Wenn zwei sich eine Wohnung teilen!
Die Einrichtung kann viel über den neuen Partner verraten. Ein paar Tipps! Mit der Liebeskummer-Expertin Silvia Fauck sprach Robert Doerk über Glück und Unglück beim Zusammenziehen. Interview aus der Berliner Morgenpost:
MoPo: Wenn sich Paare kennenlernen, kennen sie ja meist ihre Wohnungen noch nicht. Welchen Fehler darf man nicht machen bei der Erwartung „Wie sieht wohl seine oder ihre Wohnung aus“?
Silvia Fauck: Das erste Mal die Wohnung des neuen Partners zu sehen, ist spannend. Denn die Wohnung ist ein wichtiges Indiz und spiegelt den Charakter, die Lebensweise wider. Fehler kann man da nicht machen. Aber sollte die Wohnung gar nicht gefallen, dann muss man darüber nachdenken, ob man besser das Weite sucht. Man entscheidet ja auch schon vorher, ob einem die weißen Socken in Sandalen gefallen.
MoPo: Wir alle wissen, Menschen verändern sich nicht dauerhaft. Wenn man das erste Mal die Wohnung des neuen Partners betritt und feststellt, dass sie überhaupt nicht dem eigenen Geschmack entspricht. Wie weit sollte man das äußern?
Silvia Fauck: Ich bin immer für die Wahrheit, dieses Drumherumgelüge bringt gar nichts. Früher oder später kommt doch raus, dass man die Wohnung nicht mag. Es sei denn, die Wohnung ist schön, hat eine tolle Einrichtung, nur es ist unordentlich. Daran kann man step by step feilen.
MoPo: Man zieht zusammen und aus zwei Haushalten wird einer. Also Konfliktpotenzial auch bei der Zusammenführung der Möbel. Wie diskutiert man am besten darüber, was behalten und was entsorgt wird?
Silvia Fauck: Das ist ein heißes Thema. Am besten regelt man im Vorfeld, wer was mitbringen darf. Wenn man gemeinsam eine neue Wohnung bezieht, dann ist das nicht zu schwierig. Ein Albtraum kann es sein, wenn der eine Partner zum anderen zieht. Irgendwie hat der Zugezogene oft das Gefühl, ich bin hier nur Gast. Dann ist Fingerspitzengefühl gefragt.
MoPo: Wie sag ich es meinem Partner am besten, wenn ich etwas gar nicht mag?
Silvia Fauck: Freundlich und diplomatisch, anders geht es auf Dauer nicht. Rücksicht und Geduld sind hier angesagt.
MoPo: Darf ich heimlich etwas Neues für die Wohnung kaufen?
Silvia Fauck: Natürlich, aber dann mal abwarten, wie der Partner reagiert. Entweder er freut sich – oder es gibt Ärger. Dann lässt man diese Einkäufe besser.
MoPo: Ist es sinnvoll, dass jeder Partner „eigene“ Inseln in der Wohnung bekommt?
Silvia Fauck: Das wäre sinnvoll. Das ist ein wichtiges Geheimrezept. Jedem seinen Raum lassen, jeder soll sein Eckchen, seinen Schreibtisch oder Rückzugsort haben, an dem dann auch nicht kritisiert wird!
MoPo: Und dann kommt die Trennung? Wie trennt man den Haushalt, ohne sich darüber endlos zu streiten?
Silvia Fauck: Am besten bekommt jeder das, was er mitgebracht oder gekauft hat. Das Problem soll mit Respekt angegangen werden (nicht vergessen, wir haben uns einmal geliebt), sich in Ruhe hinsetzen und aufdröseln, wer was bekommt. Das ist der richtige Weg. Eine sinnvolle Idee ist es, die Klärung mal vorab zu regeln, wenn noch alles gut läuft. Klingt nicht besonders romantisch, erspart aber später viel Leid, Hass und Tränen.
Silvia Fauck
Psychologische Beraterin, KniggeTrainerin, Autorin, Beziehungs- und Liebeskummerpraxis in Berlin
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