Gegenwartsamen für eine blühende Zukunft
Heute möchte ich Sie mitnehmen in die faszinierende Welt Ihrer ganz persönlichen Überzeugungen und Glaubenssätze. Entdecken Sie das schlummernde Potenzial und die transformative Kraft, die darin verborgen ist. Positive Überzeugungen sind eine Bereicherung des Lebens. Negative dagegen können Hindernisse darstellen, die uns blockieren und hemmen.
Glaubenssätze
Mit Impulsen lade ich Sie dazu ein, sich mit Ihren ganz eigenen Überzeugungen zu beschäftigen. In sich zu gehen und zu beobachten, welche wiederkehrenden Gedankenmuster und Überzeugungen in Ihrem Kopf umherschwirren. Lauschen Sie Ihren Worten und Ihrer Sprache – wie Sie mit sich selbst oder mit anderen Menschen sprechen. Die Macht der Gedanken formt auch unsere Überzeugungen. Wir haben sie in vielerlei Hinsicht selbst in der Hand. Nutzen Sie sie, um ein erfülltes Leben zu gestalten und zu führen.
Kommt Ihnen die ein oder andere der folgenden Aussagen bekannt vor oder haben Sie sie schon einmal bei anderen gehört? „Nie hört mir jemand zu.“ „Keiner mag mich.“ „Alle schauen mich an.“ „Ich kann das nicht.“ „Ich bin nicht gut genug.“ „Das schaffe ich nie.“ etc.
Oder Ihnen kommen jetzt schon andere Glaubenssätze oder „Ich bin-Aussagen“ in den Sinn, die Sie in Ihrem Leben schon oft (oder viel zu oft) gehört haben.
Wir sind nicht unsere Vergangenheit bzw. nur so lange, bis wir in der Gegenwart neue Samen säen, die in der Zukunft erblühen.
Die meisten „Ich bin-Aussagen“ sind Relikte unserer frühesten Kindheit. Wir haben damals alle möglichen Informationen über uns aufgenommen und in unserem Unterbewusstsein abgespeichert. Und zwar ungefiltert, ohne mit dem Verstand darüber nachzudenken, was diese Aussagen wirklich bedeuten.
Diese „Ich-bin-Aussagen“ sind abgeleitet von folgenden Sätzen:
– Das ist eben meine Art.
– So bin ich nun mal.
– Ich war immer schon so.
– Ich kann nichts dafür.
Betrachtet man diese Aussagen, sind alle aus der Perspektive der „Opferrolle“ heraus gesprochen. Und möglicherweise fühlt es sich wie angekettet sein an. Und gleichzeitig wird klar, dass Veränderung nur mit Perspektivenwechsel stattfinden kann, der aus der „Schöpferrolle“ die Ketten der Vergangenheit löst, um neue Samen zu säen.
Was sind Glaubenssätze überhaupt?
Glaubenssätze werden im Allgemeinen auch mit den Begriffen Überzeugungen, Einstellungen oder Annahmen eines Menschen in Zusammenhang gebracht. Wie wir über uns selbst, über andere Menschen und die Welt um uns herum denken. Meist sind sie äußerst generalisiert und werden als Universalie in unserem Wortschatz gebraucht. Glaubenssätze sind Verallgemeinerungen, die „wie Brücken“ zwischen dem Individuum und der Gesellschaft funktionieren. Sie stellen Zusammenhänge und Ursachen, Bedeutung und Grenzen eines Menschen in Bezug auf die Welt um ihn herum dar – hinsichtlich spezieller Verhaltensweisen, Fähigkeiten, der Identität und auch des Glaubens.
Und da ein Glaubenssatz aus Worten besteht und das Wort „Satz“ beinhaltet, geht es neben der „inneren Stimme in unserem Kopf“ auch um das gesprochene Wort und unsere Sprache – das, was jemand aus voller Überzeugung aus sich heraus ausspricht und in die Außenwelt tönt. Der sprachliche Ausdruck seiner tiefst verankerten Überzeugungen; das, was er oder sie für wahr hält.
