Buch-/CD-Besprechungen
Systematisch an die Systemik. Aus der Zusammenarbeit von Paul Gamber und dem Wiley-Verlag ist eine solide Einführung in die systemische Therapie entstanden. Inhalt und Didaktik werden durch die klare Orientierung positiv verstärkt. Der Leser hat dauerhaft den Überblick, wo er sich gerade auf seiner systemischen Reise befi ndet und welche Aspekte besonders systemrelevant sind.
Das Buch verspricht „wie Sie sich von negativen familiären Einflüssen frei machen können“ und „wie Sie zum aktiven Gestalter Ihres Lebens werden“. Eine hohe Erwartungshaltung, die da beim Leser aufgebaut wird. Und wenn man das Buch als Empfehlung versteht, sich in eine systemische Beratung zu begeben, dann geht diese Rechnung womöglich sogar auf. Das Buch hat mir Lust gemacht, noch tiefer in die Möglichkeiten der systemischen Arbeit einzusteigen und gleich einzelne Übungen auf ihre Wirksamkeit hin auszuprobieren. Tipp: Ob paradoxe Verschreibung oder das Umdeuten in sieben Schritten, verschiedene Erfahrungen können noch verstärkt werden, wenn Sie ein Begleiter durch die Übungen führt. Das muss kein Therapeut sein, für erste Schritte reicht dazu oft auch eine gute Freundin oder eine andere Person Ihres Vertrauens.
Der Autor führt verschiedene Modelle und Methoden in seinem Buch zusammen und unterstreicht damit die integrative Ausrichtung der systemischen Therapie. Sie bedient sich aus unterschiedlichen „Schulen“ und macht deren Erfolge für die Systemik nutzbar: Vier-Ohren-Modell (aus der Kommunikationspsychologie), die Leere-Stuhl-Technik (aus dem Psychodrama) oder die Hypnosearbeit von Milton Erickson. Wer sich öfter mit Psychologie und Psychotherapie beschäftigt, wird einige Seiten schnell überblättern, denn der Erkenntnisgewinn ist hier relativ gering. Für Neueinsteiger sind die leicht verständlichen Erläuterungen eine willkommene Hilfe.
Besonders positiv finde ich die regelmäßigen Hinweise von Paul Gamber, dass der Klient selbst sein Problemlöser ist und durch regelmäßige Hausaufgaben die praktische Arbeit vor allen Dingen „da draußen“ stattfindet. Auch die systemische Therapie ist damit kein Allheilmittel, selbst wenn sie in sehr unterschiedlichen Bereichen gute Erfolge nachweisen kann.
An Beispielen und in einem Kapitel zum Behandlungsspektrum erfährt der Leser, welche typischenAnliegen in einer systemischen Therapie bearbeitet werden können. Gamber räumt ein: „In einer systemischen Therapie wird Ihnen kein Rosengarten versprochen oder die Hoffnung geweckt, alles sei machbar“, und betont dabei explizit die Unterscheidung zu NLP-Seminaren (Neurolinguistisches Programmieren): „Menschen und Familien sind keine programmierbaren Maschinen.“ Warum er diese Konfrontation sucht, ist mir an dieser Stelle nicht ganz ersichtlich, bedient sich die systemische Therapie doch durchaus erfolgreicher NLP-Techniken. Und der Besuch eines NLP-Seminares kann eine ebenso gute (oder weniger gute) Wirkung haben wie das Lesen eines Buches.
Die systemische Therapie sieht auch den einzelnen Menschen als System, also nicht nur größere Ordnungen wie Familien, Gruppen oder Organisationen. Daher findet sie auch in der Arbeit mit Einzelklienten gute Einsatzmöglichkeiten. Besonders aufschlussreich fand ich im jedoch die Kapitel über die Arbeit in Familien bzw. an Beziehungsstörungen. In ihnen wurde mir die systemische Herangehensweise besonders deutlich, weil hier die unterschiedlichen Konstruktionen von Realität und die Zirkularitäten so klar wurden: ADHS, Mobbing oder Essstörungen werden besonders aussagekräftig, wenn man das zugrunde liegende System betrachtet. Hieraus abgeleitet wurde mir dann auch die Arbeit mit den „inneren Anteilen“ aus systemischer Sicht klarer.
