ARD-Film über Heilpraktiker – tendenziös von vorne bis hinten
Die ARD hat am 9.11.2020 um 20:15 Uhr, also zur besten Sendezeit, einen Bericht über den Heilpraktikerberuf gezeigt. Der Titel der Reportage: „Heilpraktiker: Quacksalber oder sanfte Alternative?“.
Der Film stammt von Claudia Ruby, die schon öfter unseren Berufsstand diskreditiert hat. Sie gehört z. B. zum Team des Propaganda-Portals MedWatch, das gegen Heilpraktiker und Homöopathie agitiert. Medwatch wird finanziell unterstützt vom Abmahnverein Deutscher Konsumentenbund, der Geld eintreibt, indem er Webseiten von Heilpraktikern abmahnt. Der Deutsche Konsumentenbund finanziert auch die Anti-Homöopathie- und AntiHeilpraktiker-Lobby INH (Informationsnetzwerk Homöopathie). Deren Vorsitzende ist Jutta Hübner. Hübner ist ebenfalls im Beirat von Medwatch. Hübner tritt im Beitrag von Ruby als angebliche Expertin gegen Heilpraktiker auf. Diese Zusammenhänge zeigen auf, dass in der ARD eine Lobby ihre Botschaften und Botschafter platzieren kann – über eine Journalistin, die für ein Portal dieser Lobby arbeitet. Das ist auch der Hintergrund dafür, dass Heilpraktikerverbände für den Film keine Stellungnahme abgeben wollten. Zu oft hatten sie erlebt, dass ihre Interviewaussagen von Frau Ruby durch Filmschnitte und Herausreißen aus dem ursprünglichen Zusammenhang sinnentstellend präsentiert worden waren.
Die Botschaft des ganzen Films wurde als Schlusssatz noch einmal direkt ausgesprochen: „Was muss die Politik tun, damit Heilpraktiker nicht zur Gefahr für ihre Patienten werden?“
Viele von Ihnen haben bereits gegen diese Ausstrahlung protestiert. Inzwischen ist aber die Kommentarfunktion gesperrt worden, wobei vorher schon etliche Pro-Heilpraktiker-Kommentare und -Erfahrungsberichte von der Redaktion kommentiert und relativiert wurden. Von „Freiheit der Meinungsäußerung“ kann da leider nicht mehr die Rede sein!
Der Berufsverband der Heilpraktikerinnen, Lachesis e.V., hat einen lesenswerten Brief an die Verantwortlichen in der ARD geschrieben. Sein Tenor: „Der Film fällt an mehreren Stellen mit schwerwiegenden Falschaussagen und Auslassungen von leicht auffindbaren Fakten auf, argumentiert mit drei einseitigen Extremfällen und stellt damit den Zuschauer*innen ein gezielt diffamierendes Bild zur Verunglimpfung eines ganzen Berufsstandes von 47.000Heilpraktiker*innen vor. Die Vorverurteilung zeigt sich bereits im Titel und Programmtext. Seriöser Journalismus hat andere Qualitäten! Daher fordern wir Sie auf, dem Auftrag der Öffentlich-rechtlichen-Rundfunkanstalten gewissenhaft nachzukommen.“ (Das ganze Schreiben: https://www.lachesis.de/images/downl/PM/Beschwerde_an_Rundfunkrat_2020-11.pdf)