Corona und Psyche
Die psychischen Auswirkungen der CoVid-19-Pandemie sind so vielfältig, dass ich sie nicht alle aufzuzählen vermag. Da sind die Millionen, die nach der Tagesschau vor Furcht nicht mehr einschlafen können, die älteren Mitmenschen, die seit Monaten vergeblich auf den Besuch ihrer Kinder und Enkel warten, weil die ein Ansteckungsrisiko befürchten. Da sind die vielen Gastronomen, die berechtigte Sorge vor dem Bankrott haben. Die Angst geht um.
Auch die Kleinsten unter uns bekommen sie mit. Wenn sie in der Schule von ihren Lehrern und Mitschülern dank Maske nur die Augen sehen, keine Mimik, kein Lächeln, muss man kein Psychologe sein, um zu ahnen, was das seelisch hinterlässt. Dazu das erschwerte Atmen durch einen Stoff, was die letzte Lebensfreude raubt. Die psychischen Folgen durch das Zurückeinatmen verbrauchter Luft, die nicht restlos durch die Maske entweicht, mal außer Acht gelassen.
Ich habe 15 Jahre in Japan gelebt und noch immer gute Kontakte nach dort. Natürlich ist man in Sorge um den Ausgang der Pandemie, doch eine grassierende Angst wie in Deutschland gibt es nicht. Auch nicht in Dänemark oder Schweden. Jeder halbwegs intelligente Politiker weiß, dass gerade jetzt eine Panikmacherei mehr Schaden verursacht als Nutzen. Auch in Kanada werden die Bürger sachlich informiert, aber man präsentiert keine Schreckensnachrichten wie in Deutschland. Die Bilder in Tagesschau & Co. sprechen eine klare Sprache: Die Lage ist todernst, es geht dem Ende zu.
Während im japanischen Fernsehen gezeigt wird, wie man sich richtig die Hände wäscht, und dass z. B. warmes Wasser besser desinfiziert als kaltes, oder welche Vitamine gerade jetzt wichtig sind, um die Abwehrkräfte zu steigern, werden in Deutschland gestapelte Särge toter Amerikaner und Italiener gezeigt gleich im Anschluss an die Zahlen des RKI.
In Trier, wo ich zurzeit lebe, berichten Dutzende Studenten, sie würden abends Partys feiern, saufen und kiffen bis zwei Uhr nachts. Vorlesungen und Unterricht an der Uni fielen ja aus, also müsse keiner früh aufstehen, sagten sie. Dabei brauchen gerade junge Menschen Struktur im Leben. Auf die Frage, ob sich denn die Profs um sie kümmerten, sagte man, die würden nie ans Telefon gehen, aber man könne sie per E-Mail erreichen. Kann man jungen Leuten da verübeln, wenn sie ihre Sorgen im Feiern verdrängen? Es kommt ja noch die böse Ahnung dazu, völlig umsonst Pädagogik oder Kunst oder Musik zu studieren, wenn wegen Corona alle Schulen und Veranstalter zukünftig ihre Türen schließen.
Da ich in vielen Ländern lebte, kann ich vergleichen. Die Deutschen sind konservativ, etwas kontaktscheu, schotten sich ab und gehen seltener aufeinander zu, als z. B. Italiener oder Koreaner. Doch die Distanz und Einsamkeit machen sie nicht glücklicher. Im Gegenteil. Schaut man sich die Verkaufszahlen von Psychopharmaka an, sieht es um die geistig-seelische Gesundheit bei uns sehr trist aus. Bei 50 % Singlehaushalten in Deutschland standen wir vor Corona schon vor einem Psycho-Chaos. Jetzt kommt die emotionale Eiszeit hinzu.
Angst vor Umarmung. Angst vor fremden Menschen auf der Straße. Angst vor Berührung. Massagetermine werden abgesagt, obwohl doch gerade jetzt ein paar Streicheleinheiten Balsam für die Seele wären. Aber selbst die Wenigen, die ihre Angst überwunden haben, bekommen diesen Balsam nicht, weil Physiotherapeuten nur noch Patienten auf Rezept behandeln dürfen.
