Buchbesprechungen
Die 5. Auflage des „Berger“ (Herausgeber Prof. Dr. Mathias Berger, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Direktor der Uniklinik Freiburg) ist in jeder Hinsicht ein Schwergewicht unter den Fachbüchern. Mit seinen rund 900 Seiten wiegt es stolze 2,7 Kilo und ist somit als Bettlektüre etwas schwer zu händeln. Gleichwohl ist es Nachschlagewerk, Handbuch, Lehrbuch – und ja, eben auch Schmöker. Wer abends um 10 Uhr beginnt darin zu lesen, läuft Gefahr, es vor 2 Uhr nachts nicht wieder aus der Hand zu legen. Es ist eine Welt für sich, eine Art Intranet sozusagen in dem man zu surfen beginnt, ob man will oder nicht. Das mag an der tollen Struktur liegen, an den höchst interessanten, informativen und lehrreichen Beiträgen namhafter Autoren, den vielen Querverweisen oder einfach an der großartig aufbereiteten Materie. Dennoch ist der Anspruch, den es an seine Leser stellt nicht unerheblich. Studienanfänger könnten leicht überfordert sein, wohingegen „der Berger“ zur Prüfungsvorbereitung unendlich nützliche Dienste leisten kann. Immerhin ist dieses Buch als Vorbereitung zur Facharztprüfung konzipiert, und da die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie im Laufe der Jahre immer anspruchsvoller geworden ist, kann ein bisschen Mehr an Wissen grundsätzlich ja nicht schaden.
Allein das Inhaltsverzeichnis, erstreckt sich allein schon über 9,5 klar gegliederte Seiten. Jeder einzelne Unterpunkt macht Lust ihn zu erforschen. Sicher, es gibt Themenbereiche, die für Heilpraktiker für Psychotherapie weniger relevant zu sein scheinen, denn gemeinhin haben wir schließlich nichts mit der Verordnung z. B. von Psychopharmaka zu tun. Darüber einen groben Überblick zu haben, schadet jedoch keinesfalls (bei meiner Überprüfung löcherte mich der anwesende Psychiater nach Neuroleptika, wie gut, dass ich mich auch darauf vorbereitet hatte). Auch der Themenbereich über forensische Psychiatrie ist für unsereins entweder gar nicht oder nur von peripherer Relevanz. Ansonsten wird aber alles sondiert und erklärt, was in der ICD 10 und dem DSM V beschrieben werden. Es gibt auch Abschnitte über Unterbringung, Qualitätsmanagement sowie transkulturelle Psychiatrie und Behandlung von Migranten. Der Wissensfundus also ist enorm breit gefächert.
Nach jedem Kapitel steht als Resümee eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen der Texte. Fallbeispiele liefern Einblicke in individuelle Krankengeschichten und gegen zum Teil praktische Behandlungstipps. In den sogenannten Boxen werden allgemeine Krankheitssymptome und diagnostische Kriterien nach ICD 10 bzw. DSM V sowie weitere Informationen geliefert. Extra gekennzeichnete Hinweise (!) mahnen zu besonderer Aufmerksamkeit. Außerdem gibt es einen außerordentlich weit umfassenden Online-Bereich mit weiterführenden Informationen. Anschauliche Videoclips demonstrieren spezielle psychotherapeutische Techniken. In einem Nutzerforum ist es möglich, Fragen an die einzelnen Kapitelautoren zu stellen.
Zugegeben, dieses Buch ist mit seinen rund 160 Euro in der Anschaffung nicht eben billig, auf der anderen Seite jedoch lohnt es jeden Cent, den man dafür angelegt. Für die Prüfungsvorbereitung und auch den laufenden Praxisbetrieb ist es von unschätzbarem Wert.
Rezension: Heidi Kolboske, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Berger, Prof. Dr. Mathias (Hrsg.): Psychische Erkrankungen. Klinik und Therapie. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 5. Aufl age, 936 Seiten, ISBN 978-3-437-22484-3
Die Autorin, selbst Heilpraktikerin für Psychotherapie, Ergotherapeutin und Dozentin, hat mit dem Arbeitsheft eine Lernhilfe geschaffen, die einen kreativen Zugang zu den Lerninhalten ermöglicht und dazu anregt, auf allen Kanälen zu „speichern“. So werden auf spielerische und leichte Art die teilweise schweren und umfangreichen Themengebiete durchgearbeitet.
