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Therapeutenporträt

Lan Herzhov

Heilpraktiker für Psychotherapie,
Kinder-, Jugend- und Familienberater,
Tierpsychologe, Hundetrainer, Dozent an den Paracelsus Schulen
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Unsere Wertschätzung und die Einstellung zu Hunden hat sich allein in den vergangenen 100 Jahren deutlich weiterentwickelt. Solange ich mich erinnern kann, interessierte ich mich sehr für Tiere generell und für Hunde insbesondere. Daher ist es nicht verwunderlich, dass mich meine berufliche Laufbahn trotz vieler Umwege zum Hundetrainer geführt hat. Die Euphorie nach den bestandenen Prüfungen hat schnell nachgelassen. Aber mit den hilfesuchenden Kunden wuchs die Erfahrung.

Schnell kam die Erkenntnis, dass man so intelligenten und hoch sozialen Tieren wie Hunden mit dem Fachwissen eines durchschnittlichen Hundetrainers nicht gerecht werden kann. Grundkommandos, Leinenführung, Leckerli, Konditionierung und andere Banalitäten haben mich nicht zufriedengestellt. Es tauchten mehr Fragen auf als mir Antworten möglich waren.

Um Hunde zu verstehen, muss man sie in all ihren Aspekten begreifen, als soziale Raubtiere und wölfische Nachkommen. Man muss ihre Abstammung, ihre Evolution sowie die Domestikationsprozesse nachvollziehen können. Das ist viel mehr als Rassenkunde. Diese sagt nur etwas über verschiedene Standards der Hunderassen aus, die von Menschen erfunden wurden, wobei es hauptsächlich um das Aussehen der Tiere geht. Über das Wesen, das dahinter steht, sagt das sehr wenig!

Um meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, wollte ich weiterlernen. Ich wurde Mitglied in zwei wissenschaftlichen Gesellschaften, die sich mit den Hunden beschäftigen. Auf einer biologischen Station habe ich wilde Hunde (Dingos aus Australien und Neuguinea) beobachtet und dabei Fotound Videomaterial über diese ursprünglichen Tiere, die von menschlicher Zucht noch nicht verdorben wurden, gesammelt. Ich konnte beobachten, wie sie ihre Welpen großziehen und habe dabei viel über Hundeerziehung gelernt.

Von Menschen kann man nur die menschliche Vorstellung über die Hunde lernen. Wenn man wirklich Hunde verstehen will, sollte man die Quelle erforschen: Wölfe! Das sind sehr interessante und wichtige Forschungsobjekte, doch lässt sich nicht alles von ihnen direkt auf Hunde übertragen: Der Prozess der Haustierwerdung hat den Hund von seinen wilden Vorfahren in vielen Bereichen entfernt. Unsere Rassehunde eignen sich dafür auch nicht unbedingt, da die Rassenunterschiede zu groß sind und die Erfahrungen mit einer Rasse sich nicht ohne Weiteres auf andere Rassen übertragen lassen. Was bleibt, ist, das Hundeverhalten an ursprünglichen Hunden zu studieren.

Zusätzlich habe ich einen Fernlehrgang „Tierpsychologie“ absolviert. Durch intensives Studium und Forschung hat sich mein Verständnis über Hunde so geändert, dass ich mich von der Berufsbezeichnung Hundetrainer inzwischen distanziere, obwohl ich beruflich weiterhin den Menschen mit ihren Hunden und den Hunden mit ihren Menschen mit Rat und Tat zur Seite stehe. Und genau diese Tätigkeit hat mir gezeigt: In vielen Fällen leiden nicht nur die Hunde, sondern auch ihre Besitzer, die mit der Hundehaltung völlig überfordert sind.

Falsche Vorstellungen von Hunden, unrealistische Erwartungshaltungen, unbefriedigte Bedürfnisse, Versagensängste, Zweifel, Unsicherheit und vieles andere spielen dabei eine Rolle und erhöhen den Leidensdruck der Hundehalter. Sie holen sich einen Hund als Partner- oder Kindersatz, als Prestigeobjekt oder wegen der Modetrends. Sie setzen Hoffnungen in ihr Tier, die kein Hund der Welt erfüllen könnte.

Ihre Hunde leiden oft unter nicht artgerechten Haltungsbedingungen. Sie spüren, dass ihre Menschen mit ihnen nicht glücklich sind. Sie riechen ihre Frustration. Unter diesen Bedingungen kann keine optimale Bindung zwischen Mensch und Hund entstehen. Ohne gute Bindung wird die Erziehung nicht gelingen und vom entspannten und glücklichen Miteinander kann keine Rede sein. So befindet sich das Mensch-Hund-Team in einem Teufelskreis, aus dem es nicht ohne fachliche Hilfe herausfinden kann.

Um diesen Hunden zu helfen, muss man zuerst ihren Besitzern helfen. Um den Menschen zu helfen, muss ein guter Hundetrainer auch Psychologe sein. Die Menschen engagieren ihn - nicht die Hunde. Abgesehen davon zahlen die Menschen die Honorare.

Ein Psychologiestudium konnte ich mir nicht leisten, daher habe ich mich auf eigene Faust im Selbststudium mit vielen Bereichen der Psychologie und Psychotherapie intensiv auseinandergesetzt und unzählige Fachbücher gelesen. Außerdem habe ich die Ausbildung zum Psychologischen Berater absolviert, mich vom Fachverband (VFP e. V.) überprüfen lassen und beim Gesundheitsamt die Prüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie bestanden. Die Pädagogik halte ich in meinem Beruf für besonders wichtig, daher habe ich die Ausbildung zum Kinder-, Jugend- und Familienberater gemacht. Jetzt bin ich unter anderem pädagogisch tätig und vom Jugendamt als „Pädagogische Fachkraft“ anerkannt.

Ich wollte mein Wissen weitergeben und fing an zu unterrichten. Für private Institute der Erwachsenenbildung habe ich einige Konzepte zu praxisrelevanten Themen über Hunde und Menschen entwickelt. Als Dozent fand ich meine Berufung. Nach ein paar Jahren Tätigkeit als Gastdozent bei verschiedenen Symposien und Fachsitzungen biete ich heute Kurse, Seminare und Workshops zum Thema „Tiergestützte Interventionen“ an einer staatlich anerkannten Hochschule sowie an den Paracelsus Schulen.

In diesem Fach geht es um die sozialen, psychischen und gesundheitlichen Aspekte der Hundehaltung sowie die positive Wirkung der Hunde auf Körper und Seele der Menschen. Zahlreiche Anmeldungen zeigen die Bedeutung des Themas für Hundehalter/Hundeliebhaber und den hohen Stellenwert der Tiere in unserer Gesellschaft. Gleichsam ist es eine akademische Würdigung des positiven Einflusses, den die Hunde auf uns ausüben.