Was ein eigenes Sachbuch Ihnen bringen kann
Wenn ich auf einer Party gefragt werde, was ich berufl ich mache, weiß ich schon, was gleich passieren wird: Die nächsten zehn Minuten dreht sich das Gespräch nur noch ums Schreiben.
Ich bin nämlich Autorenberaterin. Und stelle immer wieder fest, dass das Interesse am Thema „Veröffentlichung“ überraschend groß ist. Selbst diejenigen, die gar nicht vorhaben, jetzt ein Buch zu schreiben, wollen wissen, wie es geht. Vermutlich liegt es in der menschlichen Natur, sein Know-how weitergeben oder etwas Bleibendes hinterlassen zu wollen.
Allerdings weiß ich aus bald 10-jähriger Erfahrung in der Buchbranche, dass es zu diesem Mitteilungsbedürfnis auch einen Gegenspieler gibt. Eine Stimme, die sagt: „Ich doch nicht ...“ Ja, Autoren müssen ihre Komfortzone verlassen, um mit ihren Inhalten in die Öffentlichkeit zu treten. Wahrscheinlich ist diese (mehr oder weniger bewusste) Publikationsangst auch der Grund, warum die häufi gste Frage, die mir gestellt wird, diese ist:
„Kann man mit Büchern eigentlich Geld verdienen?“
Jetzt wird klar, warum aus einer „kurzen“ Vorstellung so oft ein längeres Gespräch wird. Die Antwort ist nämlich sehr komplex.
Die Geldfrage
Was ich Ihnen gleich verraten kann, ist, dass das Publizieren sich lohnt. Allerdings weit mehr über die sekundären Effekte als über die primären.
Der primäre Effekt
Das ist das Autorenhonorar. Dessen Höhe ist von zwei Faktoren abhängig. Davon, ob Sie Ihr Buch in einem Verlag veröffentlichen oder im Selbstverlag. Und davon, wie oft sich Ihr Buch über die Jahre verkauft. Punkt 1 lässt sich leicht ausrechnen: Wenn Sie bei einem Verlag veröffentlichen, erhalten Sie bestenfalls ca. 1,20 Euro pro verkauftes Exemplar (bei Hardcover-Ausgaben, bei Taschenbüchern etwas weniger), wenn Sie im Selbstverlag publizieren, legen Sie Ladenpreis und Autorenhonorar fest – müssen aber auch selbst in die Produktion investieren. Wenn Sie es geschickt anstellen, verdienen Sie mit dieser Variante vielleicht 2 bis 3 Euro mehr pro verkauftes Exemplar. So oder so: Um die Zeit, die Sie ins Schreiben investieren, zu refinanzieren, müssen Sie einige Tausend Bücher verkaufen.
Es gibt durchaus Autoren, die so viele gut laufende Bücher am Markt haben, dass sie sich jedes Jahr auf die Abrechnung freuen, weil sie davon tatsächlich einen Familienurlaub finanzieren können. Doch diese Autoren bleiben die Ausnahme.
Ich sage mal so: Wenn Sie das Ziel haben, ein Produkt herauszubringen, das sich von alleine verkauft und Ihre Grundkosten abdeckt, sodass Sie sich kommendes Jahr zur Ruhe setzen können, würde ich Ihnen nicht unbedingt zu einem Buch raten.
Also: Warum lohnt es sich dann, Sachbücher zu veröffentlichen?
Die sekundären Effekte
Ein Sachbuch ist zwar kein Sechser im Lotto, aber ein sehr effektives Marketinginstrument. Damit zeigen Sie, wofür Sie stehen, was Sie zu sagen haben, wer Sie sind – und Sie ziehen Menschen an, die sich für Ihre Inhalte interessieren.
Das eigene Sachbuch ist nicht nur ein Kompetenznachweis, sondern kann – wenn es gut gemacht ist – auch ein Kundenmagnet sein. Wenn Ihr Buch klarstellt, dass Sie die Probleme der Leser lösen können, wenn es hilfreiche Tipps, Techniken oder Hinweise enthält, mit denen die Leser spürbare Verbesserungen erfahren, dann haben Sie einige Hundert oder Tausend Menschen nicht nur erreicht, sondern auch von Ihrem Können überzeugt. Wenn diese alleine nicht weiterkommen, wissen sie, wen sie anrufen können. Denn indem Sie Ihrem Leser bereits etwas für ihn Wertvolles gegeben haben, haben Sie schon ein Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Insbesondere wenn Sie Selbstständiger, Freiberufler, Unternehmer oder Mitarbeiter in einem Unternehmen mit Profit-Center-Struktur sind, ist das eigene Sachbuch ein gutes Marketingtool. Sie sind ja darauf angewiesen, mit möglichst geringem Aufwand neue Kunden zu akquirieren und langfristig an sich zu binden.
