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Burnout – die Ausgebrannten sind nicht schwach!

2016 03 Burnout1

Viele Menschen, die die Diagnose Burnout bekommen, sehen sich als Versager. Der vorherige Istzustand soll so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Dieser Zustand spiegelt sich oft in Überstunden, zusätzlicher Arbeit, neuen Projekten und der Bereitschaft, es allen recht machen zu wollen, wider. Neinsagen fällt oft schwer. Von Unternehmen werden Werte, wie die hohe Bereitschaft auch Über-Grenzen-zu-Gehen und Loyalität sicherlich oft gerne gesehen und gefördert – so beginnt manchmal der „Lauf im Hamsterrad“.

fotolia©Björm WylezichBesonderes Engagement ist okay, doch wo sind die Grenzen? Ab welchem Zeitpunkt wird das besondere Engagement ein Überengagement? Vielmals ist dies ein schleichender Prozess. Ein Übergang vom Brennen zum Ausbrennen. Die Hochgelobten von gestern sollen heute die Schwachen sein? Stopp – genau hier muss ein Umdenken stattfinden!

Was, wenn Burnout von allen Beteiligten nicht mehr als Versagen gesehen, sondern erst einmal wertgeschätzt wird als das, was es wirklich ist? Eine besondere Leistung! Unsere Firmen und unsere Gesellschaft brauchen Menschen, die sich engagieren, die bereit sind, sich einzusetzen, und erfolgreich sein wollen, denn es sind diese Mitarbeiter, die die Unternehmen wachsen lassen nach vorne bringen. Besondere Merkmale werden von Firmen verständlicherweise oft gerne gesehen und als positiv bewertet.

Gemeinsam zu schauen, wie ein neuer Weg stattfinden kann, damit wäre allen geholfen, den Mitarbeitern und den Firmen. Die Unternehmen könnten so die engagierten Mitarbeiter halten. Heute sprechen wir oft vom Ausbrennen ganzer Abteilungen – ein Mitarbeiter ist eben Teil eines Ganzen. Es geht hier nicht darum, einen Schuldigen zu finden, sondern ähnlich wie bei einer Fehlermeldung im System eines Computers oder bei einer Maschine nicht den ganzen Prozess infrage zu stellen, sondern gemeinsam zu schauen, was verändert werden kann.

Burnout ist die Reaktion des Körpers auf ein Zuviel. Auf der einen Seite zu viel Arbeit, zu viel Kontrolle, zu viel Perfektionismus – auf der anderen Seite oft zu wenig an Eigenständigkeit, eigenem Entscheidungsspielraum und Anerkennung. Die Warnlampe brennt! Eine Fehlermeldung des eigenen Systems sozusagen!

Wie kann ein weiterer funktionaler, gesunder Weg geschaffen werden? Falsch wäre, den Mitarbeiter abzuwerten, z. B. mit Sätzen wie diesen: „Früher waren sie leistungsfähiger und konzentrierter!“, „Früher haben Sie weniger Fehler gemacht und mehr gelacht!“ Besser ist es, offen zu sein und zu fragen, was los ist und wie Entlastung geschaffen werden kann. Gesund für den Mitarbeiter und gesund für das Unternehmen.

Ausbrennen findet oft in Wachstumsprozessen statt. Manchmal wird schlichtweg übersehen, dass ein Mitarbeiter nicht unbegrenzt weiterwachsen kann, sondern „natürliche“ Grenzen hat. Eine Lösung kann darin bestehen, zusätzliche Unterstützung durch neue Mitarbeiter zu schaffen oder lernen zu delegieren, wenn neue Aufgaben oder Projekte hinzugekommen sind. Auch zu überprüfen, ob manche Meetings und Regelungen überhaupt noch sinnvoll sind? Eine Atmosphäre des Zuhörens und des Miteinanderredens ist wichtig. In einem gesunden, wertschätzenden Klima hat Burnout wenig Chancen. Viele Mitarbeiter brennen aus, weil sie Besonderes leisten aber dafür zu wenig Anerkennung bekommen.

Unterstützen bei diesen Veränderungsprozessen kann ein Business-Coach, der sich auskennt mit Wegen aus dem Burnout und als neutrale Person eine Sichtweise von außen einnehmen kann. Denn als Beteiligter ist man oft betriebsblind.

Sabine SuckrauSabine Suckrau
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Verhaltenstherapeutin, Systemische Familientherapeutin, Business-Coach, Praxis im Holzhaus, 73635 Rudersberg
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