Aus der Praxis: Auf dem Weg sein – ich begleite Sie!
Erst seit 2012 habe ich meine Heilerlaubnis, ausgestellt vom Kreisgesundheitsamt Recklinghausen. Schon nach wenigen Monaten war mein Terminkalender voll, wenn man „voll“ mal im Sinne einer gesunden Arbeitsauslastung versteht, bei der noch Zeit bleibt für die Dokumentation und das Sichvorbereiten auf den nächsten Patienten. Um das mal in Zahlen zu fassen – durchschnittlich habe ich wöchentlich etwa 15 bis 25 bezahlte Therapiestunden in meiner Praxis und wende noch einmal genauso viel Zeit auf für das ganze Drumherum. Das ist für mich „Vollauslastung“, mit der ich mich wohlfühle.
Ich bin immer wieder verwundert, wenn mir die Frage gestellt wird, wie ich das gemacht habe. Provokante Gegenfrage – was muss man tun, damit sich diese Auslastung nicht von alleine einstellt? Eine plausible Erklärung wäre, dass man auf dem Lande wohnt oder in einer Stadt mit einer hohen Dichte an Wettbewerbern. Im Übrigen – ich habe nichts Besonderes gemacht, außer dass ich genau das umsetze, was ich meinen Patienten mit auf den Weg gebe: Wenn man mit starken inneren Bildern an das glaubt, was man erreichen will, wird es sich realisieren! Vielleicht ist das die Antwort?
Hieraus jedenfalls haben sich für mich entscheidende Weichen gestellt. Die erste war, dass ich von vornherein auf eine Vollpraxis zugesteuert bin. Ich glaube nicht, dass es funktionieren kann, wenn man diesen Beruf nebenher betreibt. Wenn ich selber nicht daran glaube, dass es funktioniert, und deswegen Sicherheitsverhalten an den Tag lege, was strahle ich dann gegenüber meinen Patienten aus?
Aus diesem Verständnis heraus habe ich meine ganze Praxis gestaltet. Getreu Milton Erickson, dem Begründer der Hypnosetherapie, ist das „Setting“, also die äußerliche Inszenierung, einer der entscheidenden therapeutischen Wirkfaktoren. Der Ersteindruck, wenn Patienten die Praxis betreten, kann bereits der Beginn für den Weg zur Heilung sein. Umgekehrt natürlich auch. Dazu gehört die professionelle Gestaltung der Räumlichkeiten, farblich und inhaltlich abgestimmt auf die Website, den Praxisflyer, die Visitenkarte, alle Formulare und Fragebögen, sowie der vermittelte Eindruck von Kompetenz, der sich last, but not least auch durch Ausbildungsurkunden an den Wänden ausdrückt. Auch ein sauberes Praxiskonzept, was z. B. Sprechverhalten der Mitarbeiter, Schutzatmosphäre des Wartebereichs und Dekoration betrifft, gehört zu den äußerlichen Wirkfaktoren.
Diese Gestaltungsrichtlinien habe ich wie einen roten Faden durch meinen gesamten Auftritt gelegt, den ich mit meinem ganzen Sein lebe. Dazu gehört auch der Qualitätsanspruch an mich selbst, regelmäßig kompetente und schön gestaltete Befundberichte an die mitbehandelnden Ärzte, Kliniken und Begutachter zu senden, die heutzutage solche Sorgfalt gar nicht mehr vorzufinden gewohnt sind. Das Ergebnis sind immer wieder Empfehlungen durch diese Ärzte, wenn Patienten nach Therapeuten suchen.
Ein vielleicht entscheidender Punkt in meinem Konzept ist, dass ich mich dafür entschieden habe, genau dasselbe und nichts anderes anzubieten, was auch die approbierten Kollegen tun, also die klassischen Therapieverfahren und -angebote. Damit erreiche ich genau den Markt der vielen suchenden Patienten, die auf monatelange Wartelisten vertröstet werden und deswegen bereit sind, die Behandlung selbst zu zahlen, weil ihnen ihre Gesundheit jetzt und heute wichtig ist. Ganz abgesehen davon ist dieses Klientel sehr angenehm für mich, weil allein durch diese Entscheidung das Gesundwerden kaum mehr zu verhindern ist.