Man will wissen, ob alles nur ein böser Traum ist, ob es denn wenigstens eine Besserung gibt, schaltet abends hoffnungsvoll den Fernseher an und ... was sieht man? Angela Merkel mit düsterer, unheimlich finsterer Mine, die da sagt: „Die Lage ist ernst. Meiden Sie soziale Kontakte, wo es nur geht!“ Sie hätte auch sagen können, morgen geht die Welt unter, es hätte dieselbe Wirkung erzielt.
Auf die psychische Wirkung von Angst einzugehen, würde den Beitrag hier sprengen. Da ich ganzheitlich, spirituell und energetisch arbeite, sage ich hier nur, dass Angst eine untere, eine sehr tiefe Schwingung hat und auslöst. Mit Angst im Nacken wird der Mensch gefügig, traut sich nichts mehr, nimmt artig an, was man ihm vorgibt. Man kann keine richtigen Entscheidungen treffen. Das gesunde mutige Denken ist blockiert. Das Nervensystem unter Dauerstress. Wie soll da unser Immunsystem funktionieren, das wir jetzt so dringend brauchen? Wie will man da klare Gedanken fassen?
Wenn Angst einer niederen Schwingung entstammt (oder wechselwirkend eine solche auslöst), was ist dann wohl die höchste Schwingung? Es ist die Liebe. Darum hat Beethoven ja auch eine Anleitung zur Erlangung bedingungsloser Liebe hinterlassen. Ich schrieb bereits hierüber. Ich wende mich daher an alle Berater und Therapeuten. Lassen Sie uns die Angst in unserem Umfeld reduzieren! Lassen Sie uns ein Gegenpol sein zu dem, was da gerade abläuft in Deutschland.
Was passieren kann, wenn ein ganzes Volk verängstigt ist, kann man in Geschichtsbüchern nachlesen. Es öffnet dem Bösen die Tür, weil das Böse keinen Widerstand mehr findet.
Geben wir allen Ratsuchenden und psychisch Angeschlagenen Mut und Hoffnung – aber auch eine Anleitung mit nach Hause. Alles, aber auch wirklich alles, was eine hohe Schwingung erzeugt, ist zurzeit die beste Medizin. Von Kerzenlicht über Aromatherapie bis hin zum Abspielen energetisch positiver Musik, guten Büchern, Spaziergängen in der Natur, Telefonaten mit lieben Menschen oder dem Wegschauen, wenn gerade die Tagesschau läuft.
Alles, was die Stimmung hebt, Freude verursacht und ein Lächeln hervorbringt, ist ein Mittel gegen die dunkle Stimmung, gegen Ängste, Depressionen und nervliche Anspannung. Seien wir den Leidenden, gerade jetzt, eine Stütze im Leben. Und vor allen Dingen lassen Sie sich nicht von der Angst anstecken! Komme, was wolle! Angriff ist die beste Verteidigung. Erkundigen wir uns mal wieder nach dem Befinden unserer Eltern, schicken wir ihnen einen lieben Brief, eine CD mit deren Lieblingsmusik oder laden wir sie zu einer Wanderung ein.
Wenn wir uns, rein theoretisch, an der frischen Luft anstecken könnten, dann ist es sowieso vorbei. Game over. Doch Sonnenlicht und Vitamin D mag das Virus überhaupt nicht. Darum ging es uns im Sommer ja so gut. Also raus in die Natur!
Ernährungsgemäß sollten wir zurzeit nur Speisen mit hoher Schwingung zu uns nehmen, im Ayurveda „sattvische Speisen“ genannt. Das sind Bio-Milch, Ghee, Honig, Mineralwasser, frisches Obst, Kräuter und frisches Blattgemüse, während negative Speisen uns herunterziehen. Dazu zählen Erdnüsse, Chips, Schweinefleisch, hartgekochte Eier, starker Alkohol, Mikrowellenzubereitung, Fast Food und Konserven – aber natürlich auch Drogen und Tabak. Apropos, jede Art von synthetischer, harter, disharmonischer Musik erzeugt niedere Schwingung und verstärkt sekundär die Angst. Weitere Details finden Sie in meinem Buch „Das Vata-Syndrom“. Ich wünsche Ihnen Kraft, Freude, Licht und Liebe, und dass Sie diese an andere weitergeben können. Noch ist es zu früh, den Kampf aufzugeben.
Prof. h. c. Manfred Krames
Autor von „Beethovens Neunte und der Schrei nach Liebe“
Foto: ©Andrey Popov