Paul Gamber hat eine gut verständliche, praxisnahe Einführung in die systemische Therapie geschaffen. Mehr als ein Taschenbuch, weniger als ein Grundlagenwerk, umfasst es für einen ersten Einblick in die System-Landschaft eine gute Dosis an Information, Beispiel und Übung. Mein Urteil: Lesenswert.
Rezension: Horst Lempart, Psychologischer Berater
Paul Gamber: Systemische Therapie für Dummies, WILEY-VCH Verlag GmbH, 332 Seiten, ISBN 978-3-5277-0625-9
Viele Menschen kennen das: Man muss die Erwartungen der anderen erfüllen, um mitgenommen zu werden. Viele glauben sich verbiegen zu müssen, um die Sympathien und die Wertschätzung der anderen zu erlangen. Dabei handeln sie so stark gegen ihre eigenen Bedürfnisse, dass sie auf Dauer ihr wahres Selbst völlig in den Hintergrund stellen und verlernen, auf ihr Bauchgefühl zu hören. Auf Dauer kann so eine Haltung krank machen, viele Menschen mit Depressionen sind ausgesprochen liebenswürdig und zuvorkommend. Sie sind es, weil sie davon überzeugt sind, dass man es den anderen auf Gedeih und Verderb recht machen muss, weil sie einen sonst nicht mehr mögen.
Wer sich erst einmal so mit dieser Haltung identifi ziert hat, ist nicht nur nach und nach seiner eigentlichen, wertvollen Persönlichkeitsanteile verlustig gegangen, sondern hat es vollkommen verlernt, Bedürfnisse zu äußern und Forderungen zu stellen. Dazu bedarf es aber einigen Mutes. Selbstbewusste Menschen kennen diese Angst vor Ablehnung nicht, für sie ist es selbstverständlich auch einmal Nein! zu sagen. Und auch wenn sie dadurch Ablehnung erfahren sollten, ist ihr Selbstwertgefühl so tief in ihrer Persönlichkeit verwurzelt, dass sie wissen, wenn einer ein Problem mit ihnen hat, ist das sein Problem und nicht das ihre, und es tut ihrem Wert als Persönlichkeit keinen Abbruch. Wenn man so jemandem sagen würde, dass es Mut braucht, um eigene Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen und auch einmal eine ablehnende Haltung gegenüber Personen und Aufgaben einzunehmen, die einem jetzt gerade nicht passen, ist er vermutlich einigermaßen erstaunt, denn für ihn ist so etwas selbstverständlich.
Die Autorin Bea Engelmann führt den Zuhörer dieses sehr schönen Audio-Ratgebers sechs Stufen hinauf, von der Angst-Stufe über die Eigentlich-Stufe, hinauf zur Traum-Stufe, die zur Selbstvertrauens-Stufe führt, was den Aufstieg zur Wachstums-Stufe nach sich zieht, woraufhin man die Entscheidungs-Stufe erklimmt und zur Belohnung seinen Daueraufenthaltsort im Mut-Raum einnehmen kann. In jedem Raum kann man Stärken entdecken und kleine Übungen ausführen. Man lernt etwas über seine Zweifel und Bedenken und dass sie einen auf Dauer nur ausbremsen. Manch einen mag es in Erstaunen versetzen, wie unsinnig Befürchtungen vor Ablehnung sind und dass man am Ende stattdessen als Lohn für seine Authentizität Anerkennung und Respekt erfährt. Aber so funktioniert das. Wer sich dazu entschlossen hat, die Stufen des inneren Wachstums zu beschreiten, der wird am Ende mit positivem Entgegenkommen belohnt.
Häufig fühlt man sich an das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse erinnert, was gegen Ende der CD auch einmal kurz zitiert wird: „… Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten/ An keinem wie an einer Heimat hängen/ Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen/ Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten …“ Lassen wir uns also darauf ein.
Zum Gelingen dieser CD trägt ganz entscheidend auch die Sprecherin Ulla Evrahr bei. Die Tänzerin und Schauspielerin liest mit angenehmer Stimme engagiert und sympathisch, gelegentlich auch mit einem kleinen Augenzwinkern. Gern hört man ihr zu, insbesondere wenn sie den letzten Titel: „Als ich mich selbst zu lieben begann“ von Charlie Chaplin vorträgt. Das ist nicht nur große Kunst, das macht auch Mut!
