Dr. med. Roseleen Junker: Hospitation in der Valere-Klinik
Vom 12. bis 25. Februar 2019 habe ich in der Valere-Klinik Patienten und Therapeuten bei den (mit Pausen) ganztägigen Gruppentherapien, manchen Einzelgesprächen, dem frühmorgendlichen Bewegungs- programm outdoor bzw. in Form von Yoga oder Herzchakrameditation begleitet, mehr noch: ein Teil der Gemeinschaft sein dürfen, die, einschließlich des Verwaltungsdirektors Thomas und seiner Assistentin Melanie, an einem großartigen langen gedeckten Tisch zu den Mahlzeiten zusammensaß, mit Blick auf die sonnenbeschienene Schneelandschaft des Schwarzwalds, die Schweizer Alpen am Horizont und so manchen spektakulären Sonnenuntergang!
Kaum weniger spektakulär war die Verwöhnung durch die exquisite regionale, teils italienische Küche vom jungen Schwarzwälder Koch Florian und Christine mit Team. Weiteres Highlight waren die täglich selbst gebackenen Kuchen von Helga, der stets strahlenden und überaus aufmerksamen Hauswirtschaftsleiterin.
In diesem Setting spielte sich das therapeutische Wunder von Dachsberg ab: Aus 13 sich bis zum Aufnahmetag fremden Menschen wurde in 12 Tagen eine Gemeinschaft, in der jeder und jede die im wirklichen Leben oft vermisste tiefe Einfühlung und emotionale Unterstützung, Trost und liebenden Halt erlebte. Und bei jedem Einzelnen war eine erstaunliche heilsame Wandlung immer wieder offensichtlich.
Die Gruppen- und Einzeltherapie war fokussiert auf das Sehnsuchtsziel jedes Einzelnen, auf das die quälenden Symptome aufmerksam machten. Mit dieser Sichtweise und der großen Einfühlsamkeit, persönlichen Offenheit und Wertschätzung des Gruppenleiters Walter kamen ein emotional berührender, von hoher gegenseitiger Achtsamkeit geprägter Gruppenprozess und eine neue Selbst- und Krankheitssicht in Gang.
In den Systemaufstellungen zum Sehnsuchtsziel entstanden beeindruckende Lö- sungen, gleichzeitig neue Erlebnisräume überraschender eigener Fähigkeiten und eine tiefe dankbare Verbundenheit aller Gruppenmitglieder.
In täglichen Einzelgesprächen mit wahlweise jeweils einem der vier Therapeuten brachte jeder Patient sein persönliches Thema ein, meist sehr konkret zukunftsund zielbezogen, wobei das gesamte Therapeuten-Hospitanten-Team dank der spätabendlichen Teamsitzung über den aktuellen Prozess bei jedem Patienten informiert war. Die Rede vom „therapeutischen Orchester“ einschließlich der Erprobung von bis zu vier „Soloinstrumenten“ – Walter, Lutz, Siggi und Beate – erscheint mir voll zutreffend!
An den beiden letzten Tagen wurde das Thema Alltagstransfer auf emotional äußerst bewegende Weise mit der überwältigenden Unterstützung der Gruppe von jedem Einzelnen szenisch geübt. Ich wünsche jedem der Patienten, dass er/sie mit diesem enormen Schub an Energie, überdauerndem Rückhalt, Selbst- und Zukunftsvertrauen als Geschenk der Gruppe sogleich die klar gefassten persönlichen Ziele und Veränderungen angeht.
Für eure große Offenheit und euer Vertrauen gegenüber uns Hospitanten möchte ich allen und insbesondere Walter, Beate, Siggi und Lutz noch einmal von Herzen danken.
Einladung
Die Valere-Klinik nimmt auch Heilpraktiker für Psychotherapie (m/w) als Hospitanten auf! Voraussetzung sind nach der amtlichen Zulassung fünf Jahre Berufserfahrung.
Richten Sie Ihre Bewerbung bitte an den Chefarzt Walter Hofmann