Das klar gegliederte Inhaltsverzeichnis ermöglicht einen direkten Einstieg in die Bereiche, die einem besonders wichtig, dringlich oder lernintensiv erscheinen. Defizitäre Inhalte bleiben nicht lange verborgen und können mit verschiedenen Anwendungen direkt im Buch ausgefüllt werden. Durch die permanent abwechslungsreiche und fantasievolle Darstellung der Themen werden langweilige oder eintönige Lernmuster unmöglich gemacht. Ist man einen Bereich überdrüssig, lädt das Buch dazu ein, statt es beiseite zu packen, einfach weiter zu stöbern.
Der rote Faden verbindet bei allen Übungen die linke mit der rechten Gehirnhälfte. Dies ermöglicht ein besonders nachhaltiges Lernen. Während links das Fachwissen, Verstand und Logik mit analytischem Denken getriggert werden, forciert die rechte Hälfte unser ganzheitliches Denken, das Bildhafte, die Kreativität und die Zusammenhänge. Kapazitäten werden aufgewiesen und Sinneszugänge geschaffen, die man vorher so nicht oder nicht so umfassend genutzt hat.
Im vorderen Teil werden auf ca. 70 Seiten prüfungsrelevante Fragen gestellt – die im hinteren Teil beantwortet werden. Spicken ist also hier erlaubt. Im Vergleich zum ICD 10 ist der Inhalt etwas weiter aufgefächert und bezieht auch Gebiete ein, die im ICD 10 nicht zu finden sind. So hat der Prüfling 14 Bereiche zur Wahl: Diagnostik, körperlich begründbare Störungen, psychotrope Substanzen und Sucht, Schizophrenie, affektive Störungen, neurotische und somatoforme Störungen, Ess- und Schlafstörungen, Persönlichkeits-, Verhaltens- und Sexualstörungen, Kinder und Jugendliche, Medikamente, Suizidalität, Therapieverfahren und Rechts- und Berufskunde.
Im Anhang findet man praktische Ideen zur Umsetzung, Tipps zum Lernen selbst, das Literatur- und Sachverzeichnis sowie einen kurzen Ausflug zum „MET“. Das Midline Energy Treatment bzw. die Mittellinienbehandlung skaliert thematisch ein Stressthema (1-10) und nimmt durch selbstdurchgeführte Klopfakkupunktur eine Balance vor, die solange wiederholt wird, bis eine Neueinschätzung des Stressthemas 0-2 beträgt – ergo abgelöst wurde. Dieses kleine Gimmick (ebenfalls im hinteren Teil) ist eine besonders positive Anregung, sich eigene Methoden und Spezialisierungen als angehender Heilpraktiker für Psychotherapie anzueignen.
Dieses Arbeitsheft bedient sich aller gängigen Methoden des Lernens, wie wir es noch aus der Schule kennen. Themenspezifische Kreuzwort-, Bilder- und Buchstabenrätsel sowie Ankreuzaufgaben gestalten das Ganze einprägsam. Teilweise sind die Rätsel Zeit- und Detailaufwendig, da man sich in die vorgegebene Methode erst mal eindenken muss und das vom eigentlichen Lernen eher abgehalten hat. Das Zuordnen mit Pfeilen, von Abkürzungen und wichtigen Fakten hat dem Ganzen wieder mehr Lernstruktur gegeben. Auch hilfreich sind das Erstellen von Mindmaps oder Aufgaben wie: Stellen Sie sich ein Haus vor, auf dessen Dach eine Leuchtreklame mit dem Titel XY z.B. „Bewusstseinsstörungen“ steht. Gehen Sie in das Haus hinein und schauen Sie sich um ... was sehen Sie … wie können die Zimmer aussehen ...? Hier wird das freie Assoziieren gefördert. Auch das Entwickeln von Reimen und das freie Sprechen und Erklären wird trainiert. Ebenso gehört das Codieren von gesuchten Buchstaben zu den Lernaufgaben, was mir persönlich zu anstrengend und lernumständlich war, für jemanden mit anderen Lernbezügen aber sicher hilfreich und gerade angemessen ist zum Verinnerlichen. Des weiteren gibt es Fragen zum ICD 10 und den Gesetzen. Es werden juristische Texte übersetzt und man kann beschriften und bemalen.
