Skip to main content

Psychologische Dimension von Schwangerschaft und Geburt – Teil 1

„Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde davon ausgegangen, dass das Leben des Menschen mit seiner Geburt beginnt und dass sein Seelenleben erst nach der Geburt seinen Anfang nimmt. Das ungeborene Kind wurde als Zellhaufen bzw. biologisches Wesen ohne Bewusstsein, Wahrnehmung und Gefühl und nicht als menschliches Individuum betrachtet. Es wurde erklärt, dass das Kind eine „angeborene Spaltung“ habe und seine ersten Erfahrungen mit deren Hilfe in gute und böse Aspekte ordne.
Die heutigen wissenschaftlichen Ausprägungsformen und die Zuordnung von Schwangerschaft und Geburt zur Humanmedizin ermöglichen es, die Entwicklung des Ungeborenen während Schwangerschaft und Geburt genauer zu beschreiben. Neue Impulse z. B. aus Neurowissenschaften, Entwicklungspsychologie und Bindungsforschung ermöglichen, das Verständnis des menschlichen Bewusstseins und damit für therapeutische Prozesse zu erweitern. Weiter ist die Betrachtung der Frühen Zeit vor dem Hintergrund der bio-psycho-sozialen Dimension bedeutsam.

Psychologie von Schwangerschaft und Geburt und Pränatal fundierte Psychotherapie

Die Psychologie von Schwangerschaft und Geburt, die Pränatalpsychologie (PP), beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Erforschung des menschlichen Weges ins Leben (vorgeburtlicher, geburtlicher, nachgeburtlicher Erfahrungsraum – Frühe Zeit – und seiner lebenslangen Auswirkungen (Ludwig Janus: Wie die Seele entsteht, 2011, Mattes, Heidelberg). Ihre interdisziplinäre wissenschaftliche Basis (z. B. aus Psychologie, Humanmedizin, Neurowissenschaften, Epigenetik, Synergetik, Systembiologie, Psychoneuroimmunologie, Trauma- und Stressforschung, Physik) verdichtet seit ca. 100 Jahren evidenz- und erfahrungsbasierte Erkenntnisse über die Bedeutung der Frühen Zeit.

Die PP begreift diese Zeit als erste ökologische Situation des Menschen, der in der Art eines kontinuierlichen Dialogs mit seiner vielschichtigen Mitwelt (Mutter, Familiensystem, kulturelle, politische, soziale, wirtschaftliche Umwelt usw.) und deren simultanen Wechselwirkungen untrennbar verknüpft ist. Die PP betrachtet die menschliche Entwicklung als ganzheitlichen Prozess und möchte das dualistische Leib-Seele-Prinzip überwinden. Dies kann auf der praktischen Ebene u. a. gelingen, wenn Spezialisten wie Hebammen, Bindungsanalytiker, Gynäkologen, (Kinder-) Ärzte, heilkundliche Berufe, Körper- und Psychotherapeuten, Erzieher, Sozialarbeiter, Lehrer (immer m/w/d) und Eltern interdisziplinär zusammenwirken.

Darauf aufbauend will die Pränatal fundierte Psychotherapie (PfP) insbesondere verschiedene psychologische Schulen, Körpertherapie und heilkundliche Therapieformen usw. anwendungsorientiert verbinden. Daraus ergeben sich vielfältige methodische Ansätze und ein erweiterter therapeutischer Zugang zu den frühen Erfahrungen. Ziel ist die Umsetzung der Forschungsergebnisse und -erkenntnisse der PP in eine Gesundheits-, Entwicklungs- und Individuationsbegleitung auf Basis der Anerkennung der lebensgeschichtlichen Bedeutung der Frühen Zeit.

Dabei werden z. B. Werkzeuge angewendet, die frühe Erfahrungen über gestaltungstherapeutische Prozesse sichtbar machen oder die das „implizite Gedächtnis“ der Betroffenen aktivieren und versprachlichen helfen. Es gibt auch Methoden, die Klienten bei der Arbeit an ihren „Energiemustern der Innenwelt“ begleiten und so die Entfaltung von Selbstorganisationskräften fördern. Damit könnte der Mythos „Es gibt keine therapeutischen Zugänge zur Frühen Zeit“, durch moderne Therapiemethoden abgelöst werden.

