Unterschätzter Faktor Wertschätzung
Ich finde, Wertschätzung ist der Schlüssel für ein gutes, harmonisches und produktives Miteinander in Gruppen, auch in der Führung von Teams. Wenn die fehlt, entsteht schnell das Gefühl, nicht gesehen zu werden, und die Arbeit, die man leistet, nicht gewürdigt zu bekommen. Dadurch kommt es zu Unzufriedenheit, Spannungen, erhöhtem Krankheitsstand und am Schluss sehr oft zur Kündigung von motivierten Mitarbeitern.
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, so sagt man doch, oder?
Wertschätzung ist eine innere Haltung, die, wenn sie echt ist, immer dann genauso authentisch rüberkommt. Wie jetzt? So einfach geht es? Brauchen wir nicht, damit unsere Mitarbeiter kommen und vor allem auch bleiben, eher täglich eine Portion frisches Obst, Sport, Entspannungskurse und ein über den Arbeitgeber mitfinanziertes Fahrrad, das wir zur Arbeit und in der Freizeit nutzen können?
Wertschätzung, was so leicht klingt, ist tatsächlich in der Umsetzung oft so schwierig. Und was in der heutigen Arbeitswelt leider viel zu wenig vorkommt, ist auch privat in der Familie immer noch zu wenig anzutreffen.
Aber warum ist es denn so schwierig, Danke zu sagen, wenn meine Frau und Mutter meiner zwei erwachsenen Kinder den ganzen Haushalt schmeißt, tagtäglich, neben ihrer Berufstätigkeit. Warum bürden wir ihr stattdessen immer noch mehr auf, bis sie schließlich fast zusammenbricht oder eine ernsthafte psychosomatische Erkrankung entwickelt? Rücksichtnahme, Verständnis oder gar Mithilfe, Fehlanzeige.
Wie kann es sein, dass ein Mann, der beruflich immer für seine Kunden da ist, auch am Wochenende und in seinem Beruf sehr viel Wertschätzung von seinem Chef erfährt, zu Hause von seiner Frau immer wieder kritisiert und herablassend behandelt wird?
Warum nimmt man die Belange einer Mitarbeiterin denn nicht ernst, wenn sie mehrfach das Gespräch sucht, weil sie mit so viel Arbeit, die sie beim besten Willen nicht mehr schaffen kann, überlastet ist? Sie wird krank, resigniert, sucht sich eine neue Stelle und nimmt all ihr Wissen und ihr Können, das sie über Jahre aufgebaut hat, zu ihrem neuen Arbeitgeber mit. Wie kann das alles sein?
Auf welchem hohen Ross sitzen wir alle und ich nehme mich da auch gar nicht aus? Warum ist es denn in aller Welt so schwierig, die anderen so zu behandeln, wie wir gerne behandelt werden wollen? Mit Respekt, mit Wohlwollen und mit Fairness.
Jeder hat doch auch mal einen schlechten Tag. Jeder ist doch mal krank. Jeder macht doch mal Fehler, oder? Wer sind wir denn, dem anderen immer nur die Fehler auf das Butterbrot zu schmieren, aber wenn er oder sie etwas gut gemacht hat, schweigen wir? Warum in aller Welt?
Die Entwicklungspsychologie weiß schon lange, dass gerade durch Lob, Zuspruch von Mut und dem „Du kannst das“ unsere Kinder Selbstbewusstsein entwickeln, den Glauben an sich, das Vertrauen in ihre Fähigkeiten und das ist doch bei uns Erwachsenen ganz genauso.
Durch ständige einseitige Kritik und Misstrauen dagegen schwächen wir die Leistung unserer Kollegen und Mitarbeiter. Sie verlieren, was ganz schlimm ist, die Freude an der Arbeit, sie verlieren, was noch schlimmer ist, den Glauben an sich und ihre Fähigkeiten, weswegen sie doch eigentlich eingestellt worden sind. Was dann kommt, ist eine hohe Unzufriedenheit mit der Arbeit, ein innerer Rückzug, die innere Kündigung und am Schluss die Kündigung selbst. Der Arbeitgeber verliert wertvolle Mitarbeiter, wir verlieren liebe Kollegen und die Kunden fähige Bezugs- und Ansprechpersonen. Das muss doch alles gar nicht so sein. Gehen wir doch mal alle in uns:
Warum ist es so schwierig, „Danke“ zu sagen?
Haben Sie heute schon Ihrer Mutter oder Ihrer Partnerin dafür gedankt, dass sie immer für Sie da ist? Haben Sie nicht? Dann tun Sie es doch einfach jetzt gleich auf der Stelle.
Haben Sie Ihrer Kollegin schon länger nicht gesagt, dass Sie so gerne mit ihr zusammenarbeiten? Dann machen Sie es heute noch.
Haben Sie als Vorgesetzte Ihr Team schon lange nicht mehr dafür gelobt, welch tolle Arbeit es macht? Dann machen Sie es unbedingt, so schnell es geht. Sprechen Sie ein Lob aus, wertschätzen Sie jeden Einzelnen, egal mit wie vielen Stunden er einen Beitrag zum Erfolg aller leistet.
Überlegen Sie sich doch einfach mal etwas, mit dem Sie die ehrliche Wertschätzung an Ihr Team ausdrücken. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, so sagt man doch, oder? Aber es ist auch so! Manchmal reicht auch ein Lächeln, ein Gespräch nach dem Befinden in schweren Zeiten und eine kleine Geste. Was auch immer Sie machen, es muss ehrlich sein, es muss von Herzen kommen und es darf nicht instrumentalisiert werden. Denn das spürt jeder sofort! Sie werden sehen, alles, was man aussendet, kommt auch zu einem zurück. Versprochen!
In diesem Sinne lassen Sie uns ab heute allen Menschen mit mehr Wertschätzung begegnen!
Barbara Michaela Hux
Heilpraktikerin für Psychotherapie und Trauerbegleiterin, Praxis in Podolz
Seminartipp
Dozentin: Barbara Michaela Hux
Heilhypnose 5./6./7. September 2025 3./4./5. Oktober 2025
Paracelsus Gesundheitsakademie Lindau
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