Meinung & Bewertung: Die gute Struktur hat mir sowohl beim Lernen und Vorbereiten auf die Prüfung geholfen, sowie neue Lernimpulse und Blickwinkel ermöglicht. Wer zeitlich keinen Lerndruck hat, kann mit Freude und Entdeckergeist das ganze Arbeitsheft durcharbeiten. Wer es eilig hat, kann sich die Rosinen rauspicken und es ebenso zum schnellen Lernen wie zum Wiederholen nutzen. Dafür eignet sich eher das direkte Lesen im Antwortteil, wenn man die Fragen bereits beantwortet hat. Ich rate dringend dazu, das Buch mit Bleistift durchzuarbeiten, um die mehrfache Nutzung bzw. Wiederholungen zu gewährleisten.
Fazit: Das Do-It-Yourself-Lernen ist empfehlenswert, ausbaufähig und übertragbar auf alle Themen, die man nachhaltig lernen möchte. Es regt nicht nur zur trockenen Theorie an, sondern auch zu praktischen Erfolgserlebnissen. Man möchte den Lernstoff positiv einladen. Das kann durch Gespräche am Tag der offenen Tür in einer Tagesklinik sein, das Anbieten einer Entspannungsgruppe im Alters- oder Pfl egeheim oder eine Computergruppe für psychisch Kranke, so die Autorin. Dies sind nur einige der tollen Ideen, die die Autorin weitergibt.
Den Preis von 30 Euro finde ich wie bei allen guten Fachbüchern recht teuer. Aber ich meine, es ist eine sinnvolle Anschaffung zur Prüfungsvorbereitung – gerade für monotone Lerntypen. Es hat mir Spaß gemacht, mich damit auf die Prüfung besser vorzubereiten.
Rezension: Tatjana Treder, angehende Heilpraktikerin für Psychotherapie
Bosch, Susanne Juliana: Arbeitsheft Heilpraktikerprüfung Psychotherapie, Haug Verlag, ISBN 978-3-830-47850-8
Der Autor findet den „Umgang mit Emotionen durchaus frustrierend“ und erklärt bereits im Vorwort, worauf er seine Frustration zurückführt. Obwohl ich das „emotionale Bewusstsein“ nicht so düster sehe, freue ich mich trotzdem sehr über dieses wirklich gelungene Buch.
Kritikern begegnet er selbstbewusst mit dem Hinweis: „Wenn Sie sich übrigens dabei ertappen, dass an der einen oder anderen Stelle die Stimme in Ihrem Kopf Sätze sagt wie: ‚Was für ein ausgemachter Blödsinn‘, dann fragen Sie sich bitte, ob Sie tatsächlich eine Wirklichkeit überprüft haben oder ob nicht vielmehr eine kleine Saite in Ihnen zu schwingen beginnt, die Ihnen etwas Wichtiges sagen möchte.“ O.k., lieber Markus Hornung, ich werde bei meinen Anmerkungen Ihren Rat beherzigen.
Sehr erfrischend finde ich die Art, wie Hornung uns Lesern seine Wahrheiten vermittelt: „Wenn ich mich also sprachlich zwischen Klarheit und Höfl ichkeit zu entschieden habe, werde ich die Klarheit wählen.“ Diesem Grundsatz bleibt er beim Schreiben treu und bereichert seine 320 Seiten durch einen flotten, kreativen Schreibstil. Wortschöpfungen wie „fleischgewordene Energie-Gullys“ oder „Die Ritter der Schwafelrunde“ z. B. karikieren sehr bildhaft die Welt der Jammerlappen.
