Buch- und CD-Besprechungen
Allein sein heißt nicht zwangsweise einsam sein. Manfred Spitzer differenziert sehr feinfühlig zwischen sozialer Isolation, dem Alleinsein und dem Gefühl der Einsamkeit. Er nennt verschiedene Gründe für das Empfinden von Einsamkeit: Die Tendenz zur Individualisierung, narzisstische Persönlichkeitsstrukturen, die Urbanisierung und die Mediatisierung gehören dazu. Seine Feststellungen scheinen alle gut begründet, führt Spitzer doch zu allen Aussagen umfangreiche Forschungsergebnisse und Statistiken an. Das erschwert zwar teilweise den Lesefluss, lässt seine Kommentare aber fundierter erscheinen als die bloße Meinung eines öffentlichkeitswirksamen Neurowissenschaftlers. Einsamkeit und Schmerz hängen eng zusammen, betont Spitzer. Die Gehirnaktivitäten bei Schmerz und dem Gefühl von Einsamkeit sind sehr ähnlich. So wundert es nicht, dass Menschen, die sich einsam fühlen, oft auch unter körperlichen Schmerzen leiden.
Ob Infektionskrankheiten, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Krebs oder psychische Krankheiten, Einsamkeit fördert die Krankheitsanfälligkeit, ist sich Spitzer sicher. Er geht noch weiter und hält fest: „Einsamkeit ist der Killer Nummer eins.“ Einsamkeit schadet der physischen wie psychischen Widerstandsfähigkeit, sie schädigt unser Immunsystem. Und sie wirkt epidemisch: Einsamkeit ist ansteckend, betont Spitzer. Einsamkeit muss aber kein Schicksal bleiben, denn es gibt Wege aus der Einsamkeit, die der Autor vorstellt. Naturerleben, soziales Engagement, Bewegung, Singen und Tanzen sind wirksame Mittel gegen Einsamkeit. Und natürlich auch hilfreiche Therapien, wenn das Einsamkeitserleben einen pathologischen Grad erreicht hat.
Das Buch kommt gerade recht, um in unserer Gesellschaft eine neue Diskussion über Werte wie Gemeinschaft und Empathiefähigkeit, aber auch über den Medienkonsum anzustoßen.
Rezension: Horst Lempart, Psychologischer Berater
Spitzer, Manfred: Einsamkeit – die unerkannte Krankheit, Droemer Verlag, 2018, ISBN 978-3-42627-676-1
Klopfakupressur/Matrix Reimprinting, Traumaheilung mit Geburts-Matrix-Reimprinting ist der Untertitel des Buches von Sharon King, das 2015 auf Englisch erschien und dank Monika Richrath nun seit April 2018 in der deutschen Fassung erhältlich ist.
Sharon King hat das Konzept bzw. die Methode „Matrix Reimprinting“ von Karl Dawson mit viel Liebe, Umsicht und Gewissenhaftigkeit auf unser aller Ursprung – die Geburt – gelenkt. Wir alle werden vom Moment unserer Entstehung von den Einflüssen unserer Umgebung geprägt. Wir wachsen und reifen heran und mit uns all die Erfahrungen, die uns auf dem spannenden Weg ins Leben begegnen. In idealen Fällen ein Weg voller Liebe, Zuneigung, guter Wünsche Gedanken und Energie.
Doch spätestens mit dem westlich geprägten Geburtsmodell ist oft Schluss mit der Rosamunde- Pilcher-Einführung ins Leben. Geburten nach Termin statt nach Natur, hektische Betriebsamkeit im Kreißsaal, überlastete Ärzte, zu wenig Hebammen, und jeder von ihnen mit eigenen Gedanken, Ängsten und Sorgen, gepaart mit pharmazeutischen Mitteln und dem Glauben, Babys seien keine empfindsamen Wesen, machen aus dem schönsten Moment, den es gibt, einen mechanischen Prozess, der von unserer Menschlichkeit weit entfernt ist.
Dieses Buch eignet sich für geübte Selbstanwender und Experten. Der erste Teil befasst sich mit der Technik und ihrer Entstehung. Klopfakupressur und Matrix Reimprinting sind als Grundlagen Schritt für Schritt erklärt.
