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HP Psy – ihre Bedeutung in Corona-Zeiten für die Praxisarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern

©RhönbergfotoMit Kinder- und Jugendpsychotherapeuten (immer m/w) bin ich zusammen in laufenden Intervisions- und Gruppensupervisionen sowie in unterschiedlichen Qualitätszirkeln tätig. Wertschätzend und voll anerkannt werde ich in Fallvignetten aus der täglichen Praxis miteinbezogen und erlebe immer wieder, dass ich als Heilpraktikerin für Psychotherapie mit einer zweijährigen klinischen Mitarbeit in einer KJP sowie kontinuierlichen Weiterbildungen bestens ausgestattet bin.

Zu der Aussage komme ich nach über 25 Jahren Kursarbeit für Bildungshäuser, Familienzentren mit Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte. Last, but not least begeistert mich immer wieder die Arbeit mit Kindern und Eltern, die ich auf ihrem gemeinsamen Weg in ihren vielen Herausforderungen auch jetzt in der Corona-Zeit individuell und präsent unterstütze.

Manchmal werde ich in letzter Zeit gefragt, ob Heilpraktiker für Psychotherapie demnächst wohl eher zu einer aussterbenden Spezies gehören, wenn eine multimediale Vielfalt mit Werbung auf den unterschiedlichsten Kanälen dazu anregt, online Beratung „das Beste für Kinder und Familien“ zu shoppen. Dies ist für manche Eltern irritierend und eine Wertehaltung kann kaum dahinter nachvollzogen werden.

In der Praxis erlebe ich oft Eltern, die gar nicht das nötige Budget haben, aber dennoch der Werbung glauben, all dies für ihr Kind möglich machen zu müssen, weil es ja auch alle anderen tun. Und doch ist es die traurige Wahrheit, dass es eben auch viele Kinder und Eltern gibt, die ihr Päckchen zu tragen haben, sich aber kaum noch trauen, zu sagen, dass sie überlastet sind, wohl weil sie die Ausgrenzung aus einem so komplexen System befürchten.

Und das in einer Zeit, wo die Spitzenverbände der Krankenkassen Summen in Millionenhöhe für Präventionsangebote einzahlen, um gerade Kinder und Eltern darin zu unterstützen, stark zu werden.

Was mir als Heilpraktikerin für Psychotherapie, die sich seit Anbeginn auf die Arbeit mit jungen Kindern spezialisiert hat, wichtig ist!

Ich nehme weiterhin eine therapeutischpädagogische Haltung ein, tue es aus dem Bewusstsein heraus, dass es viele Kinder und Eltern gibt, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen und die zugewandte und achtsame Pädagogen und Therapeuten an ihrer Seite brauchen. Was ich in all den Jahren meiner Arbeit immer wieder erfahren durfte, ist, dass sich sowohl Eltern als auch immer mehr Fachpersonal trauen, laut oder leise hinter vorgehaltener Hand zu sagen, dass sie zunehmend weniger mit allen Herausforderungen zurechtkommen. Wenn sie mich fragen, was es heißt, mit allen Herausforderungen der Jetztzeit zurechtzukommen, ist dies wohl genau die entscheidende Frage: Muss man mit alledem zurechtkommen?

Ich selbst habe auch eine ganze Zeit gebraucht, um einige dieser widerstrebenden Gefühle in mir einzuordnen, wenn es um die richtigen Worte geht sowie um unterstützende Angebote für das wirklich sehr komplexe Thema der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen mit ihren Eltern in dieser schwierigen Zeit.

Und da habe ich insbesondere in den letzten Jahren meiner Tätigkeit vor Ort in Kitas, Grundschulen und Fortbildungen viel mehr Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, komplexen Störungsbildern, Lern- und Leistungsschwierigkeiten und vielen anderen Dingen erfahren, als es tatsächlich zeitnahe Termine in der Kinder- und Jugendpsychotherapeutischen Praxis gibt. Von daher erscheint es mir in einer Zeit des Paradigmenwechsels besonders wichtig, die Heilpraktiker für Psychotherapie gerade in dieser schwierigen Zeit in die Versorgung, Begleitung und Unterstützung von Kindern und Eltern sowie von Erziehern und Pädagogen in einem besonderen Maße miteinzubeziehen.

