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Psychotherapie mit Bonus

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Gemütlich sitzen wir bei einem unserer Supervisionstreffen zusammen. Wir, das sind fünf ehemalige Schüler der Paracelsus Schule Stuttgart, die beschlossen haben, den anregenden Austausch aus der Schulzeit auch im neuen Berufsleben fortzuführen.

„Was ist eure Motivation gewesen, Therapeut bzw. Berater zu werden?“, möchte jemand wissen. Die Antworten fallen unterschiedlich aus, doch eine Überschneidung gibt es immer: Wir möchten Menschen helfen, ihren Weg zu finden.

fotolia©Andre BannWas wir dabei leider zugeben müssen: Wir können nicht für jeden Menschen da sein, der Hilfe benötigt, sondern nur für jene, die sich eine Therapie als Selbstzahler auch leisten können. Das ist klar, denn schließlich leisten wir hochwertige Arbeit und müssen davon leben können. Trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack bei dem Gedanken, dass die vielen interessanten Möglichkeiten der freien Psychotherapie oft nur einem kleinen Teil der Hilfesuchenden zugute kommen.

Dabei könnten doch gerade Menschen in schwierigen sozialen Situationen von Beratung, Coaching oder Psychotherapie profitieren. Das glauben wir zumindest und überlegen daraufhin gemeinsam, wie wir das möglich machen können. Erfreut stellen wir fest, dass wir damit nicht nur der Gemeinschaft etwas geben, sondern auch den ein oder anderen Vorteil zurückbekommen.

Was wir nicht wollen, ist ein allgemeiner Dumping-Preis, sondern ein reduzierter Preis für eine festgelegte Gruppe von Menschen, die sich ansonsten unser Angebot nicht leisten könnten. Bei uns sind das die Inhaber der Stuttgarter „Bonuscard“. Die kann in Stuttgart jeder Mensch bzw. jede Familie, dessen/ deren Einkommen unter einer bestimmten Bemessungsgrenze liegt, beim Sozialamt beantragen, und damit viele öffentliche Angebote günstiger nutzen. Wie viele Bonuscard- Plätze man anbietet und was die Stunde letztendlich kosten soll, darf jeder für sich selbst entscheiden. Wir empfehlen aufgrund unserer Erfahrungen einen Richtwert von 20 bis 30 Euro pro Stunde/Sitzung, was aber je nach Region unterschiedlich sein kann. Klar ist: Bonuscard-Plätze gibt es für die, die sie brauchen, jeder andere zahlt den normalen Satz. Wäre sonst auch unfair, nicht nur für die Klienten, sondern auch für die Mitbewerber.

Wer einen Bonuscard-Platz möchte, kann auf unserer Website www.bonuscardpsychotherapie-stuttgart.de einen Berater oder Therapeuten aussuchen und nach einem freien Platz fragen.

Wenn ein Termin vereinbart wurde, genügt es, die Bonuscard zum ersten Gespräch mitzubringen. Wer außerhalb von Stuttgart wohnt und deshalb keine Bonuscard besitzt, kann alternativ z. B. seinen ALG-II-Bescheid oder einen anderen Einkommensnachweis mitbringen.

Wir empfehlen unseren Teilnehmern, ihre Bonuscard-Klienten vertraglich zu verpflichten, Änderungen der finanziellen Situation umgehend mitzuteilen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die ermäßigten Bonuscard-Plätze nur in Anspruch genommen werden, solange Bedarf besteht, und anderenfalls für neue Bonuscard-Klienten frei werden. Außerdem halten wir Barzahlung nach der Sitzung für empfehlenswert.

Was wir seit Einführung unserer Initiative erfreut feststellen: Die anderen Klienten bezahlen unser Honorar nun freudiger, ja fast schon mit einem gewissen Stolz. Solidarität scheint nicht nur eine Herzensangelegenheit von unsereins, sondern auch ein Anliegen vieler unserer Klienten zu sein. Und wer möchte nicht lieber in einer Praxis behandelt werden, die offensichtlich nicht den Gewinn als Hauptantrieb ihrer Arbeit sieht?! Sichtbar gemacht wird dies durch das Bonuscard-Siegel, das jeder Teilnehmer in seiner Website und anderen Werbemitteln verwenden darf. Es wird von unseren Klienten mit Sympathie betrachtet und mag für den ein oder anderen sogar schon ausschlaggebend gewesen sein, die Praxen unserer Bonuscard-Teilnehmer zu bevorzugen.

Für die Zukunft wünschen wir uns, dass unser Teilnehmerkreis noch viel größer wird. Die Kassenpraxen sind voll und viele Menschen suchen verzweifelt nach Hilfe. Deshalb würden wir uns freuen, wenn solche und ähnliche Projekte auch in anderen Städten initiiert würden.

Schön wäre es, wenn die Stadt Stuttgart unser Angebot mehr zu schätzen wüsste. Bislang weiß man dort wenig mit uns anzufangen, da es Bonuscard-Angebote sonst nur von öffentlichen Trägern gibt. Da ist wohl noch einiges an Aufklärungsarbeit notwendig. Vielleicht trifft man aber in anderen Städten auf mehr Aufgeschlossenheit und kann uns an den dort gemachten Erfahrungen teilhaben lassen. Wir würden uns sehr freuen!

Gute Neuigkeiten: In Tübingen entsteht aktuell ein Bonuscard-Netzwerk, das bereitwillig und mit Aufgeschlossenheit von der Stadt Tübingen angenommen wird.

2012-01-Praxisfragen3Sie möchten mitmachen? Bitte schreiben Sie an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Mehr Informationen finden Sie auf www.bonuscard-psychotherapiestuttgart.de

Arnika Kirsch