Buchbesprechungen
Worauf richten wir unsere Wahrnehmung bei einer Krankheit? In der Regel auf den Schmerz und die Dinge, die plötzlich nicht mehr machbar sind. Schnell werden wir Opfer und verlieren die Kontrolle, fremdbestimmt im Medizinbetrieb zwischen Ritualen der Diagnose und Behandlung. Dörthe Huth stellt im übertragenden Sinne die „Holzbeinfrage“ nach Eric Berne: Wie kann ich trotz Holzbein tanzen? Denn, so der Grundgedanke des Buches: „Worauf wir unsere Gedanken richten, dahin fließt unsere Energie.“ Die Frage muss also lauten: Wie kann ich trotz Leid Lebensfreude genießen?
Auch wenn sich die Autorin intensiv und umfassend mit Themen wie Krankheit, Verlust, Schmerz, Sterben und Tod befasst, der Fokus ihrer zahlreichen Übungsanleitungen und Impulsen liegt immer wieder auf den Fragen: Was tut gut? Was ist heilsam? Was gibt Kraft? Was macht gesund? Dieser Fokus auf Genesung und damit gleichzeitig der gedankliche Abstand zu dem, was nicht funktioniert, sieht sie als Voraussetzung für den Heilungsprozess.
Mit vielfältigen Übungen regt Dörthe Huth an, sich selbst zu motivieren, Kräfte zu mobilisieren und Situationen neu zu bewerten. Mentaltraining, Mut-Sätze, Atem- und Entspannungsübungen sowie Schreibimpulse für das Heilungsbuch – die Leser bekommen viel Praktisches mit an die Hand. Einige der Inspirationen finden sich auf der beiliegenden CD wieder. Die Kapitel, in denen der Leser sich in die kurze, gleichwohl informative Themenvielfalt von Ernährung über Medikamentenmissbrauch bis hin zum Helfersyndrom einlesen kann, werden gesäumt von Erfahrungsberichten.
„Lass dich sanft berühren und begegne dir mit all deinen Sehnsüchten und Wünschen“, dazu regt die Autorin an. Wer sich dem auf 262 Seiten hingibt, der spürt die Kraft, die dieses Buch ausstrahlt. Die heilsamen Worte und Anleitungen zum Selbstcoaching machen Mut und liefern Ideen, für sich zu sorgen, selbst, wenn man aktuell nicht mit Krankheit konfrontiert ist. Sie führen gleichwohl vor, dass die Verantwortung bei jedem Einzelnen selbst liegt – durch Wahrnehmungslenkung auf den Heilungsprozess und einem positiven inneren Dialog. Mit unserer Sprache können wir direkten Einfluss auf unser Befinden nehmen und uns jeden Tag aufs Neue bestärken. Das ist die wohl hilfreichste Erkenntnis.
Rezension: Ela Windels, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Dörthe Huth: Selbstheilung. Wie Sie das seelische Tief überwinden Resilienz, aktivieren und Ihr Lebensgefühl verbessern, amondis Verlag, ISBN 978-3-94303-601-5
Bei diesem Buch handelt es sich, wie der Untertitel besagt, um ein Arbeitshandbuch. Es zeigt in 23 Abschnitten und anhand von 50 Fragen auf, wie unser Denken unser Leben bestimmt. Schritt für Schritt wird geschildert, wie dies geschieht, wo diese Strategie herkommt und welche die für unser Leben positivere Herangehens- bzw. Denkweise wäre.
Frau Dr. Wuppermann beschreibt verständlich, wie unsere Gedanken unser Handeln bestimmen. Sie überlässt es dem Leser, das Buch einfach nur zu lesen oder es auch als Arbeitsbuch zu nutzen. Dazu hat der Leser reichlich Gelegenheit. Nach jedem Abschnitt folgt ein Frage-Teil, der mit anschließendem Platz für Notizen angelegt ist, sodass hier wirklich mit und in dem Buch gearbeitet werden kann. Aber selbst beim bloßen Lesen wird einiges deutlich.
Sind wir uns unserer Gedanken bewusst?
Ist uns klar, wie das Gedankengut unserer Eltern unsere Gedanken beeinflusst?