Für alle anderen Marketingaktivitäten entstehen Ihnen nur Kosten und die Wirkdauer von Flyern, Postern, Visitenkarten oder Websites ist vergleichsweise gering.
Veröffentlichen Sie ein Buch, stehen Sie über Jahre im Bücherregal Ihrer potenziellen Kunden! Und Sie erhalten obendrauf auch noch ein Autorenhonorar. Wenn Sie das Buch also nicht als primäre Einnahmequelle sehen, sondern als Marketinginstrument, dann wird es richtig interessant.
Es gibt aber auch jede Menge nichtmaterielle Vorteile, die Sie aus einer Buchveröffentlichung ziehen können.
Freude und Vertiefung
Viele Autoren berichten, dass der Prozess der Buchentwicklung und des Schreibens ihnen geholfen haben, ihr Thema noch tiefer zu durchdringen und sogar weiterzuentwickeln. Denn in dem Moment, in dem Sie Ihr tägliches Tun einem Laien erklären müssen, und zwar auf eine Art, die für ihn so interessant ist, dass er das Buch kaum weglegen will, werden Sie mit ganz neuen Fragen konfrontiert.
Unsere Klienten melden uns regelmäßig zurück, dass sie ihr Fach- und Methodenwissen, das sie seit Jahren souverän anwenden, noch nie so umfassend durchdenken und strukturieren mussten wie beim Verfassen ihres ersten Buches. Viele von ihnen haben beim Schreiben völlig neue Begriffe entwickelt, die sie dann in ihre gesamte Kommunikation übernommen haben. Es kommt gar nicht mal selten vor, dass Autoren nach Abschluss des Manuskriptes ihre Websites oder ihre Broschüren grundlegend überarbeiten.
Und: Wer sein Fachgebiet so umfassend durchdacht hat, wird fast automatisch selbstbewusster und tritt gegenüber Kunden souveräner auf. Ganz davon abgesehen, dass der Prozess einfach Freude macht – und das Ergebnis stolz.
Unverhofft kommt oft
Wenn Sie zum ersten Mal ein Buch veröffentlichen, kann Ihnen sogar noch mehr „passieren“. Es kann sein, dass ein Journalist Sie anruft, um mit Ihnen ein Interview zu führen – weil Sie als Autor Ihres Buches nun als Autorität in Ihrem Bereich wahrgenommen werden.
Es kann sein, dass Sie angefragt werden, einen Impulsvortrag auf einer Tagung zu halten oder bei einem Kongress an einer Podiumsdiskussion teilzunehmen. Und es kann sein, dass Sie zum gefragten Interviewpartner für die Medien werden.
Diese Öffentlichkeit können Sie nutzen, um sich weitere Kommunikationskanäle oder auch Einnahmequellen zu erschließen. Vielleicht beschließen Sie, künftig nicht nur Einzelsitzungen, sondern auch Seminare anzubieten. Oder Sie entdecken Ihr Bühnentalent und beschließen, öfter Vorträge zu halten. Oder Sie entdecken, dass Sie zusätzlich zu Ihrem Kerngeschäft, gerne ab und zu Veranstaltungen moderieren. Oder ... oder ... oder.
Das eigene Sachbuch kann Ihnen Türen öffnen. Solche, die Freude machen oder auch finanziell lukrativ sind.
Also wenn Sie vorhaben, ein Buch zu schreiben, packen Sie es an!
Und wenn Sie es so konzipieren möchten, dass Sie sowohl Ihre Ziele als auch Ihr Publikum erreichen, dann unterstützen wir Sie gerne, z.B. mit unserem Lehrgang: „In 3 Tagen zum Buchkonzept.“
Lavinia Lazar
Autorenberaterin im Gorus Verlag