Zum Hauptinhalt springen

Wie Lebensmittel unsere Psyche beeinflussen

2014-02-Psyche1

„You are what you eat”, sagt der Engländer. Ein weiser Spruch, auch wenn die Küche Englands eher das Gegenteil davon propagiert. Dass Lebensmittel unsere mentale und somatische Gesundheit beeinflussen, ist im Westen nichts Neues.
Pfarrer Kneipp, Hildegard von Bingen, Rudolph Steiner, Goethe und viele andere machten in beinahe missionierender Weise hierauf aufmerksam, und schon Hippokrates sagte: „Lasset Nahrungsmittel eure Heilmittel sein.”

fotolia©csminthEin Meister der TCM ist in der Lage, selbst schwere Leber- und Nierenschäden allein durch eine gezielte Diät sowie mit Heilkräutern zu kurieren, bevor er zur Nadel greift. Die traditionelle chinesische Medizin beruht zu 80% auf Heilkräutern und der Ernährung und nur zu max. 20% auf der Akupunktur. Streng genommen hat jeder Bissen eine Wirkung auf den 5-Elemente-Haushalt sowie auf die Yin-Yang-Balance der Meridiane.

Die Inder, schon immer dem geistig-seelischen Aspekt des Menschen zugetan, gehen noch einen Schritt weiter. Gemäß Ayurveda beeinflussen Speise und Trank alle drei Ebenen: Körper, Geist und Seele, und damit auch unser Gemüt, unsere Gedanken und Emotionen, unsere Psyche. Die Aus-führungen der Veden sind sehr präzise. Dabei wird alles Essbare in drei Kategorien aufgeteilt, deren Terminologie identisch ist mit denen der drei Charaktergruppen vedischer Psychologie: Sattva, Raja & Tama. Diese Sanskritbegriffe lassen sich nicht 1:1 übersetzen. Allein der Versuch einer groben Definition würde mehrere Seite in Anspruch nehmen. Lassen Sie mich die Sache hier stark vereinfachen.

SATTVA – beinhaltet alles Göttliche, Reine, Spirituelle, Unbefleckte, Leuchtende. Seine Eigenschaften sind klar, leicht, hell und auf die Psyche übertragen wohlwollend, gütig, mitfühlend und hilfsbereit. Solches träfe auf erleuchtete Yogis zu.

RAJA – bedeutet mutig, fleißig, kraftvoll, aktiv, stark, führend/herrschend, zielstrebig, erfolgreich u. dgl. Eigenschaften, die man sich von einem König wünscht, daher heißt (Maha) Raja u. a. auch König.

TAMA – ist alles erdverbundene, materiell verhaftete und antriebslose, im weitesten Sinne steht es für dämonische, kriminelle, gierige, düstere Charaktere und Wesen. Seine Eigenschaften sind kalt, schwer, herunterziehend, dunkel, negativ und träge.

Diese drei Begriffe werden also auf Lebensmittel, bzw. deren Wirkung, sowie auf Charaktereigenschaften der Menschen angewandt.

fotolia©kalcuttaJeder Mensch besitzt von allen drei Gruppen. Es ist nicht so, dass ein Yogi gar keine tamasischen Anteile hätte, doch sind diese minimal. Das Mischverhältnis ist von Person zu Person verschieden. Das Grundmuster wird einem in die Wiege gelegt und lässt sich sogar astrologisch ermitteln – ähnlich den Kräften Vata, Pitta, Kapha. Doch ein Großteil addiert oder subtrahiert sich durch äußere Umstände sowie unsere Lebensweise.

Krass ausgedrückt erfordern manche Berufsgruppen tamasische Qualitäten, wie z. B. der eines Henkers, Schlächters oder Gefängnisaufsehers, auch wenn eine hoch entwickelte Zivilisation hierauf verzichten sollte.

Ernährte sich ein Metzger oder Schlächter von rein sattvischen Speisen, würde er unfähig werden, seinen Beruf auszuüben. Genauso verlöre ein Astrologe oder Seelsorger seine Intuition (nebst anderen Fähigkeiten), äße er oft Lebensmittel von tamasischer Qualität.

Alle Lebensmittel haben eine unmittelbare Wirkung auf das Gemüt, die Gedanken und die Sensitivität des Konsumierenden

Hier eine unvollständige Auswahl, die zum besseren Verständnis reicht:

Die SATTVA-Gruppe
(also deren Konsum o. g. Charaktereigenschaften auslöst)
Quellwasser
Wassermelonen
Pfirsiche
Trauben
süßliche Kräuter (z.B. Minze)
Honig
rohe Möhren
Basmati-Reis
süßliche, kaltgepresste Öle (z.B. Weizenkeimöl)

Die RAJA-Gruppe
Gemüse
Butter
Meersalz
Hühnerfleisch
Fisch
Brot (vom Bäcker)
Wein (in Maßen)
Rindfleisch (von glücklichen Kühen)
Baumnüsse

Die TAMA-Gruppe
Schweinefleisch
raffiniertes Salz
Erdnüsse
Konserven-Essen
tierische Fette
harte Getränke (Wodka, Rum)
Kartoffelchips
Zwiebeln, Knoblauch
Fleisch aus Massentötungsanlagen

Daneben gibt es eine Liste von Lebensmitteln, welche Qualitäten aus zwei Gruppen haben können, wie frische Kuhmilch (Sattva & Raja). Gegenüber einem weich gekochten Ei (Raja) kann ein hart gekochtes Ei oder Omelett, tamasiche Eigenschaften annehmen. Pellkartoffeln mit Butter haben rajasische Qualitäten, während dieselbe Kartoffel mit Öl und Salz zu Reibekuchen oder Pommes frites verarbeitet tamasische Wirkungen zeigen kann.