Der rote Faden seines Buches wird durch die enge Anlehnung an sein Seminarprogramm unterstützt. Markus Hornung gibt uns immer wieder Einblick, wie er seine Teilnehmer methodisch an die Arbeit an den Emotionen heranführt. Und er macht uns klar, wie unumgänglich die eigene Werteklärung ist, um überhaupt ein Verständnis für die eigenen Emotionen zu bekommen: „Unsere Werte sind die Leitplanken für unser Verhalten und Handeln. […] Die Ergebnisse dieser Bewertungen sind unsere Emotionen. […] Je bewusster wir unserer Werte sind, umso besser verstehen wir unsere […] emotionalen Reaktionen.“
Das Buch ist ein persönliches Werte-Buch. Anhand verschiedener Arbeitsblätter ermöglicht es dem Leser, das individuelle Wertesystem zu klären und handlungsleitende Motive zu erkennen. Daraus folgernd wird sein Buch zu einer Motivations-Lektüre. Sie liefert Anregungen in Veränderungsphasen und unterstützt bei der Klärung von Kommunikationsstörungen. Anhand der fünf Basis-Emotionen Ärger, Trauer, Angst, Freude und Zuneigung erklärt der Autor, wie diese mit unserem Wertesystem zusammenhängen und wie Bewertungen unsere Emotionen steuern. Modellhaft einfach und ohne zu trivialisieren.
Besonders gefällt mir sein immer wiederkehrender Hinweis auf die körperliche Seite der Emotionen. Obwohl das sehr naheliegend klingt, teile ich Hornungs Erfahrung mit körperlicher Ent-Emotionalisierung vieler Klienten und Seminarteilnehmer. Seine vielfach genannten „somatischen Marker“ spielen eine enorme Rolle in der Wahrnehmung und Klärung von Emotionen. Richtig übersetzt können sie ein verlässlicher Partner werden für ein besseres Selbstverständnis.
Nicht alle Fallbeispiele scheinen mir so eindeutig zu sein wie vom Autor dargestellt: „Wenn Sie zum Beispiel erleben, dass Ihr ältester Sohn sich mit seiner jüngeren Schwerster in den Haaren liegt, weil diese ständig bei ihm ins Zimmer kommt und ihn stört, ist es ein Leichtes zu ihm etwas zu sagen wie: ‚Ich kann gut verstehen, dass du sauer bist. Du willst einfach deine Ruhe haben.‘“ Das klingt, als wäre Hornung gestern von einem Seminar der Gewaltfreien Kommunikation gekommen und übt jetzt an seinem Sohn. „Ständig“ und „Stören“ sind eben auch nur Teilwahrheiten, die womöglich sogar noch vom Vater kommen. Und ob beim Sohn tatsächlich der Wert „Ruhe“ berührt ist, kann zwar sein, muss aber nicht. Auch das ist Interpretation.
Dem Gesamtergebnis seines Buches tut das keinen Abbruch. Hornungs feinfühliger und witziger Umgang mit Sprache, von ihm pointiert „Sprachfetischismus“ genannt, trägt mich von der ersten bis zur letzten Seite. Immer wieder löst er durch innere Bilder in mir Emotionen aus, eine hervorragende Grundlage für die Arbeit daran. Ob „Raumschiff Enterprise“, „der Affe auf er Schulter“ oder „der grübelnde Denker“ – die Bilder werden zu kognitiven Markern.
Markus Hornung hat einen vertiefenden Blick auf die emotionale Intelligenz geworfen. Erklärend, ermutigend und mit Herzblut geschrieben. Bei mir entstand Freude am Lesen.
Rezension: Horst Lempart, Psychologischer Berater
Hornung, Markus: Der Abschied von der Sachlichkeit. BusinessVillage Verlag, ISBN 978-3-869-80302-9
Zugegeben, die Mitglieder des VFP sind in der Regel keine Mediziner oder psychologische Psychotherapeuten, dennoch kann eine genaue Diagnostik, die wir schließlich durchführen müssen, um eben auch abzuklären, ob gegebenenfalls ein Mediziner herangezogen werden muss, ohne entsprechende Fragebögen, psychologische Tests oder Screenings kaum durchgeführt werden.
