schon riesigen Bedarfs enorm wichtig geworden.“

Der Erfolg des VFP ist also keine nette Überraschung – es gibt dafür handfeste Gründe. Vor diesem Hintergrund ist Dr. Weishaupt sicher: „Die nächsten 10 000 Mitglieder werden nicht allzu lange auf sich warten lassen. Und mit jedem Mitglied wird unsere Gemeinschaft stärker!“

Jens Heckmann

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