Essen Sie eine Bohnensuppe aus der Dose und beobachten Sie Ihren Gemütszustand über den Rest des Tages. Trinken Sie einmal frisches Quellwasser direkt von der Quelle und fühlen Sie, wie es augenblicklich Ihre Energie anhebt. Das krasse Gegenteil dessen ist eine Tasse Instant-Kaffee, zubereitet mit Leitungswasser.

Wein hat eine höhere Schwingung als Wodka, Schnaps oder Rum, ganz einfach weil Trauben nur da wachsen, wo viel Sonne und Wärme ist. Getreide wächst auch in Russland. Insofern ist Öl von Sonnenblumen sattvischer als solches von Nüssen. Aber selbst das beste Essen kann durch Zubereitung in der Mikrowelle tamasische Eigenschaften annehmen.

Auf den Beruf und die Mischung kommt es an

fotolia©EsQuisineEin Bauarbeiter, der im Winter bei minus 10 Grad Straßen aufreißen muss, würde bei rein sattvischer Ernährung nach drei Tagen umfallen. Ebenso ein Soldat oder Kampfsportler. Manche Berufsgruppen brauchen rajasische und – in kleinster Dosis – tamasische Anteile in der Ernährung.

Den Gegensatz dazu bilden therapeutisch tätige Berufe, Heiler, Seelsorger oder Psychologische Berater. Hier ist ein Höchstmaß an Sensitivität und Einfühlungsvermögen gefragt, gepaart mit Wohlwollen und Anteilnahme – also eindeutig sattvische Qualitäten. Diese würden durch ein Zuviel an rajasischen, besonders jedoch durch tamasische Nahrungsmittel stark negativ beeinträchtigt werden. Der Beruf des Lehrers bedarf etwas mehr an Raja, da er sich hin und wieder durchsetzen muss, z.B. wenn er eine pubertierende Schulklasse unterrichtet.

Sich mit dieser Thematik zu befassen, lege ich Therapeuten und Beratern aus zwei Gründen nahe. Zum einen für die eigene mentale Verfassung sowie für den Erhalt bestimmter Fähigkeiten, wie das intuitive Erkennen von Störfaktoren und Krankheitsursachen im Leben des Patienten. Zum anderen zwecks ganzheitlicher Ernährungsberatung am Patienten/Klienten.

Einst hatte ich den Fall, wo ein Mann um die 45 in eine totale tamasische Verfassung rutschte. Zweimal hintereinander war ihm eine Ungerechtigkeit widerfahren, was ihn u. a. den Job und die Freundin gekostet hat. Nicht nur dass er eine immense Wut in sich aufgestaut hatte, seine Ernährung bestand zum Großteil aus tamasischer Qualität inklusive Alkohol, was vorher nicht so war. Eine radikale Umstellung war nicht angebracht, da man Extremes nicht mit Extremem bekämpfen sollte. Es gelang mir jedoch, ihn zu Kompromissen zu bewegen. In weniger als zwei Wochen war nicht nur sein Gemütszustand besser, sondern auch die somatischen Symptome wie Juckreiz und Haarausfall halbierten sich. Er konnte nun weitere Ratschläge annehmen und ich riet zu einer Kur am Meer – einzig, damit er Abstand zu seinem Problem gewinnen konnte. Dort gab es außer Fisch und Gemüse nichts zu essen, aber er hatte laut eigenen Angaben kein Verlangen nach Currywurst und Hackbraten. So wurde das Tamasische in ihm außer Gefecht gesetzt. Er war nun in der Lage, sein Leben zu analysieren und zu verarbeiten.

Wer ab und zu mal zu McDonalds geht, dem sei es gegönnt. Manchmal verlangt der Körper nach Mahlzeiten mit niederer Schwingung, weil sie erden und rein körperlich erst mal befriedigen. Wird hieraus jedoch eine Gewohnheit bei gleichzeitiger Neigung zu destruktiven Gedanken oder niederen Absichten, schaukeln sich die tamasischen Kräfte wie von eigener Intelligenz getrieben nach oben und sind durch Eigenwillen kaum noch zu bremsen. In besonderem Maße trifft dies auf Drogenkonsum zu.

Die Cannabis-Pflanze hat solch starke tamasische Kräfte, dass sie nicht nur Körper und Nerven angreift, sondern auf feinstofflicher, seelischer Ebene Besitz ergreift von ihrem Konsumenten. Der Junkie mag nach seiner Entzugskur clean erscheinen, doch der Schein trügt. Solange seine Aura und sein seelischer Körper von tamasichen Energien behaftet sind, werden diese sich zu vermehren suchen. Der kleinste Auslöser im Äußeren reicht dazu. Ähnliches gilt für Nikotin- und Alkoholabhängige.

Da die Schulmedizin mitsamt Psychologie sich strikt im prüfbaren, messbaren Bereich bewegt, wird sie diese These erst gar nicht annehmen und sich weiter über die hohen Rückfallquoten wundern. Umso mehr sehe ich hier eine Chance für psychologische Berater, die offen sind für den seelisch feinstofflichen Körper ihrer Klienten. Wer weitere Informationen wünscht, darf mich gerne kontaktieren.

Prof. h. c. Manfred Krames Prof. h. c. Manfred Krames
Ayurveda-Experte und Sachbuchautor

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.