Eine Hypnose, und die hat mein Leben komplett verändert!
Interview mit Stefan Wucherpfennig
Stefan Wucherpfennig war in seinem Beruf erfolgreich. Doch privat ging es dem jungen Unternehmer über Jahre immer schlechter. Seine Beziehung war ein ständiges Hin und Her zwischen Trennung und Versöhnung. Eine Trennung war schließlich eine zu viel: Sie riss dem dreifachen Vater den Boden unter den Füßen weg. Suizid schien ein akzeptabler Ausweg – lediglich die drei kleinen Kinder hielten den damals knapp 40-Jährigen vom letzten Schritt zurück. Deshalb: Es musste was passieren. Und zwar schnell.
Herr Wucherpfennig, an wen haben Sie sich damals zuerst gewendet?
Ich wollte, dass sich schnell etwas ändert. Also habe ich im Internet bei Heilpraktikern recherchiert, habe die Homepages und ihre Inhalte verglichen. Die Homepage meiner jetzigen Heilpraktikerin und ihr Foto haben mich am meisten angesprochen. Eine Arzt-Seite. Ziemlich steril. Bei den Seiten von Heilpraktikern kommt generell der menschliche Aspekt besser rüber.
Sie haben sich gar nicht erst an einen niedergelassenen Mediziner gewandt?
Ich hatte schon einmal einige Sitzungen bei einer Psychotherapeutin. Das führte aber in eine Sackgasse. Die Chemie stimmte nicht. Die Psychologin hatte einen bestimmten Ansatz – sie wollte in der Vergangenheit nach Gründen für meine Situation suchen – und da kamen wir nicht weiter. Jetzt hatte ich – parallel zum Kontakt zur Heilpraktikerin – auch die Verbindung zu einem Arzt hergestellt. Sicherheitshalber, falls es mit Frau K. nicht gut klappen würde. Bis ich da einen Termin bekam, dauerte es aber auch vier Wochen.
Und bei der Heilpraktikerin für Psychotherapie ging es schneller.
Ich habe gleich in der kommenden Woche einen Termin bekommen.
Welche therapeutischen Maßnahmen sind dann erfolgt?
Beim Ersttermin habe ich die Heilpraktikerin ganze zwei Stunden zugelabert. Ich war so erstaunt, dass sie sich diese Zeit genommen hat! Danach ging`s mir aber schon mal besser. Dann kamen so um die zehn Gepräche, genau weiß ich das nicht mehr. Und dann kam die Diagnose.
Was wurde diagnostiziert? Und wie?
Die Heilpraktikerin gab mir einen kurzen Fragebogen. Zehn Fragen. Die habe ich beantwortet. Dann sagte sie: „Sie müssen jetzt stark und tapfer sein. Sie sind Borderliner!“ Manche flippen da aus. Aber für mich war das so befreiend! Jetzt wusste ich endlich, was los war, jetzt konnte ich endlich angreifen! Es gab dann noch einige Gespräche und dann eine Hypnose. Eine Hypnose, und die hat mein Leben komplett verändert!
Was war das Besondere der Hypnose?
Die nannte sich, glaube ich, „Der ungebetene Gast“. Es geht darum, dass man zu einer Party in sein Haus eingeladen hat und nach und nach treffen die Gäste ein, das sind alle guten Eigenschaften, die man so haben kann. Da kommt z.B. die Lebensfreude, die Großzügigkeit, die Freundlichkeit, die Geduld, der Erfolg und so weiter. Man stellt sich dazu und hört dem Gespräch der Gäste zu, das sie über einen führen.
Und dann taucht eben der ungebetene Gast auf. Also bei mir der Borderliner, den nannte ich „Rumpelstilzchen“. In der Hypnose sollte ich beobachten, was das mit mir macht, wie ich reagieren wollte und wie ich tatsächlich reagiert habe. Ich habe das Geschehen erst mal weiter beobachtet und wollte dann die Gäste zu Tisch bitten. Aber als ich mich selbst setzen wollte, setzte ich mich neben den Stuhl und fiel hin. Rumpelstilzchen kam an und wollte mir hochhelfen, aber die anderen Gäste blockten ihn von mir ab. Und das war der entscheidende Punkt! Dadurch war Rumpelstilzchen – also der Borderliner in mir – nun nicht mehr der vermeintlich unentbehrliche Helfer für mich. Stattdessen konnte ich mich immer besser von meinen positiven, guten Eigenschaften leiten lassen.
Wie lange hat die Therapie gedauert? Und wie haben Sie die Zeit erlebt?
Ich habe mich gut verstanden gefühlt – im Nachgang betrachtet, das erste Mal in meinem Leben. Die Heilpraktikerin war sehr offen und hart, im Sinne von ehrlich. Aber das hatte sie mir gleich gesagt, dass sie so arbeitet. Und das war gut für mich, damit kann ich umgehen. Das war eine gute Zeit. Ich konnte mich auf mich konzentrieren. Und ich habe gespürt, dass es irgendwie vorangeht. Insgesamt hat alles, die ganze Therapie, nur knapp drei Monate gedauert. Wir hatten mindestens einmal die Woche einen Termin.
Die Heilpraktikerin hat aber auch gesagt, dass ich sehr gut mitgearbeitet habe und dass ich sehr offen war. Das hat ihr sicher geholfen, sich da reinversetzen zu können.
Wie haben Ihr Arzt bzw. der weiterbehandelnde Arzt auf die Therapie reagiert?
Ich war zwischendurch einmal bei dem Arzt, wegen meiner Suizidabsichten. Die Heilpraktikerin hat mir erklärt, dass in einem solchen Fall ein niedergelassener Mediziner einbezogen werden müsse – falls ich z.B. Medikamente benötige, um den Suizid zu verhindern. Ich war zehn Minuten bei dem drin und hab ihm den Sachverhalt geschildert. „Medikamente brauchen Sie aber nicht“, meinte der Arzt. „Nein, das denk ich auch nicht“, habe ich gesagt und das war`s.
Wie lange ist das her und wie geht es Ihnen heute?
Bestens! Weltklasse! Kann ich nicht anders sagen. Fünf Jahre ist das jetzt her. Ich beschäftige mich heute noch mit diesem Thema, wenn auch nicht mehr so intensiv. Ich besuche auch geschlossene Gruppen bei Facebook. Und bin sehr, sehr erschrocken, wie krank manche Leute sind und dass denen nicht geholfen werden kann. Es tut mir in der Seele weh, dass die Leute sich nicht helfen lassen können.
Welchen Stellenwert hat die Naturheilkunde für Sie?
Einen sehr hohen. Ich bin kein Hardcore-Naturheilkunde-Mann, aber ich halte davon viel. Wenn mal was anliegt, gehe ich zu zwei, drei Heilpraktikerinnen.
Möchten Sie Ihrer Heilpraktikerin noch etwas sagen?
1000 Dank für Ihren Beistand! Und für die Unterstützung und für meine Genesung. Das ist unbezahlbar für mich. Es ist ein riesengroßes Glück für mich gewesen, diese Frau kennenlernen zu dürfen.
Vielen Dank, Herr Wucherpfennig, dass wir diese sehr persönliche Geschichte erzählen dürfen. Wir wünschen Ihnen für Ihren weiteren Weg alles Gute!
Die Redaktion