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Leserbrief: „Diskriminierung bei ADHS begegnen“

2015 01 Leser1

fotolia©keboxZunächst gilt es festzuhalten, dass es das ADHS-Syndrom nicht gibt! Der Erfinder dieser Erkrankung, der amerikanische Psychiater Eisenberg, sagt: „ADHS ist ein Paradebeispiel für eine fabrizierte Erkrankung.“

Lassen wir den 83-jährigen Harvard-Entwicklungspsychologen Prof. Jerome Kagan zu Wort kommen. Sein ganzes Berufsleben hat Kagan damit zugebracht, Babys und Kinder beim Großwerden zu beobachten, sie zu vermessen, ihre Reaktionen zu testen und sie zu befragen, z. T. jahrzehntelang.

Auszüge aus einem Gespräch mit dem Spiegel Nr. 31 vom 30. Juli 2012:

Spiegel: „Experten sprechen davon, dass 5,4 Millionen Kinder in den USA, die für ADHS typischen Symptome zeigen. Und Sie wollen uns sagen, dass es sich bei dieser psychischen Erkrankung nur um eine Erfindung handelt?“

Kagan: „Korrekt, sie ist eine Erfindung! Jedes Kind, das schlecht in der Schule ist, wird heutzutage zum Kinderarzt geschickt, und der sagt: Es ist ADHS, und hier ist Ritalin. Dabei haben 90 % dieser 5,4 Millionen gar keinen gestörten Dopamin-Stoffwechsel. Das Problem ist: Wenn Ärzte ein Medikament zur Verfügung haben, stellen sie auch die entsprechende Diagnose.“

Spiegel: „Was bedeutet es, wenn Millionen Kinder fälschlich für psychisch krank gehalten werden?“

Kagan: „Nun, es bedeutet vor allem mehr Geld für die Pharmaindustrie und mehr Geld für Psychiater und Forscher.“

Das ist der entscheidende Punkt. Es geht primär um Geld, ohne Rücksicht auf die Folgen. Innerhalb von 10 Jahren (2000 bis 2010) ist die Zahl der kassenärztlich verordneten Methylphenidat Tagesdosen (dazu gehört Ritalin) in Deutschland von 11 auf 56 Millionen explodiert. (Quelle: Arzneiverordnungsreport.) Wer wie ich einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, zu einer von der Pharmaindustrie gesponserten Fortbildungsveranstaltung (Thema ADHS) eingeladen worden zu sein, dem sträuben sich bei den vorgetragenen Argumenten zur Anamnese und Diagnose die Haare. Schwammiger und unwissenschaftlicher habe ich noch keine Fortbildungsveranstaltung erlebt. Interessant daran war, dass die Referenten alle aus Würzburg und Umgebung kamen. Der Kreis Würzburg hat die höchste Verordnungsquote von Ritalin in Deutschland.

Explizit wurde von einem Doktor der Psychiatrie darauf hingewiesen, dass für die Diagnosestellung von ADHS die ersten beiden „schlechten“ Zeugnisnoten (Verhalten und Mitarbeit) ein untrügliches Zeichen für ADHS wären. Von psychotherapeutischen Interventionen, anstelle Ritalin, wollten die Veranstalter so gut wie nichts wissen. Zitat: „Psychotherapie kann ja unterstützend eingesetzt werden.“ Das Mittel der ersten Wahl aber sei in jedem Fall: Ritalin.

Außerdem plädierten die Veranstalter dafür, dieses Mittel auch nach der Entwicklungsphase im jungen Erwachsenenalter noch weiter einzusetzen, weil die Störung ja erfahrungsgemäß noch nicht behoben sei. Was mich erschüttert hat, war die Tatsache, dass von den ca. 120 Teilnehmern, alles Ärzte, Psychiater, Neurologen und Psychotherapeuten kein Widerspruch kam. Entsetzt habe ich vorzeitig diese Werbeveranstaltung der Pharmaindustrie verlassen.

Fazit: Was Kinder nicht brauchen, ist Ritalin. Auch dann nicht, wenn viele Ärzte, überforderte Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, leichtfertig die unhaltbare Pseudodiagnose ADHS stellen.

Hans Peter Bauer, Heilpraktiker für Psychotherapie, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.