Rezension Heidi Kolboske, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Bea Engelmann: Nur Mut, Schritt für Schritt in ein mutiges Leben, Audio CD, 79 Min., Beltz Psychologie Verlags Union, ISBN-13: 978-3-6212-8042-6
Löwenstark zum Erfolg! „Die Löwen-Liga“ ist ein tierischer Ratgeber zu Stressbewältigung und mehr Produktivität. Das Buch gibt Tipps und Anregungen zur erfolgreichen Bewältigung der stetig steigenden Anforderungen in unserer Arbeitswelt. Vor allem richtet er sich dabei an Führungskräfte und Berufstätige mit hoher Verantwortung.
Der Clou ist, dass sich alle im Buch geschilderten Situationen in einer von Tieren bevölkerten Welt abspielen. Anhand zweier Charaktere, den Löwen Lono und Kimba, wird jeweils eine Problemsituation oder Herausforderung aus zwei unterschiedlichen Perspektiven heraus und mit verschiedenen Herangehensweisen und Lösungsansätzen präsentiert. So erfährt der Leser immer zuerst den weniger günstigen Umgang mit einem Problem, gefolgt von einer zweiten Version, in der die Autoren, der Krisenmanager Peter Buchenau und der Buchautor und Redner Zach Davis, Optimierungsvorschläge aufzeigen.
Der Leser begleitet so die beiden Berufslöwen ab dem ersten Arbeitstag auf ihrem Weg die Karriereleiter hinauf und lernt dabei den richtigen Umgang mit Verantwortung sowie erfolgreiches Zeit- und Stressmanagement. Tipps zur richtigen Ernährung gehören ebenso dazu wie Orientierungshilfen für eine ausgeglichene Balance von Beruf, Gesundheit, Familie und Sozialem. Dass die Autoren dabei konsequent in ihrer Löwenwelt bleiben und selbst als Peter Löwenau und Zach Löwis auftreten, ist dabei eine witzige Abwechslung. Es fallen jedoch auch viele andere Eigen-, Produkt- und Ländernamen den Löwenwortspielen zum Opfer, was in manchen Fällen (Lamerika, LiPhone) dann doch zu viel des Guten ist und eher für Verwirrung sorgt und vom Thema ablenkt, als zu unterhalten.
Auffällig ist leider auch, dass kaum weibliche Figuren auftreten, und wenn, dann als Assistentin oder Praktikantin bzw. als Ehefrau, die sich um die Kinder kümmert. In Zeiten von immer mehr Frauen in Führungspositionen und Familien, in denen beide Partner berufstätig sind, sollten die Autoren vielleicht erwägen, in einer Neuauflage zu zeigen, dass auch die LöwINNEN den Verantwortungen einer Führungsposition gewachsen sind. Positiv anzumerken ist, dass die vielfältigen Beispiele für Herausforderungen und Lösungswege durchweg realistisch gehalten sind. Auch Rückschläge gehören dazu, und kein Löwe ist perfekt. Gerade dadurch wird der Leser angeregt, die Vorschläge ernst zu nehmen und auf eigene Faust bzw. Pfote auszuprobieren.
Fazit: „Die Löwen-Liga“ bietet leicht verständliche, erste Einblicke in Strategien zur Stressbewältigung und Produktivitätssteigerung. Das Buch regt unterhaltsam zur Nachahmung an.
Rezension: Andreas Weishaupt, Student der Kommunikationswissenschaften
Peter Buchenau, Zach Davies: Die Löwen-Liga, Verlag Springer Gabler, ISBN 978-3-6580-0946-5
Warum lachen wir? Das Lachen ist die elementarste Emotions- und Kommunikationsform. Neben dem Schreien gehört es beim Säugling zu den ersten Lebensäußerungen; er lächelt seine Mutter automatisch an. In seiner Hilflosigkeit hofft er dadurch auf ihre Hinwendung, auf ein freundliches Entgegenkommen. Lächeln ist soziales Schmiermittel, mit dem wir uns gegenseitig der Aufmerksamkeit und Akzeptanz versichern. Beim Klassenclown z. B. kann dies schnell entgleisen und vom Miteinanderlachen ins Ausgelachtwerden kippen. Der Grat ist schmal. Lachen ist Ausdruck des Innenlebens als Reaktion auf Erheiterndes und manchmal ist es die pure Lust am Unsinn, die uns blödeln und kichern lässt.
