Vitalstofftherapie bei ADHS im Erwachsenenalter
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung hat ihren Beginn immer in der Kindheit. Ging man früher davon aus, dass ADHS im Erwachsenenalter verschwindet, weiß man heute, dass ADHS auch im Erwachsenenalter persistieren kann. Tatsächlich sind gut 4 % der Bevölkerung von ADHS im Erwachsenenalter betroffen. Die Dunkelziffer ist hoch, denn die Diagnose wird oft nicht gestellt, da ADHS im Erwachsenenalter ein wahres Chamäleon ist. Oft ist ADHS mit Abhängigkeitserkrankungen, bipolaren Störungen, Angsterkrankungen, aber auch Persönlichkeitsstörungen vergesellschaftet.
Die Symptome sind mit denen bei Kindern nicht zu vergleichen. Erwachsene berichten in der Regel von innerer Unruhe, Angespanntheit und Nervosität. Die bei Erwachsenen auftretenden Konzentrationsstörungen ähneln denen von Kindern. Auch Erwachsene mit ADHS sind leicht ablenkbar und führen eine einmal angefangene Aufgabe oft nicht zu Ende. Erwachsene mit ADHS können sich schlecht auf ein Ziel fokussieren. Sie vermitteln den Eindruck von „Workaholics“, die allerdings nichts „gebacken“ bekommen. Damit haben diese Patienten (immer m/w/d) im Alltag und Berufsleben oft erhebliche Probleme.
Auch im sozialen Umfeld isolieren sich ADHS-Patienten schnell, da sie wenig Geduld haben, zu Gefühlsausbrüchen neigen und eine regelrechte Logorrhoe entwickeln können.
Therapie
Die Therapie gestaltet sich schwierig, da zumeist Begleitsymptome vorliegen (s. o.). Mittlerweile wird der Wirkstoff Methylphenidat auch für Erwachsene angeboten. Allerdings ist die Studienlage über die Wirksamkeit von Methylphenidat bei Erwachsenen nicht sehr aussagekräftig. Bedenkt man die zum Teil erheblichen Nebenwirkungen des Medikamentes, so sollte es nur in speziellen Fällen eingesetzt werden. Ein Problem ist auch, dass – falls die Diagnose falsch ist – Methylphenidat bei Menschen ohne ADHS euphorisierend und Leistung steigernd wirkt und so schnell zu einer Abhängigkeit führen kann. In diesen Fällen wirkt Methylphenidat ähnlich der Droge Kokain.
Wird der Verdacht auf ADHS im Erwachsenenalter geäußert, so sollte zunächst eine genaue psychiatrische Untersuchung erfolgen. Neben einer begleitenden Psychotherapie stellen Vitalstoffe eine gute und vor allem nebenwirkungsfreie Behandlungsoption dar.
Vitalstoffe
Für die Entstehung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen wie ADHS gibt es zahlreiche Erklärungsansätze, z. B. psychodynamische, verhaltensorientierte oder neurobiologische. Während die psychodynamische Sichtweise psychische Störungen als Folgen innerpsychischer Konflikte begreift oder als unbewusste Versuche, diese Konflikte zu lösen und einen schmerzlichen inneren Aufruhr zu dämpfen, sieht die Neurobiologie psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit kleinen und kleinsten Störungen in der Übertragung von Botschaften zwischen den Neuronen bzw. mit Normabweichung in der Aktivität verschiedener Neurotransmitter. Dabei sind aus Sicht der orthomolekularen Medizin diese im Gehirn stattfindenden Stoffwechselprozesse besonders anfällig für radikale umweltbedingte Belastungen und Mikronährstoffmangel. Denn das Gehirn, das etwa nur 2 % des Gesamtkörpergewichts ausmacht, beansprucht ca. 30 % des Energieaufwands und Stoffwechsels.
Ein Kardinalsymptom für Erwachsene mit ADHS ist der andauernde Stress. Dieser ist aus orthomolekularmedizinischer Sicht sehr bedeutsam und muss daher genauer betrachtet werden.