Wissen wir, woher unsere Erfahrungen resultieren? Was fördert, was hemmt unser Denken? Und hiermit ist das für unser Leben positiv wirkende Denken gemeint. Dies sind nur einige Punkte in dem 165 Seiten starken Paperback.
Die Autorin geht auch auf unseren Körper und schließlich sogar auf unsere Seele ein. Da spricht sie dann beim Aufzeigen der Zusammenhänge von Denken und unserer körperlichen und seelischen Befindlichkeit von Gott, vom Glauben und von Inkarnationen, so dass der letzte Teil des Buches eher für „gläubige“ Menschen empfehlenswert ist, die sich an diesen Aussagen nicht stören.
Das Buch ist klar strukturiert und verständlich geschrieben. Durchaus als Handbuch zur Überprüfung und ggf. Korrektur der eigenen Gedankenmuster geeignet, setzt es meiner Meinung nach bei weniger reflektierten Menschen die zusätzliche Unterstützung und Begleitung von professioneller Seite voraus - zumal es zum Verinnerlichen der neuen Erkenntnisse einer täglichen Übung und Disziplin bedarf.
Es ist also ein Buch, das manch einem Klienten unterstützend empfohlen werden kann.
Rezension: Angela Straube, Paarcoach, Künstlerin
Dr. Doris Wuppermann: Unser Denken bestimmt unser Leben, Arbeits-Handbuch, ISBN 978-3-98160-773-4
Ein Büchlein zum Schmunzeln, aber auch zum Träumen und Sichgedankenmachen. Liebe mit all ihren Facetten ist ein Mysterium durch alle Zeitalter und Kulturen, ein unerschöpfliches Thema. Und dazu eines, das wohl jeden Menschen mehr als nur oberflächlich interessiert, berührt es ihn doch bis in die tiefsten Schichten seiner Seele hinein.
Dichter haben sie wortreich beschrieben, sind ihr selbst verfallen. Sänger haben sie bejubelt oder klagend verherrlicht, Maler widmeten ihr viele Kilometer Leinwand. Königreiche wurden darauf gegründet oder sind daran zugrunde gegangen. Kleopatra hat sie gelebt, damit Geschichte geschrieben und es immerhin auch noch in ein gewaltiges Film-Epos geschafft. Anhand von ausgesuchten Liebesgeschichten quer durch alle Kulturen und Epochen werden die schönen Seiten, aber auch die Fallstricke der Liebe aufgezeigt und wissenschaftliche sowie eigene Erkenntnisse beigesteuert.
Gloria Yazdan Bakhsh: Wenn Liebe Geschichte(n) schreibt, Shaker Media Verlag, 2014, ISBN 978-3-95631-177-2
Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), der sich aus Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen zusammensetzt, entscheidet in Deutschland über die sozialrechtliche Zulassung von Therapieverfahren. Nur mit dieser Zulassung ist eine Therapie-Finanzierung durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) möglich. Der Ausschuss sieht es als seine Aufgabe, dem Versicherten eine „ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Gesundheitsversorgung“ zu gewährleisten.
Gerade im Bereich der psychologischen und psychotherapeutischen Grundversorgung ist diese Gewährleistung mehr als zweifelhaft. Unzumutbare Wartezeiten und oft nicht diagnostizierte psychische/psychosomatische Störungen führen zu einer unnötigen Verlängerung der Leidenswege. Gerade für bisher nicht zugelassene Therapieverfahren und die Dienstleistungen von Heilpraktikern oder psychologischen Beratern ist das Buch Ansporn und Perspektive zugleich.
Dr. Joseph Rieforth und Gabriele Graf bringen mit ihrem Titel zwei psychotherapeutische Schulen in Kontakt, die Jahrzehnte lang unvereinbar miteinander schienen. Sie entwickeln ein Modell, das die Gemeinsamkeiten herausstellt und zu einer neuen, erweiterten Arbeitsweise führt. Die Tiefenpsychologie ist in der Form der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie und der Psychoanalyse durch den GBA zugelassen.
