Psychotherapiebedarf Jugendlicher bleibt viel zu hoch
Wie mehrfach berichtet, lösten die Corona-Pandemie und ihre (sozialen) Folgen bei Kindern und Jugendlichen einen drastisch erhöhten Bedarf an psychotherapeutischer Unterstützung aus. Nach Angaben der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung (DPtV) brauchen knapp 50 Prozent mehr Kinder und Jugendliche psychotherapeutische Begleitung als vor Ausbruch der Pandemie. Verantwortlich für den anhaltend hohen Bedarf seien Klimakrise, Krieg, Inflation und damit verbundene Zukunftsängste.
Sind es bei den 10-13-Jährigen 40% mehr Therapiebedarf, so stieg dieser bei den älteren Jugendlichen um dramatische 80%. Da aber gleichzeitig auch bei den Erwachsenen eine höhere Nachfrage besteht, hat sich die Wartezeit auf einen kassenfinanzierten Psychotherapieplatz noch verlängert: Weniger als ein Drittel der Hilfesuchenden könnten binnen eines halben Jahres mit einer Therapie beginnen.
Kommentar: Die Angaben der DPtV decken sich mit den Erhebungen des VFP: Mehr als ein Viertel der Mitglieder hat angesichts anhaltender Krisen bereits Anfang 2022 Kinder und Jugendliche als zusätzliche Patientengruppe in ihren Praxen aufgenommen. Trotz dieses zusätzlichen Engagements vieler VFP-Mitglieder bleibt der psychotherapeutische Unterstützungsbedarf allgemein, vor allem aber bei jungen Menschen, zu hoch.
Stand: 14.12.2022