Patienten wollen sich nicht bevormunden lassen
Die Ärztezeitung berichtet am 31.08.2018 über neue Umfrageergebnisse: „. Der großen Mehrheit der Deutschen (80 Prozent) ist es wichtig, bei der Wahl ihrer Therapie und Arzneimittel mitentscheiden zu können – 89 Prozent legen generell Wert darauf, zu wissen, was ihr Arzt tut und welche Therapie er bei ihnen anwendet.
64 Prozent finden es wichtig, dass ihr Hausarzt auch Präparate aus der Naturmedizin/Homöopathie einsetzen kann. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar TNS zum Thema Homöopathie und komplementäre Medizin im Auftrag des Homöopathika-Herstellers DHU.
66 Prozent der Befragten wollen laut Studie in der Apotheke frei zwischen Medikamenten aus der Schulmedizin und der Naturmedizin respektive Homöopathie wählen können. Integrative Medizin – das Miteinander von Schulmedizin und ergänzenden Therapien wie Naturmedizin und Homöopathie – befürworten 75 Prozent der Deutschen. Mit 60 Prozent lehnt die Mehrheit der Deutschen Einschränkungen der Erstattung von homöopathischen Arzneien durch die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherern ab. Mit Blick auf ein mögliches generelles Verbot von Medikamenten aus der Naturmedizin respektive Homöopathie ist der Widerstand noch größer – 72 Prozent der Befragten sprechen sich dagegen aus….
Ein Aspekt der Studie streift die virulente, wenn im Moment auch eher latente Debatte um Evidenz und Wirksamkeit der Homöopathie im Speziellen und um die Gedankenwelt der Komplementären und Alternativen Medizin (KAM) im Allgemeinen, die der Münsteraner Kreis um die Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert vor Jahresfrist losgeschlagen hat. Die Wissenschaftler sprechen der Homöopathie jegliche Evidenz ab und sehen die Patientensicherheit gefährdet.
68 Prozent der Deutschen empfinden solche Aussagen sowie andere medial vorgebrachte Gegenargumente in puncto Homöopathie schlicht als bevormundend, da jeder selber entscheiden solle, was er glaubt. 42 Prozent meinen, die Gegenargumente seien falsch, man sehe doch, dass die Homöopathika wirken. Generell nehmen nur 26 Prozent der Deutschen in den Medien eine kritische Berichterstattung zur Homöopathie wahr, 74 Prozent erreichen entsprechende mediale Negativ-Botschaften nicht.“