Äußere Wahrnehmung von Schwangerschaft und Geburt

Schwanger werden und schwanger sein ist stets mit einem neuen Wunder vergleichbar. Gleichzeitig ist das System sehr störanfällig. Die Ursachen, die die Fertilität von Frauen und Männern einschränken oder zu Schwangerschaftskomplikationen führen, können auf körperlicher oder psychischer Ebene liegen (die ätiologischen Faktoren solcher Komplikationen sind im Einzelnen bei bis zu 50 % ungeklärt). In diesem Sinne wird die Frühe Zeit als besonders sensible Lebensphase für Eltern und Kind betrachtet.

In der allgemeinen öffentlichen Kommunikation oder in medizinischen, sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen oder politischen Zusammenhängen finden die Themen rund um Schwangerschaft und Geburt zwar zunehmend Niederschlag. Ihre individuelle und damit gesamtgesellschaftliche Bedeutung wird jedoch immer noch unterschätzt. Auch individuell wird das Thema oft erst bedeutsam, wenn eine persönliche Betroffenheit durch Schwangerschaft und Geburt oder deren Störungen entsteht.

Der Fokus liegt dann in erster Linie auf dem äußeren/körperlichen Geschehen, wie der „Erzeugung“ des Kindes bzw. der körperlichen Begleitung der Entwicklung des Kindes oder der Beobachtung von aktuellen Symptomen und ggf. erforderlichen medikamentösen oder operativen Interventionen bei Mutter und Kind. Die Dimension von Schwangerschaft als Transformationsraum eröffnet sich den Erkenntnissuchenden.

Neuere Ansätze zur wissenschaftlichen Erklärung der Erinnerungen an die Frühe Zeit

Für die Mutter entsteht am Lebensanfang des Kindes ein neuer körperlicher, psychischer und mentaler Fokus auf das Kind. Was eine werdende Mutter isst, wie gestresst und ängstlich sie sich fühlt und wie ihr Gesundheitszustand während der Schwangerschaft ist, prägen sich nach traditionellem Verständnis in die Gene und das Gehirn ihres werdenden Kindes ein.

Neuere Forschungen spannen den Bogen weiter: Arthur Reber hat „Bewusstsein“ beschrieben als eine grundlegende Eigenschaft/ein integrales Merkmal allen Lebens, das sich von Beginn des Lebens in einer Vielzahl von Funktionen, die alle einen gemeinsamen funktionalen Kern haben, ausdrückt. (Arthur S. Reber: The First Minds, 2019, Oxford University Press, New York). Er postuliert, dass sich Zellen an ihre Ursprünge bis zurück zur Empfängnis erinnern. Er beschreibt, wie implizites Lernen stattfindet, ohne dass der Lernprozess selbst oder das tatsächlich Gelernte bewusst ist (Arthur S. Reber: Implicit Learning and Tacit Knowledge, 1996, Oxford Universitiy Press, New York). Reber weist darauf hin, dass erlebte Ereignisse in den Zellen eine Art von Wirkung, Einfluss, Markierung, Trance, Aufzeichnung, Abdruck hinterlassen. Daraus wird gefolgert, dass das Denken, Fühlen und Handeln und die Beziehung mit der Welt eine „Ganzkörperleistung“ und der Verstand an den Körper gebunden ist.

Dieser Ansatz wurde z. B. von Thomas Verny ergänzt. Dabei folgte er der Ausgangsfrage, wie Erinnerungen an die Frühe Zeit wissenschaftlich erklärt werden können? Er weist in seiner Arbeit nach, dass sich individuelle Intelligenz und Gedächtnis in unterschiedlichen Körpersystemen (z. B. Immunsystem, Spermien, Eizellen) auf Intelligenz, spezifische Informationen und Mikrospeicher der Körperzellen in einem empfindungsfähigen Netzwerk (bodywide-web) stützen.