Der amerikanische Physiologe Prof. Walter Bradford Cannon (1871–1945) postulierte nach seinen Erfahrungen mit Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg mit Posttraumatischen Belastungsreaktionen:
„Leben ist nur dann möglich, wenn unser ‚inneres Milieu‘ unter sich verändernden Umweltbedingungen konstant gehalten werden kann“.
Er entwickelte das Konzept der Homöostase aus physiologischer Sicht.
Homöostase: coordinated physiological processes which maintain most of the steady states in the organism.
Demzufolge ist Stress die Kraft, die Homöostase bedroht.
Die Homöostase ist das physiologische Streben nach Einhaltung eines Gleichgewichts, das für die Lebenserhaltung und Funktion eines Organismus oder eines Organs notwendig ist. Als Stress wird daher ganz allgemein ein Zustand der starken psychischen Belastung bezeichnet.
Akuter Stress führt zur Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol, um die Leistungsfähigkeit kurzfristig zu steigern. Diese gesunde Reaktion wird auch als positiver Stress (Eustress) bezeichnet. Wird die freigesetzte Energie genutzt, werden auch die Stresshormone wieder abgebaut und das Hormonsystem reguliert sich von selbst.
Ansonsten kommt es zum negativen Stress (Distress), der zu erhöhter Anspannung und Dauerstress führen kann. Ursache ist die fehlende Möglichkeit, die Stresshormone abzubauen.
Der amerikanische Neurophysiologe und Neuroendokrinologe Bruce Sherman McEwen befasste sich vor allem mit den Auswirkungen von Stress und prägte den Begriff „allostatische Last“ oder auch „der Preis, den dein Körper bezahlt“. Nach McEwen erklärt sich Allostase wie folgt:
Allostatische Systeme
Hormonsystem, autonomes Nervensystem, Immunsystem, kardiovaskuläres System, etc.
Kurzfristige Aktivierung: Adaptation des Körpers an Stress
Langfristige Aktivierung: Chronische Unter- oder Überaktivität von allostatischen Systemen führt zu Abnützung des Körpers.
Die Liste der Symptome, die durch anhaltenden Stress auftreten können, ist lang.
Typisch sind
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Schlafstörungen
- Appetitverlust
- Verdauungsprobleme
- nachlassende Libido
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Angstzustände
- Hyperaktivität
- Zerfahrenheit
- Ziellosigkeit
Der ungarisch-kanadische Arzt Janos Selye, Biochemiker und Hormonforscher, schuf in den 1930er-Jahren die Grundlagen der Lehre vom Stress und vom dazugehörigen Adaptationssyndrom oder auch Selyesyndrom. Selye ist somit der „Vater der Stressforschung“. Selye postuliert: Die Stressantwort ist unspezifisch.
Alle Stressoren, ob nun physisch oder psychologisch, rufen immer die gleiche physiologische Reaktion hervor. Siehe Abb. 1.
Bei Menschen mit ADHS und Stress steigt der Bedarf an Vitalstoffen stark an, da mehr verbraucht werden. Die Darmdurchblutung und die Verdauung werden reduziert. Dies bedingt chronische Entzündungen im Verdauungstrakt und eine schlechte Vitalstoffaufnahme. Müdigkeit, Energiedefizit, chronische Darmerkrankungen sind die Folge.
Cortisol wird anfangs vermehrt ausgeschüttet. Dies unterdrückt das Glückshormon Serotonin.
Der hohe Cortisolspiegel beeinflusst das Blutdruckregulationssystem in der Nebennierenrinde und steigert unter Energie und somit Vitalstoffverbrauch die Herzfrequenz und die kardiale Erregbarkeit.
Hohe Cortisolspiegel reduzieren die Leistungsfähigkeit des Immunsystems unter deutlichem Mehrverbrauch an vor allem antioxidativen Vitalstoffen.
Hohe Cortisolspiegel führen zu einem Proteinabbau, um die frei werdenden Aminosäuren in Zucker umzuwandeln. So versucht der Organismus, die Energieversorgung für das Gehirn sicherzustellen. Der Verlust an Aminosäuren führt aber auch zu einem Mangel an dem für die Psyche so wichtigen Serotonin (Glückshormon) und dem Antriebshormon Dopamin.
Ständig erhöhte Cortisolwerte führen zu Schlafstörungen, da der Körper nachts durch das viele Cortisol nicht zur Ruhe kommt und das schlaffördernde Melatonin supprimiert wird.