Die systemische Therapie wurde zwar 2008 als wissenschaftlich fundiert anerkannt, die sozialrechtliche Prüfung steht allerdings noch aus. Seit August 2014 erfolgt jedoch eine methodische Bewertung für die Zulassung voraussichtlich 2017. Es besteht also Hoffnung.
Die Tiefenpsychologie arbeitet vor allem zurückhaltend und abwartend und stellt die unbewusste Dynamik innerer wie äußerer Konflikte in den Mittelpunkt. Die systemische Therapie bezieht das gesamte soziale System in die Therapie mit ein und arbeitet auch mit Humor und Konfrontationen.
Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass es im Sinne des Klienten durchaus zu einer erfolgreichen Verbindung zwischen den beiden Verfahren kommen kann. So verdeutlichen sie zum Beispiel anhand des Genogrammes, dass Patienten sowohl durch die sozialen Zusammenhänge als auch durch ihre intrapsychische Dynamik zu sehr aufschlussreichen Ergebnissen kommen können.
Auch das Phänomen von Übertragung und Gegenübertragung spielt in beiden Verfahren eine große Rolle. Da der Therapeut ebenso wie der Patient an der Konstruktion der Wirklichkeit beteiligt ist, kann er seine Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle dem Patienten im Sinne seiner Zielverfolgung als zusätzliche Perspektive anbieten. Als besonders hilfreich empfinde ich das im Buch vorgestellte Neun-Felder-Modell von Jospeh Rieforth. Das Modell eignet sich insbesondere für das Bewusstmachen der vom Patienten erlebten Problembereiche, der damit verbundenen Wünsche und Bedürfnisse sowie seiner Ressourcen.
Die leichte Anwendbarkeit ermöglicht nicht nur dem Therapeuten einen schnellen Einsatz im Prozess, sondern auch einen leichten Zugang durch den Patienten. Zudem integriert das Neun-Felder-Modell sowohl psychodynamische als auch systemische Fragestellungen.
Das Buch wird abgerundet von neun Praxisbeispielen. Die Autoren machen durch die Arbeit mit dem Genogramm deutlich, dass die tiefenpsychologisch orientierte Arbeitsweise durch den systemischen Ansatz hervorragend ergänzt werden kann. Verschiedene Fragebeispiele unterstützen den Leser dabei, eigene Praxisideen zu entwickeln und die Darstellungen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Insofern ist das Buch von Rieforth und Graf nicht nur ein Plädoyer für die psychodynamisch-systemische Therapie, sondern auch ein Leitfaden für den Arbeitsalltag mit diesem neuen Konzept.
Obwohl die Sprache klar verständlich ist und ohne viel Schnörkel auskommt, ist Hintergrundwissen aus der Tiefenpsychologie sowie aus der systemischen Therapie sehr von Vorteil. Einige Begriffe werden zwar im laufenden Text erklärt, aber dem nur „interessierten Leser“ werden sich meiner Meinung nach einige Textpassagen kaum erschließen, ohne immer wieder zu recherchieren.
Ich habe das Buch begleitend zu einer systemischen Ausbildung gelesen und konnte viele Inhalte davon sehr gut in meine Praxistätigkeit übernehmen. Darüber hinaus hat es mich ermutigt, mich weiter für die sozialrechtliche Akzeptanz alternativer Therapieverfahren starkzumachen – im Sinne der Patienten.
„Tiefenpsychologie trifft Systemtherapie“ bekommt von mir fünf Sterne.
Rezension: Horst Lempart, Psychologischer Berater
Joseph Rieforth, Gabriele Graf: Tiefenpsychologie trifft Systemtherapie, Vandenhoek & Ruprecht, ISBN 978-3-525-40454-6
Coaching ist keine Psychotherapie. Aber manche Klienten-Anliegen haben durchaus einen engen Bezug zu einer „gekränkten Psyche“. Viele Coaches verfügen über einen psychologischen Hintergrund, die meisten bedienen sich auch psychotherapeutischer Verfahren.
