Möglichkeiten zur Steigerung der Wahrnehmung im www
Print-und Online-Pressearbeit verknüpfen
Das Internet hat das Entscheidungsverhalten in Bezug auch auf die Inanspruchnahme vieler Dienstleistungen verändert. Deshalb wird es für viele Freiberufler und Selbstständige immer wichtiger, möglichst viele Spuren im www zu hinterlassen. (Online-)Pressearbeit kann einen Beitrag hierzu leisten.
Um von den einschlägigen Internet-Suchmaschinen auch gefunden zu werden, gibt es viele Wege. Man kann z. B. die Website auf die für die Zielgruppe relevanten Suchbegriffe optimieren oder sogenannte Ad- Words-Anzeigen schalten, die von den Suchmaschinen neben den Treffern angezeigt werden, wenn man die betreffenden Suchbegriffe bei ihnen eingibt. Beides tun viele Unternehmen bereits. Noch nicht entdeckt haben die meisten aber für sich die Möglichkeiten, die ihnen die Pressearbeit bietet – zum Steigern ihrer Webpräsenz und um potenziellen Kunden, die im Internet auf einen bestimmten Anbieter stoßen, das Gefühl zu vermitteln: „Das scheint ein echter Spezialist für ... zu sein. Also sollte ich ihn kontaktieren.“
Online-PR wirkt meist länger
Von Online-Veröffentlichungen geht längerfristig oft eine größere Werbewirksamkeit aus als von Veröffentlichungen in Printmedien. Das liegt daran, dass ein Artikel in einer Zeitschrift erscheint, was zwar gut ist für das Renommee, aber die Werbewirksamkeit des Artikels gegen null geht, wenn die nächste Ausgabe der Zeitschrift erscheint. Anders ist dies bei einem Artikel, der in einem redaktionellen Online-Portal publiziert wurde. Er steht sozusagen dauerhaft im Netz. Also können potenzielle Kunden noch Jahre später auf ihn stoßen.
Zwar stellen Zeitungen die in ihnen erschienenen Artikel oft auch ins Netz oder genauer gesagt auf ihre Website. Doch Veröffentlichungen dort haben zwei Nachteile: Die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage befürchten aktuell zu Recht, Suchmaschinen könnten ihnen ihr Anzeigengeschäft „vermiesen“. Denn diese wissen aufgrund der von den Internetnutzern eingegebenen Suchbegriffe, wofür sie sich interessieren. Also könnten sie dem Internetnutzer, bevor sie die Webseiten der Zeitschriften anklicken, bereits die passende Werbung präsentieren. Deshalb haben viele Großverlage z. B. Google untersagt, die Inhalte ihrer Webseiten zu indizieren. Das heißt: Selbst wenn ein Artikel auf der Webseite einer sehr namhaften Zeitschrift steht, wird er bei entsprechenden Suchabfragen von Google nicht angezeigt.
Für die Artikel auf den Webseiten der Zeitschriften gilt: Sie wandern umso tiefer in deren Online-Archive je länger der Veröffentlichungszeitpunkt zurückliegt. Und weil diese Unterseiten von den Suchmaschinen weniger stark gewichtet werden, werden die Artikel in den Trefferlisten immer weiter hinten angezeigt – meist noch viel weiter hinten als Publikationen auf (redaktionellen) Online-Portalen. Denn diese sind anders aufgebaut und verschlagworten ihre „Archive“ stärker auf relevante Suchbegriffe.
Mit Online-PR die Webpräsenz steigern
Es gibt zwei Wege für eine höhere Internetpräsenz:
1. Die Pressearbeit ist die gleiche wie zuvor, nur dass in diese auch die redaktionellen Online-Portale einbezogen werden, die eben redaktionell betreut werden und deshalb qualitativ hochwertig publizieren. Eine Redaktion prüft, ob das Thema für die Besucher des Portals interessant ist und entscheidet dann: Wird veröffentlicht ja/nein! Der einzige Unterschied: Da diese Portale in der Regel täglich zumindest ihre Startseiten aktualisieren, können sie deutlich mehr Artikel publizieren als ein Wochen- oder Monatsmagazin (zumal ihnen hierdurch keine Druck- und Versandkosten entstehen).