Wo liegt der Ursprung?
Bekannt wurden Glaubenssätze im NLP als sprachlicher Ausdruck innerer Modelle, die ein Mensch ständig für sich formuliert, um sich in der Welt zu orientieren.
Im Allgemeinen kennen wir die Unterteilung von positiven und negativen Glaubenssätzen. Um sich detaillierter mit seinen Glaubenssätzen auseinanderzusetzen, macht es durchaus Sinn, diese in unterschiedliche Lebensbereiche aufzuteilen bzw. diesen zuzuordnen.
Wie entstehen Glaubenssätze?
Wir alle sind Menschen, die irgendwann als Kinder in jungen Jahren mit Überzeugungen, Einstellungen, Erwartungen, Vorbildern aus Gesellschaft und Kultur in Kontakt gekommen sind und diese im Laufe der Zeit und aus Wiederholungen (je häufiger, desto intensiver oder festsitzender) übernommen haben. Als Wahrheit!
Denn Kinder prüfen nicht mit dem Verstand, sondern übernehmen unbewusst und ungefiltert.
Oder wir haben unsere eigenen Erfahrungen gemacht und daraus Rückschlüsse in Bezug auf unsere Einstellungen gezogen. Und dann haben wir sie verallgemeinert und als Status quo in unserem Leben verankert.
Die Entwicklungsstufen der Glaubenssätze
Den Ursprung von Glaubenssätzen durch Prägungen, Erfahrungen und Nachahmen in der Kindheit haben wir im vorigen Abschnitt geklärt. Unsere Entwicklung als Mensch durchläuft unterschiedliche Phasen, die ebenso zum Aufbau unseres Glaubenssystems beitragen. Das ist der Beginn der Generalisierungsphase.
Von der Geburt bis ca. zum 7. Lebensjahr prägen uns vor allem die Dinge und Erfahrungen, die wir mit unseren Sinnen wahr- und aufnehmen. Wie z. B. Bilder, Geräusche, Gefühle, Gerüche, Geschmack und taktile Erfahrungen.
Nach dieser intensiv prägenden Phase ahmen wir unsere wichtigsten Bezugspersonen nach. Das sind Eltern, Großeltern oder andere Menschen, mit denen das Kind viel Zeit verbringt. Sicherlich spielt die Qualität oder Intensität dieser Beziehung ebenso eine bedeutende Rolle. Es können auch Menschen sein, die von den 8- bis 13-Jährigen bewundert werden.
Die jungen, heranwachsenden Teenager vergrößern ihren Radius über das Familiensystem hinaus. Sie kommen mehr und mehr mit anderen Menschen gesellschaftlich und kulturell in Kontakt. Dort reifen soziale Wertvorstellungen, weitere Überzeugungen kommen dazu und bilden das Glaubenssystem, das viele Erwachsene heutzutage teils immer noch in sich tragen.
Wir generalisieren so lange ...
Die Krux an der ganzen Sache mit den Glaubenssätzen ist, dass wir als Erwachsene durch unser angelerntes und übernommenes Glaubenssystem dazu neigen, zu verallgemeinern, zu verzerren oder zu tilgen. Warum? Um dieses Glaubenssystem aus der Vergangenheit, das uns als Kind auch Sicherheit und Zugehörigkeit gegeben hat, aufrechtzuerhalten.
Bis ... wir in unserem Leben in Situationen kommen, die unser vergangenes Glaubenssystem erneut auf den Prüfstand stellen und in den Fokus unserer eigenen Reflexion rücken. Dies ist eine wunderbare Chance, einzutauchen, Glaubenssätze zu hinterfragen, aufzuräumen, umzugestalten, loszulassen ...
„Glaube nicht alles, was dein Verstand denkt und plappert.“
Ohne sich jemals darüber bewusst zu sein, zu reflektieren oder zu erkennen, werden diese verallgemeinernden Glaubenssätze immer weiter, genau so wie bisher auch, in unserem System wirken und treu ihren Dienst tun. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie ganz bewusst und genau von uns unter die Lupe genommen und auf den Prüfstand gestellt werden.
