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VFP-Präsident Dr. Werner Weishaupt im Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Marja-Liisa Völlers (SPD)

Bei einem Gespräch in „offener, sachlicher und menschlich angenehmer Atmosphäre“ tauschten sich Dr. Werner Weishaupt, Präsident des VFP, und die SPD-Bildungs- und Sicherheitspolitikerin Marja-Liisa Völlers (MdB) über die Situation der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland, die Rolle der Heilpraktiker für Psychotherapie und die geplante Debatte über die künftigen Aufgaben des Heilpraktikerberufs aus.

Dr. Weishaupt unterstrich die herausragende Bedeutung der Heilpraktiker für Psychotherapie (immer m/w/d) für die psychotherapeutische Versorgung der deutschen Bevölkerung. Schon vor Corona und dem Ukraine-Krieg hätten Menschen mit psychischem Unterstützungsbedarf Monate auf einen Therapieplatz bei einem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten warten müssen. Dieser Trend habe sich in den vergangenen Jahren verstärkt; die Situation wäre ohne die bundesweit rund 16 000 Fachheilpraktiker mittlerweile untragbar. Doch trotz deren Engagement nehme insbesondere die Zahl jugendlicher und älterer Menschen mit seelischem Hilfebedarf stetig zu.


Mit ihren qualifizierten, dabei aber niedrigschwellig und unbürokratisch zu erreichenden Unterstützungs- und Therapieangeboten seien die Heilpraktiker für Psychotherapie ein entscheidender Baustein im bundesdeutschen Gesundheitswesen. Eine besondere Stärke liege in der ihnen zur Verfügung stehenden Methodenvielfalt: Anders als die approbierten Kollegen müssten sich die Heilpraktiker für Psychotherapie nicht auf die vier sogenannten Richtlinienverfahren beschränken, sondern dürften die gesamte Bandbreite psychotherapeutischer Ansätze nutzen. „Das erlaubt individuell zugeschnittene Therapien“, so Dr. Weishaupt, „die in vielen Fällen schneller zum Erfolg führen als ein bestimmtes Richtlinienverfahren.“

Das sei auch kein Wunder: Die menschliche Psyche sei hoch komplex; Wechselwirkungen mit Körper und Umwelt noch längst nicht in Gänze verstanden. „Die ausschließliche Beschränkung auf wenige Verfahren bremst den Behandlungserfolg und steht zudem der weiteren Forschung im Wege“, betonte der VFP-Präsident.

Mit Blick auf die geforderte Verbesserung der angespannten psychotherapeutischen Versorgungssituation verwies Marja-Liisa Völlers auf entsprechende Bestrebungen der Bundesregierung, räumte aber ein, dass gerade angesichts von Corona, Krieg, Inflation und Klimawandel mehr Menschen psychisch belastet seien. Schnelle und unbürokratische Unterstützung sei darum wichtig.

Werner Weishaupt wies darauf hin, dass das Gesundheitsministerium im Mai dieses Jahres ein empirisches Gutachten in Auftrag gegeben hat, mit dem unter anderem Zahlen, Daten und Fakten zur Tätigkeit der rund 47 000 Heilpraktiker und ihren Behandlungsmethoden erhoben werden sollen. Im Rahmen der Erstellung dieses Gutachtens werden in den kommenden Monaten auch die Verbände der Heil- und Fachheilpraktiker angehört – u. a. der VFP. Die Auswertung dieses Gutachtens soll im Oktober 2024 vorliegen, sodass dann vermutlich die geplante Debatte um die Neuregelung des Heilpraktikerberufs an Fahrt aufnimmt.

Marja-Liisa Völlers kündigte an, mit den Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern in Berlin über dieses Thema und die zeitliche Perspektive zu sprechen.

Das Gespräch wurde aufgezeichnet von Jens Heckmann Mitglied im Service-Team des VFP Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Stellung der Heilpraktiker für Psychotherapie im Feld anderer Gesundheitsberufe

Dr. Werner Weishaupt, Präsident des VFP e. V., September 2023