Deshalb wird der Verband auch immer wieder gefragt, ob wir derartige Bögen empfehlen oder aushändigen könnten. Vor einiger Zeit gingen per Newsletter auch Aufrufe an unsere Mitglieder: Wer arbeitet mit welchen Tests und kann sie für unsere Mitglieder zur Verfügung stellen?
Wir erhielten einige Antworten und Hinweise, an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank dafür. Die Sammlung ist bislang jedoch leider nicht allzu umfangreich gediehen, und viele Hinweise, die wir erhielten, sind wissenschaftlich standardisierte Tests von namhaften Verlagen, die urheberrechtlich geschützt sind und somit nicht im internen Mitgliederbereich, in welchen man sich mit seinen Zugangsdaten einloggen muss, in der Download-Abteilung zur Verfügung gestellt werden können.
Somit haben wir selber recherchiert sind auf diese sehr nützliche und umfangreiche Sammlung der Herausgeber Henrik Berth und Friedrich Balck im Springer-Verlag gestoßen. Dieser Band enthält nicht nur die Tests selber, sondern eine genaue Analyse dieser Verfahren in 17 Kategorien. Jeder Test wird nach dem gleichen Muster vorgestellt und bewertet. Anhand der Beschreibungen kann man relativ leicht herausfinden, ob man das Geld für den Test investieren möchte, ob man ihn für diesen oder jenen Patienten anwenden kann oder ob sich möglicherweise noch etwas Geeigneteres findet. Der immer gleiche Aufbau der Testrezensionen beschreibt den Namen und die Quelle (Literaturangabe), die Testart (Leistungstest, Persönlichkeitstest, klinischer Test) sowie die eigentliche Testbeschreibung.
Um der Anschaulichkeit willen werden einige Fragen als Beispiele angeführt sowie die empfohlene Zielgruppe und der zu erwartende Zeitaufwand. Validität und Reliabilität beschreiben die Belege für die Güte der Testverfahren nach wissenschaftlichen Kriterien. Unter dem Stichpunkt „Normierung“ finden wir Informationen über die Personengruppe, an der diese Tests durchgeführt wurden, nur das lässt Rückschlüsse auf wirklich relevante Ergebnisse zu. Das Stichwort „Einsatzmöglichkeiten“ schließlich klärt darüber auf, ob das Verfahren eher im Praxis- oder Klinikalltag eingesetzt werden kann.
Was wirklich erstaunt ist, wie viele unterschiedliche Verfahren es für die diagnostische Erfassung ein und derselben psychischen Auffälligkeit gibt. Hier sind die Beschreibungen von sehr großem Wert, man möchte schließlich seinem Patienten mit Fragen gegenübertreten, die einen selbst angemessen und wertschätzend erscheinen.
Wie gesagt, dieser Band enthält nicht die Tests selber, sondern lediglich deren ausführliche Beschreibungen. Dennoch ist er ein wunderbares Nachschlagewerk für alle, die bisher noch nicht wussten, von welcher Quelle sie entsprechende Verfahren beziehen sollten, was Sie aussagen und wie sie angewendet werden. Außerdem macht es Spaß, in diesem Band zu schmökern.
Rezension: Heidi Kolboske, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Berth, H., Balck, F.: Psychologische Tests für Mediziner, 120 Tests verstehen und anwenden, 332 Seiten oder E-Book, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2014, ISBN 978-3-540-43503-7
Sie sind besonders, sie sind anders, ja und auch seltsam. Sie sind sensibel intelligent oder gar hochintelligent bis zur Hochbegabung, und sie können ausgesprochen schwierig sein. Menschen mit einer Autismus Spektrum Störung (kurz ASS) sind eben anders als die anderen, und das stellt sie im sozialen Kontext vor große oder manchmal sogar unlösbare Probleme. Insbesondere wenn der Autismus erst im Erwachsenenalter erkannt wird, haben die Betroffenen schon eine lange Reise durch ein Meer mit vielen Klippen aus Unverständnis, Missverständnis und Ablehnung hinter sich. „Warum versteht er/sie mich nur nicht?“ oder „Warum verstehe ich ihn/sie nicht“.