Vielleicht trägt dieser Grenzbereich zwischen gesund und krank unter anderem dazu bei, dass das Thema Diagnostik im Coaching eher unterrepräsentiert ist. Die beiden Herausgeberinnen Heidi Möller und Silja Kotte verstehen Diagnostik daher auch „breit“: „als das systematische Sammeln und Aufbereiten von Informationen mit dem Ziel, Entscheidungen und daraus resultierende Handlungen zu begründen, zu kontrollieren und zu optimieren“.
Diagnostik erfordert nicht das Festlegen auf eine konkrete Diagnose. Coaches arbeiten mit gesunden Klienten, die durch eine Diagnose zu sehr zum Symptomträger würden. Auch das mag ein Grund dafür sein, dass der Begriff Diagnostik in der Coaching-Praxis eher selten fällt. Dabei heben die Herausgeberinnen hervor: Diagnostik ist immer auch Intervention. Jede Form der Prozessgestaltung durch den Coach kann auch zu diagnostischen Zwecken herangezogen werden. Interventionen tragen immer dazu bei, ein Thema oder eine Situation anders zu interpretieren und ein neues Verständnis davon zu entwickeln.
Möller & Kotte führen den Leser über unterschiedliche therapeutische Schulen an das Thema heran: psychodynamische Diagnostik, psychodramatische, gestalttherapeutische und kognitive Diagnostik. Neben den kurzen theoretischen Erläuterungen zu den verschiedenen Blickwinkeln stehen gut dargestellte Praxisfälle. Der Leser findet sich dadurch schnell in die unterschiedlichen Denkrichtungen ein und kann überprüfen, wie weit es als Coach seinen eigenen diagnostischen Blickwinkel erweitert.
Über die Analyseebenen Individuum/Persönlichkeit, Team und Organisation wird die Diagnostik eingebettet in den Gesamtkontext einer mehrdimensionalen Beratung. Zahlreiche Abbildungen richten dabei immer wieder den Blick auf die Differenzierung zwischen Person, Rolle und Organisation.
Zwei Bonuspunkte bekommt das Buch: Zahlreiche Leitfragen und Instruktionen zur Eingangsdiagnostik können sofort in die praktische Coaching-Arbeit übernommen werden.
Außerdem liefert es eine Fülle an guten Links, die als Quelle für psychometrische Verfahren dienen. Ich habe dabei die Entdeckung gemacht, dass es neben den Testverfahren aus dem Hogrefe Verlag eine ganze Reihe alternativer Testbögen gibt. Einige davon sind sehr ähnlich aufgebaut, manche deutlich günstiger, ein paar sogar kostenlos. Besonders angesprochen hat mich das Kapitel „Kreative Materialien als diagnostischer Zugang im Coaching“. Ob Wollknäuel, Handpuppen, Bilder, Ton oder Instrumente, viele Medien eignen sich hervorragend für die Erstdiagnostik. Etliche davon machen sogar richtig Spaß und leisten schon aufgrund ihrer Ausgefallenheit einen interessanten Perspektivwechsel im Prozess. Dieses Kapitel hätte durchaus noch mehr Seiten umfassen können, da es das Thema so lebendig und kreativ werden lässt. Auf den ersten Blick könnte der Titel „Diagnostik im Coaching“ den unvorbereiteten Leser in die Flucht schlagen, weil er jeden Spaßfaktor auf Abstand hält.
Am Ende des Buches heben Möller und Kotte die hohe Bedeutung der Diagnostik im Coaching erneut hervor:
- Diagnostik ist immer auch Intervention
- Sie reduziert die Gefahr, Wesentliches zu vergessen
- Sie reduziert die Selbstüberschätzung des Coaches
- Sie verhindert Wahrnehmungsverzerrungen
- Zahlen, Daten und Fakten werden wissenschaftlich begründet
- Die Kompetenz des Coaches wird unterstrichen
- Einseitige Wirklichkeitskonstruktionen werden durch zusätzliche objektivierende Daten ergänzt
Um dem Leser den Einstieg in die diagnostische Arbeit zu erleichtern, haben sie das „Kassler Coaching Inventar“ entwickelt, das auch als Download zur Verfügung steht. Es kann „ähnlich wie ein Anamnesebogen in der Psychotherapie für die Eingangsdiagnostik im Coaching im Sinne eines ‚Minimalvorgehens‘ genutzt werden.“
Die achtseitige Arbeitshilfe eignet sich nicht nur als Gesprächsleitfaden, sondern auch als Reflexionshilfe für den Coach zur Stunden-Nachbereitung.