Aus seiner Sicht wirkt das Mikrobiom auf physiologische und metabolische Prozesse von der pränatalen Gehirnentwicklung über die Modulation des Immunsystems bis zu Verhalten und Kognition. Er kommt zu dem Schluss, dass ein ungeborenes Kind ab der Konzeption ein fühlendes, bewusstes und sich erinnerndes Wesen ist. Verny entwickelt, dass der verkörperte Geist des Menschen nicht der alte verschlossene Geist ist und dass sich dieser erweiterte Geist auf die Intelligenz aller Zellen im Körper stützt, die spezifische Informationen und Mikrospeicher enthalten, und dass alle Erinnerungen, das Bewusstsein und der Geist in diesem Gefühlsnetz entstehen (Thomas Verny: The Embodied Mind, 2021, Pegasus Books, New York). Damit untermauert er die Erkenntnisse der Pränatalpsychologie.

Bio-psycho-soziale Implikationen der Frühen Zeit

Das Ungeborene hat von Beginn an ein eigenes aktives „Seelenleben“. Alles, was es wahrnimmt, hat Einfluss auf seine körperliche und psychische Entwicklung als auch auf seine Erwartungen an sich selbst und auf seine Einstellung zum Leben. Da das frühe Kind seine vielfältigen Bedürfnisse nicht selbst befriedigen kann, ist bei deren Nichterfüllung seine Existenz bedroht. Existenzielle Erfahrungen in der Frühen Zeit haben traumatisierende Wirkung und können von Anfang an zum Herausfallen aus der eigenen Ganzheit, zu Hemmungen, Blockaden, Symptombildungen usw. führen. Es können sich Folgestörungen für Bewusstsein, Gedächtnis, Körper-, Selbst-Umgebungs-Wahrnehmung, Identität und soziale Beziehungen entwickeln.

Bereits in dieser Frühen Zeit können existenzielle Erfahrungen Dissoziation beim Embryo oder Fetus auslösen. Frühe chronische Dissoziation kann als fortbestehender Normalzustand/Funktionsmodus mit ins Leben genommen werden (mit Mangel an Lebenssinn, Selbstfürsorge, Impulskontrolle, Tendenz zu Reviktimisierung, Somatisierung). Die Befriedigung der frühen Bedürfnisse des Kindes strukturiert seine Persönlichkeit.

Das Kind ist ab der Zeugung ein menschliches Wesen, das ab dem ersten Moment fühlt, sich erinnert und lernt. Alle Erfahrungen bleiben auf der Körperebene prägend in Erinnerung. Je früher die Prägung erfolgt, desto nachhaltiger wirkt sie im späteren Leben. Besonders wenn das Kind in der Frühschwangerschaft, d. h. in der Zeit, in der seine Organe und Körperfunktionen gebildet werden, zu starken Stressbelastungen ausgesetzt ist, kann es zu Fehlbildungen und zur Beeinträchtigung der Entwicklung kommen (Studie: Yao Wu und Team, Children’s National Hospital, Washington D.C., Frauenärzte-im-Netz.de, 13.06.2022). Aufbauend auf den Erfahrungen des Ungeborenen kalibrieren sich die Körpersysteme mit ihren Regelkreisen, z. B. Gehirn, autonomes Nervensystem. Aufgrund von Umwelteinflüssen, wie Stress, existenziellen Erfahrungen, Ernährung usw., können sich die Zellen umprogrammieren und dies in ihrem Gedächtnis verankern. Solche früh entstandenen Programme können lebenslang Verhalten und Gesundheit bestimmen. Sie drücken sich aus in Körpersymptomen (z. B. Herzkrankheiten), psychischen Störungen wie Angststörungen, Depressionen), Handlungsmustern, Traumbildern, inneren Bildern (Vorstellungen, Fantasien), Artefakte (z. B. unterschiedliche Arten von künstlerischen Ausdrücken).

Die Lebenshintergründe und -situationen der Menschen sind vielfältig. Die aktuell in der Frau zur Befruchtung herangereifte Eizelle hat bereits das Leben der Großmutter und der Mutter „mitgelebt“ und transportiert deren Erfahrungen auf der Zellebene bis zum Zeitpunkt der Befruchtung.