Beim Schreiben von Artikeln für Online-Portale sollten ein, zwei Dinge beachtet werden: Die Artikel sollen in den Trefferlisten möglichst weit vorne angezeigt werden, wenn man bestimmte Suchbegriffe in den Suchmaschinen eingibt. Deshalb sollte der relevante Suchbegriff möglichst bereits in der ersten Textzeile stehen – am besten ganz vorne. Dann erleben die Printmedien die redaktionellen Online-Portale – zu Recht – zunehmend als Konkurrenz. Deshalb sollte man denen keine Artikel anbieten, die bereits in Online-Medien erschienen sind. Hierauf reagieren fast alle Print-Redakteure sehr sauer.
2. Wenn man in einer Suchmaschine die Suchwort-Kombination „Pressemitteilungen kostenlos“ eingibt, stößt man auf eine Vielzahl von Webportalen, auf denen jeder jederzeit kostenlos Pressemitteilungen veröffentlichen kann – sofern er gewisse Formalien beachtet. Entsprechend sind diese Webportale von PR-Müll übersäht, da kein Redakteur die Qualität der Meldungen prüft. Doch dies ist vergleichsweise ohne Belang, denn das Ziel ist es nicht, dass jemand eine bestimmte Meldung auf dem PR-Portal selbst sieht und liest. Ziel ist es, dass Personen, die eine bestimmte Suchwort- Kombination in eine Suchmaschine eingeben, auf diese eine Meldung stoßen. Und um dieses Ziel zu erreichen, sind die auf diesen Portalen publizierten Meldungen ein geeignetes Instrument – zumindest bei Suchbegriffen, die nicht stark umkämpft sind. Mit ihnen kann man zum Beispiel neue Dienstleistungsangebote promoten. Voraussetzung erneut: Die Meldungen sind textlich so gestrickt, dass sie bei entsprechenden Suchabfragen von den Suchmaschinen möglichst weit vorne angezeigt werden.
Weitere Vorzüge der Online-PR
Zwei weitere Gründe sprechen für Online- PR. Unter den auf den redaktionellen Online- Portalen publizierten Artikeln platzieren Online-Redakteure in der Regel Links auf die Websites der Verfasser. Und in bzw. unter den Pressemitteilungen, die man in PR-Portale stellt, kann selbst ein entsprechender Link platziert werden.
Das heißt: Wenn man mit einer gewissen Regelmäßigkeit Online-PR betreibt, dann steigt die Zahl der Links auf die eigene Website kontinuierlich. Folge: Der Page- Rank der Website erhöht sich und diese wird bei entsprechenden Suchabfragen der Suchmaschinen weiter vorne angezeigt.
Ein weiteres Plus einer kontinuierlichen Online-Pressearbeit ist, dass die bereits schon früher vom selben Verfasser auf redaktionellen Online-Portalen veröffentlichten Artikel selbstverständlich auch in den Trefferlisten angezeigt werden, wenn eine Person den Namen des Autors als Suchbegriff eingibt, um sich näher über ihn zu informieren. So entsteht beim potenziellen Klienten der Eindruck „Das scheint ein echter Experte für ... zu sein. Denn er hat schon mehrere Artikel zum Thema ... publiziert.” Auch dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die betreffende Person den Schreiber der Veröffentlichung – und nicht einen Mitbewerber – kontaktiert.
Neun Tipps zur Suchmaschinenoptimierung mit einem „SEO“
Schlussendlich werden im Folgenden bewährte Schritte vorgestellt und erläutert, wie man sein Ranking mithilfe von SEO (Search Engine Optimization)-Spezialisten in einer Suchmaschine verbessern kann.
- Zunächst kann man Bekannte und Geschäftspartner fragen, ob sie einen Unterstützer empfehlen können. Wenn nicht, ist es sinnvoll, bei einigen Websites, die gut im Netz stehen, in deren Quelltext oder Impressum nachzuschauen, ob dort der SEO-Unterstützer genannt wird. So stößt man eventuell auf kleine Anbieter, die individuell betreuen (und die ein Kleinunternehmen bezahlen kann).
- Hilft das nicht weiter, gibt man in seiner Suchmaschine Suchwortkombinationen wie „Suchmaschinenoptimierung Beratung“ oder „Berater Optimierung Webseiten Suchmaschinen“ ein. Es macht Sinn, zunächst eine Liste potenzieller Unterstützer zu erstellen. Alle Kandidaten, die nur aufgrund von Ad-Words-Anzeigen auf den ersten Trefferseiten stehen, sind von vornherein fragwürdig, denn ein SEO-Spezialist sollte seine Seite auch ohne solche Anzeigen nach vorne bringen können.