Das Herausgeber-Duo Möller & Kotte hat mit dem Thema einen guten Beitrag zur weiteren Professionalisierung des Coachings geleistet. Mir wurde beim Lesen in Erinnerung gerufen, dass eine solide Diagnostik gut investierte Zeit ist und darüber hinaus sogar Spaß machen kann. Manchmal braucht man dem Kind nur einen anderen Namen zu geben, und schon wird aus „Diagnostik“ ein Kennenlernen.
Mein Fazit: Fünf Sterne.
Rezension: Horst Lempart, Psychologischer Berater
Heidi Möller, Silja Kotte (Hrsg.): Diagnostik im Coaching, Grundlagen, Analyseebenen, Praxisbeispiele, Springer- Verlag, ISBN 978-3-66245-898-3
Mit diesem Buch hat die Wirtschaftspsychologin und Trainerin Sabine Prohaska ein ebenso handliches wie buchstäblich praktisches Buch geschrieben. Was das Buch nicht nur für Neulinge interessant macht, sind außerdem die Beiträge verschiedener Kolleginnen und Kollegen, mit denen die Autorin arbeitet. Klar strukturiert werden verschiedene Coaching-Themen – von Karriere-Coaching bis Konflikt-Coaching – behandelt. Eine kurze Einleitung umreißt jeweils die besonderen Schwerpunkte, Herausforderungen und gegebenenfalls Tücken der unterschiedlichen Arbeitsfelder.
In die Praxis führen dann die Beiträge der fünf Co-Autoren. Das ist nicht nur inhaltlich-strukturell hilfreich; es kann dem selbst coachenden Leser/der Leserin auch wertvolle Anregungen zur eigenen Herangehens- und Arbeitsweise geben, die sich naturgemäß ja deutlich von der anderer Fachleute unterscheiden kann.
Außerdem gibt es jeweils Übungen, Tipps und konkrete Fallbeispiele. In einem Register sind die verschiedenen im Buch vorgestellten Methoden und Einsatzbereiche übersichtlich aufgelistet und dank thematischer Stichwörter schnell zuzuordnen.
Sabine Prohaska: Coaching in der Praxis, Junfernmann- Verlag, ISBN 978-3-87387-971-3
Bücher von VFP-Mitgliedern
Kaum einer, der sie nicht kennt, die Eifersucht, mit der der Eifersüchtige sich selber und seinem Partner das Leben zur Hölle machen kann. In dem hier vorliegenden Band des Autorenpaares Tanja und Thomas Schnura wird dieses Gefühls- und Handlungsphänomen von vielen unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Dabei bedienen sich die Autoren eines locker-flockigen Schreibstils, der es einem leicht macht, das Buch in einem Rutsch durchzulesen. Das Thema ist zwar ernst, aber der sympathische Plauderton setzt zu der Sache an sich einen wohltuend distanzierten Kontrapunkt.
Dem Leser werden verschiedene Auswüchse der Eifersucht beschrieben, und – ach herrje – das eine oder andere dürften die meisten von uns schon am eigenen Leibe erfahren haben. Es ist ein Buch, das sich sowohl an den eifersüchtigen Teil in einer Partnerschaft wie auch an das Opfer des Eifersüchtigen als Hilfesuchenden sowie an Therapeuten wendet.
Als Ratgeber nimmt das Buch Stellung zu Auslösern von Eifersucht und geht dezidiert auf die Eifersucht der Beziehung zweier Menschen ein.
Die einleuchtende wie einfache Definition lautet: „… Eifersucht ist ein Gemisch aus Ideen, Phantasien und Interpretationen, verbunden mit Verletzung, Scham, sehr viel Ärger und sehr viel Angst. Diese Mischung hat das Potenzial, die Grundfesten des eigenen Lebens und auch jeder ansonsten stabilen Partnerschaft zu erschüttern …“ (Seite 18).
