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Traumatherapie – PSE-Projekt im Kinderdorf Pöttsching

2015 04 Trauma1

fotolia©svetaorlovaDas Kinderdorf Pöttsching, im gleichnamigen Ort im österreichischen Burgenland gelegen, beherbergt rund 70 Kinder und Jugendliche, die alle aus schwierigem familiären Umfeld stammen. Teils massive Traumatisierungen in der Herkunftsfamilie sind eher die Regel, ebenso ausgeprägte Störungen des Sozialverhaltens als Folge davon.

Das homöopathische Therapiesystem der Psychosomatischen Energetik (PSE), wurde in den 1990er-Jahren von dem deutschen Naturheilarzt Dr. Reimar Banis erarbeitet, es therapiert explizit Residuen von bzw. Folgezustände nach seelischen Verletzungen.

Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens seelische Verletzungen erlitten. Manche dieser Traumata sind zum Teil verarbeitet, viele jedoch bestehen mehr oder weniger bewusst oder auch unbewusst weiter. Sie beeinflussen uns in unserem Verhalten, blockieren unsere Lebensenergie und können auch unsere körperliche Gesundheit beeinträchtigen.

Die PSE wendet sich dieser Wurzel von Erkrankungen zu: dem psychosomatischen Hintergrund von chronischen Gesundheits- und Verhaltensstörungen. Die Basis der Psychosomatischen Energetik ist die offensichtliche Belastung mit unverarbeiteten seelischen Verletzungen, die Energie rauben, Lebensabläufe stören und Krankheiten verursachen. Dr. Banis hat 28 solcher möglicher Folgezustände, genannt Konflikte, erarbeitet (s. http://helge.richter.md/psychosomatische-energetik/die-28-konflikte/). Er hat quasi die posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) in 28 therapierbare Einzelteile aufgeschlüsselt.

Das Trauma wird nach und nach (über die Zeit der Therapie) von der Homöopathie ausgeglichen. Damit entfällt langsam der Störeinfluss der alten Verletzung. So kann sich nach und nach die Lebenskraft erholen und reorganisieren. Parallel kommt es zu einer grundlegenden seelischen Neuordnung, da das unbewusste Störfeld des Konflikts bzw. des alten Traumas entfällt.

Diese Konflikte werden einzeln am Patienten per kinesiologischem Test gefunden und anschließend jeweils rund 3 bis 4 Monate therapiert. Die Effekte sind komplex und vielseitig: Summa summarum zeigt sich eine deutliche Stärkung der Persönlichkeit, Ängste und Unsicherheiten verschwinden, Autonomie und Sozialverhalten verbessern sich oft beachtlich. Die Dauer einer Behandlung ist unterschiedlich, im Schnitt von mehreren Monaten bis zu 1 oder 2 Jahren.

Untersuchung und Ergebnis

fotolia©drubig-photoZiel der Untersuchung war es, die guten Erfahrungen aus der Praxis mit traumatisierten, befindlichkeitsgestörten und/oder verhaltensauffälligen Patienten den Kindern und Jugendlichen des Kinderdorfs zugutekommen zu lassen, ein Kollektiv, das schon a priori mit dem Anspruch und der Notwendigkeit von Traumabewältigung konnotiert ist.

Ablauf: von Mai 2010 bis Dezember 2011 insgesamt 11 Testtage, anfangs in meiner Praxis, später dann vor Ort. Zu Beginn gut besuchter Informationsabend für die Betreuer – es nahmen insgesamt 26 Kinder und Jugendliche teil.

Hier nun einige Beispiele von Therapieverläufen bzw. -erfolgen bei Kindern und Jugendlichen im Kinderdorf Pöttsching:

Männlich, 8 Jahre

Psychiatrische Diagnose: ADHS, posttraumatische Belastungsstörung, Störung des Sozialverhaltens, chronische Kopfschmerzen, von Vater nur Gewalt und Missbrauch, hat Probleme mit anderen Kindern zu spielen, wird schnell aggressiv, dasselbe in der Schule.