Folge sind häufig Grenzüberschreitungen auf beiden Seiten, weil sich die innere Welt des Gegenübers nicht oder nicht vollständig erschließt. Die überwiegende Zahl der Menschen mit einer ASS liebt klare Strukturen und eine durchschaubare Ordnung. Doch in der Welt da draußen begegnet ihnen überwiegend ein Zustand, der als nahezu unerträgliches Chaos verstört und weiter beeinträchtigt.
Sowohl der hochfunktionale Autismus wie auch das Asperger Syndrom werden häufig erst im Erwachsenenalter diagnostiziert. Bei beiden Formen liegt keine Intelligenzminderung vor. Wie kann man diesen Menschen helfen, sich besser zurechtzufinden, soziale Kompetenzen zu verbessern und die Motivation der Betreffenden für soziale Interaktion zu steigern?
In dem vorliegenden Band werden nach einer gründlichen Begriffsklärung und Definition der unterschiedlichen Störungsbilder einige Strategien vorgestellt. Eine zentrale Aussage für die Zielsetzung ist: „… nicht, die Person mit ASS besser an die Welt nicht-autistischen Menschen ‚anzupassen‘. Erreicht werden soll vielmehr eine Vergrößerung des Handlungsspielraums, die den Betroffenen mit ASS die Wahl lässt, neue soziale Erfahrungen zu machen …“ Oder an anderer Stelle: „… nicht darum gehen, die Betroffenen ‚salonfähiger’ zu machen und alle Auffälligkeiten ‚wegzutherapieren’ …“
Die Autoren Dipl.-Psych. Astrid Gawronski, Dipl.-Psych. Kathleen Pfeiffer und Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley arbeiten an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Köln als Therapeuten bzw. an der Erforschung von Autismus Spektrum Störungen. Ihre umfangreichen Erfahrungen fließen in das im Buch enthaltene Gruppenmanual GATE (Gruppentraining für Autismus im Erwachsenenalter) mit ein. Einzelne Elemente, darauf wird an einer Stelle auch gesondert hingewiesen, können auch sehr gut in Einzelsitzungen verwendet werden.
Für Hausaufgaben steht eine umfangreiche Sammlung von Informations- und Arbeitsblättern zur Verfügung, die auch online heruntergeladen werden können.
Dieses Buch ist so interessant, wie die Störungsbilder, die es beschreibt. Es ist sicherlich sehr anspruchsvoll, so anspruchsvoll eben, wie die Patienten, um die es geht.
Das Gruppenmanual enthält viele Elemente, die auch gut in die Arbeit mit Menschen mit anderen Störungsbildern einfl ießen können. Arbeitsblätter zur Stressbewältigung, Achtsamkeitsübungen, Erstellung von Stresstagebüchern usw. Dieser Band weckt Verständnis für Menschen mit ASS, ohne dafür zu werben.
Rezension: Heidi Kolboske, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Gawronski, Astrid, Pfeiffer, Kathleen, Vogeley, Kai: Hochfunktionaler Autismus im Erwachsenenalter - Verhaltenstherapeutisches Gruppenmanual mit Online-Materialien, Beltz Verlag, 2012, 288 Seiten oder E-Book, ISBN 978-3-62127-934-5
Wer als Patient mit Körperbeschwerden zum Arzt geht, möchte vor allem eins: schnelle Abhilfe – also eine klare Diagnose und wenn möglich auch gleich die passende Behandlung oder das richtige Medikament. Doch nicht immer lassen sich körperliche Beschwerden eindeutig auf organische Ursachen zurückführen – dies betrifft ungefähr 20-25 % aller Fälle in der Allgemeinmedizin und bis zu 50 % in der somatisch-fachärztlichen Praxis.
Der Umgang mit solchen „nicht-spezifischen, funktionellen oder somatoformen Körperbeschwerden“ (NFS) stellt Ärzte und Patienten vor eine Herausforderung.