Der zweite Teil widmet sich dem wissenschaftlichen Hintergrund von Geburts-Matrix-Reimprinting. Die Bedeutung und Entwicklung des Gehirns wird mit Fallbeispielen und wissenschaftlichen Quellen dargelegt.
Im dritten Teil werden an Fallbeispielen die Auswirkungen der Trennung bei der Geburt beschrieben und welche Folgen der Einsatz von Medikamenten und Betäubungsmitteln oder eine operative Entbindung auf die Geburt bzw. unser Leben hat.
Im gesamten vierten Teil hat der Leser die Gelegenheit, aus und mit dem Buch zu arbeiten. Ein hoher Praxisanteil mit einem echten Mehrwert für den Leser.
Fazit: Sharon King hat sich mit ihrem Buch einem bewegenden, wichtigen und heilsamen Thema gewidmet. Am Ende der Lektüre wünsche ich mir, dass die Erkenntnis aus diesem Buch so viele Menschen wie möglich erreicht. Jetzt bleibt mir eigentlich nur noch, Ihnen gute Lektüre zu wünschen. Und denken Sie daran: „Novam stellam disponere“ oder besser gesagt „Ordne deine Sterne neu, es geht“!
Rezension: Elisabeth Manneck, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Trainerin, Personal Coach
King, Sharon, Dawson, Karl: Heile Deine Geburt, heile Dein Leben: Traumaheilung mit Geburts-Matrix-Reimprinting. Lotus- Press, 2018, ISBN 978-3-94543-078-1
Dieses Buch ist für das ganze Jahr, also 52 Wochen gedacht, und möchte den Leser dabei unterstützen, alte festgefahrene Gedankenmuster loszulassen und die Möglichkeiten anzunehmen und zu üben, neue und förderliche Gedanken zu festigen.
Die Autorin möchte den Leser durch ihre Gedanken, Fragestellungen und Aussagen dahin bringen, sich selbst näherzukommen, sich bestenfalls zu verstehen und so Woche für Woche positiver durch die Welt und das Jahr zu gehen.
Passend zur Jahreszeit und dieser Ausgabe des Verbandsmagazins beginnt das Buch mit dem Jahresende, mit dem Resümee der vergangenen 12 Monate, um sich so bewusster auf das kommende Jahr mit all seinen Gaben und Möglichkeiten einlassen zu können. Durch ihre gezielte Fragestellung macht die Autorin es dem Leser möglich, sich selbst zu reflektieren, die Kraft der eigenen Gedankenwelt zu erkennen und die Möglichkeit der positiven Gedanken für sich zu nutzen. Wie sieht unsere Gefühlswelt aus? Und wie ist der Zusammenhang zwischen Denken und Fühlen? Und wie wirkt sich dies auf unser Handeln aus?
Die Autorin führt den Leser durch die einzelnen Wochen des Jahres, die Jahreszeiten mit ihren unterschiedlichen Qualitäten und Festen, und macht sich Gedanken über Liebe und Eigenliebe, das Göttliche, Wachstumsmöglichkeiten, Stärken und Schwächen ...
Der Glaube an Gott, die Auseinandersetzung mit dem Glauben, spielen auch in diesem Buch von Frau Dr. Doris Wuppermann eine tragende Rolle. Ihre Sprache ist einfach und gut verständlich, durch gezielte Fragestellungen und Aussagen führt sie den Leser durch das Jahr und zu besserem Selbstverständnis. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, doch die Autorin versteht es durch leicht eingängige und kompakte Art, die wichtigen Fragen zu stellen, die hier komprimiert zusammengefasst sind, ohne zu langweilen.
Ich kann manche Fragen und auch manche Antworten nicht oft genug hören oder lesen und immer mal wieder gebrauchen, und vielleicht geht es Ihnen ja auch so?
Rezension: Angela Straube, Paarcoach, Künstlerin
Wuppermann, Dr. Doris: Die Woche beginnt mit positivem Denken, Wuppermann Verlag, 2018, ISBN 978-3-94624-904
Warum einfach machen, wenn es auch kompliziert geht? Christian Ankowitsch ist ein Meister der Provokation. Er konfrontiert uns in seinem Buch mit unserem „Wichtigkeitsanspruch“: Bei der Größe und Schwere unserer Probleme können einfache Lösungen nicht taugen. Das hat die Bedeutung unserer Probleme nicht verdient.