Die Nebenniere ermüdet irgendwann und der Cortisolspiegel sinkt. Leider führt dies nicht zu einer Besserung der Symptomatik, denn nun steigt kompensatorisch der Adrenalinspiegel und die Symptome bleiben konstant.
Manche Vitalstoffe können Stresshormone reduzieren: Vitamin B1, B2, B6, B12, Folsäure, Vitamin C und Vitamin D, Magnesium, Selen, Zink, Kupfer.
Energielieferanten bei einem Energiedefizit sind: Coenzym Q10, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren und Carnitin.
L-Tryptophan
Eiweißreiche Nahrung ist wichtig, um die Aminosäure L-Tryptophan zuzuführen.
Aus L-Tryptophan wird in Zwischenschritten Serotonin gebildet: Für die Umwandlung des L-Tryptophans in Serotonin werden wiederum die Vitamine B3, B6, D, Omega-3-Fettsäuren sowie Magnesium und Zink benötigt. In einem weiteren Schritt entsteht das für den Schlaf so wichtige Melatonin. Dies ist von Bedeutung, denn eine gestörte Schlafarchitektur, daher Schlafstörungen, verschärfen die Symptome von ADHS im Erwachsenenalter massiv. Siehe Abb. 2
Die Umwandlung von Tryptophan zu 5-HTP kann durch Nährstoffmangel, BZ-Schwankungen und hohen Stresshormonpegel gestört sein. Wichtig ist, dass sich Menschen mit ADHS nicht kohlenhydratreduziert ernähren, denn die Aminosäuren Valin, Leucin, Isoleuzin (BCAA-Aminosäuren) konkurrieren mit Trypthophan an der Blut-Hirn-Schranke und kumulieren bei kohlenhydratfreier oder -armer Kost.
L-Phenylalanin
Aus der Aminosäure L-Phenylalanin entsteht die Aminosäure L-Tyrosin, die über einen zweistufigen Prozess in Dopamin umgewandelt wird. Aus Dopamin werden dann die Neurobotenstoffe Noradrenalin und Adrenalin synthetisiert. Alle Synthesestufen sind von der Zufuhr verschiedener Vitamine abhängig. Siehe Abb. 3
Weitere Vitalstoffe
Mikronährstoffkombinationen haben sich deutlich besser bewährt als die Gabe einzelner Vitalstoffe. Gute Multivitamin-Supplemente bedienen alle nötigen Interaktionen, die bei der Vitalstoffsupplementation entstehen und sollten als Basis-Supplement immer empfohlen werden.
Eine Studie aus den USA hat gezeigt, dass Vitalstoffe aus Äpfeln zusammen mit sekundären Pflanzenstoffen darin mehr als 200-mal stärker wirken als einzelne (isolierte) Vitamine. Pflanzenbegleitstoffe oder auch Phytofaktoren haben somit eine hohe antioxidative Potenz und wirken auf die anderen Vitalstoffe wirkverstärkend.
Die eingesetzte Mikronährstoffergänzung sollte nicht nur alle Vitamine und Spurenelemente, sondern auch sekundäre Pflanzenstoffe, Omega-3-Fettsäuren und L-Carnitin enthalten.
Omega-3-Fettsäuren gelten heute als wesentlicher Bestandteil einer antidepressiven Therapie durch überbordenden Stress. Dementsprechend sind die Omega-3-Fettsäuren in vielen psychiatrischen Kliniken integraler Bestandteil der Therapie von Depressionen und auch für Erwachsene mit ADHS enorm wichtig.
Es wird angenommen, dass ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren die Verbindung zwischen den psychischen Symptomen bei ADHS und den häufig begleitend auftretenden körperlichen Symptomen herstellt.
Durch die vermehrte Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol wird der Stoffwechsel verändert und der Bedarf an Mikronährstoffen deutlich erhöht.
Die Einnahme von Mikronährstoffen kann nachweislich die Stress-Toleranz verbessern und gleichzeitig körperliche Schäden verringern. Mikronährstoffe wie Folsäure, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren (DHA, EPA) haben einen großen Einfluss auf die Entwicklung und Progression von neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen oder ADHS.