Sigmund Freud beschäftigte sich intensiv mit dem Witz, den er wie die Traumarbeit als psychischen Vorgang bezeichnete. Der Psychoanalytiker Ernst Kris brachte Freuds Ausführungen über Humor auf den Punkt: „Im Lachen nimmt sich der Mensch Ferien vom ÜBER-ICH“. Er macht sich also frei von den Zwängen und Rollenerwartungen, Moral und Regeln der Gesellschaft. Der Körper übernimmt das Regiment durch eine unbeherrschte Eruption. Über Fremdes zu lachen, dient es als Abwehrmechanismus gegen Ängste.
Wem bis dato die Psychoanalyse fremd und unheimlich ist, der kann seine Unsicherheiten mit den Cartoons über die klischeebeladene Behandlungsmethode und ihren Gründungsvater Sigmund Freud herzhaft lachend überwinden. Der Autor Jirì Slìva nimmt ihr mit seinen Zeichnungen unterhaltsam das Elfenbeinturmdasein und holt auch den übermächtigen Freud vom Sockel. Auf 60 Seiten macht sich der Autor lustig:
Da liegt ein Fakir auf einer mit Spitzen gespickten Couch und ein Suizidaler wird direkt am Ort des Geschehens auf den Gleisen therapiert. Eine mobile Couch zeigt die Omnipräsenz der Psychoanalyse und das inflationäre Zitieren des Unbewussten – Freud ist immer da, wo er gebraucht wird und auch dort, wo nicht. Mal als einfühlsamer Versteher mit überdimensional großem Ohr, mal als Genius mit übergroßem Gehirn. Die Patienten, in der Regel männlich, bewegen sich zwischen kafkaesken Halluzinationen und fixen Ideen.
Eine wunderbare Ergänzung zu den Bildern bildet der psycho- und kulturanalytische Essay von Hans-Jürgen Wirth, in dem er der Bedeutung des Lachens in verschiedenen Disziplinen nachgeht.
Wirth beleuchtet z.B. das spöttische Lachen, mit dem wir uns über andere erheben und von ihnen abgrenzen, etwa mit Blondinenoder Ausländerwitzen. Ein Ausflug in die Philosophie betont den aggressiven Affekt. Die Philosophen betrachten das Hohngelächter als archaischen Ursprung des Lachens. In der Verhaltensforschung wiederum gilt das Zähnezeigen ursprünglich als Drohgebärde, wie bei den Tieren.
Eines wird bei den detaillierten Ausführungen über das Lachen ebenso wie bei der direkten Aufforderung zum Lachen durch die Cartoons jedoch klar: es reinigt und befreit, erhellt die Psyche und schüttet im Körper Glückshormone aus. Kurz: Lachen ist gesund.
Schon alleine deshalb lohnt sich dieses Buch!
Buchrezension: Ela Windels, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Sozialpsychologin (M.A)
Jirí Slìva: Sigmund Freund schläft nie. Cartoons. Psychosozial-Verlag, 72 Seiten, ISBN 978-3-8379-2345-2
Die Audio-CD ist eine geführte Phantasiereise für Kinder. Sinn und Zweck ist, das „allabendliche Drama“ zu durchbrechen: von der Arbeit erschöpfte Eltern, die erfolglos versuchen, ihre Kinder zum Einschlafen zu bringen. Die CD soll Abhilfe verschaffen.
Ich bin selbst Mutter, da habe ich den Härtetest durchgeführt und die CD meinen Töchtern (5 und 8 Jahre) sowie meinem Neffen (9 Jahre) – frei nach dem Motto: Kindermund hat Gold im Mund – ins Kritikfeuer gegeben.