Dabei konstatiert er: „Einfache Lösungen sind – einfach. […] Was dazu führt, dass wir sie nicht beachten, nicht ernst nehmen und weder ihre Eleganz noch ihre Klugheit erkennen.“ Ankowitsch ist aber nicht nur Provokateur, sondern auch Ratgebender.
Gute Tipps ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Eine Auswahl:
Beschäftigen Sie sich möglichst wenig mit Ihrem Problem. Sagen Sie, was Sie sich wünschen. Machen Sie es kurz und einfach. Vertrauen Sie Ihren miesen Gefühlen. Denken Sie daran, dass jede Lösung eine Störung bedeutet.
Dabei spickt er sein neues Buch ganz nach Ankowitsch-Tradition mit jeder Menge alltäglicher Beispiele. Dazu gehört das streitende Paar, das einfach mal die Bettseite wechselt, um eine neue Perspektive einzunehmen. Oder das Verrücken der Möbel, um eine neue Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Ankowitsch ist Pragmatiker, sein Buch weder psychoanalytische noch tiefenbiografi sche Selbsterfahrung. Er hält seine Empfehlungen teilweise erschreckend einfach. Und scheint damit den Nagel auf den Kopf zu treffen, denn als Leser fühlte ich mich mehrfach herausgefordert zu sagen: So einfach soll es sein?
Ja – auf jeden Fall lohnt sich ein Versuch. Schwerer machen können wir es uns später immer noch. Und manchmal, so der Autor, ist es gar nicht wirklich erstrebenswert, sein Problem gänzlich loszuwerden: „Wir sollten also bei hartnäckigen Problemen davon ausgehen, dass sie uns einen (verdeckten) Gewinn verschaffen.“ Und so endet sein Buch mit der Feststellung: „Mit Problem hätte ich weniger ein Problem als so ganz ohne Problem.“
Die 270 Seiten umfassende Lektüre liest sich flüssig uns sehr unterhaltsam. Ankowitschs neues Buch ist eine erfrischende Lektüre, die sich von vielen anderen Sachbüchern zum Thema abhebt, die beim Lesen selbst schon zum Problem werden.
Mein Fazit: einfach gut!
Rezension: Horst Lempart, Psychologischer Berater
Ankowitsch, Christian: Die Kunst einfache Lösungen zu finden. Rowolth Verlag, 2018, ISBN 978-3-73710-010-6
Johannes Fiebig geht davon aus, dass nicht nur die Dinge, an die wir uns erinnern, sondern auch besonders die Dinge, an die wir uns nicht erinnern, viel über uns aussagen. 15 von Urban Trösch gestaltete Bildkarten werden 45 Sekunden lang angesehen und dann für fünf Minuten beiseitegelegt, in denen man sich mit etwas völlig anderem beschäftigt. Dann schreibt man die Karten auf, an die man sich erinnern kann.
Es geht hier nicht um Vergesslichkeit. Es geht darum, dass diese nicht erinnerten Bilder, die der Autor als „blinde Flecken“ bezeichnet, viel über uns zu sagen haben. Wo könnte ich genauer hinsehen in meinem Leben? Wovon bräuchte ich mehr? Wovon vielleicht auch weniger? Das beiliegende Buch hilft dabei, die vergessenen Bilder und die damit verbundenen Themen zu deuten und sich darüber besser kennenzulernen.
Es ist erstaunlich, wie tief berührend diese Zeilen sind, wie nah sie innere Themen anrühren! Der Test kann von Zeit zu Zeit wiederholt werden und so dazu beitragen, mehr über sich herauszufi nden, und zu sehen, welche Themen einen zurzeit unterschwellig am meisten beschäftigen.
Rezension: Angela Straube, Paarcoach, Künstlerin
Fiebig, Johannes: Du bist, was du vergisst. Test mit 15 Bildkarten, Deutungsbuch mit Erläuterungen und Praxistipps in der Schachtel, Königsfurt-Urania Verlag, ISBN 978-3-86826-162-2