ADHS-Patienten haben häufig einen unzureichenden Folsäure- und Vitamin-B12- Status. Beide Vitamine spielen eine zentrale Rolle bei der Regulation und Synthese von Neurotransmittern, denn ein Mangel an 5-Methyltetrahydrofolat und/oder Vitamin B12 hemmt die Synthese von Methionin und S-Adenosylmethionin (SAM) und folglich die SAM-abhängigen Methylierungen, z. B. die Umwandlung von Noradrenalin in Adrenalin oder von Serotonin in Melatonin.
Vitamin D
Vitamin D steigert die Umwandlung von Tryptophan zu 5-Hydroxytryptophan (5- HTP), der Vorstufe von Serotonin. Ein Mangel an Vitamin D führt zu strukturellen Veränderungen im Gehirn und beeinflusst die Verwertung von Dopamin und die Synthese von Noradrenalin (Norepinephrin).
Menschen mit hohem Vitamin-D-Spiegel haben ein um die Hälfte reduziertes Risiko, eine ADHS assoziierte Depression zu bekommen. Dementsprechend verwundert es nicht, dass Suizidanten überzufällig häufig einen Vitamin-D-Mangel aufwiesen. Je ausgeprägter der Vitamin-D-Mangel ist, umso schlimmer sind die Symptome ADHS beim Erwachsenen. Ein Anheben des Vitamin D-Spiegels führt umgekehrt zu einem Abklingen der Symptome und oft können umstrittene Medikamente zumindest eingespart werden.
Die bisher verfügbaren Studien legen nahe, dass das Risiko einer Depression ab einem Blutspiegel von 30 ng/ml deutlich abnimmt. Solche Werte werden üblicherweise mit Dosen von 2 000-3 000 IE pro Tag von den meisten Menschen erreicht.
Im eigenen Patientenkollektiv wurden 15 Patienten mit Erwachsenen-ADHS mittels Vitalstoffen behandelt. Ausnahmslos alle hatten initial einen Vitamin-D-Spiegel von unter 30ng/ml. In allen Fällen konnte der Vitamin-D-Spiegel durch Supplementation von Vitamin D (z. B. Vitamin D Pearls von Pharma Nord) auf über 50 ng/dl angehoben werden, was sich in allen Fällen positiv auf die Symptomatik ausgewirkt hat.
Magnesium
Magnesium stabilisiert die Zellmembran und verhindert so eine überhöhte Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin. Die Zelle wird durch Magnesium quasi vor den Stresshormonen abgeschirmt.
Magnesium hat speziell Einfluss auf die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin und beeinflusst das hormonelle Gleichgewicht der Nebennieren, Nebenschilddrüse (Parathormon) und Schilddrüsenfunktion (TSH) sowie die Blutzuckerregulierung. Zusätzlich hat Magnesium Einfluss auf die Erregungsleitung, indem es die Muskelrelaxation fördert und so die Neurone vor Übererregung schützt.
Ein Phosphatüberschuss, der in der modernen Ernährung häufig vorkommt, und ein B-Vitamin-Mangel (B1, B2, B6) reduzieren die Magnesiumresorption und fördern die ADHS-Beschwerden.
Orale Kontrazeptiva erhöhen den Magnesiumbedarf. Östrogene führen zu einer verstärkten Einlagerung in das Skelett. Folge: Der Magnesiumspiegel im Blut und in den Muskeln sinkt. Daher ist Magnesium für Menschen mit ADHS als Supplement sinnvoll (z. B. Mg von Pharma Nord).
Omega-3-Fettsäuren
Bei Depressionen und bei eigenen Patienten mit ADHS im Erwachsenenalter konnte ein Mangel an EPA und DHA nachgewiesen werden.
In Zellmembranen depressiver Patienten waren die Gesamt-Omega-3-Fettsäureanteile, vor allem die von DHA, gegenüber Gesunden signifikant reduziert.
Es ist anzunehmen, dass dies auch für ADHS-Patienten gilt. Ein eindeutiger Mechanismus für die positiven Effekte bei ADHS ist bisher nicht nachgewiesen.