Fazit: Die CD hat bestanden und meine Kinder schlafen prima. Aber es gibt drei Kritikpunkte. Erstens: „Ich schlafe immer so schnell ein, ich habe die CD noch nie zu Ende gehört.“ Zweitens: „Ich will die CD heute nicht hören, dann schlafe ich immer so schnell ein.“ Der dritte Punkt ist inhaltlicher Natur: Die CD nimmt die Kinder mit auf eine phantastische Reise ins „Wolkentraumland“. Dort gibt z. B. Gras, bunte duftende Blumen, Vögel und u. a. ein winziges Wesen. Alle drei Kinder hatten eine starke Imaginationskraft und haben sofort bildhafte Vorstellungen bekommen. Das winzige Wesen, eine Bienenelfe, ist zunächst namenlos, der Name soll im Kopf erscheinen. Alle Kinder gaben ihrer Bienenelfe sofort einen Namen. Doch dann gab es plötzlich einen festen Namen – das fanden die Kinder doof.
Ansonsten eine sehr gelungene Reise, mit kindgerechter Sprache, einer äußerst stimmigen Musikauswahl, einer sehr gut ausgebildeten Sprecherin mit angenehmer Klangfarbe und guten Lautstärkeverhältnissen.
Die geführte Phantasiereise enthält Ruhe-, Schwere- und Wärmeformeln für den Körper sowie Suggestionen, wie Klarheit und Leichtigkeit, die den Geist ansprechen – und „wie nebenbei“ in die Geschichte mit einfließen.
Das Besondere: Die Kinder können während ihrer Phantasiereise drei Superkräfte entdecken. Welche? Das verrate ich nicht. Viel Spaß beim Selbstentdecken!
Rezension: Sonja Kohn, Heilpraktikerin
Ina Hullmann: Kinderleicht schlafen – die Wolkentraummaschine. Geführte Phantasiereise für Kinder, Audio-CD, Schattauer-Verlag, ISBN 978-3-8673-9100-9
Bücher von VFP-Mitgliedern
Dr. Sandra Maxeiner und Hedda Rühle haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit „Dr. Psych’s Psychopathologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie“, ein „Lehrbuch mit der Lustformel“ zu schreiben. Wie hoch ist also die Motivation bei AnwärterInnen, HeilpraktikerInnen und BeraterInnen, die immerhin 944 Seiten des ersten Bandes zu lesen? Bei mir hat die Lustformel gewirkt. Wie schaffen die Autorinnen das?
Anfangs fällt die Fülle der Hilfsmittel auf: Dr. Psych, der kleine Kerl, der als Wegweiser durch das Buch dienen soll, kommt in vielfältiger Gestalt daher: Gleich 47 unterschiedliche Männchen weisen auf Zitate, Filmtipps, Gesetze, etc. hin. Ist diese Vielzahl zu Beginn noch verwirrend, hat sie doch strukturierende Funktion und erleichtert später das Wiederfinden bestimmter Passagen. Das macht Spaß, so kann man beim Lesen und Lernen immer wieder innehalten und das Gelesene reflektieren, mal querlesen, mittels anderer Medien sein Wissen vertiefen und danach trotzdem gut wieder einsteigen und Anschluss finden. Je nach Vorbildung kann dadurch jede/r Lesende selbst entscheiden, ob und an welchen Stellen noch eine Vertiefung notwendig ist.
Neben dem kleinen Dr. Psych helfen häufig vereinfachte Darstellungen von komplexeren Zusammenhängen, gut gewählte Fallbeispiele, die Assoziationen und Emotionen auslösen und so ein Erinnern erleichtern, sowie übersichtliche Tabellen und Checklisten beim Einprägen des Gelesenen.
In Band 1 wird zunächst ein Überblick über die Häufi gkeit psychischer Erkrankungen gegeben: elementare Grundbegriffe, die Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-5, psychopathologische Symptome und Syndrome werden hierzu benannt. Das Basiswissen (neurophysiologisch, diagnostisch, gesetzlich) wird in verständlichen Worten erklärt, die wichtigsten Psychotherapieformen und Anwendungsbereiche werden beschrieben.
Insbesondere Symptome, Ursachen und Therapieformen der Erwachsenenpsychiatrie sind Teil des ersten Buches. So können die Leser etwas aus den Gebieten organischer Störungen (Gehirn), Verhaltensstörungen durch den Missbrauch psychotroper Substanzen (Alkohol, Drogen) und deren Folgeerkrankungen, sowie psychische (Schizophrenie) und affektive Störungen (depressive, manische Erkrankungen) erfahren. Ist ein psychiatrischer Fachbegriff gerade nicht so präsent, kann er leicht im angefügten Glossar nachgeschlagen werden.
