Stiftung kritisiert zu lange Wartezeiten
Nach einem Bericht des Ärzteblatts kritisiert die „Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention“ die viel zu langen Wartezeiten bis zum Beginn einer Psychotherapie bei ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten: Laut aktueller Studie der Stiftung müssen Menschen mit einer depressiven Erkrankung im Schnitt zehn Wochen warten, ehe es überhaupt nur zu einem Erstgespräch kommt. Bis es soweit ist, sei es notwendig, im Schnitt fünf Therapeuten zu kontaktieren.
Solche Wartezeiten seien bei einer Erkrankung, die mit einer hohen Suizidgefährdung einhergehen, nicht akzeptabel, warnt die Stiftung. Verschärft werde die Situation durch den Umstand, dass Menschen mit einer depressiven Erkrankung meist sehr lange brauchen, ehe sie sich überhaupt Hilfe suchen könnten: Zwei Drittel der Betroffenen seien durch die krankheitsbedingte Antriebslosigkeit so gelähmt, dass es 30 Monate dauere, ehe sie die Kraft fänden, um professionelle Unterstützung nachzusuchen.
Nach Angaben der Stiftung nutzen Depressions-Patienten seltener komplementärmedizinische Angebote als Menschen mit anderen psychischen Einschränkungen. Immerhin neun Prozent der Betroffenen würden sich aber angesichts der langen Wartezeiten und auch aus dem Wunsch heraus, selbst etwas für sich zu tun, an Anbieter alternativer Heilmethoden wenden. Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/app-psychische-krankheiten-behandlung-100.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Kommentar: 16.000 Heilpraktiker:innen für Psychotherapie stehen bundesweit und auch in ländlichen Gebieten bereit, Betroffene psychotherapeutisch aufzufangen, zu begleiten und zu behandeln. Die Verunglimpfung dieses Berufsstandes in vielen Medien (wie zuletzt in der Sendung des SWR) trägt aber leider dazu bei, Misstrauen zu schüren und notwendige und mögliche Behandlungen zu verzögern.
Stand: 14.12.2022