Das menschliche Gehirn besteht zu einem großen Anteil aus Omega-3-Fettsäuren. Dies ist wichtig für die Signalübertragung und ungestörte Membranfunktion, also wichtige Funktionen, die auch für psychische Gesundheit von großer Bedeutung sind.
Carnitin
In etlichen Studien fanden sich niedrige L-Carnitin-Spiegel bei mittelschweren und schweren Depressionen. L-Carnitin fördert die Regeneration der Zellen und steigert die Energieausschöpfung in den Zellen. Üblicherweise sind Dosierungen von 1 bis 3 g am Tag anzustreben. Auch hier ist davon auszugehen, dass dies auch für Menschen mit ADHS gilt.
Im Rahmen einer Metaanalyse mit 12 randomisierten, Evidence-basierenden Studien, bei denen L-Carnitin als Monosubstanz verabreicht wurde, fanden sich bei den 791 Teilnehmenden (Durchschnittsalter 54 Jahre, Frauenanteil 65 %) folgende Ergebnisse: Carnitin lindert die depressiven Symptome im Vergleich zum Placebo signifikant.
In drei der Studien wurde die Wirkung der Nahrungsergänzung mit der von Antidepressiva verglichen, mit jeweils 162 Patienten. Dabei schien L-Carnitin vergleichbar zu den klassischen antidepressiven Medikamenten auf die depressiven Symptome einzuwirken, allerdings mit deutlich weniger Nebenwirkungen.
Die Forscher betrachteten schließlich noch, welche Patientengruppen besonders von Acetyl-L-Carnitin profitieren könnten: Besonders ältere Erwachsene schienen gut auf die Nahrungsergänzung anzusprechen.
Pycnogenol
Oxidativer Stress wird als Trigger bei ADHS angesehen. Pycnogenol (PYC) ist ein natürliches Pflanzenextrakt aus der Rinde von Pinus pinaster Aiton und hat eine starke antioxidative Wirkung. Man untersuchte 20 Tage lang die Verbesserung der Wirkung von PYC auf das depressionsähnliche Verhalten von mit langfristig Corticosteron (CORT) behandelten Mäusen. Nach dem Ende der CORT-Behandlungsperiode wurde PYC (0,2 mg/ml) oral in normalem Trinkwasser verabreicht. Die Immobilitätszeit war durch CORT-Exposition signifikant länger. Wenn die CORT-behandelten Mäuse mit PYC supplementiert wurden, wurde die Immobilitätszeit signifikant verkürzt.
Diese Ergebnisse zeigen, dass oral verabreichtes PYC dazu dienen kann, CORT-induzierten Stress durch Radikalfängeraktivität zu reduzieren. Siehe Abb. 4
Selen
Selen ist wichtig für den Hirnstoffwechsel; die Konzentration im ZNS wird auch bei einem peripheren Organmangel noch aufrechterhalten. Beim Mangel treten Konzentrationsstörungen und psychische Symptome bei ADHS auf.
Deutschland ist ein Selenmangelgebiet. Eine Supplementation mit Selen bei Menschen mit ADHS ist daher immer sinnvoll (z. B. SelenoPrecise von Pharma Nord).
Zink
Der Schweregrad einer ADHS korreliert mit der Zinkkonzentration im Serum. Zink ist wichtig für die Aktivität der Rezeptoren von GABA, Glycin und Glutaminsäure.
Zink ist wie Magnesium direkter Antagonist von NMDA-Rezeptoren (N-MethylD-Aspartat), was die positiven Effekte bei ADHS erklären dürfte
Zusammenfassung
ADHS bei Erwachsenen wird in der Regel viel zu wenig beachtet. Die Datenlage ist sehr dünn und wenig aussagekräftig. Gerade deswegen sollten im ersten Schritt Vitalstoffe zum Einsatz kommen, da deren Wirkung geklärt ist und es zu keinen Nebenwirkungen kommt.
Quellen und Literaturhinweise können bei den Autoren angefordert werden.
Nathalie Schmidt
Lebensberaterin, Coachin, Vitalstoff-Expertin, Autorin
Dr. med. Edmund Schmidt
Facharzt für Allgemeinmedizin, Chirotherapie, Ernährungsmedizin, Schmerz- und Vitalstofftherapie, Autor
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