Dies übernommene Erbe kann beim werdenden Kind auch in seinem späteren Lebensalltag (unbewusst) gestaltend eingreifen. Um diese teils heftigen und oft zunächst unerklärlichen Wirkmechanismen belastender Erfahrungen der Ahnen zu vermeiden, ermöglicht es nicht nur künftigen Eltern neue Freiheitsgrade und mehr Leichtigkeit im Leben, wenn sie die psychologische Dimension der Frühen Zeit in ihre therapeutischen Prozesse rechtzeitig einbeziehen. Wenn der Uterus der werdenden Mutter im Idealfall möglichst frei wäre von Erinnerungen, Erwartungen, Wünschen, Projektionen könnte das Ungeborene seine eigene Struktur für die Entfaltung seines Potenzials ausbilden.

Die Formung von Ich-Entwicklung und Persönlichkeit des Kindes ist eng mit dem Schwangerschaftserleben der Mutter (Lebenssituation, körperliche und psychische Gesundheit, Ressourcen, Begleitung, Zuwendung zum Kind ...) verbunden.

Die Liebe des Vaters zu seiner Frau und zu seinem Ungeborenen hat einen hohen Stellenwert für den glücklichen Verlauf einer Schwangerschaft und für das nachgeburtliche Leben des Kindes.

Prägungen durch das Unbewusste der Mutter (Imprints) können entstehen, wenn sie ihre schmerzlichen, unerträglichen Erfahrungen/Gefühle, die sie nicht in ihrem psychischen Raum halten kann, unbewusst auf das in ihrem Bauch wachsende Kind projiziert. Das Kind hat keine Möglichkeiten, sich dem zu entziehen, und nimmt dieses Unerwünschte der Mutter in sich auf; es wird so bereits während der Schwangerschaft zur „Mutter“ für sie. Sein eigenes Wesen wird von der Mutter überlagert.

Wenn schwangere Frauen von einer körperlichen oder psychischen Krankheit betroffen sind, leidet die ganze Familie mit. Ungeborene Kinder ziehen sich dann sehr zurück und reduzieren ihre Bedürfnisse auf ein Mindestmaß, um das Überleben der Mutter zu sichern. Sie kommen oft zu klein für ihre Entwicklungszeit zur Welt oder setzen ihren Rückzug im Leben z. B. als „Träumerle“ fort oder sie entwickeln Krankheitssymptome, die denen der Mutter während der Schwangerschaft entsprechen.

Wenn während der Schwangerschaft häusliche Gewalt eskaliert bzw. nach der Geburt ihren Höhepunkt erreicht, können Triggerpunkte aus den eigenen Schwangerschafts-/Geburtserfahrungen/Kindheiten des Paares dafür Auslöser sein. Sie können zu Lebenskrisen und Wendepunkten in der Beziehung führen.

Gewalt traumatisiert alle Beteiligten, erhöht die Gefahr von vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt, führt z. B. zu Depressionen bei der Frau bzw. zu niedrigem Geburtsgewicht, Entwicklungsstörungen, kognitiven Einschränkungen, erhöhter Stressanfälligkeit des Kindes und erhöht das Risiko des Kindes, später selbst Gewalt auszuüben.

Der Körper werdender Mütter, die chronischem Stress ausgesetzt sind, schüttet zunächst vor allem Stresshormone und dann – mit Abklingen der Stresssituation – körpereigene Endorphine aus (zur Beruhigung, zur Schmerzlinderung oder um im Alltag weiter funktionieren zu können). Beide können die Plazenta-Schranke überwinden und das Ungeborene ungeschützt überfluten, ohne dass es in der Lage wäre, sich selbst zu regulieren.

Für das spätere Leben wird beim Kind quasi ein „Sucht-Muster“ gebildet, das später mit (unbewusst) selbst erzeugtem Stress immer wieder aufgerufen werden kann (z. B. durch Ausübung von Extremsportarten, Drama-Inszenierungen in Beziehungen ...), um anschließend über die Biologie des Körpers Entspannung oder gute Gefühle für sich zu erreichen, ohne dass eine „erwachsene Selbstregulation“ erforderlich würde.