Gut, wenn man sich aller Glaubenssätze bewusst wird und ist – den negativen wie den positiven.
Das könnte möglicherweise der wunderbare Beginn einer heilsamen Reise zu sich selbst sein. Wenn man erkennt, warum man manche Dinge all die Jahre genauso gemacht hat, wie man sie gerade (noch) macht. Zum Beispiel eine unglaubliche (Un)-Ordnung und Sauberkeit an den Tag legen; bestimmte Rituale pflegen, die keinerlei Frei- bzw. flexiblen Spielraum erlauben; zuerst an alle anderen denken, bevor man selbst an die Reihe kommt; ein Geschenk „einfach so“ annehmen, ohne das Pflichtgefühl eines Gegengeschenkes zu empfinden; etc.
Wie wirken sich Glaubenssätze auf das Leben aus?
Da Glaubenssätze ebenso unseren Gedanken entspringen, steuern sie somit auch den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Und die Energie folgt immer der Aufmerksamkeit. Das bedeutet, dass wir dementsprechende Informationen aufnehmen und für uns aufschlüsseln.
Glaubenssätze sind der große Rahmen jeder Veränderungsarbeit. Wenn Menschen wirklich glauben, dass sie etwas nicht können, werden sie unbewusst einen Weg finden, das Eintreten einer Veränderung zu verhindern.
„Nie hört mir jemand zu.“ „Keiner mag mich.“ „Alle schauen mich an.“ „Ich kann das nicht.“ „Ich bin nicht gut genug.“ „Das schaffe ich nie.“
Glaubenssätze
Sie werden den Weg finden, die Ergebnisse so zu interpretieren, dass sie mit ihren bestehenden Glaubenssätzen übereinstimmen. Ebenso beeinflusst der Glaube unsere Körperfunktionen. Unser Körper reagiert so, als wäre es wahr, was die Gedanken denken bzw. unser Geist glaubt. Das wiederum führt zu einem bestimmten Verhalten und prägt bzw. stärkt wiederum den Glauben. Sicherlich sind Sie schon einmal einem Menschen begegnet, der so fest von etwas überzeugt war, dass Sie keine Chance hatten, ihn von seinem Glauben abzubringen. Wenn wir erst einmal einen richtig festen Glauben in uns verankert haben, dann bringen uns auch ganz massive gegenteilige Informationen nicht aus der Ruhe. Das kann dazu führen, dass wir diese einfach ignorieren oder für falsch halten. Auch dafür sind die beschriebenen Mechanismen der Generalisierung, Tilgung und Verzerrung gut zu gebrauchen.
„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern nicht tun muss, was er nicht will.“ Jean-Jacques Rousseau
Wie erkenne ich Glaubenssätze?
Manchmal braucht es ein wenig Übung, aus einem Verhalten oder einer Überzeugung einen Glaubenssatz zu enttarnen: Hier finden Sie zwei Impulsfragen, die Sie unterstützen können:
– Welche Überzeugungen habe ich von mir und von der Welt?
– In welchen Situationen oder Lebensabschnitten ging es mir nicht gut? Wie habe ich mich gefühlt?
Wichtig: Achten Sie vor allem auf Generalisierungen (Universalien) wie „keiner“, „niemand“, „alle“, „immer“, „niemals“ etc.
Übung: Es war einmal ...
Man nehme 2 Blätter Papier, einen Stift und einen ruhigen Moment. In dieser Übung geht es um die bewusste Sichtbarmachung Ihrer Glaubenssätze.
Manchen Menschen fällt es leichter, ihr Umfeld zu fragen, wie sie in Bezug auf Einstellung, Überzeugungen oder Glaubenssätze wahrgenommen werden. Sollten Sie dazu gehören, dann wäre das der allererste Schritt, bevor Sie die Übung beginnen.