Der Schreibstil der Autorinnen gefällt mir sehr gut, der Inhalt wird verständlich und mitunter sogar humorvoll dargestellt.
Durch die systematische Zusammenfassung ist ein konzentriertes und doch komplettes (Nachschlage-)Werk entstanden, das durch die Vielzahl an Verweisen und die Möglichkeit des Querlesens sehr gut zur Prüfungsvorbereitung geeignet ist.
Alles in allem: Empfehlenswert!
Anmerkung: In Band 2 folgt, laut Herausgeber, eine kurze Einführung in die Kinder- und Jugendpsychiatrie, weitere Themen sind neurotische, somatoforme und reaktive Störungen sowie Ess-, Schlaf-, sexuelle Störungen und Persönlichkeitsstörungen. Wer sich dann sicher sein will, alles verstanden zu haben, kann sich auch noch Band 3 kaufen um das Erlernte zu überprüfen.
Rezension: Linda Rittner, M. A., Beraterin und Kinesiologin
Dr. Sandra Maxeiner, Hedda Rühle:
Dr. Psych’s Psychopathologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Band I: Das Lehrbuch mit der Lustformel, Jerry Media Verlag AG, 2014, 944 Seiten, ISBN 978-3-9523-6720-9
Sabina Pilguj, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Yogalehrerin und Stress-in-Balance- Coach, hat ihr achtes Buch: „Weisheiten aus der Natur“ veröffentlicht.
Es ist eine Einladung (übrigens nicht nur für Gartenfreunde) an die Seele und alle Sinne mit Bewusstheit die Natur als Quelle der Freude, des Friedens und des inneren Wachstums neu zu entdecken. Sehr persönlich und einfühlsam erzählt die Autorin von ihrer innigen Beziehung zur Natur und den Tieren. Sie animiert den Leser sich mit vielen anregenden Betrachtungen den Botschaften der Natur zu öffnen.
Grün ist die Farbe der Hoffnung. Ein Blick ins Grüne oder ein Spaziergang in der Natur schenkt uns neue Energie und sorgt für Entspannung und Wohlbefinden. Wissenschaftliche Studien belegen, dass das „Vitamin G“ (G = Grün) eine positive Auswirkung auf unseren Körper hat. Hinaus ins Grüne zu gehen, hat eine besondere Wirkung, dies wusste auch schon Hildegard von Bingen. Sie soll gesagt haben: „Es ist eine Kraft der Ewigkeit, und diese Kraft ist grün.“ Die Farbe Grün steht für Leben und Wachstum. Ein Waldspaziergang ist erholsam für die Sinne und die Seele.
Sabina Pilguj: „Die Natur ist unser größter Lehrmeister, von ihr können wir sehr viel für das Leben lernen. Dies wird mir immer wieder täglich bewusst, wenn ich mit meinen beiden Hunden unterwegs bin. Wald und Feld laden ein, sich zu bewegen und neue Wege zu entdecken. Sich auf den Weg zu machen, bedeutet auch, einen Schritt voranzugehen. Vorankommen auf dem Weg in der Natur, aber auch auf dem eigenen Lebensweg. Leben ist Bewegung und wer sich bewegt, bewegt auch etwas. Dabei ist es beinah egal, ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Ich bin einmal gefragt worden, ob ich glücklich sei. Meine Antwort: Vielleicht!