Spezifische mütterliche Emotionen, wie Ängste während der Schwangerschaft, führen auch beim Kind zu ständiger Alarmbereitschaft (bei Angst spannt sich die Bauchdecke der Mutter an, der entstehende Druck wirkt über das Fruchtwasser unmittelbar auf das Kind durch, es zieht sich zurück, macht sich klein). Diese Kinder erscheinen im Leben besonders angepasst und reagieren besonders auf Lob oder sie weinen viel, schlafen schlecht, sind rastlos, impulsiv, unkonzentriert, mit Entwicklungsverzögerungen oder Lernstörungen, ängstlich bzw. filtern besonders angsterzeugende Informationen aus der Umwelt (auch über Games oder Filme). Dies erzeugt wiederum Stress und Ängste bei der Mutter vor dem Kind. Ihre Feinfühligkeit für das Kind droht zu verschwinden, sie zieht sich evtl. emotional von ihrem Kind zurück.

Die Folgen entstandener kollektiver Ängste schlagen sich aktuell besonders in den überfüllten Kinderpsychiatrien nieder.

Aus dem Erleben in der Frühen Zeit leiten sich „Modellszenen“ als Bewältigungsmuster des Kindes für Herausforderungen im Alltag ab. Auf der Sprachebene sind Erlebnisse im Mutterbauch nicht abrufbar; waren damit insbesondere überwältigende Gefühle verbunden, scheinen sie vergessen zu sein.

Zwischen der frühen Entwicklungszeit und dem Auftreten der (Spät-)Folgen liegen oft viele Jahre. Bei genauerem Hinsehen im therapeutischen Prozess können solche Symptome in nicht wenigen Fällen als Folgen von („abgespaltenen“) Aufzeichnungen von Erfahrungen des Lebensanfangs erkannt und wieder verbunden werden. Psyche und Körper zeigen Erinnerungen in Form von z. B. unerklärbaren Ängsten, Trauergefühlen oder Schmerzen, nicht in die eigene Kraft kommen, Konzentrationsstörungen, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Adipositas, koronarer Herzerkrankung usw. Damals gab es für das Kind keine Ausdrucksmöglichkeit für seine existenziellen Erfahrungen, den Schmerz und das damit verbundene Leid; sie konnten nicht integriert werden. So kann das frühe Erleben – manchmal bis ins hohe Alter – im Hier und Jetzt der Menschen immer drängendere Aufmerksamkeit erzeugen.

Aus den unterschiedlichen Beispielen ergibt sich ein Verständnis, warum die Erfahrungen in der Zeit von der Zeugung bis zur Geburt, so weitreichenden und tief prägenden fördernden oder herausfordernden Einfluss auf das weitere Leben des Menschen haben: auf seine Entwicklung, auf die Qualität seiner Beziehungen, auf seinen Umgang mit Veränderungen und auf seine langfristigen Gesundheitsaussichten.

Vor all diesen Hintergründen wird sehr deutlich, dass eine sichere, situationsangemessene schützende und umfassende liebevolle Begleitung des Kindes durch die Frühe Zeit unabdingbar ist. Wenn es gelingt, die neurologische Unreife (Frühgeburtlichkeit) des Kindes auch zum Zeitpunkt der Geburt z. B. durch die Eltern zu kompensieren und dann für das Kind einen ersten Raum in der Welt zu öffnen, in dem es willkommen ist und seine Fähigkeiten und seine Selbst- und Welterfahrung in Wechselwirkung mit der Welt weiter entwickeln kann, könnte für das Kind mit seinem Lebensanfang eine Wachstum fördernde Transformationserfahrung verbunden sein.

Die gute Nachricht ist, es ist nie zu spät für eine glückliche Schwangerschaft und Geburt. Was auch immer in der Frühen Zeit zu Belastungen im Leben führte, die heute längst erwachsenen „Kinder von früher“ können heute alle Themen bearbeiten.

Gabriele Hoppe
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Schwerpunkte Traumatherapie, Pränatalpsychologie, Bindungstherapie
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Fotos: ©Essaka | adobe stock.com, ©weyo| adobe stock.com