Steuerfrage des Monats: Buchführung ohne Steuerberater
Das Jahresende kommt immer „unerwartet“ und stellt neben dem Praxisalltag erhöhte Anforderungen an uns. Der Jahresabschluss steht vor der Tür, und wir müssen uns mit einem nicht immer geliebten Thema, der Buchhaltung, auseinandersetzen. Unsere Steuerfrage des Monats zielt darauf ab, was wir selbst erledigen können, und wo wir uns Unterstützung suchen sollten. Unsere Steuerexpertin Anita Dormeier weiß Rat.
Frage:
Ich bin seit 3 Jahren selbstständig und überlege, die Buchführung selber zu machen, nur noch den Abschluss (Steuererklärung) mit meinem Steuerberater. Ich arbeite halbtags, alleine und habe keine großen Veränderungen geplant. Was empfehlen Sie? Weiterhin die Buchführung mit Steuerberater? Zahle vierteljährlich über 300 Euro oder mit einem Steuerprogramm, wenn ja, welches Programm eignet sich? Ich habe mit dem Finanzamt telefoniert und die Auskunft, dass ich eigentlich nur meine Einnahmen und Ausgaben festhalten und jährlich die Steuererklärung über Elster erstellen muss.
Antwort:
Die Buchhaltung selbst zu erstellen, ist eine Anforderung, die in jedem Einzelfall gesondert überlegt werden sollte. Im Zeitalter der Digitalisierung kommen hier einige Anforderungen auf den Steuerpflichtigen dazu. Eingeplant werden sollte auch die zeitliche Komponente. Prinzipiell ist es möglich, mit einfachen Buchhaltungssystemen zu arbeiten, die zum Teil kostengünstig angeboten werden (Stotax, Lexware usw.). Zu bedenken ist jedoch die Aufzeichnungsplicht nach GoBD. So müssen eingehende und ausgehende Dokumente per E-Mail in elektronischer Form aufbewahrt werden. Sofern die Belege ausschließlich in Papier ein- und ausgehen, könnte auch eine manuelle „Buchhaltung“ erstellt werden, also eine einfache Aufzeichnung der Einnahmen und Ausgaben in chronologischer Reihenfolge mit dazu abgelegten und nummerierten Belegen. Letztlich ist die Frage der Kosten ins Verhältnis zu setzen: Wieviel Aufwand und Belege sind hier zu verarbeiten?
Anita Dormeier,
Steuerberaterin und Finanzwirtin