Aber alltäglich, egal zu welcher Jahreszeit, begegnet mir das kleine Glück, in dem ich voller Achtsamkeit die Blume am Wegesrand entdecke, dem Schmetterling zuschaue, das Farbenspiel des Herbstlaubes genieße oder die Eiskristalle im Winter bewundere. Was gibt es Schöneres, als täglich die kleinen Wunder der Natur voller Achtsamkeit zu entdecken? Die Natur schenkt mir so Tag für Tag ein Glücksgefühl. Schon als Kind gab es für mich nichts Spannenderes, als in der Natur zu sein und mich an ihr zu erfreuen. In der Nähe meines Elternhauses stand eine ganz besondere Buche. Ihr frisches Grün hat mich schon als Kind fasziniert und ebenso die in die Rinde geritzten Botschaften. Sie steht noch heute da und erinnert mich oft an meine unbeschwerte Kindheit. Noch heute zieht es mich in die Buchenwälder, denn Buchen haben eine mütterliche Ausstrahlung. Man fühlt sich einfach geborgen, wenn man unter dem Blätterdom steht und dem Rauschen der Blätter lauscht. Die Buchenwälder wirken immer sehr klar und manchmal wie aufgeräumt. Dagegen verströmen die Eichenwälder eher eine kraftvollere Energie, und wer sich an einem Ginkgobaum oder Blatt erfreut, kann die uralte Weisheit, die in ihm steckt, erahnen. Die Energie der Bäume ist so besonders und sehr wohltuend. Von einem Coaching in der Natur profi tieren besonders beruflich sehr geforderte Menschen, aber auch Menschen mit einer besonderen Sensibilität (HSP).
Die Bäume und Blumen lehren uns so viele Dinge, die für das Leben wichtig sind. Dazu gehören nicht nur ein geeigneter Standort und Standfestigkeit, sondern auch das anzunehmen, was sich gerade zeigen will. Alles darf sein, so wie es ist, denn die Natur wertet und bewertet nicht. Aber die Natur lehrt uns auch, immer wieder alle (Lebens-)Umstände anzunehmen und sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Dies bedarf Mut, Entschlossenheit und Zuversicht.
Die Blumen lehren uns: Wir Menschen sind alle zusammen wie ein bunter Blumenstrauß, ein Gesamtkunstwerk. Jeder Einzelne trägt mit seiner einzigartigen Schönheit und Persönlichkeit dazu bei, die Welt mit seiner Besonderheit zu bereichern. Das kleine Gänseblümchen schenkt uns Menschen eine besondere Botschaft. Es wirkt so zart und fein, aber es stellt sich allen harten Anforderungen des Lebens und scheint allen Widrigkeiten zu trotzen. Oftmals wird das Gänseblümchen einfach unsanft plattgetreten, dennoch richtet es sich immer wieder auf, um scheinbar voller Optimismus in die Welt zu strahlen. Die Blume weiß um ihre Vergänglichkeit, aber dies nimmt ihr nicht ihre Lebensfreude, sie scheint den Moment zu genießen, denn in ihrer kurzen Lebensphase strahlt sie voller Schönheit und schenkt uns ihren zarten Duft. Das Leben ist Lebendigkeit und Veränderung und die Natur erinnert uns daran. Die Natur verbindet und schafft Verbundenheit zwischen Pflanzen und Menschen, aber auch von Mensch zu Mensch. Die Natur und vor allen Dingen die mächtigen Sequioa Trees (Mammutbäume).
Und auch ich liebe diese Bäume. Sich an einen Mammutbaum anzulehnen und diese Kraft zu spüren, ist schon etwas Einzigartiges. Die Rinde dieses Baumes fühlt sich ganz weich an, und dennoch hat er ein sehr hartes Holz. Ein Mammutbaum lehrt uns Menschen, dass aus einem kleinen Samenkorn in Haferflockengröße ein mächtiger, imposanter Baum werden kann. Seine Wurzeln geben ihm seine Standfestigkeit, um zu einem Riesen heranzuwachsen.
Genauso ist es bei uns Menschen, auch wir benötigen einen festen Stand (Standpunkt), um unsere Persönlichkeit auszudrücken und innerlich zu wachsen und uns immer weiter zu entwickeln. Die Pfl anzen leben uns Beweglichkeit und Lebendigkeit vor.
Immer mehr Menschen fühlen sich von der Natur und ihren Schätzen angezogen. Diese Sehnsucht nach Glück und Zufriedenheit wird immer größer und auch der Wunsch zurück zur Natur. Wichtig ist, Werte wie Empathie, Wertschätzung und Dankbarkeit zu leben und zu teilen, und all dies und noch vieles mehr können wir von der Natur lernen und uns für die Natur und Mutter Erde auch gemeinsam verantwortlich fühlen.“
Sabina Pilguj: Weisheiten aus der Natur – Botschaften der Bäume, Pflanzen und Blumen, 144 Seiten, Verlag Via Nova, ISBN 978-3-8661-6269-3
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