4 Konflikte, alle aus der Kindheit, therapiert: bereits nach 2. Konflikt ruhiger geworden, deutlich weniger Ausbrüche.

Nach 3 Konflikten: hat mehr Ausdauer, bleibt länger bei einer Sache, Wut weniger, kann besser mit anderen Kindern spielen, nimmt die Tropfen sehr gerne, informiert mich, wenn sie verbraucht sind.

Fazit nach 4 Konflikten: hat sich gut entwickelt, wurde auch im Elternhaus registriert, Mutter hat bei Wochenendbesuchen des Sohns zu Hause positive Veränderungen registriert und auf Einnahme der Tropfen geachtet, hat gelernt, Aggressionen zu beherrschen.

Männlich, 20 Jahre

In Kochlehre, Depressionen, Wutanfälle, Abschluss der Lehre fraglich, ist überdreht und besserwisserisch.

Nach 2 therapierten Konflikten viel ruhiger geworden (Chefkoch: „Was ist denn mit dem passiert?“), hat Lehrabschluss geschafft, strahlt mehr Lebensfreude aus; sagt selbst, er ist nicht mehr so frustriert.

Männlich, 13 Jahre

Reduzierte Auffassung, Lernhemmungen, lt. Psychotherapeutin untherapierbar.

Persönliches Fazit nach 2 therapierten Konflikten: „war früher gewalttätig, bin braver und ruhiger geworden“, bessere Konzentrationsfähigkeit, bessere Schulerfolge.

Weiblich, 14 Jahre

Frühkindliche Traumata, Lernbehinderung, schwere emotionale Störung, Verhaltensstörung (sexuelle Auffälligkeiten), Mutter alkoholkrank, ist am Wochenende bei der leiblichen Oma, als Kleinkind schon im Kinderheim, starke kognitive Defizite, merkt sich nichts.

War vor der Therapie laut und schrill, hat sich nach 2 therapierten Konflikten stark beruhigt.

Männlich, 11 Jahre

Posttraumatische Belastungsstörung, Störung des Sozialverhaltens, Leseschwäche, überfordert mit Lehrstoff, Konzentrationsstörung.

Geht’s deutlich besser nach 3 therapierten Konflikten, ist viel konzentrierter, nicht mehr so aggressiv, „bin entspannter“.

Weiblich, 8 Jahre

Mutter 5 Suizidversuche, Patientin posttraumatische Belastungsstörung, viel Gewalt, Ängste, Minderwertigkeitsgefühle, Konzentrationsmangel.

Kommentar nach 4 therapierten Konflikten „Tropfen helfen super“, ruhiger geworden, kann sich gut konzentrieren.

Weiblich, 10 Jahre

Störung des Sozialverhaltens mit Impulsdurchbrüchen, damit gravierende Schwierigkeiten im Schulalltag.

Mit 4 therapierten Konflikten ruhiger geworden, „braver in der Schule“.

Weiblich, 15 Jahre

Wutanfälle, wenig Selbstvertrauen, trotzig. Nach einem therapierten Konflikt hat sie es leichter in der Schule. Weiblich, 14 Jahre Angst und Depression, Wut, geopathische Belastung des Schlafplatzes, im Polytechnikum (= einjähriger Abschluss der Schulausbildung nach der Volksschule), wollte eigentlich aufs Gymnasium.

Nach PSE-Therapie (2 Konflikte) keine Depression mehr, geht aufs Gymnasium Mattersburg!

Weiblich, 16 Jahre

Aus Alkoholikerfamilie, wenig Selbstvertrauen, Entwicklungsstörung, ständig erkältet, Durchschlafstörung, bemuttert Bruder, der auch im Kinderdorf ist.

Nach 2 therapierten Konflikten offener geworden, Selbstwert deutlich angestiegen, konnte Kinderdorf verlassen, wie auch der Bruder.

Männlich, 16 Jahre

Aus Alkoholikerfamilie, Entwicklungsstörung, unsicher und introvertiert, stottert, traut sich nicht mal, allein Bus zu fahren, wünscht sich, Mitmenschen beim Reden in die Augen schauen zu können.

