Praxishygiene: So etablieren Sie ein effizientes und langfristig kostengünstiges Hygienemanagement
Ob Ärzte, Physio- und Psychotherapeuten oder Heilpraktiker – alle Akteure (immer m/w/d) im Gesundheitswesen kommen im Rahmen der Patientenversorgung fortlaufend mit den Themen Hygiene und Infektionsschutz in Berührung. Besonders in Zeiten des sich ausbreitenden Coronavirus kommt der Praxisausstattung mit effizienten Produkten und Systemen eine zunehmend bedeutende Rolle zu: Neben der Infektionsprophylaxe, der Arbeitssicherheit und dem Gesundheitsschutz für Mitarbeiter und Patienten wird durch den Aufbau eines einwandfreien Hygienemanagements auch die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften gewährleistet. Um bei der Ausstattung ihrer Praxis wirtschaftlich zu handeln, sollten Praxisinhaber in besonders effiziente und langfristig kostengünstige Produktkategorien und -technologien investieren.
Hand- und Flächendesinfektion als Kern des Hygienemanagements
Da Krankheitserreger am häufigsten über die Hände übertragen werden, sollte auch in psychotherapeutischen Praxen der Fokus des Hygienekonzepts zunächst auf der Handhygiene liegen. Dazu zählt neben Reinigung und Desinfektion auch Hautpflege und -schutz sowie Trocknung. Im Laufe des Praxisalltags kommen Therapeuten mit einer Vielzahl von Oberflächen und Gegenständen in Berührung – ganz abgesehen vom direkten Patientenkontakt. Um eine Verbreitung von Viren und Keimen effektiv zu unterbinden und mögliche Infektionsketten zu unterbrechen, bedarf es ausgewählter Produktkategorien, die optimale Hygienestandards ermöglichen.
Durch die korrekte Anwendung von Hautreinigungsprodukten wie Seife, Reinigungspaste und -lotion sowie Desinfektionsmitteln kann die Anzahl an Bakterien stark dezimiert werden. Bei der Ausstattung Ihrer Praxis sollten Sie neben diesen entscheidenden Produktkategorien auch an die Anbringung von Waschanleitungen in Toilettenräumen denken, um Mitarbeiter und Patienten regelmäßig an eine fachgerechte Anwendung zu erinnern. Neben der Personalhygiene ist besonders in Praxen auch eine ordnungsgemäße Umgebungshygiene von Relevanz: Handkontakt- und Arbeitsflächen mit einem hohen Übertragungsrisiko sollten regelmäßig durch eine Wischdesinfektion mit einem Flächendesinfektionsmittel gereinigt werden. In psychotherapeutischen Praxen sollten zusätzliche Desinfektionsspender in den Behandlungsräumen zur Verfügung stehen, um optimale Hygienestandards zu gewährleisten.
Effiziente Spender-Systeme und Füllmittel
Bei der Ausstattung ihrer Praxis sollten die Inhaber sowohl langfristig als auch kosteneffizient denken: Qualitativ hochwertige Produktsysteme sorgen nicht nur für einwandfreie Hygiene, sondern wirken sich auch langfristig kostengünstig aus. Durch eine Investition in besonders ergiebige und langlebige Systeme muss die Hygieneausstattung nicht mehrmals aufgrund mangelnder Qualität erneuert werden.
Produkte mit Sensortechnik bestechen sowohl durch ihren hohen hygienischen Standard als auch durch Kosteneffizienz. Aufgrund ihrer berührungslosen Funktionsweise kann der Übertragung von Bakterien über die Halterung effektiv entgegengewirkt werden. Zudem wird durch automatisierte Seifen- und Desinfektionsspender verhindert, dass eine zu große Menge des Produkts ausgegeben und somit verschwendet wird. Bei Handtuchspendern besteht zusätzlich die Möglichkeit einer Ausgabesperre, durch die eine willkürliche Papierentnahme verhindert und Papierschwund eingedämmt wird.
Achten Sie beim Kauf der Systeme darauf, dass diese durch ihre Funktionsweise kosteneinsparend sind: Restrollenfunktion, Einzelblattfunktion, Bremsautomatik, Dosiermengenregulierung und Rollenpush gewährleisten z. B. einen möglichst geringen Verbrauch. Für ein einheitliches Hygienemanagement aus einem Guss können Spenderserien inklusive Seifen-, Desinfektions- und Handtuchspender gewählt werden. Dadurch wird zudem eine einfache Bedienbarkeit ermöglicht: Für den Austausch der Produkte und die Säuberung benötigt das Personal nur einen einzigen Schlüssel.