Wenn sie denn doch nun so einfach zu erklären ist, ist sie noch lange nicht einfach zu besiegen, so sie denn überhaupt vom Eifersüchtigen besiegt werden will. Der übt nämlich Macht aus, wenn sein Partner dieses Spiel mitspielt. Und warum Macht und Kontrolle aufgeben, wo der Eifersüchtige sich doch sowieso im Recht fühlt? An anderer Stelle heißt es: „… Der Eifersüchtige ist der Täter auch wenn er sich als Opfer des Verhaltens eines Partners sieht.“ (Seite 26). Will man das als Eifersüchtiger überhaupt wissen?
Wenn die Eifersucht so weit gediehen ist, dass auch der Partner deutlich spürbar leidet, ist Handlungsbedarf dringend geboten. Wenn jemand seinen treuen Lebensgefährten grundlos mit ihr verfolgt ist es schon häufiger vorgekommen, dass er ihn gerade durch seine Handlungsweise in die Arme einer/s anderen treibt, „Siehste!“ Er oder sie hat mich zwar verlassen, aber ich behalte wenigstens Recht. Oder ist es am Ende doch noch möglich, eine von Eifersucht durchwucherte Beziehung zu retten? Die Autoren stellen Lösungsstrategien vor, die sich zunächst einmal recht einfach anhören, in der Praxis aber sicher sehr anspruchsvolle Aufgaben darstellen.
Die Frage ist nun, was will ich? Will ich meine Beziehung retten, dann muss ich mein Verhalten ändern. Dieses Buch gibt einige gute Tipps, wie das gelingen kann, vor allem aber klärt es auf über eine der scheußlichsten Gefühlsperversionen, die man in einer Partnerschaft miteinander erfahren kann.
Rezension: Heidi Kolboske, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Tanja und Thomas Schnura: Eifersucht, Partnerschaft in der Krise, Shaker Media Verlag, 2013, 124 Seiten, ISBN 978-3-95631-030-0
Unser VFP-Mitglied Kerstin Löwenstein ist als Diplom-Biologin in gesundheitlichökologischen Bereichen tätig und seit 1998 Heilpraktikerin für Psychotherapie mit Praxis in Bad Honnef. Ihre Praxisschwerpunkte sind spirituell erweiterte, körperorientierte Psychotherapie, Yoga und Ernährung. Sie ist Mitglied im BDY, Tanz- und Ausdruckstherapeutin, Supervisorin (BDT). Daneben ist sie als Yogatherapeutin in psychotherapeutischen und onkologischen Praxen tätig.
Für eine Dokumentation ihrer tanz- und atemtherapeutischen Arbeit mit Krebspatienten erhielt sie schon 1996 einen internationalen Preis. Zusammen mit Thomas Leipold (Bearbeitung) und Heribert Moorkamp (Fotograf) präsentiert sie hier ihr erstes Buch.
Meditieren mitten im Leben: Meditation braucht nicht mit sozialer Abgeschiedenheit einherzugehen. Sie kann alltägliche Begegnungen und Erfahrungen ebenso wie die Praxis von Yogahaltungen sowie die Psychotherapie vertiefen. Das vorliegende Buch gibt Anregungen dafür, wie die alltäglichen und professionellen Kontakte zu anderen Menschen und zur Umwelt in Richtung Empathie veredelt werden können, und wie Empathie aktivierend und entspannend zugleich wirksam ist. Empathie wird hier in einem biologischen, einem psychologisch-humanistischen und einem spirituellen Sinn vorgestellt.
Aus Perspektiven des klassischem Yoga, des Neuen Yogawillen und der Anthroposophie wird untersucht, welche Rolle Gedanken, Emotionen, Empfindungen und Ideale für die Entwicklung von Empathie spielen. Daraus wird ein erweitertes Verständnis von Empathie abgeleitet, das auch für psychotherapeutische Behandlungen und die seelische Gesundheit von Interesse ist.
Rezension: Dr. Werner Weishaupt, Heilpraktiker für Psychotherapie
Kerstin Löwenstein: Meditation im Alltag. Die Kunst, Empathie und Yoga zu verbinden. Verlag: Kerstin Löwenstein, 96 Seiten, ISBN 300045733X
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