- Ein Blick auf die Website der Kandidaten bringt weitere Klarheit. Handelt es sich bei ihnen wirklich um SEO-Spezialisten oder um Werbeagenturen, die behaupten, sie seien auch in Sachen „Suchmaschinenoptimierung“ fit. Denn die Praxis zeigt: Bei vielen „Kreativen“ ist das faktisch nicht der Fall.
- Bei einem ersten Telefonkontakt wird erfragt, auf welche Suchbegriffe die ihre eigene Website optimiert haben. Dann probiert man aus, indem man diese Begriffe in der Suchmaschine eingibt, wie gut die Kandidaten bezogen auf ihre eigenen Keywords dastehen. Lautet das Fazit eher schlecht, sollte man den Unterstützer ausschließen. Denn ein SEO-Experte sollte zumindest seine eigene Website bezogen auf seine Keywords nach vorne bringen können.
- Die verbleibenden Kandidaten sollen dann zwei, drei Musterkunden nennen, deren Websites sie optimiert haben – nebst den Keywords, auf die sie diese Seiten optimiert haben. Wie gut stehen diese Kunden tatsächlich bezogen auf die Keywords da?
- Dann werden den Kandidaten die wichtigsten Keywords mitgeteilt, auf die die Website optimiert werden soll. Dazu gehören allgemeine Suchbegriffe wie „Coaching“ oder „Psychotherapie“ oder solche Begriffe wie „Depressionen“, bei denen sehr starke Mitbewerber wie Praxisgemeinschaften von Psychologischen Psychotherapeuten und Ärzten auf den vorderen Listenplätze liegen. Dann sollen die Kandidaten um eine Einschätzung gebeten werden, wie weit sie die Website in den Trefferlisten der Suchmaschinen nach vorne bringen können – nebst Begründung. Vorsicht ist bei den Anbietern geboten, die bezogen auf die recht allgemeinen oder stark umkämpften Begriffe versprechen „Wir bringen Sie auf Platz 1“. Denn dies ist häufig unrealistisch.
- Bei einem stark umkämpften Suchbegriff wie „Psychotherapie“ oder einem so allgemeinen Begriff wie „Coaching“, bei dem man nicht weit vorne landen kann, sollte man den potenziellen Unterstützer um einen Vorschlag bitten, wie er es trotzdem erreicht, dass man von der wichtigsten Zielgruppe gefunden wird. Ein Lösungsvorschlag könnte sein, die Website statt auf den Begriff „Psychotherapie“ allein auf Suchwortkombinationen wie „Psychotherapie Hypnose“ zu optimieren. Oder statt auf den Begriff „Coaching“ auf die Begriffe „Psychologisches Coaching“ und „Coaching Seele“ – oder was auch immer zur Positionierung passt.
- Dann fragt man den Anbieter, ob er auch beim Aufbau von Links unterstützen kann, damit diese von den Suchmaschinen höher gerankt wird. Und wenn ja wie? Anbieter, die vorschlagen, Links zu kaufen, sollten ausgeschlossen werden, denn das wird von den Suchmaschinen, sofern sie dies registrieren, mit einer Art „Platzverweis“ bestraft. Das heißt, die eigene Website wird bei Suchabfragen entweder nicht mehr angezeigt oder nur noch weit hinten.
- Vom Abschluss eines längerfristigen „Betreuungsvertrages“ wird abgeraten. Sinnvoll hingegen ist z. B. ein 3-Monats-Vertrag, in dem der Anbieter definierte Maßnahmen, wie den Quellcode der Website optimieren oder die Keyword-Dichte auf der Website erhöhen, ausführt. Ein Check danach gibt Aufschluss darüber, was die Aktivitäten gebracht haben, um dann dem Unterstützer eventuell einen Folgeauftrag zu erteilen.
Bernhard Kuntz
Bernhard Kuntz ist Inhaber der Marketing- und PR-Agentur Die PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Dienstleister und ähnliche Spezialisten bei ihrer Selbstvermarktung und beim Vermarkten ihrer Leistungen unterstützt. Er ist unter anderem Autor der PR-Ratgeber „Warum kennt den jeder?“, „Mit PR auf Kundenfang“.
Andreas Lutz