Auch eine Investition in die richtigen Füllprodukte ist im Zuge der Hygieneausstattung von Praxen essenziell: So ist Schaumseife im Vergleich zur herkömmlichen Flüssigseife deutlich ergiebiger und ermöglicht mehrere Anwendungen. Der geringere Wasserverbrauch bei der Anwendung dieses Füllmittels ist nicht nur umweltfreundlich, sondern vor allem ein enorm kostensparender Faktor. Durch die Nutzung von ergiebigeren Nachfüllprodukten wird außerdem weniger Lagerfläche benötigt, was besonders bei kleinen Praxen einen Vorteil darstellt.
Stückseife hingegen darf aus hygienischen Gründen nicht in Heilberufen verwendet werden, da sie die Kreuzkontamination mit Keimen begünstigt. Das Wirkungsspektrum von Desinfektionsmitteln muss außerdem mindestens begrenzt viruzid zugelassen sein, um behüllte Viren wie Hepatitis- oder Coronaviren abtöten zu können.
Einen weiteren relevanten Faktor innerhalb des Hygienekonzeptes nimmt die Handtrocknung ein: Da sich Bakterien eher auf nasser als auf trockener Haut übertragen, muss die gewählte Handtrocknungsmethode eine Reduktion der Bakterienmenge auf den Händen und der Keimmenge auf den Fingerkuppen gewährleisten. Im Gegensatz zu elektrischen Lufttrocknern, die sogar zu einer Erhöhung der Bakterienanzahl um bis zu 194 % führen können, sind Einmal-Handtüchern aus Papier aufgrund ihrer Absorptionsfähigkeit optimal geeignet.
Im Rahmen der Praxisausstattung sollte auch der Hautschutz berücksichtigt werden: Hautpflegemittel, die wenig fettend und schnell einziehend sind, sollten sowohl in Pausen als auch nach dem Händewaschen und am Arbeitsende verwendet werden, um eine optimale Wirksamkeit jeglicher Reinigungs- und Desinfektionsmittel zu begünstigen.
Hygienemanagement durch Hygienepläne
Um stets den Überblick über das Hygienemanagement Ihrer Praxis zu haben, bedarf es Struktur und Organisation. Neben einer ausreichenden Anzahl an qualitativ hochwertigen Produkten im Reinigungsund Desinfektionsbereich sind besonders die Einteilung der Zuständigkeiten und verbindliche Anweisungen relevant. Durch die Erstellung eines Hygieneplans kann der aktuelle Bestand der Hygieneprodukte erfasst und dokumentiert werden, was die Ermittlung der Effizienz ermöglicht.
Ist eine ausreichende Menge an Desinfektions- und Seifenspendern vorhanden? Wie oft müssen die verschiedenen Systeme nachgefüllt werden? Die Bereiche Reinigung, Desinfektion, Schutz und Pflege erfordern unterschiedliche Produkte und Maßnahmen, die im Hygieneplan detailliert und voneinander abgegrenzt betrachtet werden sollten. So ist für den Verantwortlichen sofort ersichtlich, in welchen Bereichen die Praxisausstattung Mängel aufweist und optimiert werden kann. Um eine optimale Praxishygiene zu gewährleisten, muss im Hygieneplan auch die vorgeschriebene Anwendung dokumentiert werden, die für alle Praxismitarbeiter verbindlich gelten sollte. Ein einziger nachlässiger Mitarbeiter kann bereits für ein erhöhtes Infektionsrisiko der Patienten und des übrigen Personals sorgen und der Praxis einen negativen Ruf verschaffen.
Wichtig ist deshalb, das gesamte Praxispersonal für die notwendigen Hygienemaßnahmen zu sensibilisieren und in die Pflicht zu nehmen. Neben der Festlegung der zu desinfizierenden Gegenstände, wie Schränke, Hilfsmittel, Liegen, Gerä- te und Waschbecken, muss außerdem die entsprechende Hygienemaßnahme sowie die Häufigkeit der Anwendung festgelegt werden. Zudem ist es relevant, das Präparat zur Reinigung und den Verantwortlichen in den Hygieneplan aufzunehmen.
So ist jedem Therapeuten auf einen Blick klar, wann welche Arbeitsflächen und Gegenstände mithilfe welcher Mittel gereinigt werden müssen. Während sich Neutralreiniger und Flächendesinfektionsmittel für größere Arbeitsflächen eignen, sollten Hilfsmittel unter anderem mit Desinfektionstüchern bearbeitet werden.
Maximilian Schwack
Mitarbeiter im Qualitätsmanagement der Blanc Hygienic Solutions GmbH, seit 30 Jahren Spezialist für Wasch- und Arbeitsraumhygiene
Fotos: ©Tierney, ©tradol