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Beech/Rotbuche – die Toleranzblüte

2012-02-Beech1

Durch Selbstakzeptanz zur wahrhaftigen Toleranz

Mit Beech wenden wir uns dem eigenen Verhältnis von Toleranz und Intoleranz zu. Tolerant zu sein ist eine zutiefst positiv empfundene Eigenschaft … wer möchte sie nicht haben und so wirken?! Intoleranz dagegen wird im Vergleich dazu abgelehnt, negativ bewertet und als unbequem empfunden. Doch ist die Einteilung wirklich immer so einfach?

Ist Intoleranz immer sofort einer ablehnenden Geisteshaltung gleichzusetzen?

fotolia©nadine K.Wir alle besitzen eine Art natürlicher Toleranzbreite, ähnlich einem Lineal, an dessen einem Ende die Toleranz und am anderen die Intoleranz steht. Ist dieser Bereich, der Abstand dieser beiden Seelenzustände, sehr klein, werten wir eine Situation vorschnell in die eine oder andere Richtung. Doch auf welcher Grundlage treffen wir diese Entscheidung?

Ein typischer Beech-Mensch kommt auf den ersten Blick sehr offen, aufgeschlossen, positiv und tolerant auf uns zu. Befindet er sich in einem harmonischen Zustand, so lebt er eine echte, wahrhaftige Toleranz. Hierunter verstehen wir einen Zustand, in dem wir in Kontakt stehen mit unseren ureigensten Abneigungen, Eigenheiten, Unverträglichkeiten und Einstellungen; ihnen „weich“ und tolerant gegenüberstehen, sie annehmen … uns damit annehmen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass wir zu einem Ja-Sager und Konfliktvermeider werden. Ganz im Gegenteil! Nur durch die Toleranz unserer ganz persönlichen Einstellung dem Leben gegenüber, auf der Grundlage angeborener und entwickelter Eigenschaften, Eigenheiten etc. werden wir zu einem Menschen mit Authentizität. Sie ist oftmals der einzige und verlässlichste innere Wegweiser, um z. B. Situationen oder Menschen zu meiden, die uns nicht guttun. Auch in Konfliktsituationen bietet dieser Zustand Stärke, um eine klare, konstruktive, jedoch niemals vorschnelle Stellung zu beziehen.

Schneiden wir hingegen die Verbindung zu diesem wichtigen Teil in uns ab, entsteht eine gekünstelte Toleranz; sie kann in zweierlei Ausprägung vorkommen: der Übertoleranz oder der kalten Kritiksucht.

Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie kommen auf eine Party, die Ihnen entgegenkommenden Gäste begrüßen Sie mit inniger Umarmung, Küsschen rechts und links auf die Wange. Und obwohl Sie eine heftige Abneigung gegenüber solcher Intimität mit fremden Menschen spüren, lächeln Sie. Als die Gastgeberin freudestrahlend zu Ihnen kommt und meint: „Sind nicht alle so nett und herzlich und toll?“, nicken Sie, auf den Boden schauend, murmelnd vor sich hin: „Ja, ja sicherlich … ganz toll, finde alles super.“

Hier sehen Sie eine typische Übertoleranz, die dazu dient, die natürliche Abneigung zu überdecken oder gar zu verdrängen.

Ein anderes Bild des Beech-Syndroms zeichnet den ewigen Nörgler, der alles und jeden kritisiert, vor allen Dingen kleine Schwächen anderer. Jedoch geschieht dies alles in einem Maße, das andere Menschen mit zutiefst verletzendem Sarkasmus herabsetzt. Mitgefühl und Verständnis sind für ihn Fremdwörter und das Aussprechen von Kritik wird mit dem Vorwand: „Ich meine es doch nur gut“ gerechtfertigt. Humor und Freude sind bei ihm selten anzutreffen.

In beiden Fällen sehen wir die Verschiebung auf unserem Toleranzbreite-Lineal in eine Übertoleranz oder starke Kritiksucht. In der ersten Situation kommt es zu einer Art Neutralisationsversuch unserer Abneigungen und im zweiten Fall wird im Äußeren das kritisiert, was wir in unserem Inneren an eigenen Schwächen und Abneigungen unter dem Anspruch der Perfektion zutiefst ablehnen. Werden jedoch unterdrückte, eigene Intoleranzen nicht akzeptiert und integriert, so können sie sich einen Weg bis in die Zellen unseres Körpers bahnen und als Allergie somatisieren. Vorher harmlose Stoffe, wie z. B. Blütenpollen, gewisse Lebensmittel wie Obst etc., die früher vertragen wurden, werden auf dem Boden der intoleranten Geisteshaltung zu schädlichen und zu bekämpfenden Gegnern. Dies kann sogar bis zum lebensbedrohlichen, anaphylaktischen, allergischen Schock führen!

Somit ist Beech ein erfolgreich eingesetztes Basismittel bei der Behandlung von Allergien, die eine bis in die Zelle gehende, gelebte Intoleranz gegen sich selbst darstellen.

Natürlich finden wir das Beech-Bild auch bei Kindern: Da ist der Junge, der niemals Fußballspielen lernt und doof ist, weil er lange Haare hat. Vorschnelle Urteile und Besserwisserei werden noch klarer gezeigt als im Erwachsenenalter. Situationen, die nicht exakt nach eigenen Vorstellungen ablaufen, werden boykottiert. Eltern sollten gerade im Umgang mit Kindern ihr eigenes Verhalten nach falschen Vorbildern überprüfen und reflektieren.

Auf unserem Weg hinaus in die Welt gibt uns das Bild von Beech mit, dass Intoleranz und Toleranz, natürliche Abneigungen und Unverträglichkeiten, wichtige Aspekte unseres Lebens darstellen, die durchaus ihren Sinn haben. Sich IN ihnen und MIT ihnen zu bewegen, stellt Leben dar. Ein konsequenter, ehrlicher und klarer Weg ist das Geschenk, das sich in der liebveollen Annahme unserer Natürlichkeit offenbart!

Sybille Krause Sybille Krause
Jahrgang 1965. Pharmazeutisch technische Assistentin, Bachblütentherapeutin IK und auf dem Weg zum Psychologischen Berater. Seit über 25 Jahren hauptberuflich in einer Apotheke tätig, nebenberuflich Einzelberatungen und Vorträge.
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