Statista macht Meinung gegen Homöopathie – wir fordern Richtigstellung
Das Unternehmen Statista GmbH, eines der größten in Europa zur Erstellung von statistischen Auswertungen aufgrund von Umfragen, erhebt für sich selbst den Anspruch: „"Wir sind davon überzeugt, dass eine vermehrte Nutzung objektiver Daten als Grundlage für Entscheidungen unserer Gesellschaft zugutekommt.“
Dem entgegen ist jedoch die Veröffentlichung zu den Ergebnissen der Befragung „Ziehen Sie alternative Heilmethoden der konventionellen Medizin vor?“ in Teilen tendenziös und sachlich unzutreffend. ( de.statista.com/infografik/31444/anteil-der-befragten-die-alternative-heilmethoden-der-schulmedizin-vorziehen/ ) Dort heißt es nämlich: „In Deutschland hat etwa jede:r sechste Umfrageteilnehmer:in bestätigt, den alternativen Heilmethoden mehr zu vertrauen als beispielsweise Arzneimitteln aus der Apotheke.“
Dies erweckt den Eindruck, es gäbe einen pauschalen Unterschied zwischen „alternativen Heilmethoden“ und „Arzneimitteln aus der Apotheke“. Tatsache ist: Es gibt in Deutschland durchaus anerkannte komplementäre Arzneimittel in Form von Globuli, die als Medikamente in der Apotheke vorgehalten werden. Generell gilt: Zugelassene homöopathische Arzneimittel tragen eine Indikation (Grundlage dazu ist die Richtlinie 2001/83/EG). Das Anwendungsgebiet muss vom Hersteller im Zulassungsverfahren beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit klinischen Studien oder anderem „wissenschaftlichen Erkenntnismaterial“ belegt werden. Das BfArM prüft wie bei jedem anderen Arzneimittel auch, ob die ordnungsgemäße Qualität, die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit des jeweiligen homöopathischen Arzneimittels nach dem jeweils gesicherten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zureichend begründet ist (§ 25 Abs. 2 S. 1 Nr. 4 AMG).
Derzeit sind in Deutschland rund 1250 homöopathische Arzneimittel nach den vorstehenden Maßstäben zugelassen und apothekenpflichtig. „Alternative Heilmittel“ und „beispielsweise Arzneimittel aus der Apotheke“ gegenüberzustellen, ist irreführend – genauso wie der folgende Satz: „Besonders verbreitet ist hierzulande der Glaube an pseudowissenschaftliche homöopathische Behandlungsmethoden wie etwa die Einnahme von Globuli“.
Das ist eine unzulässige Wertung, die einem der wissenschaftlichen Korrektheit verpflichteten Statistik-Institut nicht gut zu Gesicht steht. Allenfalls zulässig ist aus unserer Sicht die Aussage, dass die Wirkmechanismen homöopathischer Arzneimittel bislang wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht sind – während es international zahlreiche wissenschaftliche Studien (auch doppelblind und randomisiert durchgeführte) gibt, die die Wirksamkeit dieser Arzneimittel über eine reine Plazebowirkung hinaus belegen. Zahlreiche Belege sind hier zu finden:
( www.hri-research.org/de/informationsquellen/homeopathy-faqs/ ).
Daher ist es, wie beschrieben, sachlich falsch, die „Einnahme von Globuli“ als Beispiel für „pseudowissenschaftlichen“ Methoden anzuführen.
Wir haben Statista zu einer öffentlichen Richtigstellung aufgefordert.