Skip to main content

News

Psycho-Pfusch Undercover: So gefährlich sind Heilpraktiker - VFP Antworten lagen SWR vor!

Zur Fernsehsendung „Psycho-Pfusch – Wie gefährlich sind Heilpraktiker?

Diesen Film, den der SWR am 21.09.2022 ausgestrahlt hat, könnte man auch nennen: Sendungs-Pfusch – wie gefährlich sind Fernsehreporter und Redakteure? Denn schaut man sich diesen Beitrag an, kann man angesichts der vielen Falschinformationen und unzulässigen Verallgemeinerungen nur zu dem Schluss kommen: 

Entweder hat man schlecht recherchiert und z.B. viele Statements, die der VFP im Vorfeld zum Beruf und zur Tätigkeit der Heilpraktiker für Psychotherapie geliefert hatte, nicht verstanden sowie es versäumt, auch Kolleg:innen zu porträtieren, die mit umfassenden Qualifikationen ihre Tätigkeit verantwortungsvoll wahrnehmen und dadurch vielen Patient:innen wirksam helfen. Oder man ist von bestimmten Vorurteilen ausgegangen und hat nur Beiträge gesucht und eingesammelt, die diese stützen und dabei alles andere weggelassen. 

Das zweite liegt nahe, präsentiert man doch z.B. eine „Heilerin“ als „Heilpraktikerin“, ohne das Publikum darüber aufzuklären. Und lässt auch zu, dass bestimmte Aussagen der Professoren Fydrich und Revenstorf unkommentiert gesendet werden – wie z.B. die Behauptung, der Heilpraktiker dürfe „alles behandeln“. Das stimmt natürlich nicht, weil es für viele Erkrankungen den gesetzlich festgelegten Arztvorbehalt gibt.

Ein solches Vorgehen hat leider mittlerweile Tradition; wenn auf irgendeinem Sender irgendetwas über Heilpraktiker (für Psychotherapie) läuft, sind wir vor Überraschungen gefeit: Der Beitrag ist in aller Regel weder fair noch ausgewogen.

Das war diesmal natürlich nicht anders. Dennoch hat die Produktionsfirma den Vogel abgeschossen: Drei Stunden (!) vor dem angeblichen Redaktionsschluss wurden uns weitere Fragen zugesandt, die sich auf Recherche-Ergebnisse bezogen.

Natürlich war keiner der angefragten Verbände in der Lage, in so kurzer Zeit eine sendefähige Antwort zu formulieren – prompt hieß es, keiner der Verbände habe reagiert.

Im Nachhinein stellt sich heraus, dass die letzte Anfrage an den VFP ohnehin eine Farce war, denn die komplette Sendung samt Begleittexten war schon am 16.09. auf der Seite des SWR in der ARD-Mediathek online - natürlich ohne uns darüber zu informieren, so dass wir noch eine Chance zur Richtigstellung gehabt hätten. Ganz offensichtlich war nicht mehr beabsichtigt, eine Stellungnahme von uns in irgendeiner Weise in die Sendung einzubeziehen.

Nun darf man der Produktionsfirma aber auch keinen Vorwurf machen: Seit Jahren schon arbeiten gewisse Interessenvertreter mit Hingabe und viel Geld daran, Heilpraktiker (für Psychotherapie) gerade in den Medien auf jede erdenkliche Weise schlecht zu machen. Da braucht es also schon enormen journalistischen Scharfsinn und ein tiefes Wissen über Hintergründe und Zusammenhänge, um uns „fragwürdige oder sogar schädliche Behandlungsmethoden“ vorzuwerfen und uns mit „Esoterik, Verschwörungserzählungen und Impfgegnerschaft“ in Verbindung zu bringen. Bei Produktionsbeginn des ausgesprochen fairen, vielschichtigen und ausgewogenen Beitrags einer offensichtlich völlig unvoreingenommenen Redaktion haben sich diese Fragen sicher niemandem gestellt; darauf kommt man erst drei Stunden vor Toresschluss. Und mit Sicherheit kam die Forderung der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung, uns die Heilerlaubnis zu entziehen, für die Redaktion ebenso völlig überraschend, unmittelbar vor dem Sendetermin! Leider, leider blieb uns damit keine Möglichkeit mehr, zu reagieren…

Scherz beiseite: Natürlich ist es ermüdend, als Berufsstand mit immer den gleichen dummen Vorwürfen und Behauptungen konfrontiert zu werden. Selbstverständlich hat der Verband gegenüber dem Sender Stellung bezogen und ebenso selbstverständlich wird der SWR auf die journalistische Unabhängigkeit der Medien verweisen.

Damit sollten wir es aber auch bewenden lassen und uns wieder unserer Arbeit zuwenden. Wie wichtig und hilfreich die Arbeit ist, wie sehr sie geschätzt wird, zeigen die vielen hunderttausend Klienten und Patienten, die in unsere Praxen kommen. Das tun sie trotz anhaltender Anti-HPpsych-Propaganda, obwohl sie ihre Behandlung selbst bezahlen müssen und obwohl viele Menschen angesichts von Inflation und Energiekrise in existenzielle Not geraten.

Immerhin gab es unter der vorigen Bundesregierung starke Bestrebungen, die Berufe des Heilpraktikers (für Psychotherapie) komplett zu verbieten. Das hat bekanntermaßen nicht geklappt: Der Widerstand der Wählerinnen und Wähler war zu groß. Sie wollen sich nicht entmündigen lassen und bitteschön selbst entscheiden, was ihnen hilft und was nicht. Wir wollen uns also nicht gegen immer den gleichen Unsinn verteidigen, sondern unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten herausstellen. Der Verband wird das auch in Zukunft weiter und mit Nachdruck tun.