Dementsprechend habe ich mich auch weiterqualifiziert. Während meines Selbststudiums bei einem großen Fernlehrinstitut wurde mir schnell klar, dass mit dessen dünnem Lernkonzept die Prüfung ganz bestimmt nicht zu schaffen ist. Also habe ich mir durch umfassendes Literaturstudium selbst ein grafisch strukturiertes Ausbildungskonzept für programmiertes Lernen erstellt, mit dem ich die Prüfung locker und mit bester Punktzahl bestanden habe. Ein Teil dieses Materials kann auf meiner Website betrachtet werden, z. B. eine Excel-Datenbank mit ca. 28 000 Einträgen, die den gesamten psychopathologischen Befund über alle Störungsbilder des Kapitels F des ICD-10 anwendet. Oder diverse Lernkarten über die prüfungsrelevanten Verfahren, alles grafisch sehr einprägsam gestaltet.
Zugleich habe ich eine Reihe von weiteren Ausbildungen abgeschlossen. "So war ich in Weinheim, um Systemische Verhaltenstherapie zu erlernen, habe an einer Fortbildung Spezielle Psychotraumatherapie nach dem Curriculum der DeGPT teilgenommen, habe einen Abschluss in Hypnosetherapie erworben, erwarb Seminarleiterscheine für AT, PM, habe eine Notfallseelsorgerausbildung absolviert und an Weiterbildungen in hypnosystemische Sexualtherapie und Trauerarbeit teilgenommen."
Außerdem bin ich ausgebildeter Coach und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg. Die zwei Jahre vor meiner Prüfung war ich also „Vollzeitstudent“ an meiner eigenen Privatuniversität zu Hause.
Heute arbeite ich hauptsächlich mit komplex traumatisierten Patienten, die in der Regel nach ein bis zwei Jahren in ein völlig neues selbstbestimmtes Leben starten. Oft sind Symptome aus dem Borderline-Umfeld, dissoziative Identitätsdiffusionen oder teils psychotische Anflüge zu bearbeiten, die ich in enger Zusammenarbeit mit den umliegenden Fachärzten für Psychiatrie gut in den Griff bekomme. Nicht selten lassen sich diese Symptomatiken regelrecht utilisieren, sodass sie aus dem systemischen Verständnis nicht „weggemacht“, sondern in den Heilungsprozess miteinbezogen werden.
Meine Verfahren sind die Gesprächspsychotherapie nach Rogers mit Elementen aus der Kognitiven VT nach Beck und Rational-Emotiven Therapie nach Ellis, Hypnosetherapie nach Milton Erickson, Traumatherapie nach Reddemann, Sack, Foa, Fredericks, Egostate-Therapie nach Nijnhues, Watkins, Peichl und die christliche (nicht konfessionelle) Seelsorge. In diesem Bereich behandele ich insbesondere Patienten mit „ekklesiogenen Störungen“, das sind pathologische Lebenseinschränkungen aufgrund von überbordenden Glaubenssätze (pseudo)religiöser Genese.
Ich werbe ausschließlich über das Internet. Bei einem großen Arztbewertungsportal habe ich mittlerweile so viele positive Bewertungen, dass ich bei der Eingabe der Suchbegriffe „Psychotherapie“ und „Recklinghausen“ sowohl bei dem Portal als auch bei den Suchmaschinen auf der ersten Seite erscheine. Hierzu haben auch die suchmaschinenoptimierte Gestaltung meiner Websites und meine Einträge in verschiedenen Heilpraktikerverzeichnissen beigetragen, die ich schon in der Vorbereitungszeit auf meine Heilerlaubnis angegangen bin. Mir sagte zu Beginn meiner Praxiskarriere ein Kollege: „Sorge dich nicht darum, wie du Patienten findest – sondern sorge dafür, dass sie dich finden!“ Sich „findbar“ zu gestalten, ist vielleicht der Schlüssel dazu?
Insgesamt betrachtet habe ich aber nicht das Gefühl, besonders „viel gemacht“ zu haben für den guten Erfolg meiner Praxis, sondern ich bin einfach nur authentisch und handele aus purer Freude daran. Es macht mir kolossalen Spaß, mich weiterzubilden, Fachliteratur zu lesen, mich mit Kollegen auszutauschen – vor allem aber mit meinen Patienten zu arbeiten und sie wie ein „Bergführer“ zu begleiten, egal, über welch steile Anstiege oder tiefe Sümpfe deren Wege führen. Getreu meinem Praxismotto:
„Auf dem Weg sein – ich begleite Sie!“
Ach ja, sagte ich schon, dass ich gerne wandere ...?
Godehard Pötter
Heilpraktiker für Psychotherapie mit Praxis in Recklinghausen