Die Autoren, beide selbst als Psychosomatiker in eigenen Praxen tätig, versuchen mit diesem Ratgeber Licht ins Dunkel der unklaren Körperbeschwerden zu bringen. In unterhaltsamer Weise vermitteln sie medizinische Erkenntnisse zu NFS und zeigen Praxistipps und Kommunikationsstrategien zur Anwendung in der Haus- und Fachmedizin auf. Anhand leicht verständlicher Fallvignetten demonstrieren sie, wie mit NFS umgegangen werden kann und geben Anregungen zu Diagnose, Gesprächsführung und Therapieansatz.
Die Konzepte „krank oder gesund“, „erklärt oder unerklärt“ und „physisch oder psychisch“ werden zugunsten einer ganzheitlichen, biopsychosozialen Sichtweise kritisch hinterfragt. Es zeigt sich: Kaum eine Krankheit oder Beschwerde hat nur eine Ursache – oft hängen körperliche, soziale und psychische Faktoren zusammen.
Fazit: Ein Ratgeber mit vielseitigen und anschaulichen Diagnose-, Behandlungs- und Kommunikationsansätzen für mehr Behandlungszufriedenheit im Umgang mit unklaren Körperbeschwerden – bei Patient und Arzt.
Rezension: Andreas Weishaupt, B.A. Kommunikationswissenschaften
Hausteiner-Wiehle, Dr. Constanze; Henningsen, Prof. Dr. Peter: Kein Befund und trotzdem krank? 202 Seiten, Schattauer Verlag, ISBN 978-3-794-53082-3
Meine erste Erfahrung mit dieser CD machte ich, als ich sie vorsorglich an einem Nachmittag einlegte. Die ersten Töne erklangen – und sofort fuhr alles in mir spürbar runter. Ich wurde ruhiger, ziemlich ruhig für die Aufgaben, die noch vor mir lagen. Aufgrund der Warnung auf der CD-Beilage, diese nicht beim Bedienen von Maschinen sowie beim Autofahren zu hören, schaltete ich die CD sofort ab …
Nun sei hier erwähnt, dass ich ein vorsichtiger und erst einmal skeptischer Mensch bin, also recherchierte ich zunächst die „Binaural- Beats“ (s. u.).
Abends bereitete ich alles vor – nebst der empfohlenen Kopfhörer. Ich legte mich hin, folgte den Anweisungen der angenehmen Stimme Ulrich Kritzners, versuchte Gedanken und Körper zu entspannen, dachte noch, dass ich ja viel zu viel denken würde, um einschlafen zu können – und war dann auch schon im Schlaf angelangt. Ich hatte einen festen Schlaf und kann somit die Wirksamkeit dieser CD bestätigen. Bei mir hat sie funktioniert!
Binaurale Beats – Die Frequenz der Gehirnwellen liegt unter 20 Hz. Weil diese Frequenz so niedrig ist, kann sie nicht direkt durch Töne von außen beeinflusst werden, da das Ohr nur Frequenzen über 20 Hz aufnimmt.
Binaurale Beats verwenden deshalb einen Trick, um die Gehirnwellen zu beeinflussen: dem rechten und dem linken Ohr werden zwei unterschiedliche Frequenzen zugeführt. Der Frequenzunterschied ist dabei gering, z. B. 10 Hz. Dann verarbeitet das Gehirn diesen Unterschied von 10 Hz und stellt sich dabei auf diese Frequenz ein.
Das wiederum hat zur Folge, dass die im Gehirn vorhandene Frequenz (z. B. 14 Hz) sich aufgrund des Resonanzprinzips der Frequenz von 10 Hz annähert. Diese Verschiebung der Intensität der Gehirnfrequenz erleben wir als Entspannung.
Rezension: Angela Straube, Paarcoach, Künstlerin
Ulrich Kritzner: CD „Gut Schlafen!“ Wohltuende Entspannung, Meditation und Selbsthypnose bei Ein- und Durchschlafproblemen, Eigenproduktion