Und nun geht’s los
Finden Sie einen gemütlichen Platz, wo Sie ungestört und ganz entspannt für sich sein können. Nehmen Sie die beiden Blätter und den Stift zur Hand:
– Das eine Blatt bekommt die Überschrift: „Es war einmal ...“ (für alle Hindernisse bzw. negativen Glaubenssätze).
– Das andere Blatt bekommt Ihre ganz persönliche Überschrift (für alle Bereicherungen bzw. positiven Glaubenssätze).
– Überlegen Sie sich im ersten Schritt, welche Glaubenssätze eine Bereicherung in Ihrem Leben darstellen und wie sich diese auswirken bzw. schon ausgewirkt haben und welche Gefühle Sie damit verbinden. Beispiel: „Ich schaffe das!“ Ich erinnere mich an die bestandene Prüfung und das tolle Gefühl, es gemeistert zu haben. Mein Oberkörper war aufrecht und ich spürte eine Weite in mir. – Notieren Sie diese auf dem Blatt mit der ganz persönlichen Überschrift für Ihre Bereicherungen.
– Überlegen Sie sich im zweiten Schritt, welche Glaubenssätze ein Hindernis in Ihrem Leben darstellen und wie sich diese auswirken bzw. schon ausgewirkt haben und welche Gefühle Sie damit verbinden. Beispiel: „Ich bin ein Unglücksrabe. Immer tappe ich in ein Fettnäpfchen!“ „Irgendwie ziehe ich solche Dinge magisch an und ich fühle mich beschämt.“
Dann neigt sich der Kopf nach unten, die Brust zieht sich zusammen und am liebsten würde ich mich irgendwo verkriechen. Notieren Sie diese auf dem Blatt „Es war einmal …“
– Betrachten Sie nun noch einmal die „Hindernisse“ und überlegen sich, ob sie diese „aus Ihrem Leben verbannen“ oder ob Sie sie mit einem Perspektivenwechsel oder einem Kopfstand in eine Bereicherung verwandeln können. Die daraus entstandenen positiven Glaubenssätze fügen Sie dem Blatt mit der ganz persönlichen Überschrift für Ihre Bereicherungen hinzu.
– Im letzten Schritt nehmen Sie das Blatt „Es war einmal …“ in Ihre Hände.
„Glaube nicht alles, was dein Verstand denkt und plappert.“
„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern nicht tun muss, was er nicht will.“
„Es war einmal ...“
„Ich bin ein Unglücksrabe. Immer tappe ich in ein Fettnäpfchen!“ „Irgendwie ziehe ich solche Dinge magisch an und fühle mich beschämt.“
Lesen Sie alle Glaubenssätze noch einmal vor, indem Sie das „Es war einmal …“ vor jeden Glaubenssatz stellen. Und danach nehmen Sie es selbst in die Hand und entscheiden bewusst hier und jetzt, neue Samen zu säen, die in der Zukunft erblühen dürfen. Machen Sie sich bewusst: Sie sind nicht mehr Ihre Vergangenheit.
Die persönliche Schatztruhe
Nochmals zusammengefasst. Der wohl entscheidendste Faktor für die Entwicklung des Glaubenssystems eines Menschen sind die eigenen Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben. Unsere ganz persönliche Schatztruhe mit Erlebnissen, die stets unbewusst einer Prüfung unterzogen werden, in Form der eigenen Einschätzung und Schlussfolgerung über uns selbst und in Bezug zur Außenwelt. Und da wir Menschen ständig mit uns selbst und mit anderen Menschen im Austausch sind – egal ob bewusst oder unbewusst, verbal, nonverbal, über andere Kommunikationswege wie Bücher oder Medien – können wir immer wieder in unserer persönlichen Schatztruhe suchen, finden, aussortieren, … sodass am Ende unseres Lebens nur die schönsten Schätze darin zu finden sind.
Die, die uns wunderbare und zauberschöne Gefühle schenken, wie Mut, Vertrauen, Liebe, Dankbarkeit, Freude, Kraft und viele mehr …
Simone Hauswald Dipl.-Mentalcoach (CH), Biathlon-Weltmeisterin und -Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen