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Leben heißt Veränderung

App FP 0121 komplett Page54 Image1Die Welt scheint in einem historischen Umbruch zu sein und sich zu wandeln. Und manchmal beschleicht einen das Gefühl, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Und ganz ehrlich – wir wissen es einfach nicht!

Leben heißt Veränderung. In jedem Augenblick verändert sich etwas und betrifft alle Bereiche – innen wie außen. Nichts bleibt gleich und steht still. Veränderung heißt Bewegung. Manchmal können wir es sehen, hören oder fühlen und manchmal sind es subtile und „unsichtbare“ Veränderungen, die im Stillen und Verborgenen wirken.

Betrachten wir einmal die Welt der Gedanken. Wie viele Gedanken bewegen sich täglich durch unseren Geist, verändern damit unsere Wahrnehmung, unsere Gefühle und unser Handeln? Und wenn wir jetzt als Alltags-Detektive auf Spurensuche gehen, so werden wir vieles entdecken, was sich verändert, bewegt oder sich immer wieder verwandelt.

Manchmal braucht Veränderung aber auch Zeit und ist im ersten Moment kaum oder gar nicht zu erkennen, wie z. B. das Wachsen in der Natur. So viele Nuancen und Ebenen, auf denen Veränderung oder Wandel im Leben, in Ihrem Leben und auf der Welt geschieht und stattfindet. Und auch die Tiefe und die Intensivität sind immer sehr individuell.

Einschneidende Erlebnisse im Außen wie im Innen verändern so manches, prägen die Menschen und verwandeln vielleicht auch ein Stück weit die Persönlichkeit und alles, was damit in Zusammenhang steht.

Wie mit Veränderungen umgehen?

Sind Veränderungen positiver Natur, d.h. man fühlt sich danach wohl und glücklich, ist es nicht schwierig, diese anzunehmen. Man kann sie voll und ganz auskosten und genießen. Die größere Kunst besteht darin, mit Veränderungen zurechtzukommen, die möglicherweise unangenehme Situationen mit sich bringen.

Was können wir tun? Entweder uns den Umständen anpassen oder die Umstände verändern, damit es „besser passt“!

App FP 0121 komplett Page55 Image2Was ist damit gemeint?

Wir können uns im Winter, wenn es kalt ist und wir frieren, mit Bewegung aufwärmen oder das Immunsystem mit kalter Thermogenese (was früher einfach kalt duschen hieß) stärken. So passen wir uns selbst an die Kälte an.

Eine andere Möglichkeit wäre, sich wärmer anzuziehen, ein Feuer im Ofen zu machen oder einfach „ab in den Süden“ zu fliegen. Damit verändern wir etwas an den äußeren Umständen.

Beiden Möglichkeiten geht der Schritt voraus, zu überlegen, wie wir am besten mit dieser Veränderung klarkommen können oder wollen und was das Ziel ist. Und manchmal findet schon eine Veränderung statt, indem wir die Situation so annehmen, wie sie ist.

Der verbreitetste Weg zumindest in der westlichen Welt ist es, die äußere Welt zu verändern und dem Menschen passend zu machen. Das ist per se „so schlecht nicht“ und hat der Menschheit eine Menge Vorteile in Technik und Wissenschaft gebracht, die wir in unserem Alltag als angenehm empfinden. Sei es das gut ausgebaute Verkehrsnetz, die Digitalisierung, die eine weltweite Kommunikation ermöglicht oder was wir sonst alles so in unserem Leben als Annehmlichkeiten oder Erleichterung empfinden.

Klingt ziemlich schön, doch irgendwie scheint es die Menschen meist nicht wirklich glücklich zu machen. Natürlich ist es eine wichtige Fähigkeit, die Welt zu „verändern“ oder „zu verbessern“, doch mindestens ebenso wichtig ist die eigene „Wandlungsfähigkeit“, die aus der inneren Absicht des Handelns nach außen in die Tat umgesetzt wird.

Doch da ist der Haken. Manchmal ist es einfacher und bequemer, das Äußere zu verändern, statt das Innere. Weiterhin schwingt bei Wandlungsfähigkeit auch ein Stück weit Anpassung mit. Da sollte aber klar unterschieden werden. Der Mensch hat nur durch Anpassung überlebt und sich weiterentwickelt. Doch darf Wandlungsfähigkeit nicht mit Unterwerfung oder Verleugnung gleichgesetzt werden. Denn wenn wir Menschen nicht das leben, was uns entspricht, werden wir gelebt und verleugnen unser wahres Selbst und unsere Einzigartigkeit, die jedem Menschen innewohnt.

Doch wie sieht es tatsächlich in uns aus? Leben wir das, was uns zu 100 % entspricht? Fühlen wir uns immer gut „in unserer Haut“? Oder sind wir derart angepasst und machen es nur für jemand anderen? Somit hat Veränderung auch ein Stück weit mit Entscheidung zu tun.

Wie fällen wir Entscheidungen? Welche Kriterien spielen dabei eine Rolle? Und wie würden wir entscheiden, wenn es ausschließlich um uns selbst ginge? Entsprechen diese Entscheidungen ganz dem, was wir in uns fühlen? Der Alltag bietet uns in dieser Hinsicht genügend „Reflexionspotenzial“. Sei es der Geburtstag, der zur Pflichtveranstaltung wird, das Shoppen mit der Frau, das Anstandsbier mit dem Chef, der Job, den man für die Familie macht etc.

Veränderung ist nur da notwendig, wo sich etwas nicht gut anfühlt, nicht stimmig ist oder ein ersichtlicher Grund es erfordert – wenn die innere und äußere Welt in Disharmonie geraten ist. Dann ist der erste Schritt das Innehalten und Wahrnehmen, was gerade da ist und erkannt werden möchte.

Veränderung beginnt mit einem einzigen Gedanken, der ein Gefühl oder eine Handlung initiiert. Und wenn sich das Innen verändert, verändert sich das Außen unweigerlich mit, da alles miteinander verbunden ist. Und oftmals ist es ja nicht so, dass sich alles verändern „muss“. Manchmal ist es ein kleiner Teil, der nach Veränderung sucht. Wir erfahren in unserem Leben viel Beständigkeit, die uns Sicherheit und Halt gibt. Nehmen Sie sich ein paar Momente Zeit und suchen nach der Beständigkeit, die Ihrem Leben Halt, Struktur und Sicherheit gibt.

Beständigkeit und Wandlungsfähigkeit ergänzen einander, wechseln sich ab und bedingen einander. Das Symbol von Yin und Yang aus der chinesischen Philosophie veranschaulicht das auf wunderbare Art und Weise – wie innen so außen, wie Tag und Nacht, wie ... Nimmt man das eine weg, so verschwindet auch das andere. Es gehört untrennbar zusammen und bildet eine Einheit in der Welt der Polarität.

„Wenn man nicht geht,
kann man nicht stehen bleiben.
Wenn man nicht steht,
kann man nicht losgehen.“

Was bedeutet das für unser Leben?

Jeder und alles hat Einfluss auf etwas oder jemand anderen. Alles fließt in das Weltgeschehen mit ein – entweder passiv oder aktiv. Denken Sie weniger: „Da habe ich doch sowieso keinen Einfluss drauf!“, sondern eher: „Was kann ich vielleicht dazu beitragen oder welche Auswirkungen hat mein Denken, Handeln und Fühlen?“

Jede Handlung oder Nichthandlung hat eine Auswirkung auf Sie selbst und Ihr Umfeld. Wir wissen nicht, wie unser Handeln oder Nichthandeln die Welt beeinflusst hätte! Jede Entscheidung hat ihre eigene Konsequenz und wir Menschen sammeln dadurch Erfahrungen und Erlebnisse.

Wenn Sie eine Minute länger zu Hause geblieben wären, hätten Sie vielleicht nicht die Liebe Ihres Lebens getroffen ... oder wären nicht in einen Unfall verwickelt worden ... oder ... Das Einzige, was wir wissen, ist, dass es unmöglich ist, die Dinge aufzuhalten, da alles im Fluss ist, wie das Wasser, das sich stets verändert.

Da jeder Mensch individuell ist, gibt es dafür kein Patentrezept. Allerdings gibt es einen Wegweiser, der uns dabei unterstützen kann, und der da lautet: „Sei du selbst die Veränderung. Folge deiner inneren Stimme und handle im Einklang deines wahren Selbst.“

Ein weiser Rat! Doch wie umsetzen?

Immer dann, wenn wir uns unwohl und gestresst fühlen, sich innerer Widerstand regt und das Bauchgefühl etwas anderes spricht, ist es ein Anzeichen dafür, dass wir aus dem Gleichgewicht geraten sind. Ebenso fühlen wir uns wohl und entspannt, wenn wir im Einklang mit uns selbst sind.

Wie oben schon erwähnt, ist Veränderung auch Bewegung. 24/7 – in jedem Moment unseres Seins. Selbst im Bett, wenn wir schlafen oder ganz ruhig daliegen, ist einiges in unserem Körper in Bewegung. Das Blut zirkuliert, wir atmen, der Körper sorgt dafür, dass wir am folgenden Tag wieder frisch und ausgeruht sind. Und tagsüber sind wir mit unserem Körper auf Achse, unsere Gedanken und Gefühle sind in Bewegung und bewegen uns.

Richten wir nun einmal den Blick auf die geistige Bewegung. Jede Veränderung in unserer inneren Welt beginnt mit einem Gedanken und wird dann über das Tun und Fühlen in die äußere Welt gebracht und beeinflusst diese. Sind Sie innerlich aufgewühlt und bringen das zum Ausdruck, nimmt Ihr Gegenüber das vielleicht wahr und reagiert entsprechend darauf. Fühlen Sie z. B. Unsicherheit und Angst in sich, dann ziehen Sie auch solche Erfahrungen an. Sind Sie ruhig und ausgeglichen, werden Sie wohl anders von der äußeren Welt wahrgenommen, und wenn Sie das Leben lieben und dankbar dafür sind, ziehen Sie solche Erfahrungen an. Und immer haben Sie recht. So wie eine HUNA-Weisheit besagt: „Die Welt ist so, wie du sie siehst.“

Nun erfordert Bewegung auch eine gewisse Flexibilität und die kann nur durch Bewegung geschehen. Unflexibilität bedeutet Starre. Das erleben wir z. B. bei einer Verletzung, die uns eingeschränkt und mit der wir uns nicht mehr wie gewohnt bewegen können. Doch auch im gesunden Zustand geht die Flexibilität ohne Bewegung verloren. Auch hier bedingt das eine das andere getreu dem Motto: „use it or lose it“ („Benutze es oder verliere es“) – und zwar auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen.

Ein schöner Impuls könnte sein, jeden Tag etwas Neues auszuprobieren und sich auf etwas Neues einzulassen. Dabei braucht es nichts Großes zu sein. Jede kleinste Veränderungen bringt Bewegung in Ihr Leben – manchmal sogar tiefgreifender als die großen.

Starten Sie Ihren Tag mit einem Lächeln oder einem Impulsgedanken und lassen Sie sich ganz darauf ein. Denn alles, was aus Ihnen heraus in die Welt gebracht wird, bringt Bewegung ins Spiel des Lebens.

Steigen Sie ein in Ihre „Lockomotive“ des Lebens. Locken Sie ein Motiv aus Ihrem Inneren ins Außen und beobachten mit Neugierde, was es mit Ihnen und Ihrem Umfeld macht. Denn wenn wir in unserer eigenen Welt nur auf den ausgetretenen, gewohnten oder eingefahrenen Wegen bleiben, ohne links und rechts zu blicken, so wird es eng um uns herum und wir grenzen uns mehr und mehr ein.

Legen wir aber die ein oder andere „Wahrnehmungsbrille“ von Vorurteilen, Bewertungen oder Gewohnheiten beiseite und lassen den Blick frei umherschweifen, wird die Welt ein bisschen größer, weiter und vielleicht auch ein wenig bunter.

Dann können wir die Vielfalt des Lebens wahrnehmen, daran und darin wachsen und unser Leben so verändern, dass es sich stimmig anfühlt. Und vielleicht braucht es dann im Moment auch nicht mehr!

Bleiben Sie beweglich, fröhlich, mutig, neugierig und lassen Sie sich von Glaube, Liebe und Hoffnung durch die Veränderung tragen.

Simone HauswaldSimone Hauswald
Dipl.-Mentalcoach (CH), Biathlon-Weltmeisterin und -Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen

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