Nach PSE-Therapie (2 Konflikte): redet jetzt viel mehr, hat eine Freundin, kann auch bei Gesprächen Blickkontakt aufnehmen, hat sich sehr positiv entwickelt, traut sich viel mehr zu, hat Kinderdorf verlassen, hat nach der Therapie den Weg nach Hause gesucht.

Männlich, 14 Jahre

Stimmung stark wechselnd, wird leicht aggressiv.

Kommentar nach 3 therapierten Konflikten: „fühle mich sehr gut, bestens, muss nicht mehr so viel streiten, schlafe sehr gut jetzt“. Wutanfälle haben sistiert.

Weiblich, 14 Jahre

Steht zwischen geschiedenen Eltern, kann sich infolge Therapie (1 Konflikt) besser artikulieren, frisst nichts mehr in sich hinein, ist weniger impulsiv, kann Dinge reflektieren.

Ist 2 Monate nach Therapiebeginn wieder nach Hause zu einem Elternteil gegangen.

Weiblich, 16 Jahre

Äußerst streitsüchtig, egoistisch, will vieles um jeden Preis erreichen.

Nach einem therapierten Konflikt: viel friedlicher geworden, streitet weniger, weniger egozentrisch, hat sich sehr gut entwickelt.

Männlich, 17 Jahre

Äußerst verschlossen und schweigsam.

Fazit bereits nach einem therapierten Konflikt: viel offener geworden, kann über vieles reden.

Weiblich, 15 Jahre

Sehr verschlossen, kontaktscheu, depressiv. Geht’s nach 2 therapierten Konflikten besser, geht alles viel ruhiger an, leichterer Kontakt mit Umgebung, viel offener.

Weiblich, 18 Jahre

Sehr passiv, verschlossen und kontaktarm.

Ist nach einem therapierten Konflikt offener geworden, Blick nicht mehr zu Boden gerichtet, setzt von sich aus Aktivitäten und Initiativen, ist ausgezogen aus dem Kinderdorf.

Männlich, 16 Jahre

Hat sich nach 2 therapierten Konflikten unglaublich entwickelt, völlig ruhig geworden.

Ungeduld weg, hat Lehre geschafft und das Kinderdorf verlassen.

Fazit: Die beschriebenen Therapieeffekte stammen sowohl aus einer Befragung der Teilnehmer/-innen selbst als auch aus Beobachtungen der Betreuer/-innen. Wie zu entnehmen, konnten in erfreulich hohem Prozentsatz Erfolge beobachtet werden, was auch von der Heimleitung und von Betreuern höchst positiv vermerkt wurde.

Wie ersichtlich, genügt oft schon ein therapierter (sehr belastender) Konflikt, um eine deutliche Verbesserung in Befindlichkeit und/oder Verhalten zu erreichen.

Vielfach führte die Therapie zu einer deutlichen Harmonisierung in den Sozialbereichen Kinderdorf, Schule und Familie. Folgendes konnte beobachtet werden:

Viele Teilnehmer/-innen konnten sich deutlich stabilisieren und ihre Position in der Gemeinschaft und/oder der Schule verbessern.

Mehrfach konnte beobachtet werden, dass sich ein Konfliktpotenzial deutlich reduzierte oder überhaupt verschwand.

Das Verhältnis zur Herkunftsfamilie verlor in mehreren Fällen an Brisanz bzw. konnte neu aufgebaut werden.

Mehrfach konnte im Verlauf der Therapie in Schule und/oder Beruf Fuß gefasst werden.

Die Ergebnisse entsprechen ähnlichen PSEgestützten Untersuchungen von Gerlinde Paukert („Schmetterlingsprojekt“) sowie von dem Internisten Dr. Wolf Hemsing, der ebenfalls in einem österreichischen Kinderdorf mit schwierigen Kindern und Jugendlichen sehr gute Erfolge erzielt hat (beides s. Lesebuch der Psychosomatischen Energetik Bd. 3, Co’med Verlag, Sulzbach 2006).

Anmerkung: Die Heilmittel wurden dankenswerterweise kostenlos vom Hersteller, der Rubimed AG, Hergiswil, zur Verfügung gestellt.

Dr. med. Helge Richter Dr. med. Helge Richter
Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Arbeitsmedizin

www.helge.richter.md