Aber zurzeit grassiert auch ein anderes Virus, das es alles so leicht sein kann, bequem von zu Hause aus mit Online-Fortbildungen und Coachings für Eltern geradezu das i-Tüpfelchen auf die Erziehung zu setzen, um Kindern und Eltern wieder zurück in ihre Aufgaben zu verhelfen.

Ich bin hier und jetzt ganz präsent unterwegs und gebe ein klares Statement ab: „Nein, so geht’s nicht!“ Das ist für mich der Weg der Geschäftsmaximierung und Schönrederei.

Ich treffe oft auf Hilflosigkeit und Ohnmacht der Erwachsenen, wenn Familien nicht mehr weiterwissen, Erziehungskompetenzen nicht ausreichen, Kinder Zeichen von Verstummung, Wut, Leiden, Traurigkeit als spürbare Reaktionen von sich geben. Soll ich jetzt sagen: „Nicht geglückte kompensatorische Strategien!“ Aber das ist es nicht, sondern vielmehr die Tatsache, dass in den letzten Jahren auch das Thema von nicht geglückten oder anstrengenden Erziehungsversuchen eher zu einem gesellschaftlichen Tabu geworden ist – so meine Erfahrung!

Und ich habe Erfahrungen mit weit über 2 000 Kindern und ihren Eltern gemacht und dabei durchweg Eltern sowie Erzieher, Pädagogen und Therapeuten erlebt, die sich sehr engagieren und versuchen, das Beste zu geben. Es langte aber manchmal nicht, weil das Leben doch immer wieder Schicksalsschläge bereitgehalten hat, die so im Leben nicht vorgesehen waren. Der Umgang mit allen Unwägbarkeiten von Corona ist jetzt nur einer davon!

Gerade in unserer heutigen Zeit des digitalen Wandels, der Globalisierung, des Einsatzes von Robotern, die sich bereits auf die Bedürfnisse von Menschen einstellen können, stelle ich mir die Frage, ob wir wohl auch der Erziehung von Kindern und Jugendlichen in ihren Familien ein Schnippchen schlagen wollen?

Geben wir sie ab an Roboter, die Gefühle und Bedürfnisse über Algorithmen und Zahlenkodierungen erkennen und uns voraussagen sollen, wie sich emotionale Themen anpacken und bewältigen lassen? Wäre es eine Lösung, mathematisch programmiert ein Erziehungsprogramm individuell und für jedes Kind mit seiner Familie berechnen zu lassen und sich dann an dem Computerausdruck zu orientieren?

Frei nach dem Motto „Was mir mein Erziehungshoroskop prognostiziert!“

Wo bleibt dann die Freude und die Lust an der Erziehung, die Achtsamkeit im Umgang miteinander, im Annehmen dessen, was ist? Das Leben im Augenblick ist bedeutsam, die Augenblicke der „geteilten Gegenwart“ kann uns keine digitalisierte Welt abnehmen. Hierfür braucht es einen liebevollen Umgang miteinander, die Einfühlung in sich selbst und den anderen, die Auseinandersetzung und das Leben der eigenen Werte, die kann ich nicht an Roboter abgeben – vielleicht in Zukunft – aber ist dies wünschenswert?

Handpuppe NAVI®Die Entscheidung, das Konzept HERZWESEN® mit seinen Handpuppen-Persönlichkeiten und die besondere Handpuppe, den „NAVI®“, der für Neues – Annehmen – Verstehen – Integrieren steht, weiter als Heilpraktikerin für Psychotherapie auf den Weg zu bringen, ist ein hartes eigenes Ringen. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr stelle ich mir die entscheidende Frage:

Sind Pädagogik und Therapie bereit, neue Wege in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern zu gehen?

