Stress in der Schwangerschaft führt zu ängstlichen Kindern
Wie die Ärztezeitung am 07.05.2016 in einem Artikel von Thomas Müller berichtet, haben massive Stress- und Gewalterlebnisse der Mutter in der Schwangerschaft erhebliche Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung ihrer Kinder: Neugierde, Lernfähigkeit und psychische Gesundheit leiden.
Der Traumaexperte Professor Thomas Elbert von der Universität Konstanz stellte jetzt beim Neurologen- und Psychiatertag in Köln Studien vor, die die Auswirkungen solcher Erfahrungen bis ins Genom hinein nachweisen konnten.
„Eine überaktive maternale Stressachse verändert die Methylierung einer Vielzahl fetaler Gene und regulatorischer Sequenzen. Betroffen sind dabei vor allem DNA-Abschnitte für die Gehirnentwicklung und fürs Immunsystem. Die Veränderungen sind wahrscheinlich geeignet, um das Kind an eine gewaltgeprägte Umgebung möglichst gut zu adaptieren: Das Immunsystem wird darauf ausgerichtet, besser mit Verletzungen und Entzündungen fertig zu werden, das Nervensystem soll Gefahren rasch erkennen und vermeiden. Heraus kommt dann oft ein Kind, das eher ängstlich ist und schlecht schläft, aus diesem Grund eine Bedrohung aber rasch wahrnimmt und bei Gefahren schnell reagiert.
Dieser Weg wird dann häufig in der frühen Entwicklung verstärkt, wenn das Kind auf der Welt ist und tatsächlich Gewalt und Missbrauch erfährt. Forscher um den Traumaexperten konnten in brasilianischen Favelas und den Townships von Südafrika je nach Art der belastenden Ereignisse typische Methylierungsmuster feststellen – zum Teil über mehrere Generationen hinweg. So lassen sich bei den Enkeln noch etwa zehn Prozent der stressbedingten epigenetischen Veränderungen nachweisen, die bei den Großeltern aufgetreten sind.“
Quelle: http://goo.gl/vSyj2D