Ich schwanke zwischen Vernunft, Hoffnung und Zweifel und bleibe doch gleichmütig und zuversichtlich, weil mir gerade dieses Thema so am Herzen liegt. Letztlich wird mir bewusst, dass wir nur selbst unserem Leben einen Sinn in dieser Zeit der großen Umbrüche der Menschheit geben können.

Gleichzeitig ist es auch ein Abschiednehmen vom Glauben an das, was sich schon richten wird, und ein Aufwachen, lebendig zu werden für etwas, was in unserer Gesellschaft existenziell ist: ein menschliches Miteinander!

Handpuppen Herzwesen®Was würden wohl die HERZWESEN®- Handpuppen dazu sagen? Sie sind jeden Tag bis zum letzten Tag der Öffnung in der Corona-Zeit munter im Einsatz in Kitas und Grundschulen gewesen. Sie schauen mich fröhlich, frech, vergnügt, nachdenklich mit großen Augen an und sehen mir dabei zu, wie es in mir arbeitet und wie es in einem alchemistischen Prozess zugeht und brodelt.

Es scheint so, als stellen sich alle selbst die Frage: „Tut sie es oder tut sie es nicht?“

Und tatsächlich ist es einfach nur ein Tun, ein Auf-den-Punkt-Zeigen, was es gerade ist. Und da ist es wirklich unerheblich, ob die Handpuppen-Persönlichkeit NAVI® mit seiner Hand auf Grün, Gelb oder Rot zeigt. Es ist ein momentanes Gefühl, das sich auch jederzeit wandeln kann, wenn ich es selbst zulasse.

Gut geschützt: die Handpuppen Red® und Green®Und ich schaue in den Trainings für Kinder, Workshops für Eltern und Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte in offene Gesichter, die mich anstrahlen und leise flüstern: „Erzähle unsere Geschichten und lasse die Welt daran teilhaben, wie ich als ‚Gefühle-Zeiger‘ Kinder begleite, tröste, stärke. Erzähle unsere Geschichten, die wir erleben, gerade jetzt in der CoronaZeit und bring es auf den Punkt und lass uns endlich das machen, was wir gut können. Jedes HERZWESEN auf seine Art und Weise.“ „Gefühle zeigen!“

Und während ich an dieser Wegegabelung stehe und sehe, dass der eine Weg an seinem Ende ins Himmelreich führt, vielleicht genau dorthin, wo die vierjährige Anina ihren verstorbenen Vater sicher glaubt und vielleicht wieder im nächsten Kurs ihre so wichtige Frage beantwortet haben möchte, ob der Papa wohl im Himmel Schuhe trägt, schaue ich jetzt auf den anderen Weg, der Mut erfordert. Ich setze meinen eigenen Fuß achtsam auf und hinterlasse dort meinen Abdruck - und der hat klare Konturen.

HERZWESEN® – Lernen mit allen Sinnen, ein leises Konzept in dieser lauten Welt voller Effekte und einem Jahrmarkt der Eitelkeiten und für alle – echt, lebendig, aus den Menschen selbst heraus, ohne Show- und Transformationseffekt der großen Bühne mit großem Publikum, aber mit vielen Kindern, Eltern, die auch in der Corona-Zeit einen neuen Weg für ein leichtes Miteinander gehen wollen.

Auch in der Corona-Zeit begleiten die HERZWESEN Kinder und Eltern sowie Institutionen mit Geschichten, Spielen, Malen und Bewegungs-, Achtsamkeitsund Entspannungseinheiten.

Mit dieser Wertehaltung als Heilpraktikerin für Psychotherapie begleite ich auch weiterhin Kinder und Eltern – denn Kinder und Jugendliche sind einzigartig und wertvoll!

Marie-Anne Raithel Marie-Anne Raithel
Heilpraktikerin für Psychotherapie, EMDR-Therapeutin (DGMT/VDH), Coach-systemische Ausrichtung (DVNLP), zert. Imaginationstherapie C. G. Jung, sozial-emotionales Kompetenztraining für Kinder, Eltern und Erzieherinnen in Institutionen, Autorin des Fachbuchs HERZWESEN®-Lernen mit allen Sinnen
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